Was wächst und was sollte wachsen?

Hallo,

Das ifo-Institut erwartet beschleunigtes Wirtschaftswachstum und einen Beschäftigungsrekord.

Wann, wenn nicht jetzt, ist es an der Zeit, endlich substanzielle Lohnerhöhungen (besonders dringend bei den sozialen Diensten) durchzusetzen und die Steuern zu senken?

Die Regierung sollte handeln, anstatt die dringenden Maßnahmen zu verzögern, um sie als Wahlgeschenke zu präsentieren. Die Gewerkschaften sollten laufende Tarifverträge kündigen und mehr Lohn fordern.

Diejenigen, die selbst investieren, erzielen hohe Gewinne (7,4% seit Anfang Februar). Das erzeugt eine soziale Unwucht mit Blick auf die Geringverdienenden und den Mittelstand.

Soziale Marktwirtschaft geht anders.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Steuern müssen nicht gesenkt werden, diese werden besser zur Schuldentilgung verwendet, bzw zurück gelegt für Konjunkturelle Maßnahen wenn der Boom zur depression wird.

Verträge sind verträge und sind einzuhalten, nicht umsonst gibt es die geregelte Fridnespflicht.

Ja die Schwere Wächst aber oft sind daran auch falsche Anlagen schuld, Warum soll denn der Mittelstand nicht in Effekte wie Aktien und Co investieren? Selbst schuld wenn man es nicht macht.

jain, Eingenverantwortung auch.

Wenn die Beschäftigung wächst, dann bedeutet das doch eine Erhöhung der Nachfrage. Da sollten also die Löhne von alleine steigen. Die Frage wird also sein, wo sie wächst. Wächst sie bei Drehern und Feilern muss sich das nicht zwangsläufig auf Pfleger auswirken. Laut Artikel soll sie zudem um 400.000 Beschäftigte zunehmen. Sind das 400.000 Vollzeitbeschäftigte? Außerdem gibt es 2,4 Mio. als arbeitslos Registrierte und statistisch so Geführte. Das kann man nochmal mit einem Faktor x>1 multiplizieren. Also genug Potenzial für die 400.000. Die entstehen vielleicht auch nur, wenn die Preise nicht überdimensional ansteigen. Das ist erstmal Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage. Durch künstliche Preissteigerungen steigt zweifellos das Angebot, ob es dann aber auch eine ebensohohe Nachfrage stößt, kann mit dem Adjektiv sozial nicht erzwungen werden.

Hallo,

ich bin auch dafür, Schulden zu tilgen. Man kann das eine tun, ohne das andere zu verwerfen. Soli und Mittelstandsbauch wären Stichworte, wo Steuern gesenkt werden könnten.

Früher haben Gewerkschaften öfter bestehende Tarifverträge einseitig gekündigt. Das wäre also nichts Neues.

Natürlich hast Du recht, Naseweis, aber die Deutschen scheuen nun mal jedes Engagement an der Börse; nicht zuletzt, weil man ihnen mit Einzelwerten den Mund wässerig gemacht hat, die dann den Bach runtergingen.

Eigenverantwortung ist ein wichtiges Stichwort. Wer heute den Satz verwendet „In erster Linie bist du selbst für dein Leben verantwortlich“ wird angesehen als gehöre er in die Klappsmühle. Neulich gab eine Frau in einem Interview im Fernsehen an, sie habe gerade einen verdorbenen Käse gekauft. Darum solle sich die Bundeskanzlerin mal kümmern.

Hallo ElBuffo, Deine Schlussfolgerungen mögen richtig sein, aber sie wirken etwas mechanistisch. In den sozialen Diensten werden ständig mehr Beschäftigte gebraucht, die zum Teil miserabel bezahlt werden. Die Gesellschaft hat keinen Einfluss auf den demografischen Wandel, es sei denn, man schläfert die Alten mit Erreichung des 70. Lebensjahres ein. Dann wäre ich nächstes Jahr dran.

Soziale Marktwirtschaft bedeutet für mich, dass jeder, der zum positiven Betriebsergebnis beiträgt, angemessen am Gewinn beteiligt wird, sei es Arbeitnehmer oder Miteigentümer (Aktienbesitzer). Ebenfalls müssen die Schwachen und Kranken, vom Staat angemessen betreut und unterstützt werden.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Steuern senken, gut und schön, aber wieso sollten die Gewerkschaften Tarifverträge kündigen und höhere Gehälter fordern? Hat sich irgendetwas an der Produktivität der Arbeitnehmer geändert? Ist das Preisniveau dramatisch angestiegen?

Oder soll mit der Kündigung die Selbstverpflichtung einhergehen, in wirtschaftlich schwächeren Zeiten nicht nur auf Gehaltserhöhungen zu verzichten, sondern sogar Bruttolohneinbußen hinzunehmen?

Die Arbeitnehmer partizipieren an der besseren wirtschaftlichen Situation dadurch, daß die Anforderungen abgesenkt, Arbeitssuchende schneller eine neue Stelle finden und einzelvertraglich ein höheres Gehalt gezahlt wird. Ein flächendeckender Gehaltsanstieg ist weder begründet noch sinnvoll. Im Gegenteil: wenn der Anstieg des Gehaltsniveaus nicht mit einer Produktivitätssteigerung einhergeht, würgt das das Wirtschaftswachstum schnell wieder ab bzw. führt zu Ausweichreaktionen und damit zu weniger Beschäftigung. Das kann niemand ernsthaft wollen.

Wobei man fairerweise sagen muß, daß links der Mitte des politischen Spektrum generell ein stillschweigendes Einverständnis darüber besteht, daß ausgerechnet auf dem Arbeitsmarkt die marktwirtschaftlichen Gesetze nicht gelten (dürfen). Anders sind jedenfalls die meisten Ideen, die aus dieser Ecke kommen, nicht zu erklären.

Gruß
C.

Hallo C.,

Das hier gibt oder gab es ja längst.

Hier eine zur Produktivitätssteigerung:

LOHN-V

Die marktwirtschaftlichen Gesetze gelten auf dem Arbeitsmarkt schon lange nicht mehr.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Und wenn Du nun noch die Originalquelle ranschaffst, würde ich mich damit auch befassen

Das ist völliger Unsinn, auch ich auf etwas anderes hinauswollte als Du. Es ist - auch wenn das von links geleugnet wird - nun einmal so, daß höhere Preise zu weniger Nachfrage führen. Auch auf dem Arbeitsmarkt. Wer Lohnsteigerungen fordert, die über dem Produktivitätszuwachs liegen, muß sich darüber im klaren sein, daß das dazu führt, daß weniger Arbeit nachgefragt wird. Ersteres ohne zweiteres funktioniert nicht - so sehr man das auch will und mit den Füßen aufstampft.

Sorry,

LOHN-V

Jetzt besser?

Diese kleine Grafik verdeutlicht den Grund für die Abstiegsängste im Mittelstand.

Ich möchte einfach, das jeder, der Werte schafft, adäquat daran beteiligt ist. Damit ich weiter als shareholder Geld verdienen kann.

Gruß, HJS

Nix zu sehen.

Versuchen wir es mal mit realistischen Daten aus nicht zweifelhafter Quelle:
https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2017/03/PD17_103_623.html;jsessionid=DBB8EEED1B1F4DB87F0420AF8EAC41A4.cae4

Auf Jahresbasis zurück bis 2008:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VerdiensteArbeitskosten/RealloehneNettoverdienste/Tabellen/Tabellen_Reallohnentwicklung.html;jsessionid=DBB8EEED1B1F4DB87F0420AF8EAC41A4.cae4

Oder ausführlich:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VerdiensteArbeitskosten/ReallohnNetto/ReallohnindexPDF_5623209.pdf?__blob=publicationFile

Und siehe da: auf Seite 5 finden wir anscheinend auch die Grafik, die Du ursprünglich verlinkt hast. Da hat sich wohl jemand genau den Zeitraum herausgepickt, der ihn argumentativ unterstützte. Natürlich könnte man darauf kommen, daß sich die Löhne nachlaufend zur Konjuktur entwickeln und in Phasen guter wirtschaftlicher Entwicklung die Gehälter zunächst langsamer steigen als die Preise, was dann aber anschließend aufgeholt wird.

Aber warum sollte man sich die Mühe machen, das zu erklären - zumal man ja vermutlich absichtlich diese Darstellung gewählt hat, d.h. die Entwicklung im Verhältnis zu einem Basisjahr. So sieht das natürlich aus, als hätte es eine laaaange Durststrecke gegeben. Tatsächlich war aber die Reallohnentwicklung (und die ist dort dargestellt und nicht die Nettolohnentwicklung wie behauptet) schon ab da wieder positiv, wo der Graph seinen tiefsten Punkt erreicht hat - also um den Jahreswechsel 2008/2009 herum. Und das zeigt dann auch das, was ich meinte, denn also die Wirtschaft einbrach, sanken zwar die Preise und die Unternehmensgewinne, aber die Reallöhne stiegen kräftig an. Es hat schon so seine Vorteile, Arbeitnehmer zu sein und nicht Unternehmer. Das verstetigt die Einkommensentwicklung nämlich ganz ungemein.

Kurz gesagt: man wähle seine Quellen mit bedacht. Die hier gewählte war ganz großer Mist.

Hallo,

letzter Versuch, aus dem statistischen Bundesamt:

LOHN-V

bei mir ist alles zu sehen.

Gruß, HJS

Wie man sieht, ist der Link unvollständig.

Wobei links der Mitte doch wohl nicht pauschal die gesamte SPD einschliesst.