Was wäre, wenn es keine Religion gäbe? Wäre

… die Welt besser oder schlechter?

Auf der einen Seite Glaube als Halt, Kirche als soziale Dienstleister und ein religiöses Leben als Versicherung gegen die Hölle - auf der anderen Seite die weltlichen Verfehlungen der Kirche siehe Missbrauchsdebatte, Kriege, Einmischung ins Privatleben (Festlegung, was als „Sünde“ und als „Gut sein“ gilt) und Hexenverbrennung, Homophobie und Protz mit Kirchengütern…

Was wäre, wenn es keine Kirche und keine Religion mehr gäbe? Würde die angebliche „christlich-jüdische“ Tradition den Bach runter gehen und unser Land in die Barbarei fallen lassen? Oder wären wir alle ein bisschen freier und entspannter? Was meint ihr??

Hallo anakin2011,

du stellst die Frage in einer Weise, dass es für mich den Anschein hat: sie ist für dich schon entschieden. Ich halte sie für unentscheidbar. Uns fehlt doch, in unserer Froschperspektive, der Überblick. Ich bin auch der Meinung, dass man sich für einen religiösen Glauben nicht entscheiden soll, weil man ihn für gesellschaftlich „nützlich“ hält. Für mich ist die Frage: Was soll MEIN Leben bestimmen, tragen und korrigieren? Darum bin ich Christ. Und weil ich die Kraft dazu nicht in mir selber finde, suche ich die Gemeinschaft der Kirche und die Eucharistie.

Liebe Grüße,
Peter Gerloff

Lieber Peter Gerloff,

nein, durchaus nicht, die Frage war ernst gemeint. Es scheint genauso viele Argumente für den Glauben zu geben wie dagegen. Und ich frage mich, was überwiegt.
Herzlichen Dank für deine Antwort!

Anne

Grundsätzlich ist die Kirche nur für den Halt, der sich dem Dogma, Ritualen und dem Sozialen Gefüge der Kirche unterwirft. Sicher ist aber, dass der größte Teil der sozialen Aktivitäten nicht von der Kirche finanziert wird, sondern vom Staat. Die Kirche ist idR Träger solcher als kirchlich bezeichneten Einrichtungen. Diese Aufgaben können grundsätzlich auch rein staatliche Organisationen tragen. Problem bei kirchlicher Trägeschaft ist, dass es sich um Tendenzbetrieben handelt, die gegenüber Andersdenkenden all zu oft ausgrenzend agieren.
Eine Welt ohne Kirche wäre überhaupt kein Problem, da dies ein Machtkonstrukt ist, dass in einer laizistischen und aufgeklärten Welt seine Autorität verloren hat
Als moralische Instanz ist Religion/Kirche ohnehin obsolet, da Kirchenvertreter kein Jota besser sind/leben als nicht religiöse.
Die Legende vom christlich-jüdischen Abendland respektive des Gesellschaftlichen Niedergangs bei Fehlen der monotheistischen Einflüsse ist vollkommen absurd. Unsere Wurzeln sind viel älter und der Großteil chrisilich überprägter Rituale ist von Vorgänger- Religionen und Kulturen geklaut.
Einziger Vorteil von Religion: Es schützt vor der Mühe selber zu denken.

Wenn es keine Religion gäbe, wäre das etwas nie Dagewesenes. Seit es Menschen gibt, haben sie „Beziehung“ zum Göttlichen gesucht (religio heißt ja Beziehung). Es scheint, dass diese Suche nach Verbindung zu etwas Höherem grundlegend im Menschen verankert ist. Religion abschaffen hieße demnach, dem menschen Wesentliches nehmen. Ob es besser oder schlechter sein würde auf der Welt, ist nicht zu beantworten. Vieles deutet darauf hin, dass soziales Engagement weniger präsent wäre ohne Religion. Allerdings trifft das nicht für alle Religionen zu. Im Christentum jedoch ist es klar, dass Nächstenliebe, die ja wesentlich dazugehört, mit dem Glauben zusammenhängt. Ich will etwas erwähnen aus persönlicher Erfahrung - etwas, das mir die Gewissheit gibt, dass Christentum angstfreier macht. Ich war 10 Jahre im Kongo tätig. Die Leute im Gebiet, wo ich war, sind zu 75% Animisten - das ist ihre ursprüngliche Religion. Und alle haben ständig Angst vor den Geistern. Die Christen jedoch konnten diese allgegenwärtige Angst fast ganz ablegen. Christentum ist eine befreiende Religion. Und im Unterschiede zu anderen Religionen kennt das Christentum einen persönlichen Gott.
Eine Bemerkung zu einem Ausdruck, der in der Erläuterung der Frage steht: „religiöses Leben als Versicherung gegen die Hölle“. So eine Versicherung gibt es nicht. Jeder Mensch ist zur Freiheit berufen - also kann er sich für ein Leben mit Gott (ewiges Leben mit Gott und den Menschen - Himmel) entscheiden oder für ein Leben gegen Gott und Gemeinschaft (ewiges Leben ohne Gott und die Menschen - „Hölle“). Das hängt nicht von der Religion ab.
Ein wichtiger Punkt in Ihrer Frage ist der Hinweis auf Verfehlungen der Kirche - eigentlich der menschen, die in der Kirche besondere Verantwortung hatten/haben. Die Kirche besteht nun mal aus Menschen. Man darf zu Recht bei Leuten der Kirche einen höheren Maßstab anlegen, was Ehrlichkeit, Friedfertigkeit und moralischen verhalten anbelangt. Aber es gab und wird immer Menschen geben, deren Schwäche sie zu Haltungen und Handlungen antreibt, welche zweifelsohne falsch sind.
Zum letzten Satz der Frage (freier und entspannter): Ich persönlich komme mir als Glaubender frei und entspannt vor - und das verdanke ich vor allem meinem Glauben. Jeder Mensch ist einmalig und mit Würde ausgestattet. Deshalb müsste man im Grunde jeden einzelnen fragen, ob ihn der Galube freier macht - oder ob ihn z.B. der Austritt aus der Kirche freier gemacht hat.
Ich merke, dass ich über eine solch wichtige Frage wie die Ihre sicher besser reden als schreiben würde.
Aber ich hoffe, dass ein paar ideen zum weiterdenken dabei waren. Es kommt überhaupt nicht darauf an, was Ihnen Menschen auf diese Frage schreiben. Es geht, darum, auf welche Antwort Sie selber kommen.
Viele gute Erfahrungen und Entdeckungen beim Suchen manfredmsc

Hallo anakin.
das sind aber tiefgehende fragen,da weiß ich leider auch gar nciht so bescheid…
tut mir leid.

Guten Morgen,

aus Deiner Fragestellung ersehe ich, daß Du Religion als eng gefaßten Begriff siehst und in erster Linie mit den Weltkirchen gleichsetzt. Tatsächlich ist Religion grundsätzlich das Hinwenden des Menschen zu einem Gott – wobei die Betonung auf Gott liegt (es können also durchaus mehrere sein). Grabfunde aus frühmenschlicher Zeit weisen auf den bereits damals vorhandenen Glauben an eine Existenz nach dem Tod hin und somit auch auf den Glauben an ein höheres Wesen – nicht von dieser Welt. Die selben Deutungen lassen Riten von Höhlenbärenbestattungen zu.

Dein Thema ist komplexer, als es zuerst den Anschein hat. Zum einen ist da der Glaube, der von jedem Einzelnen wieder etwas anders verstanden werden kann, je nach eigener Lebenserfahrung und Charakter. Zum anderen sind da die organisierten Institutionen, die sich durch intensivere Beschäftigung mit dem Thema „Gott“ erlauben, als „Hilfestellung“ den Normalos zu sagen, was dieser meint und möchte, dazu Regeln und Gesetzte festlegt. So menschlich aber wie diese Kirchengelehrten sind aber auch die Erkenntnisse zu werten und – wie ein lateinisches Sprichwort sagt: irren ist menschlich.

Man könnte vielleicht darüber diskutieren, was wäre, wenn es keine Kirchen, d.h. keine organisierten Glaubensgemeinschaften im weitesten Sinne gäbe. Da aber auch Machtausübung etwas zutiefst menschliches ist, wäre eine solche Diskussion rein philosophisch und würde nichts ändern. Religion hat es – wie eingangs erwähnt – schon immer gegeben und wird es auch weiter geben. Durch die Verschiedenheit der Menschen darf man aber auch nicht aus den Augen verlieren, daß jeder an einen anderen Gott glauben oder sich Geld oder Arbeit beispielsweise zum Gott erheben kann, für den allein er lebt und durch den er sein Leben bestimmen läßt. Das alles ist aber meines Erachtens zeitlebens verschiedenen Wandlungen unterworfen, denn grundsätzlich ist der Mensch stets auf der Suche nach sich selbst, dem Sinn des Lebens und einem Gott. So kann auch keine allgemein gültige Antwort auf Deine Frage gegeben werden, sondern jeder kann und sollte nur für sich selbst entscheiden.

Ich kann also nur für mich allein sprechen, wenn ich sage: Meine Religiosität und mein Glaube befreien mich. Ich bin gerade deswegen befreit und entspannt, weil ich an einen liebenden Gott glaube, durch viele positive Erfahrungen untermauert. Mein Glaube entwickelte sich im Laufe meines Lebens durch lernen, lesen, erfahren und nachdenken. Dennoch gibt es auch für mich immer noch offene Fragen und ich bin gespannt, ob und wann ich eine Antwort darauf erhalte. Daher bin ich bestrebt, Augen, Ohren und Herz offen zu halten für Erlebnisse und Inspiration.

Ich wünsche Dir die richtigen Fragen, über die es sich lohnt nachzudenken und immer wieder hilfreiche Menschen und Erlebnisse, die Dich auf Deinem Weg weiterbringen.

Gott segne Dich.

Also ich denke das RELIGION wirklich nur Opium für das Volk ist. Jesus Christus hat NIEMALS gesagt das WIR Religionen gründen, sondern nur das Evangelium verbreiten sollen. Außerdem sind die Kirchen eine große Lüge, u. Täuschung. Die meisten (Alle???) Kirchen haben einen freimaurerischen (satanischen) Hintergrund…

Du beschreibst es JA selber, was sind das nur für Institutionen die für Ihren Glauben, morden, quälen, betrügen, lügen, usw… Das ist NIEMALS der Wille GOTTES. ABER es wird IHM dafür die Schuld gegeben. Was kann ER dafür, wenn sich seine Geschöpfe wegen seinem Wort die Köpfe einschlagen???

Was die Welt braucht sind KEINE Kirchen, od. RELIGIONEN, sondern die wahre Lehre Jesu Christi…

LG, Bibelonier…

Also, mir gibt mein Glaube schon sehr viel Halt, aber ich bin auch mit sehr vielen Dingen, die in der Kirche geschehen, nicht einverstanden, wenn wir aber keinen Glauben hätten, würde es in der Welt noch schlechter bestellt sein!

Kann ich leider nicht beantworten.