wie wir aus den Medien erfahren durften, ordnet Putin den Abzug eines Großteils der russischen Truppen aus Syrien an. Den Grund leifert er auch gleich dazu: Putin nennt militärische Mission erfüllt
Soweit ich weiß, ist der IS in Syrien alles andere als besiegt und offenbar konzentrierten sich die russischen Angriffe auch eher auf die gemäßigten Rebellen (zB in Aleppo).
Welche Mission könnte Putin denn meinen? Mir fällt eigentlich nur die Stabilisierung des Assad-Regimes ein. Übersehe ich hier etwas?
Warum der Teilabzug gerade jetzt kommt, ist mir bislang noch unverständlich. Eine Finte? Ein Truppentausch? Ein Signal an die westliche Koalition? Druck auf Assad? Kostengründe?
Vielleicht ist es eine Mischung aus allem. Möglicherweise werden in einigen Wochen Vereinbarungen zum Kampf gegen den IS öffentlich und RUS entsendet geeignetere Bodentruppen, um seinen Teil eines wie auch immer gearteten Deals mit den USA u.a. zu erfüllen. Aber ich wette keinen Cent auf diese Variante.
Ebensowenig darauf, wieviel IS-Territorium von RUS dann für Assad gesichert werden soll. Falls Assad dann überhaupt noch die syr. Regierung repräsentiert. Denn angewiesen ist auch RUS nicht auf diese Personalie. Die brauchen nur eine langfristig russophile und autoritäre (Militär)regierung in Damaskus.
Man darf auf die Entwicklung gespannt sein.
Dem Vlad steht auch wirtschaftlich das Wasser bereits am Hals. Von daher wird es seine Strategie sein, die EU ohne Gesichtsverlust irgendwie von den Sanktionen wg. der Krim abzubringen. Und einmal unter uns Betschwestern: Der EU ist doch die Krim unterm Strich mittlerweile ziemlich egal, falls sie dafür SYR runterkühlen können. Sollten die östl. EU-Staaten wg. einer Aufhebung von Sanktionen meckern, dann bekommen sie vom Rest der EU mittlerweile mit dem gestreckten Mittelfinger die Leviten der EU-Solidarität vorgelesen .
Die New York Times sieht das ähnlich und hat auch eine Theorie, was die Ziele gewesen sein könnten: Mr. Putin has achieved many of his main goals: bringing Russia back to center stage as a global power; preventing, on principle, regime change by outside powers, particularly Western ones; gaining a stronger foothold in Syria; picking off Russian jihadists on the Syrian battlefield; and strengthening Mr. Assad.
Zudem ist im Englischen von einem “main part” die Rede. Überhaupt finde ich den Artikel äußerst lesenswert. Auch die Conclusio deckt sich mit meiner Ansicht: By declaring, in effect, mission accomplished, Russia is in a way acknowledging that destroying the Islamic State was never the primary goal
Genau an diese fette Formulierung mußte ich auch denken, nur mit dezenterem Fotohintergrund. Z.B. ein eigenhändig erwürgter Tiger statt einem protzigem Flugzeugträger. Passt einfach besser zu einem naturliebenden Pazifisten wie Vlad .
Wobei er wohl auch nie die Zerstörung des IS, sondern den „Kampf gegen den Terrorismus“ als Ziel formulierte. Wir kennen ja die Definitons"problematik". Und mindestens eine Bombe hat er ja auch auf den IS abwerfen lassen. Vielleicht sogar eine zweite.
Interessant sind hier natürlich die Risse zwischen offizieller Sprachregelung Moskaus und den Verlautbarungen durch die syr. Regierung. Hoffen wir, dass offiziell und inoffiziell diesmal deckungsgleich sind. Denn dann wäre RUS evtl. auch bereit, Assad Daumenschrauben anzulegen.
Der Diktator Assad wurde erst 2014 in einem
Wahlgang, der von 30 unabhängigen Staaten als „fair, transparent und
demokratisch“ bezeichnet wurde, wiedergewählt.
Es handelt sich um eine laut UN legitime Regierung, die lediglich von
den USA, Deutschland, Frankreich, Saudi- Arabien und den VAE nicht
anerkannt wird.
Dieser Tatsache sollte man sich schon bewusst sein, ob sie einem nun gefällt oder nicht.
Allerdings wurde berichtet, dass eine unabhängige Wahlbeobachtung bei der Wahl völlig fehlte. Die Arabische Liga, der Golf-Kooperationsrat, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten bezeichneten die Wahl als illegitim.[3][4] Der Versuch, die Wahl unter den Umständen des anhaltenden Bürgerkrieges abzuhalten, wurde vom VN-Generalsekretär Ban Ki-moon kritisiert.[5]
So ganz ohne Quellenangabe?
Btw: „Die UN“ erkennt jede Regierung an, die die faktische Macht über einen Staat längere Zeit ausübt. Die haben auch die Regierungen Rotchinas, Nordkoreas, Russlands, Kubas, des Irak und Iran als legitim bezeichnet. Nur in kleinen Zwischenphasen eines Machtwechsels tun sie sich mitunter schwerer.
Und ich habe ernsthafte Zweifel, dass D die syr. Regierung nicht anerkennen würde. Sie erkennt nur das Ergebnis der Präsidentschaftswahl nicht an. Das ändert auch aus bundesdt. Sicht nichts daran, wer der Präsident ist. Sie geben ihm lediglich zu verstehen, dass er sich seine „Wahl“ sonstwohin…
Wer den Eindruck erwecken möchte, dass das syr. Volk die Legitimität der Präsidentschaft Assads bestätigt, muß schon von allen guten Geistern verlassen sein. Der Mann ist ein Diktator und war ein Diktator. 2014 war die erste Wahl bei der überhaupt ein Gegenkandidat zugelassen war. Man kann aber in einem Land, dass zu 80% im Bürgerkrieg steckt und aus dem gerade ein Großteil des Volkes ausgereist ist keine „Wahl“ durchführen, bei der dann nur X Prozent der Zurückgebliebenen überhaupt teilnehmen können. Und da gilt:
Ach du kennst doch Torsten. Quellen, Fakten und ähnlicher Zinnober sind (wenn es um Russland geht) nicht so seins und da du jetzt damit angefangen hast, wirst du von ihm auch nichts mehr hören.
Ist aber auch so schon aufschlussreich genug, dass nicht mal die St. Petersburger Lemminge Russlands Rolle in Syrien schön reden können