Was weiß eigentlich meine Bank?

Hallo

(Zunächst mal Sorry an die fälschlicherweise angeschriebenen Experten! )

das ist jetzt eine allgemeine Frage, die ich mir ab und zu stelle, wenn ich zum Beispiel bei einem Kundenbetreuer in der Bank sitze und mal wieder ein Finanzprodukt aufgeschwatzt kriegen soll, was ich aber eigentlich gar nicht haben will.

Die können zum Beispiel meinen Kontostand sehen. Das finde ich an sich schon immer unangenehm, weil ich nicht das Gefühl habe, mit Nennung meines Namens das Einverständnis gegeben zu haben, dass der Berater meinen Kontostand sieht (und daraus schöne Argumente für sein Produkt zusammenbastelt)

Also was ist so „Standard“ was eine normale Filialbank sieht von seinen Kunden? Wissen die, wem ich wann was überweise? Oder sehe nur ich das?

Danke und Grüße

Karana

P.S.: Mir ist natürlich duchaus bewusst, dass sie statistisch sowieso alles auswerten, und wenn nicht die Bank, dann die NSA sowieso alles weiß. Mir gehts nur darum, was der Kundenbetreuer in dem Moment von mir sieht. Zu wissen was er weiß, hilft nämlich häufig, seinen Standpunkt zu festigen und Gegenargumente zu liefern!

Hallo, der Kundenbetreuer hat Zugang zu sämtlichen Konten und Umsätzen die Sie bei dieser Bank haben. Das braucht er natürlich auch um Sie beraten zu können. Wenn er sich auf ein Beratungsgespräch vorbereit, wird er sich die relevanten Infos zusammenstellen.

Also was ist so „Standard“ was eine normale Filialbank sieht von seinen Kunden? Wissen die, wem ich wann was überweise?

Die sehen alle Kontobewegungen. Ich wurde sogar einmal angesprochen, was ich denn so bei eBay kaufen würde.

Kundenbetreuer in dem Moment von mir sieht. Zu wissen was er weiß, hilft nämlich häufig, seinen Standpunkt zu festigen und Gegenargumente zu liefern!

Das beste Gegenargument für alle unerwünschten Angebote: Nein, will ich nicht. Eine Begründung ist nicht notwendig.

Hallo, natürlich hat der Kundenbetreuer alle wichtigen Daten auf dem Bildschirm. Die müssen ja wissen, mit welcher „Kategorie“ von Kunden sie es zu tun haben. Wenn ein Kunde mit negativen Schufa-Merkmalen auf dem Konto behaftet ist, kriegt er schon automatisch keine Angebote von der Anlageseite. Und ein Kunde mit einem kleinen Sparbuch kriegt auch keine Angebote für Spitzenverdiener. Also, einfach „Nein“ sagen, wenn man keine Beratung wünscht. Das hilft! Garantiert

Glaubst Du eigentlich, Dein Berater schaut Dein Konto nur mit schwarzer Sonnenbrille an? Natürlich weiß die Bank jeden einzelnen Umsatz, sie muss ihn ja buchen. Und Kontostände / Kontoverhalten wird ausgewertet, um Ansätze für Beratungsgespräche zu haben. Das ist durchaus legitim, das nennt man Cross Selling. Wenn Du in einem Lokal etwas zu essen bestellst, wirst Du ja sicher auch gefragt, was Du dazu trinken willst und ob es noch eine Vorspeise sein soll.
Einfach „Nein, Danke“ sagen und schon ist das Thema erledigt.

Der Bänker kennt natürlich alle Ihre bei der Bank vorliegenden Daten und Kontostände. Aus diesem Grund gibt es ja auch das Bankgeheimnis, damit Ihre Daten nicht an fremde Personen weitergegeben werden.

Mfg
F.-W. Hollmann-Raabe

Hallo Karana,
was für eine Fragestellung? Wer eine ordentliche Beratung machen will, muss einen ganzheitlichen Ansatz haben; dies erfordern Bank-, Aufsichtsvorschriften und auch der gesunde Menschenverstand. Wenn Du eine andere Ansicht hast, dann mußt Du Deine Anlagebank von Deiner „Transferbank“ trennen und dieser keine Information zukommen lassen. Dann solltest Du aber Deine Anlagen auch selbst in die Hand nehmen; so mache ich dies auch teilweise.
Ich hoffe, dies hilft

HJR

Hallo

wenn ich zum Beispiel bei einem Kundenbetreuer in der :Bank sitze

Der Mann vor dir ist kein Betreuer sondern ein Verkäufer und mit Treue hat er erst recht nichts am Hut. Er sieht alles, wofür du den Geld ausgibst, weiss, wie viel Geld im Monat reinkommt und wie viel und wofür wieder raus geht und was du dir an Geldanlage leisten kannst.
Der Mann wird dir verkaufen wollen (müssen), was die Bank gerade loswerden möchte. Es ist ziemlich egal, was Du eigentlich willst.

Das kannst du nur ändern, indem du getrennte Konten für Einnahmen, Ausgaben und Guthaben bei getrennten/verschiedenen Banken unterhältst und deine Anlagen selbst bestimmst.

mfg

Hallo,

entgegen der Meinung der meisten hier teile ich die Ansicht der UP. Wenn der Berater mich z. B. zum Thema VL beraten soll, hat es ihn nicht zu interessieren, welchen Kontostand und welche Umsätze ich habe. Ich habe nie in einer Bank gearbeitet und habe auch leider keine Bekannten dort, aber ich hoffe mal, dass auch dort, wie in allen anderen Unternehmen auch, Berechtigungsstrukturen existieren. Und m. M. nach darf ein Berater am Schalter relativ wenig sehen. Geregelte Berechtigungsstrukturen sind das Mindeste, was der Datenschutz und die Datensicherheitsvorschriften fordern. Denn ich muss mich nicht für eine Beratung „gläsern“ machen.

mfg

Bei manchen hier im Forum scheint der Eindruck vorzuherrschen, dass alle Banker Verbrecher sind. Ich übertreibe ein wenig, :smile:.
Sicher leben die Banken vom Verkauf von Finanzdienstleistungen.
Und sicher haben die Berater (fast) jeder Bank Ziele und Vorgaben.
Hieraus aber den Schluss zu ziehen, das eine Bankberatung per se unseriös ist und den Kunden nur was aufschwatzt werden soll, ist nicht zielführend.
Wenn eine Bank Informationen über ihre Kunden hat, kann sie diesen auch gezielt die passenden Angebote machen. Nicht jeder Bankkunde hat einen Überblick über die verschiedenen Produkte. Nicht jeder Bankkunde hat die entsprechenden Kenntnisse und Erfahrungen in Finanzprodukten um das für ihn Beste rauszufinden. Und viele Kunden sind durchaus dankbar, wenn sie auf gute Anlagemöglichkeiten hingewiesen werden.

Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass es bei Banken auch unseriöse Berater und Angebote gibt. Ich bin aber der Meinung, dass die Beratung bei Banken in Deutschland
gegenüber vielen anderen Branchen einen relativ hohen Standart hat. Und wenn man den gesunden Menschenverstand nicht abschaltet, kann man damit auch ganz gut fahren.

Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen.
Alle Berater, mit denen Du in Kontakt kommst, können in der Regel auf die über Dich gespeicherten Daten zugreifen. Sie können Deine Kontoumsätze sehen und auch, wann Du welchen Betrag an wen überwiesen hast oder wann Du eine Überweisung erhalten hast. Zumindest über einen überschaubaren Zeitraum in der Vergangenheit.
Aber glaub mir, dass interessiert einen Berater herzlich wenig.

Roland