Was wenn einem ein Plagiat auffällt

Hallo, angelehnt an die Frage unten:
Was wenn man bei seiner eigenen Studienarbeit neben diversen älteren Publikationen zum Thema auch eine ältere Dissertation zu fassen hat und dabei feststellt, dass diese ein reines Stückwerk aus 2 anderen Publikationen ist. Kein einziger Satz entsprang eigenen Gedanken.

Macht es dann noch Sinn da irgendwie irgendwo drauf hinzuweisen und denjenigen bei der Universität anzuschwärzen, wenn er womöglich schon 40 Jahre lang seinen Dr. hatte und womöglich schon in Rente ist.

Mir geht es nicht um den rechtlichen Aspekt, sondern mehr um das moralische.

Denn ärgern tut einen ein solcher Text schon, wenn da jemand einen Dr. (also einen großen Leistungsnachweis) dafür bekam, wofür man selbst ohne Schein (also einen vergleichsweise kleinen Leistungsnachweis) aus dem Seminar fliegen würde.

Gruß burli

Hi

Kommt auf mich auf zwei Faktoren an.

  1. Gesellschaftliche Aspekt:
    Was hat dieser Mensch gemacht? War er trotzdem eine Bereicherung für die Gesellschaft, der hat er so richtig scheiße gebaut und evtl. sogar Menschen gefährdet? (z.B. durch falsche Forschungsergebnisse die, mangels alternativen, starken EInfluss hatten. Es gibt einige Gebiete,die so unerforscht sind, dass einige Flachpfefen jahrzehntelang als Koryphäen zitiert wurden, obwohl sie sich ihre Ergebnisse aus der Nase zogen).

  2. wie lange ist es denn nun her?

10 Jahre lang kann einem noch alles aberkannt werden, bei der Doktorarbeit (die ja wirklich eigene Forschung sein muss) sogar noch länger, glaube ich.

Wenn die Person jetzt aber wirklich schon in Rente ist, würde ich es wohl für mich behalten. Das wäre dann doch übertrieben hart, wenn nicht nu Dr. Grad aberkannt wird, sondern noch diverse Strafen und Prozesse dazu kommen und die Pension wegfällt… und das alles in einem Alter, wo man sich gar keine Alternative mehr bauen kann?
Grundmoralisch zwar blöd, aber die Person hatte dann halt Glück und ist durchgekommen. Bei Rentern muss man auch mal gut sein lassen…

Davor allerdings, wennich es WIRKLICH und EINDEUTIG nachweisen kann, würde ich es zumindest aufbringen.

lg
Kate

Hallo,

eine schwierige Frage nach Gerechtigkeit.
Dieser Plagiateur, hat sich die Möglichkeit ungerechtfertigter (gesellschaftlicher) Vorteile verschafft. Sich mit fremden Federn geschmückt.
Allerdings steht er damit kaum allein und dieser Verstoß zählt wohl eher zu den geringfügigen.
Vielleicht ist dadurch auch außer in formaler Hinsicht kein Schaden entstanden. Vielleicht aber doch.
Vielleicht ist er aufgrund seines Doktorgrades in seiner Karriere anderen gegenüber bevorzugt worden und hat darum anderen mindestens Lebenschancen eingeengt.
Vielleicht hat er aber auch nur etwas Zeit und Mühe gespart, ansonsten war er aber so gut wie es sein akademischer Grad suggerriert.
Da du das kaum beantworten Kannst würde ich es an die dafür berufenen Stellen übergeben (wer wäre das überhaupt?). Einen Unschuldigen wird es anscheinend nicht treffen und die Angemessenheit einer möglichen Strafe zuzumessen ist sicher nicht dein Job.

Gruß
Werner