Was wird aus dem Staatsvermögen?

Hallo,
da die Pleite Griechenlands ja inzwischen nicht mehr ganz so unwahrscheinlich ist, frage ich mich, was z.B. aus Goldreserven wird? Oder etwaigen Forderungen, die der Staat noch aus steuerrechtlichen Gründen an seine Bürger hat. Also die Dinge, die vermutlich bei einer „normalen Insolvenz“ in ein Vermögensverzeichnis gehören.

Mal abgesehen von der Frage, ob es „europawirtschaftlich“ sinnvoll wäre, jetzt auch noch die Goldreserven abzutransportieren, müsste nicht jemand hier „nach Quote verteilen“? Bestünde hier grundsätzlich Anspruch von Gläubigern und Bürgen? Müsste/Würde Griechenland hier wohl entsprechend Auskunft erteilen?

LG
Der Kater

Tach!

So würde es vermutlich nciht laufen.

Bei einer Unternehmensinsolvenz werden die Gläubiger nach Möglichkeit aus dem vermögen des Unternehmens bedient, der Laden wird komplett abgewickelt, die Beschäftigten suchen sich einen neuen Job, gehen in Rente oder werden eben arbeitslos.

Im Falle eines Landes scheitert die Analogie allein schon an den Bürgern. Sollen die Griechen alle migrieren? Wenn ja, wohin?
Was passiert mit dem Land in diesem falle? Mit Sondermülldeponien, Kernkraftwerken (wenn es dort welche geben sollte)?

Europa kann Griechenland nicht komplett fallen lassen. Die Generstaaten werden auch nach einer Staatspleite Milliarden an GR bezehlen für Lebensmittel, Medikamente und die aufrechterhaltung eines Staatsapparates mit Polizei, Infrastruktur u.s.w.

Wir sollten uns von dem Gedanken verabschieden, dass wir nach einer Pleite Grs aus der Pflicht sind.

Gruß,
M.

Hallo,

da die Pleite Griechenlands ja inzwischen nicht mehr ganz so
unwahrscheinlich ist, frage ich mich, was z.B. aus
Goldreserven wird? Oder etwaigen Forderungen, die der Staat
noch aus steuerrechtlichen Gründen an seine Bürger hat. Also
die Dinge, die vermutlich bei einer „normalen Insolvenz“ in
ein Vermögensverzeichnis gehören.

es gibt für Staaten kein Insolvenzverfahren, es gibt keine Vermögensverwertung und es gibt auch keinen Insolvenzverwalter. Ein Staat erklärt seine (teilweise) Zahlungsunfähigkeit und verhandelt dann (möglicherweise) mit seinen Gläubigern über die Umstrukturierung seiner Verbindlichkeiten - und damit hat sich das.

Gruß
C.

Hallo,

da die Pleite Griechenlands ja inzwischen nicht mehr ganz so
unwahrscheinlich ist, frage ich mich, was z.B. aus
Goldreserven wird? Oder etwaigen Forderungen, die der Staat
noch aus steuerrechtlichen Gründen an seine Bürger hat. Also
die Dinge, die vermutlich bei einer „normalen Insolvenz“ in
ein Vermögensverzeichnis gehören.

es gibt für Staaten kein Insolvenzverfahren, es gibt keine
Vermögensverwertung und es gibt auch keinen
Insolvenzverwalter. Ein Staat erklärt seine (teilweise)
Zahlungsunfähigkeit und verhandelt dann (möglicherweise) mit
seinen Gläubigern über die Umstrukturierung seiner
Verbindlichkeiten - und damit hat sich das.

Wäre denn dann nicht eine gemeinsame europäische Haftung für Schulden für Euro-Skeptiker was ganz tolles?! Am besten noch ohne Fiskalunion?! Deutschland bedient sich auch ein bisschen aus dem Topf, wechselt die geliehenen Euros in Gold, feiert noch 2 oder 3 Jahre die Euro-Export-Party und wenn Europa wirklich an die Wand gefahren wurde, krempelt auch Deutschland die Hosentaschen nach aussen, zahlt noch ein bisschen an die Gläubiger und her mit der DM2! Wenn der Staatsbankrott so wenig beängstigend ist, kann man ihn doch riskieren?

Greetz
Bommel

Hi,

Wäre denn dann nicht eine gemeinsame europäische Haftung für
Schulden für Euro-Skeptiker was ganz tolles?! Am besten noch
ohne Fiskalunion?! Deutschland bedient sich auch ein bisschen
aus dem Topf, wechselt die geliehenen Euros in Gold, feiert
noch 2 oder 3 Jahre die Euro-Export-Party und wenn Europa
wirklich an die Wand gefahren wurde, krempelt auch Deutschland
die Hosentaschen nach aussen, zahlt noch ein bisschen an die
Gläubiger und her mit der DM2! Wenn der Staatsbankrott so
wenig beängstigend ist, kann man ihn doch riskieren?

die Politik, auch die deutsche ist darauf angelegt auch in naher Zukunft mehr Geld auszugeben, als eingenommen wird. Nach der von Dir gewünschten Staatspleite ist die deutsche Kreditwürdigkeit für einige Jahre am Boden und Deutschland bekommt keine Kredite mehr. Deshalb wird die Politik das so lang wie möglich hinauszögern. Am liebsten möchte man das Problem an eine Regierung der ‚Vereinigten Staaten von Europa‘ vererben und das so bald wie möglich.

Gruß Rainer

Hallo!

es gibt für Staaten kein Insolvenzverfahren … Ein Staat erklärt ::seine (teilweise)Zahlungsunfähigkeit

Deutschland bedient sich auch ein bisschen
aus dem Topf, wechselt die geliehenen Euros in Gold, feiert
noch 2 oder 3 Jahre die Euro-Export-Party und wenn Europa
wirklich an die Wand gefahren wurde, krempelt auch Deutschland
die Hosentaschen nach aussen, zahlt noch ein bisschen an die
Gläubiger und her mit der DM2! Wenn der Staatsbankrott so
wenig beängstigend ist, kann man ihn doch riskieren?

Unsere Export-Party ist am Ende, wenn es den Kunden schlecht geht. Hauptkunden sind nun mal die Länder der Währungsunsion. Einem klugen Kaufmann muss daran gelegen sein, dass es seinen Kunden gut geht. Wer versucht, seine Kunden zu betuppen, macht im Moment einen pfiffigen Eindruck, erweist sich aber längerfristig als Depp.

Verliert die Währung an Wert, profitieren Schuldner und verlieren Gläubiger. Dummerweise sind wir alle mehr oder weniger Schuldner und Gläubiger zugleich. Vermögen in Form von Produktionsmitteln, Immobilien und Human Ressources (also die Köpfe der Menschen) sind nicht betroffen. Der Allgemeinplatz Sachwert fehlt in der Aufzählung. Darunter fällt z. B. Gold - abgesehen von geringem technischen Bedarf zu nichts zu gebrauchen. Ich wäre vorsichtig, darin so etwas wie einen absoluten Wert zu sehen, insbesondere dann, wenn andere Leute in Gold etwas Absolutes sehen und ihre Reserven in größerem Umfang auf den Markt werfen. Unabhängig von solchen Imponderabilien sind die Köpfe der Menschen. Wenn eine Volkswirtschaft in die Zukunft investieren will und etwas schaffen will, von dem man später zehren kann, empfehle ich nicht den Kauf von Gold, sondern Bildung und Ausbildung, bis der Arzt kommt.

Nimmt die Währung Schaden und verliert an Wert, verlieren Schulden und Guthaben an Wert. Damit verlieren auch Kapital-Lebensversicherungen und sonstige Altersversorgungen an Wert, soweit sie nicht umlagefinanziert sind. Nutznießer sind Schuldner, allen voran Kommunen, Länder und Bund. Irgendwann wird eine Währungsreform fällig. Deren prinzipiellen Ablauf und die Folgen kann man anhand des Vorbilds Währungsreform 1948 (siehe Wikipedia) zumindest in den Grundzügen erkennen.

Weil niemand weiß, wie die seit 1966 (das erste Schuldenjahr in Westdeutschland nach der Währungsreform) angesammelten Schulden jemals bezahlt werden sollen - nach wie vor leistet sich unser Gemeinwesen alljährlich eine Nettoneuverschuldung - läuft es auf Entschuldung durch Inflation hinaus. Unklar ist nur, ob schleichend oder per Schnitt.

Seit beinahe einem halben Jahrhundert erhöht unser Gemeinwesen seine Schulden. Deshalb halte ich es für unangemessen, auf Griechenland und Spanien, auf den Euro oder was auch immer zu zeigen, um Sündenböcke auszumachen. Wir sitzen alle in einem Boot und haben fast alle ähnlichen Bockmist verzapft.

Den Euro-Schimpfern sei gesagt, dass von den 46 Partyjahren 35 zu DM-Zeiten stattfanden. Zudem zeigt die Geschichte, dass am System etwas faul ist und/oder die für öffentliche Kassen Verantwortlichen (die Wähler nicht ausgenommen) nicht mit Geld umgehen können. Alle paar Jahrzehnte kracht es im Währungssystem.

Gruß
Wolfgang

Hi,

Nach der von Dir gewünschten Staatspleite ist die deutsche
Kreditwürdigkeit für einige Jahre am Boden und Deutschland
bekommt keine Kredite mehr.

Wer sagt denn, dass ich sie mir wünsche? Dafür kenne ich mich viel zu wenig mit Volkswirtschaft aus, um abzuschätzen, ob ich hieruas mehr Vor- oder mehr Nachteile hätte.

Was darf ich mir unter der „deutschen Kreditwürdigkeit“ vorstellen? wer ist gemeint? Mittelstand? Öffentliche Hand?
Hätte denn der deutsche Staat denn -wenn die Zahlungen für Schuldtilgung und Zinsen durch eine Währungsreform wegfielen- überhaupt noch en Defizit, welches man per Kreditaufnahme ausgleichen müsste?

LG
Der Kater

Hallo!

Unsere Export-Party ist am Ende, wenn es den Kunden schlecht
geht. Hauptkunden sind nun mal die Länder der Währungsunsion.
Einem klugen Kaufmann muss daran gelegen sein, dass es seinen
Kunden gut geht.

Also ist ein kluger Kaufmann der, welcher dafür sorgt, dass sein Kunden viele Kredite bekommen, für die andere Leute gerade stehen müssen?! Stimmt, es klingt einfach, aber raffiniert.

Wer versucht, seine Kunden zu betuppen, macht
im Moment einen pfiffigen Eindruck, erweist sich aber
längerfristig als Depp.

Mir erschließt sich nicht, worauf Du anspielst? Wer versucht denn hier z.B. Griechenland zu betuppen?

Verliert die Währung an Wert, profitieren Schuldner und
verlieren Gläubiger. Dummerweise sind wir alle mehr oder
weniger Schuldner und Gläubiger zugleich. Vermögen in Form von
Produktionsmitteln, Immobilien und Human Ressources (also die
Köpfe der Menschen) sind nicht betroffen. Der Allgemeinplatz
Sachwert fehlt in der Aufzählung. Darunter fällt z. B. Gold -
abgesehen von geringem technischen Bedarf zu nichts zu
gebrauchen. Ich wäre vorsichtig, darin so etwas wie einen
absoluten Wert zu sehen, insbesondere dann, wenn andere Leute
in Gold etwas Absolutes sehen und ihre Reserven in größerem
Umfang auf den Markt werfen. Unabhängig von solchen
Imponderabilien sind die Köpfe der Menschen. Wenn eine
Volkswirtschaft in die Zukunft investieren will und etwas
schaffen will, von dem man später zehren kann, empfehle ich
nicht den Kauf von Gold, sondern Bildung und Ausbildung, bis
der Arzt kommt.

Hm, ein Ausflug in die Grundzüge der Volkswirtschaft. Also ich nehme in den Medien vielmehr die Staatsschulden, als das Staatsvermögen wahr. Und Schuldner wären- so sagtest Du ja- die Gewinner einer Währungsreform?!

Nimmt die Währung Schaden und verliert an Wert, verlieren
Schulden und Guthaben an Wert. Damit verlieren auch
Kapital-Lebensversicherungen und sonstige Altersversorgungen
an Wert, soweit sie nicht umlagefinanziert sind. Nutznießer
sind Schuldner, allen voran Kommunen, Länder und Bund.
Irgendwann wird eine Währungsreform fällig.

Also doch…

Deren prinzipiellen Ablauf und die Folgen kann man anhand des
Vorbilds Währungsreform 1948 (siehe Wikipedia) zumindest in
den Grundzügen erkennen.

Das Ergebnis war doch aber für Deutschland recht zufriedenstellend.

Weil niemand weiß, wie die seit 1966 (das erste Schuldenjahr
in Westdeutschland nach der Währungsreform) angesammelten
Schulden jemals bezahlt werden sollen - nach wie vor leistet
sich unser Gemeinwesen alljährlich eine Nettoneuverschuldung -
läuft es auf Entschuldung durch Inflation hinaus. Unklar ist
nur, ob schleichend oder per Schnitt.

Ich weiß nicht, worauf Du hinaus willst.

Seit beinahe einem halben Jahrhundert erhöht unser Gemeinwesen
seine Schulden. Deshalb halte ich es für unangemessen, auf
Griechenland und Spanien, auf den Euro oder was auch immer zu
zeigen, um Sündenböcke auszumachen. Wir sitzen alle in einem
Boot und haben fast alle ähnlichen Bockmist verzapft.

Aber irgendwie funktioniert das doch in einigen Staaten -zumindest zur Zeit- deutlich besser, als in anderen.

Den Euro-Schimpfern sei gesagt, dass von den 46 Partyjahren 35
zu DM-Zeiten stattfanden. Zudem zeigt die Geschichte, dass am
System etwas faul ist und/oder die für öffentliche Kassen
Verantwortlichen (die Wähler nicht ausgenommen) nicht mit Geld
umgehen können. Alle paar Jahrzehnte kracht es im
Währungssystem.

Ich kann Deine Position nicht ausmachen?! Zeitnahe -nationale- Währunsreform: Gut oder schlecht?

LG
Der Kater

Hi,

Nach der von Dir gewünschten Staatspleite ist die deutsche
Kreditwürdigkeit für einige Jahre am Boden und Deutschland
bekommt keine Kredite mehr.

Wer sagt denn, dass ich sie mir wünsche?

keine Ahnung.

Dafür kenne ich mich
viel zu wenig mit Volkswirtschaft aus, um abzuschätzen, ob ich
hieruas mehr Vor- oder mehr Nachteile hätte.

Was darf ich mir unter der „deutschen Kreditwürdigkeit“
vorstellen? wer ist gemeint? Mittelstand? Öffentliche Hand?

Der Staat als Emittent der Staatsanleihen.

Hätte denn der deutsche Staat denn -wenn die Zahlungen für
Schuldtilgung und Zinsen durch eine Währungsreform wegfielen-
überhaupt noch en Defizit, welches man per Kreditaufnahme
ausgleichen müsste?

Noch ja.
http://www.crp-infotec.de/01deu/finanzen/bund_neuver…

Vorausgesetzt, die Vorschriften der ‚Schuldenbremse‘ werden eingehalten und nicht doch wieder mit Ausreden umgangen, dann in ein paar Jahren nicht mehr.

Gruß Rainer