Was wird bei Erdölbohrungen in den Boden gepumpt?

Ich würde gerne wissen was bei Erdölbohrungen in den Boden gepumpt wird um das Erdöl nach oben zu befördern.
Danke schonmal im vorraus,
Ala99

Hallo,

es wird z.B. heißer Wasserdampf benutzt, um das Öl zu verflüssigen. Es gibt auch andere organische Substanzen, die in Öl löslich sind und die Viskosität beeinflussen, um es dünnflüssiger und damit förderbar zu machen. Diese Substanzen können sogar „recycled“ werden, da sie mit dem Öl wieder aus der Bohrstelle gefördert und später wieder abgetrennt werden können.

Gruß,
Andi

Das hängt sehr stark davon ab, in welchem Zustand das Ölfeld ist.

Es gibt eine ziemliche Palette von möglichen Injektorfluiden. Zu Beginn ist ordinäres Wasser durchaus ausreichend, je mehr man abgebaut hat umso härter werden die Chemikalien, die man zusetzen kann.

Hallo Ala99

Die Sache ist ein bisschen vielschichtiger.
Prinzipiell kommt Erdöl(Erdgas) von selbst aus dem Loch durch den Druck, der in der Lagerstätte herrscht.
Die Lagerstätte ist eine geologische Schicht, die Öl oder Gas aufnehmen kann und unter einer abschließenden Deckschicht behält.

Bei allen Bohrungen kommt auch mehr oder weniger freies Lagerstätten Wasser (LaWa) ans Tageslicht, das sofort abgeschieden und wieder in speziellen Bohrungen (ausgebeutete Lager, unergiebige Aufschluss Bohrungen etc.) verpumpt wird.

Ein anderer Fall ist die Erweiterung einer angebohrten Lagerstätte.
Da gibt es zwei Wege:
Wiederauffüllung mit LaWa oder Öl Lösungsmitteln.
Weil sich die ganze Geschichte im Druckbereich 200 bis 500 bar bewegt, wird das eine teure Angelegenheit, die oftmals nur aus falsch verstandenem Regionalstolz verfolgt wird.
Es gibt in Deutschland Ölbohrungen, die 8% Öl fördern, der Rest ist Salzwasser o.ä. Bei der Kohle war man da wesentlich kürzer angebunden.

Der zweite Weg ist das Öffnen der Lagerstätte. das kannst du unter dem Begriff Fracking nachlesen.
Zur Erheiterung sei nachgereicht, dass „Fracking“-ähnliche Prozeduren seit mehr als 30 Jahren benutzt werden.

In der Hoffung, hilfreich aktiv gewesen zu sein
R.

Wenn das Öl wegen zu geringem Lagerstättendrucks nicht mehr eruptiv aus dem Bohrloch schießt baut man Tiefpumpen ein. Wenn die Tiefpumpen nur mehr unwirtschaftlich fördern kann man die Tiefpumpen „intermittierend“ steuern. D.h.: die Pumpen warten eine bestimmte Zeit bis sich in der Lagerstätte wieder Öl gesammelt hat und dann springen sie für eine berechnete Zeit wieder an.
Wenn das auch nichts mehr bringt nimmt man Lagerstättenwasser aus der nahen Umgebung um nicht zu viel Energie zu verbrauchen und pumpt es über eine Flutsonde ein um den Druck in der noch ergiebigen Bohrung zu erhöhen. Eine Ölsonde gibt mit konventionellen Methoden gerade ein Mal 30% des in der Lagerstätte vorhandenen Öls „freiwillig“ her. Das übrige haftet an der Lagerstättenstruktur (am Gestein in den Poren). Um noch mehr Öl herauszukitzeln verwendet man auch noch andere Methoden. Wenn Erdgas zur Verfügung steht (Nebenprodukt von Ölbohrungen) benützt man das Gaslifting um zusätzlich Öl zu fördern. dazu wird eine spezielle Einbausituation im Loch verwendet die in das zufließende Öl eingeblasen wird. Dadurch wird das spezifische Gewicht des Öls verringert und das Gas-Öl-Gemisch kommt dadurch an die Oberfläche. An der Oberfläche wird wieder alles getrennt und das Gas kann wieder über Kompressoren ins Loch geschickt werden. 
Wenn das schwere, alsphaltene Öl nicht an die Oberfläche kommen will weil es zu zäh ist schickt man heissen Dampf hinein um es zu bewegen. Manchmal muss man auch Tenside zusetzen um die Oberflächenspannung zu brechen (wie Waschmittel). Das Fracken ist auch eine sogenannte tertiäre Fördermethode. dabei werden dem Gestein der Lagerstätte Risse duch Sprengladungen zugefügt um das Öl Richtung Bohrloch zu bewegen. Dazu gehört noch der Gravelpack das ist eine Sandpackeung aus Körnern deren Größe vorher berechnet wurde die dann in die Risse gepresst werden um die Zugänge offen zu halten. Übrigens das im Zusammenhang mit dem Schiefergas verrufene Fracking gibt es in der Ölproduktion schon sehr lange.
Zur Erklärung: Erdöl z. B.: in Österreichs alten Feldern besteht im Durchschnitt zu 95% aus Lagerstättenwasser(Salzwasser) und der Rest ist Öl und Begleitgas. Wenn Du also über 3000 Liter aus dem Bohrloch gepumpt hast kannst Du nach der Schwerkrafttrennung ein Barrel Rohöl verkaufen. Das ist doch ein lausiges Geschäft -oder?

und schon wieder abgemeldet!
.

Das macht immer wieder Freude… owt
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Warum spammt ihr hier das Forum voll?

Kann es euch nicht scheiss-egal sein, ob die Leute sich wieder abmelden? Die Antworten werden sie trotzdem lesen können.

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MOD: Genau!
Und drum schließe ich diesen Teilthread ab.

LG
Mike