Ich nehme das auch so wahr, dass ständig so berichtet wird, dass man die Sache überhaupt nicht beurteilen kann. Oft würde ein einziger erklärender Satz helfen. Ich glaube noch nicht mal unbedingt, dass das geplant ist, sondern die herrschende journalistische Kultur. Man will Nachrichten, Meinung und Hintergründe trennen, und so bleibt halt meist nur Zeit für die Nachrichten. Wer mehr wissen will, muss sich die Infos selber zusammensuchen: Zeitungen, Dokus, Bücher, Blogs…
Dann gibt es Bereiche, wo die offiziellen Stellen krass lügen, ich kenne das von manchen Medizin-Themen. Da reicht es schon, wenn es gegensätzliche Meinungen gibt (z.B. schadet versus schadet nicht), und schon muss ein Journalist melden, dass das Thema umstritten ist. Und der Ottonormalbürger glaubt dann halt der offiziellen Seite, weil er denkt, Schulmedizin sei Wissenschaft und objektiv. Die Medien gehen da nicht tief genug rein, kriegen vielleicht auch einen Maulkorb, ich weiss es nicht. Beim NSU berichteten die groß Medien schon über die Merkwürdigkeiten, bloß nur immer am Rande und ohne es weiter zu thematisieren. Stattdessen ständig die Zschäpe vor Gericht. Was der V-Mann im Internetcafé machte, bleibt dagegen ungeklärt.
Ich glaube, man muss sagen, bei vielen Themen, v.a. außenpolitisch, kann man als Bürger gar keinen fundierten Einblick gewinnen. Jeder sagt was Anderes. Oder bei den Verschwörungstheorien, die naturwissenschaftliche Kenntnisse voraussetzen.
Und dann sind die Leute oft einfach auch zu doof. Politiker verkaufen mit schönen Worten in Talkshows manchmal einen Schwachsinn, dass ich mich frage, warum die nicht ausgebuht werden. Oder warum der Moderator nicht nachhakt. Aber keiner stört sich dran. Es stört sich auch keine Mehrzahl der Wähler an absolut krassen Ungerechtigkeiten, solange sie nur wenige betreffen.
Was tun? Meine Vorschläge: Talkshows ignorieren. Ignorieren, wer jetzt grad was gesagt oder gefordert hat. Schauen, was Politiker wirklich tun. Bücher lesen. Erfahrungen anderer anschauen, z.B. in Foren. Kommentare zu Online-Artikeln sind oft aufschlussreicher als die Artikel selbst. (Auch wenn da natürlich auch gekaufte Stimmen bei sein können oder Spinner.) Oder was Leute sagen, wenn die Mikrofone aus sind.
In der Sendung „Domian“ erzählen Leute, was ihnen passiert ist. Über Seiten wie Omegle, ChatRoulette, Mailfriends, Facebook kannst du auch Leute aus anderen Ländern kennenlernen und ihre Sicht der Dinge hören.
Eine Seite, wo man mal eine andere Meinung kriegt als sonst:
http://www.heise.de/tp/
Vor allem die Kommentare.
Und such dir gute Blogs. Recht unterhaltsam, aber mit viel dummem Geschwätz ist Fefes Blog (kommentiert auch Sachen, von denen er keine Ahnung hat). Frage-Antwort-Portale geben Antworten auf Hintergrund-Fragen, liefern Links. In Stadtbibliotheken oder Buchhandlungen stößt man auf Bücher, die Interesse wecken, sich tiefer zu befassen. Immer sich fragen, welche Kenntnisse und Interessen hat der Autor.