Her mit den Plüschosterhasen
Moin Marion,
Ein
Schweizer Kabarettist: (Name leider nicht gemerkt): Die
Regelung über Karamell beinhaltet 45000 Wörter
ahja, und weil ein schweizer Kabarettist das sagt, muss es
auch stimmen ? Dann hätte ich doch ganz gerne den
entsprechenden Verweis auf die EU-Quelle.
Oh, natürlich sind Kabarettisten keine seriöse Quelle, auch dann nicht wenn sie Schweizer sind. Und den Verweis kann ich Dir auch nicht bringen. Beinahe hätte ich ‚natürlich’ geschrieben. Wenn Du weißt wie man so was findet, dann bitte ich Dich es hier zu posten.
Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?
Wo soll denn das reglementiert sein ?
Stand bei uns in den Zeitungen (nicht im populistischen Kleinformat) und denen vertraue ich sogar mehr als Schweizer Kabarettisten. Jedenfalls sind bei uns beinahe gerade Gurken aus den Regalen der Supermärkte verschwunden. Wenn Du näher an der Quelle sitzt würde mich doch interessieren: Ist das irgendwo reglementiert, und wenn ja wo ist der Sinn dahinter?
Ja natürlich. Viele Branchen profitieren, andere sind
hierzulande die Verlierer. Textilindustrie usw.
Pardon, aber die Textilindustrie war schon tot, bevor es die
EU gab. Die ist auch nicht in andere europäische Länder
abgewandert, sondern nach Südostasien, Nordafrika etc.
Das Positive überwiegt. Trotzdem können die
Veränderungen beängstigend sein.
Angst entsteht häufig durch Unwissenheit. Wenn diejenigen, die
am lautesten schreien platte und unbegründete Parolen
ausgeben, die den Weltuntergang beschwören, dann weckt das bei
simplen Geistern eben Ängste. Dagegen hilft nur: Information.
Ja, genau! Information ist ungeheuer wichtig. Ich will ja wenigstens wissen vor was ich Angst habe Und jetzt unterstelle ich etwas: Bis auf ein paar Leute hier (sagen wir vielleicht ein gutes Dutzend, (Du, Christian und ein paar andere) tun sich die Leute schwer an wirklich gute Informationen zu kommen. Je nach Beharrlichkeit geben sie es dann nach Stunden oder Tagen auf. Ist das schuld der Leute? Ja, auch. Sie könnten sich wesentlich mehr Zeit nehmen und hätten bei der Geburt mehr Grips verlangen können. Schuld der Medien? Sicher auch. Ich kann mich noch erinnern als Österreich der EU beitrat. Was wurde da an Propaganda verbreitet. Nur, bei Propaganda hören die Leute vernünftiger weise nicht hin. Das Geld hätte man gewinnbringender ausgeben können. Information! Ich unterstelle jetzt: da ist einiges vernachlässigt worden. Ich denke viele Leute würde man auch nicht erreichen können. Mich und einen guten Teil der Bevölkerung schon. Ein Beispiel: ich sehe gerne ‚Hohes Haus’ das ist eine Zusammenfassung von Geschehnissen in unserem Parlament. Diese Sendung war eine Initiative einiger Parlamentarier zusammen mit dem ORF. Aber ohne der Initiative der Parlamentarier hätte es die Sendung nicht gegeben. Ich könnte mir vorstellen, dass ähnliches wirklich sinnvoll ist. Man kann nicht von arbeitenden Menschen erwarten, dass sie sich Stunden Zeit nehmen und z. B. über das Internet Informationen einzuholen. Zeitungen? Ich war mir jetzt schon unsicher: Vielleicht bin ich ein wirklich unaufmerksamer Zeitungsleser. Und so habe ich eine kleine Umfrage unter Freunden im Kaffeehaus gestartet. Lauter Leute mit großteils mehr Bildung und mehr Sitzfleisch beim Zeitungslesen als ich. Die meisten hatten mehr Wissenslücken über die EU als ich.
In den 1970ern gab es in
Österreich 30 000 Arbeitslose. Heute sind es fast 10 mal so
viele. (Ist natürlich nicht schuld der EU, aber Lösungen
bietet sie auch keine.
Zumindest bietet die EU der Österreichen Wirtschaft einen
Betätigungsfeld, von dem sie vorher nur hätte träumen können.
Nutzen muss man die Möglichkeiten, die einem die EU
bietet, allerdings schon selbst.
Oh ja. Ich glaube das geht bei größeren Firmen ganz gut. Die Firmenstruktur in Österreich (ich glaub in Deutschland ist es ähnlich) sieht jedoch so aus: Ein Großteil der Firmen sind Familienunternehmen mit 0 bis 10 Angestellten. Ja sogar eine Mehrheit der Österreicher arbeitet in solchen Firmen. Die tun sich schwerer an die kommenden Gegebenheiten anzupassen.
hierzulande von Regierung und Opposition, nicht jedoch von der
EU (oder hab ich nicht gut genug zugehört))
Weder die Regierung, noch die Opposition, noch die EU können
Arbeitsplätze schaffen, das kann nur die Wirtschaft.
Allerdings blubbern Regierung und Opposition dererlei gerne in
die Mikrophone, sie wollen ja schießlich gewählt werden.
Und da widerspreche ich Dir teilweise. Natürlich können jetzt keine 300 000 (ich glaub in Deutschland sind es schon 5 Millionen?) Arbeitsplätze schaffen. Vielleicht auch nicht 30 000 Aber um wirklich gute arbeitsmarktgerechte Ausbildung kann man sich bemühen. Was ich meine? Ich habe nachdem die Firma meiner Eltern verkauft werden musste mich nach einer Ausbildung umgesehen. Das war 1994, das Internet war am aufblühen und die Vernetzung der Computer in den Firmen nahm bis dahin ungeahnte Ausmaße an. Habe ich mir gedacht, machst eine Ausbildung zum Netzwerktechniker. Habe ich mir selbst bezahlt, da ich nicht arbeitslos war. Die Ausbildung war herrlich interessant. Ich habe nicht eine Stunde versäumt obwohl sie sich über ein Jahr hingezogen hat, und ganz gut abgeschlossen. Aber die Enttäuschung erfolgte schon während der Ausbildung. Die Technik die wir lernten war schon veraltet als wir sie lernten. Beispiel: Wir lernten auf Novell 3 während in den Firmen Novell 4 schon installiert war und Novell 5 schon lange auf dem Markt war.
So geht es vielen die heute über das Arbeitsamt (Verzeihung, Arbeitsmarktservice) Ausbildungen erhalten und auch Leuten die sie sich selbst bezahlen. Und das wird teuer, während meine Ausbildung noch zu einem Großteil gefördert war, sind viele dieser Förderungen aufgelassen worden. Also eine eindeutige Verschlechterung vom damals schon schlechten Zustand. Ausbildung im 2. Bildungsweg heute ist meist ineffizient und bringt bei kaum nur wenigen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Da könnte man ev. ansetzen.
Zusätzlich sind
immer weniger Mitarbeiter angestellt. Freie Mitarbeiter,
Werkverträgler usw. deren Zahl steigt. Laut einer Schätzung
vom WIFO können 2010 die Hälfte aller Werktätigen in
Österreich in solchen Beschäftigungsverhälnissen festsitzen.
Darin ist aber nicht die EU schuld, sondern eher euer
nationales österreichisches Kündigungsrecht. Eine ähnliche
Situation gibt es hier in D.
Das stimmt. Ich wollte hier die Situation der Arbeitnehmer aufmerksam machen. Hier macht nicht das Nichtwissen Angst, hier ist es das Wissen das Angst macht. Viele fühlen sich alleingelassen. Das schafft Misstrauen gegenüber dem Staat und ob sie was dafür kann oder nicht, gegenüber der EU.
unmöglich. Die EU sollte aber eine Gemeinschaft für die Bürger
sein und zumindest ein Ohr für die Sorgen der Menschen haben,
und wenigstens versuchen Lösungen für deren Probleme zu
finden.
Vielleicht sollte man sich erstmal erkundigen, welche
Kompetenzen die EU überhaupt hat, bevor man überzogene
Erwartungen an sie stellt. Wenn ich von einem Plüschosterhasen
erwarte, dass er Eier legt, ist es auch nicht seine Schuld,
wenn ich bitter enttäuscht werde
Es lebe der Plüschosterhasee! Die EU macht es sich leicht wenn sie sagt, sie könne nichts tun. (War es nicht die Propaganda die genau das Gegenteil behauptet hat? Ich kann mich noch genau erinnern… 1995) Bei uns in Österreich geht es den Firmen besser als in den 1970ern. Sie machen mehr Umsatz und Gewinn, und trotzdem gibt es weniger Arbeitsplätze als damals. OK Leute versucht mir das zu erklären. Ich werde allerdings vollständig und penetrant uneinsichtig sein.
So, jetzt muss ich los, obwohl ich heute Spätdienst habe. Auf zu meinem Looserjob (unterschiedliche Arbeitszeiten, schlecht bezahlt) (und ich bin verdammt froh, dass ich ihn habe) Sollten ein paar Leute noch auf Antworten warten, am Wochenende habe ich (vielleicht) mehr Zeit.
Servus
Herbert