Was wollen die Leute von der EU?

Danke, dass du mit deinen Beispielen meinen Standpunkt stützt.
Du kritisierst nämlich in deinen Beispielen die Handlungen von
nationalen Regierungen. Von irgend einer
„regulierungswütigen Zentralregierung“ in Brüssel oder sonstwo
keine Spur.

smart

Wenn ein Politiker eine europapolitische Entscheidung direkt (Abstimmung) beeinflusst, ist das Europapolitik.

Und ich schreibe nicht von einer sogenannten „regulierungswütigen Zentralregierung“, das hat jemand anderes eingeworfen.

Gruß
Marquis

Tod dem Plüschosterhasen
Moin,

Ein
Schweizer Kabarettist: (Name leider nicht gemerkt): Die
Regelung über Karamell beinhaltet 45000 Wörter

ahja, und weil ein schweizer Kabarettist das sagt, muss es auch stimmen ? Dann hätte ich doch ganz gerne den entsprechenden Verweis auf die EU-Quelle.

Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?

Wo soll denn das reglementiert sein ?

Ja natürlich. Viele Branchen profitieren, andere sind
hierzulande die Verlierer. Textilindustrie usw.

Pardon, aber die Textilindustrie war schon tot, bevor es die EU gab. Die ist auch nicht in andere europäische Länder abgewandert, sondern nach Südostasien, Nordafrika etc.

Das Positive überwiegt. Trotzdem können die
Veränderungen beängstigend sein.

Angst entsteht häufig durch Unwissenheit. Wenn diejenigen, die am lautesten schreien platte und unbegründete Parolen ausgeben, die den Weltuntergang beschwören, dann weckt das bei simplen Geistern eben Ängste. Dagegen hilft nur: Information.

In den 1970ern gab es in
Österreich 30 000 Arbeitslose. Heute sind es fast 10 mal so
viele. (Ist natürlich nicht schuld der EU, aber Lösungen
bietet sie auch keine.

Zumindest bietet die EU der Österreichen Wirtschaft einen Betätigungsfeld, von dem sie vorher nur hätte träumen können. Nutzen muss man die Möglichkeiten, die einem die EU bietet, allerdings schon selbst.

hierzulande von Regierung und Opposition, nicht jedoch von der
EU (oder hab ich nicht gut genug zugehört))

Weder die Regierung, noch die Opposition, noch die EU können Arbeitsplätze schaffen, das kann nur die Wirtschaft. Allerdings blubbern Regierung und Opposition dererlei gerne in die Mikrophone, sie wollen ja schießlich gewählt werden.

Zusätzlich sind
immer weniger Mitarbeiter angestellt. Freie Mitarbeiter,
Werkverträgler usw. deren Zahl steigt. Laut einer Schätzung
vom WIFO können 2010 die Hälfte aller Werktätigen in
Österreich in solchen Beschäftigungsverhälnissen festsitzen.

Darin ist aber nicht die EU schuld, sondern eher euer nationales österreichisches Kündigungsrecht. Eine ähnliche Situation gibt es hier in D.

unmöglich. Die EU sollte aber eine Gemeinschaft für die Bürger
sein und zumindest ein Ohr für die Sorgen der Menschen haben,
und wenigstens versuchen Lösungen für deren Probleme zu
finden.

Vielleicht sollte man sich erstmal erkundigen, welche Kompetenzen die EU überhaupt hat, bevor man überzogene Erwartungen an sie stellt. Wenn ich von einem Plüschosterhasen erwarte, dass er Eier legt, ist es auch nicht seine Schuld, wenn ich bitter enttäuscht werde :smile:

Gruß
Marion

Her mit den Plüschosterhasen
Moin Marion,

Ein
Schweizer Kabarettist: (Name leider nicht gemerkt): Die
Regelung über Karamell beinhaltet 45000 Wörter

ahja, und weil ein schweizer Kabarettist das sagt, muss es
auch stimmen ? Dann hätte ich doch ganz gerne den
entsprechenden Verweis auf die EU-Quelle.

Oh, natürlich sind Kabarettisten keine seriöse Quelle, auch dann nicht wenn sie Schweizer sind. Und den Verweis kann ich Dir auch nicht bringen. Beinahe hätte ich ‚natürlich’ geschrieben. Wenn Du weißt wie man so was findet, dann bitte ich Dich es hier zu posten.

Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?

Wo soll denn das reglementiert sein ?

Stand bei uns in den Zeitungen (nicht im populistischen Kleinformat) und denen vertraue ich sogar mehr als Schweizer Kabarettisten. Jedenfalls sind bei uns beinahe gerade Gurken aus den Regalen der Supermärkte verschwunden. Wenn Du näher an der Quelle sitzt würde mich doch interessieren: Ist das irgendwo reglementiert, und wenn ja wo ist der Sinn dahinter?

Ja natürlich. Viele Branchen profitieren, andere sind
hierzulande die Verlierer. Textilindustrie usw.

Pardon, aber die Textilindustrie war schon tot, bevor es die
EU gab. Die ist auch nicht in andere europäische Länder
abgewandert, sondern nach Südostasien, Nordafrika etc.

Das Positive überwiegt. Trotzdem können die
Veränderungen beängstigend sein.

Angst entsteht häufig durch Unwissenheit. Wenn diejenigen, die
am lautesten schreien platte und unbegründete Parolen
ausgeben, die den Weltuntergang beschwören, dann weckt das bei
simplen Geistern eben Ängste. Dagegen hilft nur: Information.

Ja, genau! Information ist ungeheuer wichtig. Ich will ja wenigstens wissen vor was ich Angst habe :wink: Und jetzt unterstelle ich etwas: Bis auf ein paar Leute hier (sagen wir vielleicht ein gutes Dutzend, (Du, Christian und ein paar andere) tun sich die Leute schwer an wirklich gute Informationen zu kommen. Je nach Beharrlichkeit geben sie es dann nach Stunden oder Tagen auf. Ist das schuld der Leute? Ja, auch. Sie könnten sich wesentlich mehr Zeit nehmen und hätten bei der Geburt mehr Grips verlangen können. Schuld der Medien? Sicher auch. Ich kann mich noch erinnern als Österreich der EU beitrat. Was wurde da an Propaganda verbreitet. Nur, bei Propaganda hören die Leute vernünftiger weise nicht hin. Das Geld hätte man gewinnbringender ausgeben können. Information! Ich unterstelle jetzt: da ist einiges vernachlässigt worden. Ich denke viele Leute würde man auch nicht erreichen können. Mich und einen guten Teil der Bevölkerung schon. Ein Beispiel: ich sehe gerne ‚Hohes Haus’ das ist eine Zusammenfassung von Geschehnissen in unserem Parlament. Diese Sendung war eine Initiative einiger Parlamentarier zusammen mit dem ORF. Aber ohne der Initiative der Parlamentarier hätte es die Sendung nicht gegeben. Ich könnte mir vorstellen, dass ähnliches wirklich sinnvoll ist. Man kann nicht von arbeitenden Menschen erwarten, dass sie sich Stunden Zeit nehmen und z. B. über das Internet Informationen einzuholen. Zeitungen? Ich war mir jetzt schon unsicher: Vielleicht bin ich ein wirklich unaufmerksamer Zeitungsleser. Und so habe ich eine kleine Umfrage unter Freunden im Kaffeehaus gestartet. Lauter Leute mit großteils mehr Bildung und mehr Sitzfleisch beim Zeitungslesen als ich. Die meisten hatten mehr Wissenslücken über die EU als ich.

In den 1970ern gab es in
Österreich 30 000 Arbeitslose. Heute sind es fast 10 mal so
viele. (Ist natürlich nicht schuld der EU, aber Lösungen
bietet sie auch keine.

Zumindest bietet die EU der Österreichen Wirtschaft einen
Betätigungsfeld, von dem sie vorher nur hätte träumen können.
Nutzen muss man die Möglichkeiten, die einem die EU
bietet, allerdings schon selbst.

Oh ja. Ich glaube das geht bei größeren Firmen ganz gut. Die Firmenstruktur in Österreich (ich glaub in Deutschland ist es ähnlich) sieht jedoch so aus: Ein Großteil der Firmen sind Familienunternehmen mit 0 bis 10 Angestellten. Ja sogar eine Mehrheit der Österreicher arbeitet in solchen Firmen. Die tun sich schwerer an die kommenden Gegebenheiten anzupassen.

hierzulande von Regierung und Opposition, nicht jedoch von der
EU (oder hab ich nicht gut genug zugehört))

Weder die Regierung, noch die Opposition, noch die EU können
Arbeitsplätze schaffen, das kann nur die Wirtschaft.
Allerdings blubbern Regierung und Opposition dererlei gerne in
die Mikrophone, sie wollen ja schießlich gewählt werden.

Und da widerspreche ich Dir teilweise. Natürlich können jetzt keine 300 000 (ich glaub in Deutschland sind es schon 5 Millionen?) Arbeitsplätze schaffen. Vielleicht auch nicht 30 000 Aber um wirklich gute arbeitsmarktgerechte Ausbildung kann man sich bemühen. Was ich meine? Ich habe nachdem die Firma meiner Eltern verkauft werden musste mich nach einer Ausbildung umgesehen. Das war 1994, das Internet war am aufblühen und die Vernetzung der Computer in den Firmen nahm bis dahin ungeahnte Ausmaße an. Habe ich mir gedacht, machst eine Ausbildung zum Netzwerktechniker. Habe ich mir selbst bezahlt, da ich nicht arbeitslos war. Die Ausbildung war herrlich interessant. Ich habe nicht eine Stunde versäumt obwohl sie sich über ein Jahr hingezogen hat, und ganz gut abgeschlossen. Aber die Enttäuschung erfolgte schon während der Ausbildung. Die Technik die wir lernten war schon veraltet als wir sie lernten. Beispiel: Wir lernten auf Novell 3 während in den Firmen Novell 4 schon installiert war und Novell 5 schon lange auf dem Markt war.

So geht es vielen die heute über das Arbeitsamt (Verzeihung, Arbeitsmarktservice) Ausbildungen erhalten und auch Leuten die sie sich selbst bezahlen. Und das wird teuer, während meine Ausbildung noch zu einem Großteil gefördert war, sind viele dieser Förderungen aufgelassen worden. Also eine eindeutige Verschlechterung vom damals schon schlechten Zustand. Ausbildung im 2. Bildungsweg heute ist meist ineffizient und bringt bei kaum nur wenigen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Da könnte man ev. ansetzen.

Zusätzlich sind
immer weniger Mitarbeiter angestellt. Freie Mitarbeiter,
Werkverträgler usw. deren Zahl steigt. Laut einer Schätzung
vom WIFO können 2010 die Hälfte aller Werktätigen in
Österreich in solchen Beschäftigungsverhälnissen festsitzen.

Darin ist aber nicht die EU schuld, sondern eher euer
nationales österreichisches Kündigungsrecht. Eine ähnliche
Situation gibt es hier in D.

Das stimmt. Ich wollte hier die Situation der Arbeitnehmer aufmerksam machen. Hier macht nicht das Nichtwissen Angst, hier ist es das Wissen das Angst macht. Viele fühlen sich alleingelassen. Das schafft Misstrauen gegenüber dem Staat und ob sie was dafür kann oder nicht, gegenüber der EU.

unmöglich. Die EU sollte aber eine Gemeinschaft für die Bürger
sein und zumindest ein Ohr für die Sorgen der Menschen haben,
und wenigstens versuchen Lösungen für deren Probleme zu
finden.

Vielleicht sollte man sich erstmal erkundigen, welche
Kompetenzen die EU überhaupt hat, bevor man überzogene
Erwartungen an sie stellt. Wenn ich von einem Plüschosterhasen
erwarte, dass er Eier legt, ist es auch nicht seine Schuld,
wenn ich bitter enttäuscht werde :smile:

Es lebe der Plüschosterhasee! Die EU macht es sich leicht wenn sie sagt, sie könne nichts tun. (War es nicht die Propaganda die genau das Gegenteil behauptet hat? Ich kann mich noch genau erinnern… 1995) Bei uns in Österreich geht es den Firmen besser als in den 1970ern. Sie machen mehr Umsatz und Gewinn, und trotzdem gibt es weniger Arbeitsplätze als damals. OK Leute versucht mir das zu erklären. Ich werde allerdings vollständig und penetrant uneinsichtig sein.

So, jetzt muss ich los, obwohl ich heute Spätdienst habe. Auf zu meinem Looserjob (unterschiedliche Arbeitszeiten, schlecht bezahlt) (und ich bin verdammt froh, dass ich ihn habe) Sollten ein paar Leute noch auf Antworten warten, am Wochenende habe ich (vielleicht) mehr Zeit.

Servus
Herbert

Moin,

Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?

Wo soll denn das reglementiert sein ?

Hier:
Du willst das wissen?
Am besten googelst Du nach den hier angegebenen Verordnungen:

http://ogs.atb-potsdam.de/klassen.htm

Für Gurken findest Du dann:

Verordnung (EWG) Nr. 1677/88 der Kommission vom 15. Juni 1988 zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Gurken,
Amtsblatt Nr. L 150 vom 16.06.1988
zuletzt geändert durch:
VO (EG) 888/97 der Kommission vom 16.05.1997, Amtsblatt Nr. L 126 vom 17.05.1997

und jetzt weiter gegoogelt:

http://www.ble.de/data/000AA5D5F5731237AC366521C0A8D…

„…ii) Klasse I
Gurken dieser Klasse müssen von guter Qualität sein.
Sie müssen:
− genügend entwickelt sein,
− ziemlich gut geformt und praktisch gerade sein (maximale Krümmung:
10 mm auf 10 cm Länge der Gurke)…“

Für Bananen überlasse ich die Suche jetzt Dir.

Gruß
Peter

.

Solche Medien gibt’s in Deutschland auch? :wink: Da sind aber
nicht nur die Medien schuld, was sie schreiben ist zwar stark
übertrieben, und trotzdem…. Ein bisschen Kabarett gehört… Ein
Schweizer Kabarettist: (Name leider nicht gemerkt): Die
Regelung über Karamell beinhaltet 45000 Wörter wohingegen ein
durchschnittlicher Student einen Wortschatz von 15000 Wörter

Hmm wo hat denn der Kabarettist diese Info her? Und nur weil er das sagt ist es auch wahr?

hat. Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?

Das hat damit zu tun dass Obst und Gemüse in Handelsklassen eingeteilt wird um dem Kunden vor betrügerischen Machenschaften zu bewahren.
Grosshändler sehen die Wahre die sie Handeln oft nicht mit eigenen Augen und müssen sich dann darauf verlassen dass die Gurke einer Handelsklasse eben bestimmte Eigenschaften besitzt (Grösse, Gewicht…)
Ob die Einteilung in Bezug auf die Lebensmittelqualität schlau gewählt ist darüber kann man gerne streiten.
Oder wärst du begeistert wenn du den gleichen Preis bezahlen müsstest egal ob deine frisch erworbene Kiste Bananen mickriges schrumpeliges Obst beinhaltet oder eben schöne ebenmässig gewachsene? Und was glaubst du lässt sich beim Gemüsehändler besser absetzen?
Wenn nun der Händler Handelsklasse 1 kauft dann kann er sich dank der EU-Regularien darauf verlassen wie seine Bananen aussehen ohne dass er selbst die gehandelten Kisten durchwühlen muss.

Leider lassen sich auch in den Medien Stories vom regulierungswütigen EU-Beamten besser vermarkten als vom durchaus nachdenkend handelnden.

Gruss, René

Die Bananenkrümmung haben die echt vergessen, zu normieren - Schlamperei!!

http://www.ble.de/data/000A9304E9E9117896BA6521C0A8D…

Gruß
Peter

Hallo,

http://www.lexikon-glossar.de/EU-Verordnung-zur-Einf…

"…EU-Verordnung zur Einfuhr von Karamelbonbons
Die EU-Verordnung zur Einfuhr von Karamelbonbons wird häufig als Beispiel für ein besonders umfangreiches, aber überflüssiges Gesetz genannt. Sie soll 25.911 Wörter haben.

Eine solche Verordnung gibt es jedoch nicht. Es handelt sich um eine Erfindung, die von Bodo H. Hauser bekannt gemacht wurde. Seine in einem Buch veröffentlichte, ironisch gemeinte Bemerkung wurde vielfach zitiert und verselbständigte sich schließlich. Nach Recherchen von Hauser gab es Anfang der 1970er Jahre tatsächlich Überlegungen zu einer solchen Verordnung, sie wurde jedoch nie realisiert…"

Interessant ist, dass, wenn man danach googelt, dieser Quark auch von seriösen Institutionen kolportiert wird.
Und mal ganz davon abgesehen, EU-Verordnungen gibt es eh nicht, sondern nur EG (EWG)-Verordnungen, die unmittelbar geltendes Recht werden, im Gegensatz zu EU-Richtlinien, die erst in nationales Recht umgesetzt werden müssen.
Aber wer kennt die Unterschiede (und Konsequenzen) schon.

mea culpa - meine Überschrift „EU-Gurkennorm“ ist auch nicht richtig - es muss EG-Gurkennorm heißen.

Gruß
Peter

Servus René

Solche Medien gibt’s in Deutschland auch? :wink: Da sind aber
nicht nur die Medien schuld, was sie schreiben ist zwar stark
übertrieben, und trotzdem…. Ein bisschen Kabarett gehört… Ein
Schweizer Kabarettist: (Name leider nicht gemerkt): Die
Regelung über Karamell beinhaltet 45000 Wörter wohingegen ein
durchschnittlicher Student einen Wortschatz von 15000 Wörter

Hmm wo hat denn der Kabarettist diese Info her? Und nur weil
er das sagt ist es auch wahr?

Meine Meinung über (Schweizer) Kabarettisten habe ich schon Marion gepostet. Deswegen antworte ich mit einem anderen Kabaretttext (schreibt man das wirklich mit 3 t’s?) oder ist’s gar von Nestroy? Passen würd’s

„Das ist erstunken und erlogen, total überzogen, …aber…
a bissi was wahres is dran, a bissi was wahres is dran.“

hat. Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?

Das hat damit zu tun dass Obst und Gemüse in Handelsklassen
eingeteilt wird um dem Kunden vor betrügerischen
Machenschaften zu bewahren.
Grosshändler sehen die Wahre die sie Handeln oft nicht mit
eigenen Augen und müssen sich dann darauf verlassen dass die
Gurke einer Handelsklasse eben bestimmte Eigenschaften besitzt
(Grösse, Gewicht…)
Ob die Einteilung in Bezug auf die Lebensmittelqualität schlau
gewählt ist darüber kann man gerne streiten.
Oder wärst du begeistert wenn du den gleichen Preis bezahlen
müsstest egal ob deine frisch erworbene Kiste Bananen
mickriges schrumpeliges Obst beinhaltet oder eben schöne
ebenmässig gewachsene? Und was glaubst du lässt sich beim
Gemüsehändler besser absetzen?
Wenn nun der Händler Handelsklasse 1 kauft dann kann er sich
dank der EU-Regularien darauf verlassen wie seine Bananen
aussehen ohne dass er selbst die gehandelten Kisten
durchwühlen muss.

Und wenn es gehen würde dafür würdest Du ein Sternchen erhalten. Ich habe die Gurken(Bananen)krümmungsfrage hier sicher jedes Jahr gestellt (ok, meist weiter unten im Posting). Ganze Kaffeehäuser zum nachdenken gebracht, + 1 Anfrage an eine Zeitung gestellt. Antworten habe ich bis jetzt keine erhalten. Auch Google half nicht viel. Würde ich alle Seiten durchsehen die auf meine (vielleicht ungeschickte) Suchanfrage kamen, ich wäre wohl erst am 3.7.2028 damit fertig. Auch wenn ich mich noch an völlig gerade Bananen erinnern kann (war wohl vor 1995) die trotzdem gut geschmeckt haben.

Leider lassen sich auch in den Medien Stories vom
regulierungswütigen EU-Beamten besser vermarkten als vom
durchaus nachdenkend handelnden.

Wie wir gesehen haben. Nur kein einziger EU-Politiker (die müssten es (vielleicht) besser wissen) hat bisher aufklärend gewirkt.

So, jetzt eine vielleicht typisch österreichische Geschichte die vielleicht am Rande doch etwas mit Europa zu tun hat.
Eine Geschichte die sehr traurig begann und nun doch ein erfreuliches Ende finden wird.
Da gibt es bei uns diesen unsäglichen Bundesratsabgeordneten Kampl. Er leugnet die Gaskammern im 3. Reich, und als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, im Juli hätte er dem Turnus folgend Bundesratsvorsitzender werden sollen. Nur er selbst hätte es verhindern können (mit einem Rücktritt) Erst hat er denselben versprochen, dann allerdings ist er zurückgetreten (vom Rücktritt) so weit so schlecht…
Jetzt das erfreuliche: Im Nationalrat wird heute eine Verfassungsänderung beschlossen. Dafür ist eine 2/3 Mehrheit notwendig. Die Änderung wird wohl mit einer 3/3 Mehrheit beschlossen. Alle Parteien (auch BZÖ) stimmen dafür. Wahrscheinlich kein Abgeordneter wird dagegen stimmen oder sich der Stimme enthalten.
Auch der Bundesrat wird wohl mit einer (oder 2) Gegenstimmen für die Verfassungsänderung stimmen.
Dann ist noch die Unterschrift des Bundespräsidenten notwendig. Es heißt er behält seinen Füller Tag und Nacht in seiner Hand, nur um möglichst schnell unterschreiben zu können. (Ok, diese Behauptung nehme ich vorsorglich zurück, sie stammt auch von einem Kabarettisten, noch dazu von einem österreichischen)
Und schließlich hat das BZÖ Kärnten schon heftig und mehrmals täglich signalisiert: Sie werde den unseligen Kampl ganz nach hinten reihen, also wird wohl ein anderer (hoffentlich unverdächtiger) den Bundesrat anführen. So, was hat das mit Europa zu tun? Österreich hätte den EU-Vorsitz mit dem Nazisager Kampl in seiner Länderkammer angetreten.

Servus
Herbert

Moinmon Barbara :smile:

Moinmoin Herbert:smile:,

Oh, bitte, das hatten wir schon. Vielleicht bin ich nicht ein
so aufmerksamer Zeitungsleser wie Du, und irgendwo stand
sicher alles in der Zeitung. Ich sehe es so: Anders als die
österreichische und deutsche Bundespolitiker die sich immer
und überall mitteilen wollen sehen wohl EU-Politker das so:
Information ist eine Holschuld und genau das fällt ihnen jetzt
auf den Kopf. Beschlüsse zu fassen und sie nicht zu erklären
hat sich immer noch gerächt.

EU-Politiker halten sicher nicht weniger Pressekonferenzen ab
und versenden sicher nicht weniger Pressemeldungen als
nationale oder regionale Politiker. Es interessiert halt
leider nur niemand - oder nur wenige wirklich.

Dann versickern sie irgendwo zwischen Medien und meinen Gehörgängen.

Die EU interessiert die Leute ja eigentlich nicht wirklich -
siehe die Wahlbeteiligigungen bei den Parlamentswahlen - siehe
aber auch das geringe Medieninteresse. Wenn EU in den letzten
Jahrzehnten Thema war, dann wenn es um Butterberge oder
Rohmilchkäseexportverbote ging. Menschenrechte interessieren
leider keine Sau,

das hoffe ich doch nicht. Mich interessieren sie auf jeden Fall. Diese zählen für mich zu den wichtigsten Dingen um die sich ein Staat (bzw. Gemeinschaft) kümmern muss.

scheint mir - und andere, positive
Geschichten (Wirtschaft & Co) auch nicht.

Dann ein Rat für EU-Politiker: Tue positives und rede darüber.

Servus
Herbert

Hallo René,
der Punkt ist doch gar nicht, dass es eine solche „Normierung“ gibt, sondern dass sie als Vermarktungsvorschrift mit Gesetzeskraft auftritt.
Insoweit ist auch der Begriff „Norm“ irreführend, denn ansonsten ist
kein Hersteller gezwungen, sich an z.B. DIN-Normen zu halten.

Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, dass, wenn ein Händler die -um bei den Gurken zu bleiben- als Klasse1 verkauft, er an diese Normierung gebunden ist.
Aber warum soll er sie denn überhaupt klassifizieren?
Wie war das noch bei den Diskussionen um die Abschaffung des Meisterbriefs?
Der Markt wirds schon richten und dem Kunden bleibt bei Schlechtleistung noch der zivilrechtliche Weg.
Und jetzt plötzlich spielt der Schutzgedanke wieder eine Rolle?
Irgenwie schizophren.

(Übrigens orientiere ich mich beim Obst- und Gemüsehändler nicht daran, welche Klassifizierung da auf seiner Tafel steht, sondern an anderen Maßstäben)

Gruß
Peter

Hallo René,
der Punkt ist doch gar nicht, dass es eine solche „Normierung“
gibt, sondern dass sie als Vermarktungsvorschrift mit
Gesetzeskraft auftritt.
Insoweit ist auch der Begriff „Norm“ irreführend, denn
ansonsten ist
kein Hersteller gezwungen, sich an z.B. DIN-Normen zu halten.

Das ist soweit schon mal richtig mit der Ausnahme dass die Norm die du meinst heute ISO heist.
Bei Schrauben z.B ist es auch gar nicht notwendig das per Gesetz jetzt noch festzulegen weil es sich mittlerweile endlich eingebürgert hat - das dauerte aber auch Jarhunderte.
Wenn aber eine Verordnung auch wenn sie nur regulierenden Charakter haben soll möglichst schnell und dazu noch möglichst gleichzeitig innerhalb der EU Staatengemeinschaft eingeführt werden soll dann macht es eben schon Sinn nicht darauf zu warten bis sich endlich mal ein Einheitlicher Standard durchsetzt sondern das per Vorschrift zu machen denn nur so kann gewährleistet werden dass sich auch alle an das Gleiche halten.
Ausnahmen können ja durchaus vorgesehen werden die dann auch nicht in geltendes Recht des Landes eingehen (siehe z.B Hauskauf in Dänemark).

Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, dass, wenn ein Händler
die -um bei den Gurken zu bleiben- als Klasse1 verkauft, er an
diese Normierung gebunden ist.
Aber warum soll er sie denn überhaupt klassifizieren?

Wenn der Händler in Deutschlang von Portugal HK 1 kauft dann muss er sich darauf verlassen können dass auch in Portugal HK 1 gehandelt wird. Das kann er aber nur wenn auch der Gemüsebauer daran gebunden ist.
Soll sich das Ganze dann nicht über Jahrzehnte hinziehen bis sich eine Einheitliche Norm endlich durchgesetzt hat dann ist eine Verordnung der beste Weg.
Die einzelnen Länder haben ja während der Entstehung der Verordnung genug Möglichkeit ihre Interessen einfliessen zu lassen.

Wie war das noch bei den Diskussionen um die Abschaffung des
Meisterbriefs?
Der Markt wirds schon richten und dem Kunden bleibt bei
Schlechtleistung noch der zivilrechtliche Weg.

Tja, das sehe ich eher als Beleg dafür dass es durch Verordnungen sofern sie denn durchgesetzt werden einfach am besten geht.

Und jetzt plötzlich spielt der Schutzgedanke wieder eine
Rolle?
Irgenwie schizophren.

(Übrigens orientiere ich mich beim Obst- und Gemüsehändler
nicht daran, welche Klassifizierung da auf seiner Tafel steht,
sondern an anderen Maßstäben)

Du kannst das Obst in der Kiste ja auch sehen und befingern. Der Grosshändler kann das eben nicht und muss quasi blind kaufen/verkaufen. Da hat die Einteilung in Handelsklassen wirklichen Fortschritt gebracht.
Und dass es für die Firma die ihre Gurken ins Glas abfüllt durchaus von Interesse ist wie stark die Gurke gekrümmt ist kann man doch auch nachvollziehen ohne dass man Spezialist für automatische Abfüllanlagen ist.
Nichtsdestotrotz darf der Gemüsebauer seine Gurken ohne nachzumessen und Krümmungen zu bestimmen ungeachtet irgendwelcher HK’s immer noch auf dem Wochenmarkt anbieten.

Gruß
Peter

Hallo René,

Das ist soweit schon mal richtig mit der Ausnahme dass die
Norm die du meinst heute ISO heist.

Die ISO ersetzt keineswegs die DIN.
Es gibt sogar massenhaft Teile, die in der DIN genormt sind, aber nicht in der ISO
siehe hier:
http://www.fast.co.at/Products/ugfast_library_conten…

Gruß
Peter

Moin,

Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?

Wo soll denn das reglementiert sein ?

Stand bei uns in den Zeitungen (nicht im populistischen
Kleinformat) und denen vertraue ich sogar mehr als Schweizer
Kabarettisten. Jedenfalls sind bei uns beinahe gerade Gurken
aus den Regalen der Supermärkte verschwunden. Wenn Du näher an
der Quelle sitzt würde mich doch interessieren: Ist das
irgendwo reglementiert, und wenn ja wo ist der Sinn dahinter?

Wenn ich nach den von Peter geposteten links gehe, dann stecken da offensichtlich einheitliche Qualitätsstandards für Obst und Gemüse dahinter. Mich wundert, dass es das in Österreich noch nicht gab. Bei uns in D hab es jedenfalls schon lange bestimmte Kriterien, unter denen Obst oder Gemüse z.B. als 1. Wahl oder 2. Wahl angeboten werden darf. Diese Bestimmungen dienen dem Konsumentenschutz, damit jemand der teureres Geld für 1. Wahl bezahlt, nicht billigeren 2. Wahl Schrott verkauft bekommt. Was soll an diesen Bestimmungen schlecht sein ?

Informationen einzuholen. Zeitungen? Ich war mir jetzt schon
unsicher: Vielleicht bin ich ein wirklich unaufmerksamer
Zeitungsleser. Und so habe ich eine kleine Umfrage unter
Freunden im Kaffeehaus gestartet. Lauter Leute mit großteils
mehr Bildung und mehr Sitzfleisch beim Zeitungslesen als ich.
Die meisten hatten mehr Wissenslücken über die EU als ich.

Was mich nicht wundert. Zeitungen richten ihre Berichterstattung danach, was die Leute interessiert, das bedeutet nunmal in der Realität meistens mehrere Seiten Sport und ab und zu mal ein Artikel über EU-Politik.

Oh ja. Ich glaube das geht bei größeren Firmen ganz gut. Die
Firmenstruktur in Österreich (ich glaub in Deutschland ist es
ähnlich) sieht jedoch so aus: Ein Großteil der Firmen sind
Familienunternehmen mit 0 bis 10 Angestellten. Ja sogar eine
Mehrheit der Österreicher arbeitet in solchen Firmen. Die tun
sich schwerer an die kommenden Gegebenheiten anzupassen.

Das seh ich anders. Ein Beispiel: Kaum war Ö in der EU machte hier in Bremen in der Fußgängerzone in bester Lage in kleiner Lebensmittelladen mit österreichischen Spezialitäten auf. Der Besitzer ist Österreicher, die einzige Angestellte auch. Was dort verkauft wird macht alles nicht den Anschein, als würde es in irgend welchen großen Österreichischen Lebensmittelfabrigen hergestellt sondern eher in Kleinst- und Familienbetrieben. So, und wenn du dir jetzt mal vorstellst, dass es in jeder Stadt Europas von der Größe Bremens, also ab ca. 500.000 Einwohner, solch ein Laden eröffnet, dann dürfte es für den Absatz der Produkte dieser kleinen österreichischen Familienunternahmen einen riesigen Auftrieb geben, und damit auch Arbeitsplätze in Ö.

Aber um wirklich gute arbeitsmarktgerechte Ausbildung kann
man sich bemühen.

Nein. Du siehst ja selbst, dass das nicht klappt. In staatlichen Ausbildungsbetrieben sitzen im Allgemeinen Beamte und keine Leute aus der Wirtschaft, die mit ihrem Kenntnisstand in der jeweiligen Branche up to date sind.

Ausbildung im 2. Bildungsweg heute ist meist ineffizient und
bringt bei kaum nur wenigen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Da könnte man ev. ansetzen.

Da stimme ich dir zu, aber das geht nur in Bereichen, die nicht „veralten“. Dazu könnten z.b. zählen: Fremdsprachenkenntnisse, „Soft-Skills“ u.ä.

Bei uns in Österreich geht es den Firmen
besser als in den 1970ern. Sie machen mehr Umsatz und Gewinn,
und trotzdem gibt es weniger Arbeitsplätze als damals. OK
Leute versucht mir das zu erklären. Ich werde allerdings
vollständig und penetrant uneinsichtig sein.

So schwer ist das nun wirklich nicht zu verstehen. Seit den 70ern ist die Industrialisierung und „Computerisierung“ rasend voran geschritten. Maschinen, Roboter und Computer haben eben die Arbeit vieler Menschen ersetzt. Dass das so ist, kannst du allenfalls der Forschung, den Ingenieuren und Informatikern anlasten, aber nicht der EU.

Gruß
Marion

Moin, Marion :smile:

Ok, wenn nicht Regelungswut, was hat die EU-ler bewogen
den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken zu reglementieren?

Wo soll denn das reglementiert sein ?

Stand bei uns in den Zeitungen (nicht im populistischen
Kleinformat) und denen vertraue ich sogar mehr als Schweizer
Kabarettisten. Jedenfalls sind bei uns beinahe gerade Gurken
aus den Regalen der Supermärkte verschwunden. Wenn Du näher an
der Quelle sitzt würde mich doch interessieren: Ist das
irgendwo reglementiert, und wenn ja wo ist der Sinn dahinter?

Wenn ich nach den von Peter geposteten links gehe, dann
stecken da offensichtlich einheitliche Qualitätsstandards für
Obst und Gemüse dahinter. Mich wundert, dass es das in
Österreich noch nicht gab. Bei uns in D hab es jedenfalls
schon lange bestimmte Kriterien, unter denen Obst oder Gemüse
z.B. als 1. Wahl oder 2. Wahl angeboten werden darf. Diese
Bestimmungen dienen dem Konsumentenschutz, damit jemand der
teureres Geld für 1. Wahl bezahlt, nicht billigeren 2. Wahl
Schrott verkauft bekommt. Was soll an diesen Bestimmungen
schlecht sein ?

Nein, das ist natürlich gut, auch wenn ich bisher nicht gewusst habe, dass Bananen Finger haben :smile: Hier bin ich einer Fehlinformation aufgesessen. Ich möchte allerdings bemerken, dass kein EU-Politiker sich bisher bemüht hat aufklärend zu wirken, obwohl die Fehlinformation hier in Zeitungen stand. Wo blieb Fischler? Voggenhuber? Martin? usw.?

Informationen einzuholen. Zeitungen? Ich war mir jetzt schon
unsicher: Vielleicht bin ich ein wirklich unaufmerksamer
Zeitungsleser. Und so habe ich eine kleine Umfrage unter
Freunden im Kaffeehaus gestartet. Lauter Leute mit großteils
mehr Bildung und mehr Sitzfleisch beim Zeitungslesen als ich.
Die meisten hatten mehr Wissenslücken über die EU als ich.

Was mich nicht wundert. Zeitungen richten ihre
Berichterstattung danach, was die Leute interessiert, das
bedeutet nunmal in der Realität meistens mehrere Seiten Sport
und ab und zu mal ein Artikel über EU-Politik.

Das finde ich schade. Und es ist natürlich Wasser auf die Mühlen derjenigen die finden die EU wäre bürgerfern. (Was sie trotzdem ist)Das sagen auch klügere Leute als ich wie z. B. Günther Nenning, ein großer EU-Befürworter und auch ein großer Kritiker. Aber vielleicht können ja EU-Politiker das durchbrechen. Interesse wecken. Die Sendung ‚Hohes Haus‘ habe ich schon erwähnt. Vielleicht ist ähnliches auch möglich.

Oh ja. Ich glaube das geht bei größeren Firmen ganz gut. Die
Firmenstruktur in Österreich (ich glaub in Deutschland ist es
ähnlich) sieht jedoch so aus: Ein Großteil der Firmen sind
Familienunternehmen mit 0 bis 10 Angestellten. Ja sogar eine
Mehrheit der Österreicher arbeitet in solchen Firmen. Die tun
sich schwerer an die kommenden Gegebenheiten anzupassen.

Das seh ich anders. Ein Beispiel: Kaum war Ö in der EU machte
hier in Bremen in der Fußgängerzone in bester Lage in kleiner
Lebensmittelladen mit österreichischen Spezialitäten auf. Der
Besitzer ist Österreicher, die einzige Angestellte auch. Was
dort verkauft wird macht alles nicht den Anschein, als würde
es in irgend welchen großen Österreichischen
Lebensmittelfabrigen hergestellt sondern eher in Kleinst- und
Familienbetrieben. So, und wenn du dir jetzt mal vorstellst,
dass es in jeder Stadt Europas von der Größe Bremens, also ab
ca. 500.000 Einwohner, solch ein Laden eröffnet, dann dürfte
es für den Absatz der Produkte dieser kleinen österreichischen
Familienunternahmen einen riesigen Auftrieb geben, und damit
auch Arbeitsplätze in Ö.

Das finde ich herrlich. Lass mir die Außerösis lieb grüßen. Und lass es Dir gut schmecken.
Natürlich ist die EU eine große Chance für Firmen und deren Arbeitnehmern und gerade Österreich hat viel zu bieten. Nutzen wir die Chance! Es gibt Gewinner und das ist gut. Noch mal von vorne: ich sehe die EU für die meisten Menschen und Betriebe als Chance. Aber vergessen wir nicht jene die sich schwer tun. Das ist alles was ich will.

Aber um wirklich gute arbeitsmarktgerechte Ausbildung kann
man sich bemühen.

Nein. Du siehst ja selbst, dass das nicht klappt. In
staatlichen Ausbildungsbetrieben sitzen im Allgemeinen Beamte
und keine Leute aus der Wirtschaft, die mit ihrem
Kenntnisstand in der jeweiligen Branche up to date sind.

Genau das ist verkehrt. Ein Gedanke: lassen wir doch Leute aus der Praxis unterrichten. Ev. Firmenchefs die gleich Arbeitnehmer für ihren Betrieb aussuchen können. Bei diesen Arbeitnehmern soll er/sie sich dann anfangs einen guten Teil der Lohnnebenkosten ersparen können. Wenn uns statt Uniprofessoren Leute aus der Praxis in Netzwerktechnik unterrichtet hätten wäre es vielleicht nur halb so interessant gewesen, aber sicher hätten doppelt so viele von uns Jobs bekommen.

Ausbildung im 2. Bildungsweg heute ist meist ineffizient und
bringt bei kaum nur wenigen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Da könnte man ev. ansetzen.

Da stimme ich dir zu, aber das geht nur in Bereichen, die
nicht „veralten“. Dazu könnten z.b. zählen:
Fremdsprachenkenntnisse, „Soft-Skills“ u.ä.

Da gibt es auch viele Berufe. Aber auch dort läuft vieles verkehrt. Eine liebe Freundin arbeitet in einem solchen Lehrbetrieb. Die meisten die dort Buchhaltung, Lohnverrechnung u. ä. unterrichten kommen nicht aus der Praxis was wünschenswert wäre.

Bei uns in Österreich geht es den Firmen
besser als in den 1970ern. Sie machen mehr Umsatz und Gewinn,
und trotzdem gibt es weniger Arbeitsplätze als damals. OK
Leute versucht mir das zu erklären. Ich werde allerdings
vollständig und penetrant uneinsichtig sein.

So schwer ist das nun wirklich nicht zu verstehen. Seit den
70ern ist die Industrialisierung und „Computerisierung“ rasend
voran geschritten. Maschinen, Roboter und Computer haben eben
die Arbeit vieler Menschen ersetzt. Dass das so ist, kannst du
allenfalls der Forschung, den Ingenieuren und Informatikern
anlasten, aber nicht der EU.

Weise gesprochen oh meine Kluge Schöne aus dem kühlen Norden. Aber ich habe ja versprochen vollständig und penetrant uneinsichtig zu sein. Da ich kein Politiker bin, halte ich mich an meine Versprechen. Ein Beispiel: Ich arbeite in einem Betrieb der seit ca. 10 Jahren schon voll computerisiert ist. (Name verrate ich nicht, ich möchte dort weiterhin Lohnempfänger bleiben (ich habe mich daran gewöhnt ein Dach über dem Kopf zu haben)) Dieser Betrieb macht gute Gewinne und baut trotzdem Mitarbeiter ab. Wenn man Gewinne macht gehört er geteilt: Die Firmeninhaber bzw. Aktienbesitzer und die Mitarbeiter sollen alle davon was haben. Das war bisher gute alte österreichische Tradition an die sich die Firmen hier bisher wenigstens ein ganz klein wenig und alibihaft gehalten haben. Naja, immerhin bekommen wir wenn unsere Firma Gewinn macht ein paar Gutscheine einer Supermarktkette. Mir wäre lieber er würde weniger Leute abbauen, ich würde dafür auf Gutscheine und andere Vergünstigungen gerne verzichten. Und: volkswirtschaftlich gesehen ist das nicht gerade klug, denn Arbeitslose sind keine guten Konsumenten.

Und aja, WIR sind Österreich (in Eurem Fall Deutschland) WIR sind die EU. Schließlich ist ja auch die EU eine Demokratie, wenn es auch gewisse Defizite gibt. Und wenn wir eine menschlichere, bürgernähere EU wollen dann sollten wir sie auch bekommen.

Servus
Herbert