Was wollen die USA im Jemen?

Der letzte terroristische Akt aus dem Jemen (bzw. einiger
Jemeniten) ist 10 Jahre her, dabei starben ein paar (17)
amerikanische Matrosen.

Nun ja, hier untertreiben Sie aber etwas. Der letzte Anschlag auf die US-Botschaft in Sanaa liegt erst wenige Jahre zurück. Zudem sind terroristische Akte im Norden des Landes (partiell auch bei der Separistenbewegung im Süden) keine Seltenheit, insofern ist Ihre Aussage schwerlich haltbar.

Aber was wollen die USA dort? Jemen hat kaum Oel, strategisch
sehe ich auf den ersten Blick auch keinen Vorteil fuer den
naechsten US-Krieg gegen den Iran.

Nächster US-Krieg gegen Iran? Da wissen Sie mehr die meisten anderen Beobachter. Ich hielte das für höchst unwahrscheinlich, da die iranische Herrschaftsstruktur ja bereits jetzt erodiert. Eine Intervention würde das iranische Regime nur stärken; die Amerikaner berücksichtigen dies ja bereits jetzt in ihrer entspannten Außenpolitik ggü. Iran. Eine Intervention würde dem diametral zuwiderlaufen.

-Die USA wollen durch sinnlosen Aktionismus zeigen irgendetwas
(wenn auch etwas sinnloses) gegen Terrorismus zu tun.

Für eine solche Bestrebung wären die Kosten aber immens. Zudem zeigt die Vergangenheit, dass aus einer Position der Stärke geführte asymmetrische Kriege eher legitimatorische Verluste bei der eigenen Bevölkerung entstehen lassen als Gewinne; man konnte dies ja auch bei den Ereignissen in Kundus vor Kurzem gut beobachten.

-Blackwater, die Waffenindustrie (sowie das Militaer welches
eine Rechtfertigung fuer den Etat braucht) brauchen mehr
Auftraege da der Irakkrieg zu unpopulaer geworden ist und der
Afghanistankrieg das auch werden wird.

Weil die Waffenfirmen einen hohen Etat wollen, soll sich die Regierung zu einer Jemen-Intervention entscheiden? Das erscheint wenig schlüssig. Weitere Kriege sind für die USA de facto legitimatorisch kaum führbar; so sehr ein Heroenkult stilisiert wird, der dem entgegenwirkte, so entheroisiert ist die amerikanische Gesellschaft im Kern. Die USA halten den Heroisierungsgrad ihrer Truppen zwar künstlich durch Schaffung von entsprechenden Rekrutierungsstrategien hoch (Stichwort: Greencard-Soldaten), der größte Teil des Elektorats wird einen weiteren Krieg indes kaum tragen. Zudem wenden die Amerikaner schon jetzt große militärische Kapazitäten für die bestehenden Engagements auf, sodass eine weitere militär. Intervention eher unwahrscheinlich sein dürfte.

-Die USA wollen im gesamten mittleren Osten militaerisch
vertreten sein um nach und nach das ganze Gebiet und somit die
Bodenschaetze zu beherrschen.

Das ist kaum nicht Ziel der amerikanischen Außenpolitik; dieses besteht vielmehr darin, die Ölversorgung durch Etablierung des Welthandels zu gewährleisten. Insofern ist die Versteigerung von Erölfeldern an nichtamerikanische Konzerne, worauf von einigen hingewiesen wurde, im Übrigen auch dem US-Konzept nicht abträglich.

Als inspirierenden Linktipp bezüglich Ihrer Iran-Hypothese empfehle ich im Übrigen http://www.stanford.edu/~amilani/downloads/How%20Exp… (ich habe den Link gestern nicht gefunden)