Was wollte Gott mit der Hiobgeschichte vermitteln?

Wider den Tun-Ergehens-Zusammenhang
Eine weitere Auslegung (unter mehreren möglichen): Die Geschichte entstand in einer Zeit, in der die Gläubigen einen direkten Zusammenhang zwischen dem, was die Menschen tun (und wie sie leben) und dem, was ihnen im Leben widerfährt, sahen. Ein Mensch, der gottgefällig lebte, wurde von Gott belohnt, einer der dies nicht tat, bestraft. Folglich wurden Unglück und persönliches Leid gerne als Strafen Gottes für ein vorausgegangenes Fehlverhalten angesehen.

Hiob wird ausdrücklich als Mann geschildert, der Zeit Lebens gottgefällig gehandelt hatte. Und dennoch erleidet er diese Schicksalsschläge. Leiden ist demnach keine Strafe Gottes und vor allem kein Indiz für begangene Sünden. Dem oben geschilderte, direkten „Tun-Ergehens“-Zusammenhang wird mit dem Buch Hiob widersprochen.

Diese Auslegung wird allerdings durch den Schluß des Hiobbuches verwässert: Am Ende wird Hiob von Gott für seinen festen Glauben nämlich überaus reichlich entlohnt.

Martinus