Was wurde einer hexe vorgeworfen, woran erkennen

Hallo,
Ich barauch dringen Infos über die Hexenvervolgung, aber nur dazu was man ihnen vorwarf. Waran man glaubte sie zu erkennen. Wie z.B. einen Punkt weiß ich schon, sich gut mit Heilkräutern auskennen. Ich brauche einfach nur kurze stichpunkte keinen langen brief. (nicht so gerne links, sind aber auch ok)

es würde mich sehr freuen wenn mir ein paar leute zurück schreiben würden, danke!
becci96

Hallo Becci,

Es gab vor allem einen Leitfaden den Hexenjäger (m.a.w. die inquisition) gebrauchten. Dieses Buch hiess der Hexenhammer oder auch: Malleus Malleficarum genannt.

Die beiden ersten Teile enthielten eine Beschreibung des Treibens der Hexen und eine genaue Auflistung ihrer Verbrechen. Der dritte Teil stellte die Normen zur Durchführung der Hexenprozesses auf und gab Anweisungen zu ihrer Durchführung.

Zuerst wurde der mutmasslichen Hexe ein Gerichtsverfahren gemacht. Es reichte, wenn 2 oder 3 Zeugen - konnten sogar die persönlichen Feinde sein - aussagten, dass die Beschuldigte eine Hexe sei, dann galt dies als Beweis der Wahrheit. Danach wurde die Beschuldigte unter Hilfe der Folter verhört, gestand sie, war sie eine Hexe, blieb sie still, hatte ihr der Teufel geholfen und sie war ebenfalls schuldig.

Hexenprüfungen
Um Beweiszeichen zu liefern, wurden sogenannte Hexenprüfungen angewandt. Die ganzen Prozesse hatten überwiegend den Charakter obszöner Schauveranstaltungen; die Vermischung von religiösem Fanatismus und aufgestauter Sexualität ist nicht zu übersehen.

Die Wasserprobe hat sich bei den bekanntgewordenen Hexenprozessen im deutschsprachigen Raum bis ins 19. Jahrhundert gehalten. Man band den Opfern Hände und Füsse zusammen, so das sie sich nicht mehr regen konnten. Im Beisein von vielen Menschen wurden sie ins Wasser geworfen. Gingen die Beschuldigten unter waren sie unschuldig (und ertrunken). Hielten sie sich über Wasser wurden sie nachfolgend durch Folter zu einem Geständnis gezwungen. Die Wasserprobe wurde 2-3 mal wiederholt.

Das Teufelsmal (stigma diabolicum) war eine weitere Probe, Nadelprobe genannt. Man ging davon aus, dass der Teufel ein heimliches Zeichen auf den Körper einer Hexe machte. Nun stach man mit einer Nadel in ein Muttermal, eine Narbe oder einen Leberfleck. Wenn die Betroffene nicht blutete, war sie schuldig. Bei dieser Prüfung kam es auch oft vor, dass der Inquisitor die Nadel umdrehte und mit dem Nadelkopf zustach, so dass die Beschuldigte gar nicht bluten konnte.
Ungeachtet dessen fanden bei den Untersuchungen Missbräuche und sexuelle Eskapaden statt.

Die Hexenwaage wurde auch verwendet, da man glaubte, daß Hexen leichter wären als gewöhnliche Menschen. Man wog die verdächtigen gegen 50 Pfund auf. In Bredford ging man sogar soweit das Opfer gegen eine 12 Pfund schwere Bibel aufzuwiegen. Die Frauen wurden entkleidet und auf schwere Gegenstände untersucht.

Hexenfolter
Im Laufe der Jahre wurden die Hexen gar nicht mehr geprüft, sondern gleich in die Folterkammer gebracht, wo sie dann gefragt wurden, ob sie Hexen seien. Wobei die Folterkammer auch den Zweck hatte, noch mehr mutmassliche Hexen zu verhaften.

Man zeigte dem Opfer die Folterinstrumente und warnte es, dass man diese anwenden würde, falls es nicht gestehen würde. Gestand die Angeklagte nicht, wurde sie auf grausamste Art und Weise gefoltert.

Beginnend mit den Daumenschrauben, über Beinschrauben, bis hin zur Feuerfolter. Bei der Folter mit dem Feuer, wurden dem Opfer Flammen unter die Achselhöhlen oder an andere Körperteile gehalten.

Nicht zu vergessen ist die „eiserne Jungfrau“ von der es mehrere Variationen gab, eine grausamer als die andere. Sie ist eine Maschine in einer Gestalt mit beweglichen Arme und Schwertern. Der Verurteilte wird gezwungen sich ihr zu nähern, die „Jungfrau“ umarmt das Opfer und durchbohrt es mit den Schwertern.
Eine weitere grausame Version der eisernen Jungfrau ist eine Art Zwangssarg. Das Opfer liegt zwischen zwei Brettern, jeglicher Bewegung beraubt. Die Bretter werden so lange enger zugedreht, bis das Opfer gesteht.

Um es zusammenzufassen, jeder konnte der Hexerei angeklagt werden, wenn auch nur irgendjemand ihn anklagte.

Hoffe dass ich dir damit helfen konnte :smile:

Lieben Gruss,
Cindy

Hallo becci 96,
Wenn irgend ein Unglück im Mittelalter geschah, hat man gern einen Schuldigen, bzw. eine Schuldige gesucht. Z. B. wenn die Ernte schlecht ausgefallen war durch zuviel Feuchtigkeit oder wenn ein Acker gebrannt hat, dann hat man irgendeine Frau/Mann, die man nicht leiden mochte beschuldigt, den Acker verhext zu haben oder dass sie den bösen Blick hat oder dass sie dieser Familie was Schlechtes gewünscht hat. Ich habe auch von einem Fall in Münster(Westf) gehört, wo eine Frau (Magd) einen Heiratsantrag ihres verwitweten Arbeitgebers ausgeschlagen hat, da hat er auch Schlechtes über sie erzählt, z. B. dass sie die Milch sauer gemacht ist, weil sie den bösen Blick hat. In der Hysterie des Mittelalters haben einige Leute,die ihnen unbequemen Leute, die evtl. zuviel Selbstbewusstsein hatten, oder sich nicht einschüchtern ließen, von denen die Macht ausüben wollten, sich verschiedene Gründe einfallen lassen, damit sie als Hexen aus dem Weg geräumt wurden. Die Hexenmale bzw. Merkmale konnte man im Hexenhammer(glaub ich) nachlesen.

Ich hoffe, du kannst mit dieser Antwort etwas anfangen. Ich lese selber noch mal nach und wenn ich etwas Neues entdecke schreibe ich es dir. Leider kann ich es nicht nur in Stichworten schreiben, man muss die Zusammenhänge verstehen, Stichworte reichen nicht aus.

Die alles Gute
Lissy 123

Hallo Becci,
Hexen (meistens Frauen aber auch solidarische Männer und gerne auch deren Kinder) wurden verfolgt und entweder zum Bravsein, zum Angepasstsein, zur Unselbstständigkeit, Keuschheit, Frömmigkeit, zum Gehorsam, zum Stillsein, zum Nichtdenken, zum Nichthandeln gezwungen oder einfach vernichtet.
Frauen die selbstbestimmt lebten, waren nicht erwünscht - Kirche war dagegen
Frauen die intelligent waren und es auch zeigten – Kirche und Männer dagegen
Frauen die politisch agierten – Staat, Kirche und Männer dagegen
Frauen die medizinisches Wissen hatten und es speziell für Frauen anwendeten – Ärzte, Kirche und Männer dagegen
Frauen die andere bei der Lebensführung berieten - Kirche und Männer dagegen
Frauen die gute Handwerkerinnen und Geschäftsfrauen waren – Männer/Konkurenten dagegen
Frauen die zu gut aussahen – Männer die sie nicht bekommen konnten, neidische andere Frauen, Kirche dagegen
Frauen die Freude und Spaß am Feiern und Tanzen hatten – Kirche dagegen
Oder ganz einfach war es, wenn irgend jemand ein besonderes Interesse an ihrem Hab und Gut hatte – allein die Anklage DU BIST EINE HEXE reichte, unter der Folter wird so ziemlich alles gestanden
Die eigene Angst als Hexe verfolgt zu werden hatte zur Konsequenz, daß es bei den Anklagen zu ganz vielen sogenannten Zeugen kam.
Aber auch die Angst vieler Menschen die dachten (und übrigens heute noch so denken) wenn jemand so gut ist, so gute Sachen kann, kann dieser jemand auch das Gegenteil verursachen – also… HEXE

Hoffe Dir ein wenig geholfen zu haben.
Alles Liebe und Gute
Eldemalu