Hallo!
Bevor Du die Überschrift missdeutest: es geht um Katzen und ihre Dosenöffner. Zunächst jedenfalls.
Eine Katze schleicht ums Haus. Ist sie nur neugierig, vielleicht auf der Jagd nach einem Leckerbissen zwischendurch und gehört eigentlich in ein anderes Revier oder sucht sie eher dauerhaften Anschluss – du weißt es nicht. Aber die Katze gefällt dir. Also lockst du sie an und lässt dabei erkennen, sogleich mit beiden Händen zugreifen zu wollen. Gefangennahme, statt unverbindlich erstmal gucken; Käfig statt Freiheit. Die Katze - nicht doof - ergreift die Flucht. Weg ist sie, du hast es vermasselt.
Hinterherjagen ist chancenlos. Deshalb zeigt der erfahrene Dosenöffner sein Interesse, vermeidet aber alles, was nach Zugriff und Einengung aussieht, er nähert sich langsam und wartet auch auf Entgegenkommen der Katze. Die wiederum – keine Gefangennahme fürchtend – kommt von ganz alleine näher und ehe es der zukünftige Dosenöffner recht begreift, schnurrt die Katze genüßlich auf seinem Bett. Aber auch dann wäre es unklug, der Katze die Fluchtmöglichkeiten zu versperren. Gerade weil sie es könnte, wird sie nicht weglaufen.
Themenwechsel. Rote Rosen – da fehlen nur noch teure Klunker und ein Vorstellungstermin bei den zukünftigen Schwiegereltern. Mag Stoff für Fernseh-Soaps sein, kann aber als einengend und besitzergreifend empfunden werden. Außerdem ist es unpraktisch, bei einem Date irgendwelches Geraffel, Rosen, Pralinen o. ä. mit- und wegschleppen zu müssen. Kennenlernen, gemeinsame Unternehmungen, zuhören und erzählen, miteinander Spaß haben, gerne auch zusammen in der Kiste landen, aber Liebesschwüre und Rosen braucht es nicht. Die spontan am Wegesrand abgeknipste Butterblume kann übrigens sehr viel herzlicher herüberkommen als die Cellophanpackung mit Gestrüpp vom Händler. Die kleinen, eher unauffälligen alltäglichen Gesten sind vielsagender als der große Auftritt mit Gedöns und nach außen wirkenden Zeichen. Und wenn irgendwann einmal Zeichen nötig sein sollten, darf es gerne individueller sein als phantasielos-abgelutschte rote Rosen.
Zunächst brauchts aber nicht mehr als zusammen verbrachte Zeit mit gemeinsamen Interessen, nach Möglichkeit ohne gleichzeitig auf dem Handy zu daddeln. Und nicht Besitz ergreifen. Sonst ist die Katze Frau weg.
Leute ich kann die frau nicht aufgaben …
Wenn dir solche Aussage in den Dackelaugen steht aus allen Knopflöchern trieft, sieht es schlecht aus. Wer lässt sich schon freiwillig mit einem Abhängigen ein.
… was soll ich tun?
In ein paar Tagen anrufen und fragen, ob sie Lust hat, zusammen mit dir auf diese und jene Veranstaltung (du kennst hoffentlich einige ihrer Interessen) zu gehen. Falls ja: Reiß’ dich zusammen, nix rote Rosen, nix aufdringliche Symbolik, nix baldige Heirat o. ä., einfach nur gemeinsam Zeit verbringen und dann ohne Drängelei weitersehen. Falls sie keine Lust hat: Die Katze ist vermutlich endgültig vertrieben.
Gruß
Wolfgang