hallo Moriarty,
genau, derzeit finde ich dieses phänomen, ‚schreibe/publiziere und es existiert & wird geglaubt‘ selbst auch mit das interessanteste und rätselhafteste an der westl. gesellschaft.
so weit ich mich erinnre, lässt sich kundera in Die Unsterblichkeit auch darüber aus; er nennt das daran beteiligte personal ‚die imagogen‘.
vermutlich ist es aber auch ein abbild essen, was in jedem von uns individuell passiert, durch das denken über etwas, zb. mich, verändere ich auch mein bild davon (zb. erlebnisse aus meiner vergangenheit), egal wie es wirklich war, letztlich zählt nur das, wie es mir heute beim nachdenken erscheint. sonst habe ich nicht viele möglichkeiten mich darüber zu vergewissern.
genauso wenig, wie wir uns über die realität des publizierten vergewissern können. ein glück, dass ich schon geflogen bin…wäre ich es nicht, dann könnte ich noch nicht mal 100%ig sicher behaupten, dass die erde keine scheibe ist. ich muss mich also ‚irgendwie‘ auf publiziertes verlassen.
leider ist hier oft der herdentrieb im spiel, wird es oft genug, oder von organen zu denen ich vertrauen habe (warum eigtl.?) publiziert, dann steigt die wahrscheinlichkeit, dass es geglaubt wird fast unabhängig vom inhalt (man denke ans 3. reich…).
doof nur, das ich um zu überleben darauf angewiesen bin zu glauben, dass autos bei rot anhalten…sonst wird radfahren und das leben unerträglich.
mein bisheriges fazit im hinblick auf die gesellschaft:
mehrheitsmeinung ist immer noch meinung (alles was ich nicht selbst begreifen kann ist in diesem sinne meinung) und für deren wahr oder falsch ist das attribut mehrheit totel irrelevant…
stefan