Wasseroberflächenspannung aufbrechen

Hallo ihr lieben,

ich hätte da folgende theoretische frage.

was würde theoretisch passieren, wenn ich z.B. aus 100m höhe ins wasser fallen würde und vor mir etwas ins wasser werfen würde, bevor ich im wasser ankomme?
würde ich mich weniger verletzen, weil die wasseroberflächenspannung dann schon aufgebrochen wäre und das wasser nicht mehr wie beton wirken würde?

dankeschön!

Moin, püppi,

das ließe sich gewiss berechnen, aber mein zweiter Name ist nun mal Häuptling faule Sau, deshalb versuche ich durch Nachdenken dahinterzukommen:

Die Oberflächenspannung ist eine sehr geringe Kraft, das wissen wir ja von den Sandkörnchen: ganz klein und ganz vorsichtig draufgelegt schwimmen sie; ein bisschen zittern, eine Idee zu schwer, schon sind sie weg. Schlussfolgerung: Wenn Du aus 100 m Höhe (oder auch aus 10) angeflogen kommst, ist es völlig wurscht, ob Du vorher ein Löffelchen Pril auf die Oberfläche kippst oder nicht.

Gruß Ralf

Servus,

ich glaube Du wirfst da mehrere Dinge in einen Topf, die nicht zusammengehören.

Bei einem Sprung aus 100m Höhe ist es nicht die Oberflächenspannung des Wassers, die Dir Sorgen machen sollte, sondern die (nahezu) fehlende Kompressibilität des Wassers verbunden mit der hohen Fallgeschwindigkeit (im Detail noch komplizierter, da Effekte wie Luftwiderstand, Verdrängung, Aufprallwinkel, Kavitation, etc. hinzukommen). Bei einem Sprung aus 10 Metern Höhe hast Du z.B. schon eine Geschwindigkeit von 50 km/h drauf und erfährst beim Abbremsen im Wasser eine Verzögerung von 3,5g (!) (siehe z.B. hier).

Leider wird der Begriff „Oberflächenspannung“ häufig in diesem Zusammenhang falsch verwendet. Wären die Effekte beim Aufprall aufs Wasser in großer Höhe wirklich primär der Oberflächenspannung zuzuschreiben, dann würde es reichen ein paar Tropfen Spülmittel ins Wasser zu geben um den Aufprall abzumildern.

Was allerdings - je nach geworfenem Gegenstand - denkbar wäre, wäre bei gutem Timing Kavitation im Wasser auszulösen, so dass Du nicht mehr auf reines Wasser, sondern auf ein Wasser-Wasserdampf-Gemisch triffst, was bessere Kompressionseigenschaften zeigt.

So was ähnliches wird z.B. bei Übungsturmsprüngen gemacht (hast Du vielleicht schon mal gesehen): Dort wird das Wasser unter dem Turm mit eingepumpter Luft zum Sprudeln gebracht und soll so den Aufprall vermindern (Außerdem verbessert diese Maßnahme die Sichtbarkeit der Oberfläche).

Ich weiß allerdings nicht, ob diese Maßnahme wirklich hilft oder nur aus psychologischen Gründen gemacht wird…

Gruß,
Sax

Hallo

Die Dichte und die damit verbundene Massenträgheit des Wassers hätte man noch erwähnen können.

MfG

Stimmt!