Wasserschaden im Keller, feuchte Wände – Dauerlüften oder Stoßlüften?

Hallo, es geht um einen 80-qm-Keller mit PVC- und Fliesenböden und Styropor-Dämmung unter dem Estrich in Südbayern. Der Keller hatte 30-60 cm Hochwasser aus einem schlammigen Fluss. Die Wände schimmeln, die professionelle Bautrocknung beginnt erst in einigen Wochen. Der geschädigte untere Teil der Wände hat auf dem Feuchtigskeitsmessgerät (?) rund 80 „digits“ (?), der nicht geschädigte obere Wandbereich meldet rund 36 „digits“.

Ich erhielt von zwei Schadensaufnehmern (davon ein Bautechniker) gegensätzliche Ratschläge:

  • Techniker A: Dauerlüften! Alle Fenster und Kellertüren aufreißen und rund um die Uhr dauerlüften. So bringt man die Schimmelsporen weg. Fliegengitter gegen Katzen etc. aufstellen.

  • Techniker B: Nicht dauerlüften! Nur stoßlüften, v.a. morgens früh, danach 2-3mal täglich. Außerdem Wände mit chlorfreiem Antischimmelmittel behandeln wie Schimmel X (dazu gibt’s Empf. der Stiftung Warentest von 2022). Gerade bei diesem dampfig-schwülen Sommerwetter NICHT dauerlüften. „Wenn wir mal einen Föhntag hätten, könnte man dauerlüften – aber das haben wir ja derzeit nie“.

Es ist klar, dass Lüften nicht die Feuchtigkeit aus den Wänden wegbringt, schon gar nicht im Sommer. Es könnte aber doch die Schimmelsporen wegbringen? Ich habe Techniker B gefragt, warum er gegen Dauerlüften ist, habe aber die Antwort nicht verstanden.

Was meint Ihr? Danke!

Nein, die sind immer und überall.
Jedenfalls in normalen Räumen mit Zugang zur Umwelt. Einen OP-Saal wirst du nicht haben.
Schimmel entsteht dann sichtbar, wenn die Wachstumsbedingungen dafür stimmen.

Fläche spielt keine Rolle. Die Feuchte muss aus der Luft, die wird in m³ gemessen.
Wenn die Trocknungsfirma so lange braucht, dann überlege, dir selber so ein Gerät zuzulegen.
Für 300 € könntest du schon ein brauchbares Gerät bekommen.
Z.B. WDH-930EEW kann im Dauerbetrieb laufen, mit einstellbarer Feuchtegrenze.

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Bernd, Danke für die Empfehlung! Der Keller hat ja mehrere getrennte Räume plus einen zum Wohnbereich oben offenen Kellerflur. Da bräuchte man für eine ernsthafte Trocknung wohl mehrere Geräte. Es gibt natürlich auch Verleihfirmen.

Er hats doch erklärt, wegen den warmen schwülen Außentemperaturen.
Wenn das auf die kühlen Kellerwände/böden trifft, so kondensiert dort das Wasser, und dann trocknet nichts. Eher das Gegenteil.

In der Nacht wäre noch die beste Zeit, alle Kellerfenster aufzureissen.

Ansonsten nur überall einen schmalen Spalt gekippt.
So handhaben wir es im Sommer. Haben allerdings nur unsere übliche Kellerfeuchte, keine Überschwemmung gehabt.

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Sinnvoll ist das Lüften eines feuchten Raums bzgl. Feuchtigkeitstransport nur dann, wenn die Differenz von Taupunkt außen und Taupunkt innen stimmt. Der Taupunkt außen muss kleiner als der Taupunkt innen sein. Aus der Berechnung kann man eine Wissenschaft machen, es geht aber näherungsweise ganz gut wie folgt:

Taupunkt = Temperatur - ((100 - Luftfeuchtigkeit) / 5)

Auf einem anderen Blatt steht die Frage der Geruchsentwicklung. Der sollte man mit gelegentlicher Stoßlüftung entgegenwirken.

Und wenn bei einem Verleiher noch ein oder zwei professionelle Entfeuchter zu bekommen sind, würde ich mir die als Sofortmaßnahme auf jeden Fall schon mal holen und hinstellen. Soweit der Schaden versichert ist, kannst Du diese Kosten (zzgl. Stromverbrauch) auch der Versicherung melden.

Auch die kleineren für bezahlbares Geld erhältlichen Haushaltsgeräte sind immer schon mal besser als nichts. Wir haben hier auch hin und wieder schon mal kleinere Feuchtigkeitsprobleme, und uns über die Jahre zwei dieser Geräte angeschafft. Die bringen durchaus auch schon was. Über unseren Urlaub gab es hier mehrere Starkregen-Ereignisse, die zwar unsere Drainagepumpen gut überstanden haben, aber die Kanalisation wohl überfordert haben. Es gab minimal Wasser im Altbaukeller und das Büro riecht auch etwas und fühlt sich an den üblicherweise betroffenen Stellen etwas klamm an. Da werden diese beiden Geräte wieder reichen.

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Inka und Wiz, Danke für weitere Hintergründe!