Im Internet kann man nachlesen, daß eine Firma Erlangen Wasserstoff produzieren kann, und diesen mit LOHC Technik drucklos und ohne Explosionsgefahr speichern kann. Diesen Wasserstoff im Winter entnehmen, und mit Abwärme und Strom heizen.
Hört sich einfach an, aber niemand bietet hier Lösungen für den normalen Haushalt an.
Nur Anlagen für Großunternehmen.
Wo kann man einen Lieferanten für diese Tdechnik finden, in Container gebaut, alle gleich um billig und kostengünstig zu produzieren und Wartung zu machen.
Wenn deutsche Firmen nicht anbietn wollen, kennt jemand China, oder andere Entwicklungsländer Kontakt, die diese Sparte dann beliefern können
Servus,
Hydrogenious LOHC Technologies GmbH macht Dir das selbstverständlich, wenn Du sie bezahlst.
Es kostet halt Geld, und die nötigen Genehmigungen für Bau und Betrieb musst Du Dir selber besorgen.
Aber keine Sorge - die Investition in dieser Mini-Größenordnung wird sich bereits in ungefähr 970 Jahren amortisieren.
Wenn Du Zeit und Lust hast, kannst Du Dich mal mit dem Begriff Economies of Scale beschäftigen.
Schöne Grüße
MM
Naja, vieles hört sich einfach an.
Schau auf die Details.
Du hast da Benzyltoulol, eine giftige, ölartige Flüssigkeit, in der Wasserstoff gebunden wird.
Laut der Webseite ist das Binden von Wasserstoff exotherm, es wird dabei Wärme frei. Die Reaktion läuft bei 250°C ab, und erzeugt 9kWh Wärme pro kg Wasserstoff.
Um denn Wasserstoff wieder herauszubekommen, muss man die Flüssigkeit auf 300°C erhitzen, und dann 11kWh pro kg Wasserstoff an Wärme rein stecken, weil diese Reaktion endotherm ist. (Die unterschiedlichen Werte zeigen bereits, dass es da auch Ineffizienzen in deren Anlagen gibt)
1kg Wasserstoff hat einen Energiegehalt von 33kWh. Beim Speichern werden 9kWh Wärme frei, beim Freisetzen muss man 11kWh rein stecken. Das heißt erstmal, dass die Effizienz des ganzen grade mal bei 39% liegt. Elektrolyse ist inzwischen wohl mit 90% Effizienz möglich, eine Brennstoffzelle liegt bei etwa 70%. Insgesamt liegt die Effizienz damit bei 25%
Du kannst mit dem Strom am Ende natürlich eine Wärmepumpe betreiben, und so auch Wärme für das Erhitzen der Flüssigkeit aus der Umgebung ziehen, das ist gut für die Effizienz. Aber bei der typischen Leistung einer Solaranlage wird es kaum möglich sein, die Abwärme beim Binden des Wasserstoffs noch irgendwie zu nutzen.
Bei Wiki liest man auch, dass man in einem Liter von dem Zeug Wasserstoff mit einem Energiegehalt von 1,9kWh speichern kann. Zum vergleich: Bei Heizöl sind es 9,0kWh pro Liter. Ein Haus braucht in einem Winter so 1000l Öl zum Heizen, wenn es gut gedämmt ist. Man kann jetzt noch über die Effizienz der Wasserstofflösung nachdenken, außerdem liefert die Solaranlage ja auch im Herbst / Winter noch Nachschub. Dennoch, vermutlich wird man 2-3000 Liter Benzyltoulol irgendwo lagern müssen, und braucht dazu die doppelte Tank-Kapazität und geladenes von ungeladenem getrennt aufbewahren zu können.
Erkennst du nun die Komplexität des ganzen? Das wird enorm teuer bei gleichzeitig schlechtem Wirkungsgrad.
In großem, industriellen Maßstab mag die Technik Sinn machen, weil man die Abwärme gescheit nutzen kann, und am anderen Ende ggf. Abwärme aus anderen Prozessen nutzen kann. Die Webseite legt den Fokus auch auf Transport und Lagerung von Wasserstoff ansich, und weniger auf Wasserstoff als Energieträger.
Die nutzen das laut Homepage tatsächlich schon im Containerformat an einer Wasserstofftankstelle. Für die heimische Anwendung ist die Technologie aber wohl noch zu komplex, würd ich behaupten. So eine Anlage muss ja auch gewartet werden. Bis sich das so kleinskalig rechnet, dauert es wahrscheinlich noch.
Bei Wiley hab ich einen guten Übersichtsartikel zum LOHC Benzyltoluol und dem Unternehmen gefunden… kann den Link nicht einfügen, aber ist Open Access und in Google zu finden.
Distel, M.M., Margutti, J.M., Obermeier, J., Nuß, A., Baumeister, I., Hritsyshyna, M., Weiß, A. and Neubert, M. (2024), Large-Scale H2 Storage and Transport with Liquid Organic Hydrogen Carrier Technology: Insights into Current Project Developments and the Future Outlook. Energy Technol. 2301042.