Wasserstoffballon anzünden

Hallo Chemiker,

ich möchte bei einer Vorlesung für Kinder erklären, warum Ballons aufsteigen. Und dann Vor- und Nachteile von Helium und Wasserstoff erklären.
Dazu würde ich gern einen (kleinen) Ballon mit Helium anzünden und dann einen mit Wasserstoff.
Ich habe schon mehrfach bei Chemie-Showvorlesungen gesehen, dass Wasserstoffballons auf der Bühne angezündet wurden.
Jetzt meine Fragen:
Spricht irgendwas (aus Sicherheitsgründen) generell dagegen?
Wo bekommt man kleine Mengen Wasserstoff? Helium gibt es ja in kleinen Druckflaschen als Ballongas. Aber Wasserstoff?
Ich könnte mir den Wasserstoff auch durch Elektrolyse selbst herstellen, allerdings natürlich nicht mit Überdruck. Meine Idee dazu wäre: Ich nehme einen größeren normalen Luftballon. Den puste ich ordentlich mit Luft auf und lasse ihn ein paar Tage so, damit sich die Hülle dehnt. Dann lasse ich die Luft vollständig raus und hänge den Schlauch von einer Brennstoffzelle rein. Damit bekomme ich dann einen kleinen schlaffen Wasserstoffballon.
Auf der Bühne nehme ich dann eine lange Stange mit einem Streichholz am Ende und zünde.

Könnte das so gehen?

Gruß
Olaf

Moin,

Spricht irgendwas (aus Sicherheitsgründen) generell dagegen?

Der Umgang mit Wasserstoff ist nicht so ganz ohne.
Guckst Du http://4.bp.blogspot.com/-qoSjsjj9Clk/Ua4LOTFCe_I/AA…

Wo bekommt man kleine Mengen Wasserstoff? Helium gibt es ja in
kleinen Druckflaschen als Ballongas. Aber Wasserstoff?

Den gibt es zwar auch in Druckflaschen, aber siehe Bild oben…

Such Dir ein Video im Netz, achte auf freie Verfügbarkeit und spiele es vor. Ist für alle besser!

Gandalf

Hi Olaf,

ich möchte bei einer Vorlesung für Kinder erklären, warum
Ballons aufsteigen. Und dann Vor- und Nachteile von Helium und
Wasserstoff erklären.

da möchte erst mal die Frage stellen, ob du die Kinder (es sei denn, du meinst Jugendliche) mit 2 verschiedenen Themen nicht überforderst. Der Auftrieb ist schon ein weites Thema, und Sicherheit bzw. Chemie ein völlig anderes.

Manchmal ist weniger mehr, und zu allem gibt’s ein kluges Strichwort.

Aber wenn’s denn sein muss:

Jetzt meine Fragen:
Spricht irgendwas (aus Sicherheitsgründen) generell dagegen?
Wo bekommt man kleine Mengen Wasserstoff? Helium gibt es ja in
kleinen Druckflaschen als Ballongas. Aber Wasserstoff?

Zuallererst hat die Feuerwehr und nachgeordnete Behörden da recht eigenwillige Vorstellungen. Füll mal einen gerade gekauften Bleiakku mit Säure, warte eine halbe Stunde ab, weil er „gast“, und gehe dann wegen der Tropfen von oben ins Gebäude, weil du die Regel „erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das ungeheure“ kennst.

Vergaß ich zu erwähnen, dass das Gebäude ein recht großer und zweistöckiger Motorradladen war, also locker 2000 m³, und der Akku grad mal 14 Ah aufwies? Völlig absurd, da ein explosionsfähiges Gemisch anzunehmen. Trotzdem wurde ich sehr höflich und bestimmt aus dem Haus gebeten.

Ich könnte mir den Wasserstoff auch durch Elektrolyse selbst
herstellen, allerdings natürlich nicht mit Überdruck. Meine
Idee dazu wäre: Ich nehme einen größeren normalen Luftballon.
Den puste ich ordentlich mit Luft auf und lasse ihn ein paar
Tage so, damit sich die Hülle dehnt. Dann lasse ich die Luft
vollständig raus und hänge den Schlauch von einer
Brennstoffzelle rein. Damit bekomme ich dann einen kleinen
schlaffen Wasserstoffballon.

Da helfen nicht so sehr eigene Ideen, sondern umfangreiche Recherchen. So bin ich auf eine Seite namens Wikipedia gestoßen, die folgendes schreibt:
Einfache chemische Prozesse zur Produktion von H2 sind die Reaktion verdünnter Säuren mit unedlen Metallen (z. B. Zink) …

So ersparst du dir auch die Ängste, ob nicht doch auf der Gegenelektrode erzeugter Sauerstoff mit in den Ballon gewandert sein könnte.

Auf der Bühne nehme ich dann eine lange Stange mit einem
Streichholz am Ende und zünde.

Könnte das so gehen?

Könnte, aber man sollte auch nur auf den Gebieten agieren, wo man sich sicher bewegt. Wenn du nicht mal rausfindest, wie man Wasserstoff problemlos selbst erzeugt, ohne gleich eine Gasflasche zu erwerben, dann ich ich auch skeptisch, was eine sichere Handhabung angeht.

Es gab da mal den Fall, dass Kinder (für ein Krippenspiel, meine ich) Bärte aus Watte und eine Kerze in den Händen trugen.

Wie wär’s mit einer Nummer kleiner, einem Papierballon mit einem Teelicht als Antrieb für einen Heißluftballon. Ja, ich weiß, die Feuerwehr, aber es gibt auch ein draußen.

Auch Öl in Wasser gibt Auftrieb, denn mich wurmt nach wie vor die Themenverquickung, Auftrieb vs. Gefahren duch Chemie.

Gruß, Zoelomat

Lieber Olaf,
ein Luftballon voller Wasserstoff ist schon eine gefährliche „Knalltüte“, die man auf keinen Fall in einem geschlossenen Zimmer zünden sollte - bestenfalls im Freien mit genügendem Sicherheitsabstand !

Hallo OlafG,

Ich habe schon mehrfach bei Chemie-Showvorlesungen gesehen,
dass Wasserstoffballons auf der Bühne angezündet wurden.

unter welchen Randbedingungen haben die Showstars bei den Chemie-Showvorlesungen die Wasserstoffballons auf der Bühne angezündet?
Diese Randbedingungen kopierst du 1:1 und übst das Experiment im Asbestanzug :smile: mehrmals als heroischen Selbstversuch in der vorgesehenen Räumlichkeit.

Jetzt meine Fragen:
Spricht irgendwas (aus Sicherheitsgründen) generell dagegen?

Jetzt meine Frage: Was sprach denn (aus Sicherheitsgründen) bei deinen mehrfach besuchten Chemie-Showvorlesungen generell gegen den gesehenen Versuch?

Wo bekommt man kleine Mengen Wasserstoff? Helium gibt es ja in
kleinen Druckflaschen als Ballongas. Aber Wasserstoff?

Wasserstoff gibt es auch in kleinen Druckflaschen (10 l). Entweder bei der Firma die dir das Heliumgas liefert oder du siehst in den GELBEN SEITEN unter: „Gashandel“ nach.

Nur Mut und viel Erfolg!

Sven Glückspilz

Ich meine, dass der Ballon schnell aber ohne Dramatik abbrennt. Wasserstoff und Luft ist ja nicht vorgemischt. Ich meine, dass ich das Experiment schon mal in einer Vorlesung gesehen habe. Das ist aber lange her.
Das bessere Experiment wäre ein umgekehrter Metalltrichter, der von unten mit Wasserstoff gefüllt wird. Der Trichter hat einen dünnen Kanal. Das nach oben aus der Düse austretende Wasserstoffgas zündet man an. Die Flamme wird langsam kleiner, weil der Wasserstoff abnimmt. Gleichzeitig diffundiert Luft in den Trichter und es entsteht ein Luft-H2 Gemisch. Dann schlägt die Flamme nach unten durch und es gibt einen höllischen Knall. Das Szenario ist deshalb so eindrucksvoll, weil lange nichts passiert und jeder gebannt auf das Flämmchen schaut. Dann dieser wahnsinnige Knall !
Udo Becker

Das bessere Experiment wäre ein umgekehrter Metalltrichter,
der von unten mit Wasserstoff gefüllt wird.

Das macht man üblicherweise mit einer Blechdose:

http://www.youtube.com/watch?v=vRx34APjmQU

Hallo,

wie Du schon sagtest, einen Ballon mit Helium bekommst Du aus Flaschen. Wasserstoff nicht, weil die Technik für den Allgemeinverbraucher noch nicht ausgereift.
Dennoch ist ein mit reinem Wasserstoff gefüllter Ballon beim Anzünden harmlos. Das Gas verbrennt einfach - vgl. Hindenburg in Lakehurst.
Gefährlich wird nur eine Mischung von Luft, O2 und Wasserstoff.

Erzeuge H2 und O2 mittels Elektrolyse und mache daraus zwei Experimente. Einmal H2 nur abgebrannt und dann das Knallgas.

Geht auch in kleinem Umfang. Nur so weit.

Gruß vom Raben

Guten Abend,

danke für alle Tipps und die warnenden Hinweise.
Es ist allerdings wahrscheinlich wirklich weniger dramatisch. Auf YouTube gibt es etliche Videos, wo das im Chemieunterricht in der Schule gemacht wurde.

Z.B. hier:

http://www.youtube.com/watch?v=nEESD9i-zNM

Man kann sich natürlich auch dämlich anstellen, wie z.B. hier:

http://www.youtube.com/watch?v=FUNf3CEFXGk

Schönen Abend noch.
Olaf