Lieber Gartenfreund, ob ich nun unbedingt ein Experte bin (heutzutage wird ja jeder Zweite als Experte bezeichnet) möchte ich nicht unbedingt behaupten. Meine Kenntnisse beruhen auf langjährige Gartenerfahrung und natürlich habe ich mir auch viel angelesen.
Aus der Ferne ein Urteil abzugeben ist nicht leicht und kann nicht immer das richtige sein. Dazu müßte man den Gesamtzustand des Baumes kennen, welche Sorte, Hochstanmm, Halbstamm usw., in welcher Klimazone steht er, Alter usw. Kurz gefaßt: Obstbäume können immer geschnitten werden. Es ist m.M. nach besser unmittelbar nach Reife der Früchte zu schneiden, da die Schnittwunden sich in dieser Zeit schneller schließen und das Eindringen von bakteriellen und viruellen Schädlingen weitgehend verhindert wird. Auch geben dann das noch nicht abgefallene Laub einen besseren Überblick, was zu schneiden ist (zu dichte Äste, Konkurrenztriebe, schadhafte/Kranke Äste usw.) Bedenke: Nicht immer müssen die sog Wasserschosse entfernt werden! Überlegen, ob sie für den weiteren Aufbau des Gerüstes bzw. Erneuerung abgetragener Äste Verwendung finden können.
Ansonsten lohnt es sich schon, zur Erweiterung seines Wissens im Internet zu suchen unter dem Stichwort : „Schnittmaßnhahmen Birne“ oder sich evtl. auch ein kleines Fachbuch dazu zu kaufen.
Um auch das noch zu sagen: Entgegen dem Wissen meiner Vorfahren (und auch einiger tatsächlicher Fachleute) schneide ich meine Apfel- und Birnenbäume nicht in den
Monaten der Ruhe, also im Januar bis März (an möglchst frostfreien Tagen), sondern mit Überlegung das ganze Jahr über.
Sog. Wassertriebe sind ja meist das Ergebnis starken Rückschnitts, d.h. das Volumen des Wurzelsystems steht im Ungleichgewicht zur Ast- und Laubmasse, die Kräfte werden im nicht genügenden Maße abgenommen und so produziert er eben Wasserschosse (sehr stark vereinfacht!).
Hoffe ein bißchen Weisheit übermittelt zu haben, ohne Gewährleistung natürlich.
Alles Gute für Dich!
Wolfgang