Ja, das ist er.
Das ist der Versuch der beiden Koalitionspartner, der CDU/CSU noch mehr als der SPD, die Klimadebatte wenigstens ein bisschen an sich zu nehmen, und gleichzeitig so wenig wie möglich Klimapolitik zu veranstalten, weil sie klar wissen, dass die Wähler beider Parteien das nicht dauerhaft honorieren werden.
Der Hintergrund dafür ist, dass wir derzeit eine dermaßene mediale Superpräsenz dieses Themas haben und dazu dieses Thema bis ins Extremste moralisch beladen ist, was es schwer macht, Gegenpositionen einzunehmen, wenn das nicht nur als „politisch falsch“, sondern auch als „moralisch böse“ betrachtet wird.
Da ist ein rhetorisches „Wir machen auch mit“ bei gleichzeitig faktischem Wenig-Mitmachen eben die sinnvollste Strategie für Parteien, die von Klimapolitik-Maßnahmen nicht profitieren, aber trotzdem so tun müssen als ob, um sich nicht komplett als „Jugend/Besorgte-Nichtversteher und -Nichternstnehmer“ zu präsentieren.
Aus meiner Sicht mag es schon eine „Entfernung der Politik von den Menschen“ geben. So wie es auch klar sichtbar einen Umbau der Demokratie in Richtung Postdemokratie gibt (in der die Beteilung der Menschen am Prozess der Politik zurücktritt zu Gunsten der Legitimierung der Ergebnisse der Politik). Das hängt miteinander zusammen.
Der entscheidende Punkt in diesem Komplex ist m.E. aber eine tiefe Krise der Massenmedien. Hier liegt die große „Entfernung von den Menschen“. Und da überkommunale Politik vorwiegend medial vermittelt beim einzelnen Menschen ankommt, fällt von diesem Bruch natürlich auch einiges auf sie ab.
Überdies sehe ich sogar eher „Entfernung der Menschen von der Politik“ als „Entfernung der Politik von den Menschen“, spricht Entpolitisierungs-Bewegungen. Das kann man nicht einfach der angeblichen Mangelhaftigkeit „der Politik“ anlasten, das hat auch mit einer gewissen heutigen Demokratie-Müdigkeit der Menschen zu tun.
Ich weiß ja beispielsweise nicht, wie im Link die Nr.4-Angst „Angst vor Feindlichkeit bei Meinungsunterschieden“ zu verstehen ist. Zu einer demokratischen Grundhaltung gehört aber gerade die Feier der Meinungsunterschiede, und zwar auch substantieller Unterschiede und nicht nur solcher zwischen Grundrente für alle und Grundrente nur für Bedürftige oder CO2-Steuer oder CO2-Emissionslösung.
Das Begrüßung der Meinungsunterschiede geht der Gegenwartsgesellschaft komplett ab, nicht nur den Jugendlichen.
Gruß
F.