Wechsel der Grundschule

Hallo,

meine Tochter besucht die 3. Klasse einer Grundschule und hat seit dem Lehrerwechsel im August diesen Jahres massive Probleme. Der neue Lehrer ist ihr zuwider und ihre Leistungen sind auf den Nullpunkt gesackt. Der Lehrer meinte sie würde beinahe authistisch im Unterricht sitzen.
Für zwei Wochen hat die Klasse nun eine Vertretungslehrerin und unsere Tochter blüht auf.

Nun überlegen wir ob wir die Grundschule wechseln sollen. Geht das so einfach? Was muß man bedenken, an wen können wir uns wenden, welche Fragen sollte man noch überlegen?

Danke und Gruß
Sarah

Vor dem Schulwechsel…
Hallo Sarah-Mae,
bevor du deine Tochter in eine andere Grundschule „steckst“, gäbe es vielleicht noch die Möglichkeit, mit dem Lehrer zu reden, bzw. das in einem Elternabend oder an einem Elternstammtisch zu besprechen… dabei geht es nicht um persönliche Angriffe auf den Lehrer, sondern einfach um Aufklärung, wie der Lehrer seinen Unterricht gestaltet…

Frage den Lehrer doch auch mal, ob du mal in seinen Unterricht kommen darfst, um zu sehen, wie deine Tochter mitarbeitet… ich weiss, dass das in Deutschland absolut unüblich ist, hier in der Schweiz aber gang und gäbe (auch wenn die Eltern dann kommen, um ihr Kind zu sehen, beobachten sie doch gleich auch den Lehrer - Erfahrung! :smile:)

Vielleicht ist deine Tochter ja auf LehrerINNEN besser zu sprechen, als auf die männlichen Kollegen… das gibt es…

Ein Schulwechsel ist durchaus möglich, wenn eine weitere Grundschule in der Nähe ist. Sprich das mal mit der Schulbehörde ab.

Versuche auch, mit deiner Tochter zu reden, wie es ihr in der Schule geht.

Eine weitere Möglichkeit wäre auch zum Kinderpsychologen zu gehen… probiere jedoch erst mal die obigen Punkte aus…

Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Glück.

Liebe Grüsse

Matthias

Lieber Matthias,

ich habe den Lehrer bereits angesprochen und darum gebeten hospitieren zu dürfen. Als Antwort bekam ich, dass ich selbst dann nicht objektiv urteilen könne, weil man sich nach nur einem Tag absolut kein Urteil bilden könne. Und außerdem hielte er von diesen neumodischen Methoden nichts.
Dazu muß man wissen, dass er bereits 35 Jahre als Lehrer tätig ist und dazu noch der Direktor der Schule…

Einen Kinderpsychologen habe wir bereits konsultiert und das erste lange Gespräch hinter uns. Nun warten wir auf Folgetermine. Unsere Tochter geht gerne in die Schule, hat viele Freunde und auch sonst keine sozialen Probleme. Sie stellt zuhause pausenlos fragen und ist an allem interessiert. Umso weniger können wir nachvollziehen, warum sie schulisch so versagt. Dafür muß es einen Grund geben und ich hoffe wir werden ihn herausfinden, damit wir unserer Tochter helfen können. Ich denke sie wird die Klasse wiederholen. Dazu wäre es meiner Meinung nach wichtig, ein anderes Umfeld zu schaffen. Womöglich wird sie auf dem Schulhof von ihren Ex-Klassenkameraden noch gehänselt. Außerdem befürchte ich, dass sich ihre „Blockade“ im gleichen Umfeld nicht löst.

Aber das ist sicher alles viel zu weit vorgegriffen und wir sollten abwarten zu welchem Ergebnis der Kinderpsychologe kommt. Wir machen uns natürlich Sorgen und da hilft es oft, einfach mal darüber zu sprechen und andere Meinungen zu hören.

Vielen Dank und Gruß
Sarah

…neumodische Methoden???
Hallo Sarah-Mae.
Das finde ich sehr pädagogisch (!!!???), sowas als neumodisch abzutun. Damit ist mir der Lehrer schon sehr suspekt. Ich würde auf jeden Fall in den Unterricht gehen, vielleicht mehrmals!! Natürlich kannst du dir von einem Tag kein subjektives Bild machen. Eine Klasse verhält sich immer anders, wenn Besuch da ist. Aber der Lehrer wird seinen Unterrichtsstil sicher nicht vollständig ändern, nur wegen dir. Vielleicht bereitet er sich besser vor, wenn er beobachtet wird und er wird eventuell dein Kind auch verschonen mit den Dingen, die sich sonst so abspielen, sprich: er wird sich Mühe geben unauffällig zu bleiben. Hat sie bei anderen Lehrern auch Unterricht oder nur bei ihm?
Trotzdem solltet ihr Präsenz zeigen und euch nicht unterkriegen lassen. Ihr seid doch wer und es geht um die Ausbildung eurer Tochter. Ein Ansprechpartner in einer solchen Situation ist auch der Schulelternbeirat.
Wenn ich es selbst zu entscheiden hätte, dann würde ich das Kind nicht von der Schule nehmen. Nur, wenn sie die Klasse nicht wiederholt und diesen Lehrer behält. Ich finde es schlimmer, ein Kind aus dem sozialen Umfeld völlig herauszureißen, als in einer neuen Bezugsgruppe zu arbeiten. Auch in einer neuen Schule, die ja dann räumlich sicher nicht weit weg ist von der jetzigen wird es Kinder geben, die sie hänseln oder mit denen sie nicht zurechtkommt. Fragen gibt es immer, wenn jemand die Schule wechselt.
Gibt es keine Parallel - Klasse in die sie wechseln kann?
Dann wäre sie den Lehrer los.
Viel Glück und Gruß
Corinna
P.S. Bei uns ist das übrigens gang und gäbe, dass man in den Unerricht kommen kann. Wir wurden dazu sogar extra eingeladen!

Hallo, Sarah,
ein Schulwechsel ist immer eine ziemlich einschneidende Sache und sollte deshalb m.E. erst dann in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Maßnahmen gescheitert sind. Schließlich verliert das Kind ja dadurch einen Großteil seines sozialen Umfeldes.
Mit dem Lehrer/Schulleiter hast Du ja bereits gesprochen. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, Deine Tochter in eine Parallelklasse zu versetzen. Das würde doch schon eine Menge ändern.
Ich denke, Du hast bedacht, dass Du auf jeden Fall vermeiden solltest die Situation durch kritische Äußerungen oder Haltung gegen den jetzigen Lehrer gegenüber Deiner Tochter zu erschweren. Denn wenn alle Möglichkeiten scheitern, wird sie trotz allem mit diesem Menschen irgendwie sich arrangieren müssen. Sieh es unter dem Gesichtspunkt - und vermittle es auch Deiner Tochter so, dass man sich leider im Leben nicht immer aussuchen kann, mit wem man es zu tun hat. Dass man sich manchmal ganz gehörig zurücknehmen muß um des lieben Friedens willen. Auch dass sie die Schule nicht des Lehrers wegen sondern um ihrer selbst willen besucht.
Ich weiß, dass alle diese Ratschläge nicht leicht umzusetzen sind und möglicherweise ist die Situation mittlerweile ja auch schon so verfahren, dass wirklich nur ein Schulwechsel hilft. Dann solltest Du Dich aber mit dem Schulamt in Verbindung setzen und dort herausfinden, welche Möglichkeiten Dir offenstehen.
Ich halte Euch beiden den Daumen.
Gruß Eckard

Armutszeugnis…
Hallo Sarah,

ich habe den Lehrer bereits angesprochen und darum gebeten
hospitieren zu dürfen. Als Antwort bekam ich, dass ich selbst
dann nicht objektiv urteilen könne, weil man sich nach nur
einem Tag absolut kein Urteil bilden könne. Und außerdem
hielte er von diesen neumodischen Methoden nichts.

Dann darfst du ihm folgendes sagen:

  • in meinem Schulort ist das Usus, dass Eltern in den Unterricht der Lehrer kommen und die Lehrer angehalten sind, dafür die „Türe zu öffnen“
  • der Lehrer deiner Tochter unterrichtet in einer öffentlich-rechtlichen Institution, somit ist auch dir als Erziehungsberechtigte Zugang gewährt
  • die Erziehung obliegt zuvorderst den Eltern und wenn sie ihre Kinder in die Schule schicken, haben sie ein Recht darauf zu erfahren, wie es ihren Kindern ergeht.
  • es geht nicht um Bewertung und Beurteilung, es geht um dein Kind, dass du gerne beim Arbeiten in der Schule beobachten möchtest. Ein anschliessendes Gespräch mit ihm wäre sehr hilfreich.
  • wenn du dir nach einem Tag noch kein Urteil bilden kannst, dann offeriere ihm die Möglichkeit, häufiger zu kommen - dann bekommst du einen besseren Eindruck.

Es geht nicht darum ein Urteil zu fällen, es ist eine reine Gewinnung von Eindrücken, wie es deiner Tochter in der Schule ergeht.

Mir zeigt dieser ehrenwerte Lehrer nur, dass er…

a) ein verknöcherter alter Lehrer ist, der seiner Meinung nach alles richtig macht.
b) bei der Direktorenausbildung im Elternrecht nicht aufgepasst hat.
c) zum alten Schlag der Lehrer gehört, die meinen wegen ihrer Stellung über allen thronen zu können.

Dazu muß man wissen, dass er bereits 35 Jahre als Lehrer tätig
ist und dazu noch der Direktor der Schule…

Das sagt doch alles! Er hat seine alten Methoden, die bei deiner Tochter nicht ankommen.

Unsere Tochter geht gerne in die Schule, hat
viele Freunde und auch sonst keine sozialen Probleme. Sie
stellt zuhause pausenlos fragen und ist an allem interessiert.
Umso weniger können wir nachvollziehen, warum sie schulisch so
versagt. Dafür muß es einen Grund geben und ich hoffe wir
werden ihn herausfinden, damit wir unserer Tochter helfen
können. Ich denke sie wird die Klasse wiederholen. Dazu wäre
es meiner Meinung nach wichtig, ein anderes Umfeld zu
schaffen. Womöglich wird sie auf dem Schulhof von ihren
Ex-Klassenkameraden noch gehänselt. Außerdem befürchte ich,
dass sich ihre „Blockade“ im gleichen Umfeld nicht löst.

Das kann sein, muss aber nicht. Eine Wiederholung der Klasse 3 ist an sich nichts schlimmes, vielleicht bekommt sie dann eine Lehrerin… Es muss ja nicht gleich eine andere Schule sein… ob die Klassenkameraden sie dann hänseln werden glaube ich eher nicht. In meiner Klasse musste auch ein Schüler die erste Klasse wiederholen und keiner hänselt ihn. Mache dir deswegen keine Sorgen. Kinder können sich neuen Situationen ganz schnell anpassen.

Ich würde dir raten, Sarah, dass du noch mal mit dem Lehrer auseinandersetzt, im klar deine Rechte verdeutlichst, dein Anliegen - nämlich deine Tochter bei der Arbeit im Unterricht zu beobachten - rüberbringst und um ein anschliessendes Gespräch mit dem Lehrer bittest, in dem Lösungsmöglichkeiten erläutert werden können.

Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Kraft.

Liebe Grüsse

Matthias

1 Like

Hallo Sarah-Mae,

besteht denn die Möglichkeit die Klasse zu wechseln?
Eine Bekannte von mir konnte ihr Kind in die Parallelklasse unterbringen, weil es mit den Klassenkameraden nicht klar kam.
Vielleicht läßt sich der Rektor darauf ein, auch wenn es natürlich schwierig ist, weil er ja Schuld an dem Wechsel hat.

Ich finde, dass man sich einen Klassen- oder Schulwechsel sehr genau überlegen sollte, weil dies auch Nachteile für das Kind haben kann. Aber nach meiner Meinung kann eine Entscheidung für einen Wechsel nicht verkehrt sein, wenn der Klassenwechsel (in welcher Schule auch immer) dem Lerneifer des Kindes nutzt.

viele Grüße
Claudia

Hallo,

  • in meinem Schulort ist das Usus, dass Eltern in den
    Unterricht der Lehrer kommen und die Lehrer angehalten sind,
    dafür die „Türe zu öffnen“

das mag in diesem Fall so sein und ist sicher sehr nett, aber nicht üblich. Berechtigt zum Besuch im Unterricht sind nach vorheriger Anmeldung die Vetreter der Schulleitung und Behörden, nicht jedoch die Eltern und das ist auch gut so. Wenn ständig Eltern oder wer auch immer hinten im Klassenzimmer sitzen ist kein normaler Unterricht möglich, das werden dir auch die Schüler bestätigen die solche Situationen mehr als „komisch“ empfinden und meistens sehr verhalten agieren.
Geeignete Ansprechpartner für Probleme mit einzelnen Lehrern sind Schulleitung und Vertrauenslehrer, die im Normalfall ein großes Interesse an zufriedenen Eltern haben und wenn etwas schiefläuft geeignete Maßnahmen wie Gespräche und Hospitationen durchführen.
Unterricht zu beurteilen ist ein sehr schwieriges Geschäft und ich würde als Elternteil sehr vorsichtig mit solchen Dingen
sein.

Gruß
Jen

1 Like

Widerspruch
Hallo Jens,

das mag in diesem Fall so sein und ist sicher sehr nett, aber
nicht üblich.

In der Schweiz schon… das ist sogar von einigen Eltern erwünscht…

Berechtigt zum Besuch im Unterricht sind nach vorheriger :Anmeldung die Vetreter der Schulleitung und
Behörden, nicht jedoch die Eltern und das ist auch gut so.

Du sprichst hier von deutschem Recht, nicht von schweizerischen.

Wenn ständig Eltern oder wer auch immer hinten im
Klassenzimmer sitzen ist kein normaler Unterricht möglich, das
werden dir auch die Schüler bestätigen die solche Situationen
mehr als „komisch“ empfinden und meistens sehr verhalten
agieren.

Da muss ich dir widersprechen. Als ich hier als Lehrer angefangen habe, haben mich mindestens 6 - 8 Elternteile besucht und die „betroffenen“ Schüler (Sohn, Tochter) bzw. die anderen Schüler habe das als gar nicht „komisch“ sondern als normal empfunden… Schüler in dieser Altersklasse sind sehr anpassungsfähig…

Geeignete Ansprechpartner für Probleme mit einzelnen Lehrern
sind Schulleitung und Vertrauenslehrer, die im Normalfall ein
großes Interesse an zufriedenen Eltern haben und wenn etwas
schiefläuft geeignete Maßnahmen wie Gespräche und
Hospitationen durchführen.

Schöne Theorie, die du hier verbreitest… die Praxis sieht meistens anders aus (Erfahrung)… man findet häufig eine Form von Kollegialität, die manchmal wie ein Bollwerk wirkt…

Unterricht zu beurteilen ist ein sehr schwieriges Geschäft und
ich würde als Elternteil sehr vorsichtig mit solchen Dingen
sein.

Du hast das falsch verstanden. Es geht hier nicht um Beurteilung von Unterricht, es geht darum, dass die Eltern als Teil des schulischen Lebens ein Anrecht darauf haben zu erfahren, wie der Unterricht abläuft und wie sich ihr Kind in der Schule verhält. Keine meiner Elternteile hat sich je an eine Beurteilung meines Unterrichtes gewagt, weil sie genau wissen, dass sie nicht die Kompetenz dazu haben.

Grüsse

Matthias