Wechsel, Elektro- zu Medizintechnik Rat gesucht

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich wende mich an Sie da ich vor einem Problem stehe für das ich einen Rat von Experten gebrauchen könnte.

Aber fangen wir vorne an:
Ich befinde mich im dritten Semester eines Elektrotechnikstudiums mit dem Schwerpunkt Automatisierungstechnik.
So komme ich mit dem Studium eigentlich ganz gut klar allerdings bin ich nicht wirklich glücklich damit, da mir irgendwie etwas zu fehlen scheint.

Ich würde später gerne in der Medizintechnik arbeiten.
Besonders die Bereiche Prothesen, Implantate, Tissue Engineering sowie Bio-/ Neurosensoren & -chips aber auch Diagnose- & Behandlungsgeräte finde ich sehr interessant.

Durch einen eher stressigen Start ins 1. Semester ist mir dies leider erst im 2. Semester wirklich klar geworden.
Ein Wechsel war zu diesem Zeitpunkt dann allerdings nicht mehr möglich (das Wintersemester hatte bereits angefangen).
Dennoch habe ich mich ein wenig umgeguckt und bin auf den Studiengang Medizintechnik an der FH Südwestfalen gestoßen.
Dieser weist ein sehr interessantes Modulhandbuch auf mit Themen wie Prothetik, Implantaten und ähnlichem (also genau meinem Interessengebiet).

Jetzt habe ich mich auch weiter im Internet informiert um Informationen über die Berufsaussichten und andere Pro/Kontra-Wechsel Aspekte zu finden.
Hierbei bin ich auf äußerst gemischte Aussagen zu den Studiengängen gestoßen und hoffe, dass Sie mir ein bisschen Licht ins dunkel bringen können.

Im Gegensatz zu Studiengängen wie z.B. Biomedizinische Technologie sollen später lieber Medizintechniker oder auch reine Elektrotechniker genommen werden.

Weiterhin habe ich auch gehört , dass man mit der Elektrotechnik genauso gute Chancen haben soll wie mit der reinen Medizintechnik, da diese früher mal ein Teil der Elektrotechnik war und sich deshalb nicht groß von der Elektrotechnik unterscheiden soll.
Ein Blick in die Modulhandbücher von meinem jetzigen und dem Medizintechnikstudium verriet mir, dass sich zwar einige Fächer ähneln, geht man allerdings in die höheren Semester, scheinen die beiden schon arg auseinander zu gehen.

Ich persönlich hätte jetzt auch vermutet, dass man ohne Kenntnisse von Biomechanik, Biokompatibilität, Medizin, Chemie und ähnlichen Fächern einen eher schlechten Standfuß haben müsste, gerade wenn man mit Geräten arbeitet die mit Menschen interagieren sollen.
Wie sieht das also aus?

Jetzt bin ich natürlich ziemlich verunsichert ob ich aus interessehalber einen Wechsel zur Medizintechnik vollziehen sollte, bei dem ich wahrscheinlich dann auch wieder bei Semester 1 anfangen müsste, oder ob ich mich durch mein Elektrotechnikstudium durchbeißen sollte und dann trotzdem später zu meinem Wunschberuf kommen kann.
Und auch welcher der klüger gewählte Weg wäre.
Ich würde ungern später dastehen und Probleme kriegen weil mein Studiengang nicht gerne gesehen wird oder weil ich nach 3 Semestern gewechselt habe und es ja auch Leute gibt die direkt den Studiengang gewählt haben (und diese dann lieber genommen werden).
Allerdings wäre es auch blöd später dazustehen und sich zu ärgern das man die Chance eines Wechsels nicht genutzt ha.

Deswegen wende ich mich hiermit an Sie.
Können Sie mir, als Experten in diesen Bereichen, einen Rat geben ob ich einen Wechsel vollziehen sollte?
Und wie so die Aussichten dann später sind meinen Wunschberuf zu erreichen?

Ich bedanke mich vielmals für Ihre Aufmerksamkeit und wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir meine Zweifel ein bisschen nehmen und mir auf meinen Weg weiterhelfen könnten.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,
Belboo

Hallo Belboo,
ich habe meinen Entschluss Medizintechnik (gehörte zum Fachbereich Feinmechanik) zu studieren nie bereut und habe die Rückmeldung von meiner Hochschule (Ulm) bekommen, dass die Absolventen in der Zwischenzeit auch sehr begehrt sind.
In meinem Job, einem eher kleinen Spezialbereich (Medizintechnik-Fachplaner im Bereich Krankenhausbau), sind meist Studienabgänger der Biomedizintechnik oder der Medizintechnik tätig, aber auch Absolventen anderer Studiengänge. Die grundsätzlichen Berufschancen eines Medizintechnikers kann ich nicht beurteilen.
Für mich lag und liegt der Reiz der Medizintechnik und an meinem Beruf darin, dass nicht nur die rein technischen Aspekte im Vordergrund stehen. Mit meiner Ausbildung (die definitiv nicht mit dem Studium aufgehört hat) habe ich als Medizintechnikplaner innerhalb des Planungsteams häufig auch eine vermittelnde Position. Medizinisches Personal, der in seine Details versunkene (Haustechnik-)Ingenieur oder Architekt, der Verwaltungschef, die Behörden oder der Produktspezialist einer Firma reden zwar alle die gleiche Sprache, verstehen sich dann aber oft doch nicht wirklich. Man braucht einen Dolmetscher. Hier hat man als Medizintechniker aus meiner Sicht Vorteile. Man hat von Anfang an gelernt über den Tellerrand zu sehn und kann die Position des Zwischengliedes übernehmen.
Sicher kam sich diese Fähigkeit jeder aneignen, egal welches Studium er belegt hat, es hängt einfach von der eigenen Persönlichkeit ab.
Nachteil in meinem Job ist, dass man nicht mehr so sehr in das Detail seines eigenen Bereiches eintauchen kann. In einem anderen Spezialistenjob sieht das aber vermutlich wieder ganz anders aus.

Viel Erfolg bei der Studienwahl

Hallo Belboo,

ich wechsle einfach mal zum Du, auch wenn uns vermutlich 17 Jahre trennen.
Ich selbst habe ähnliche Erfahrungen gemacht: Ich habe Machinenbau an der Uni Stuttgart studiert. In allen Fächern ging es um AUTOS. Mir wurde klar, dass ich nicht nur mit Getrieben, Karrosserien, Abgasanlagen u.ä. zu tun haben wollte, deshalb habe ich in Biomedizinischer Technik (und Feinwerktechnik) meine Hauptfächer vertieft. Neben dem Studium habe ich am Fraunhofer-Institut als Hiwi Untersuchungen an einem Wirbelsäulenchirurgieroboter gemacht und Konstruktionen für ein Herz-Bypass- Werkzeug gemacht.
Meine Diplomarbeit habe ich in einer Firma gemacht, die aus tierischem und menschlichem Gewebe Implantate herstellt. Hier hatte ich auch meinen Job als Teamleiter (kaum Technik, mehr Verwaltung) um dann 5 Jahre als Projektleiter im Stentbereich zu arbeiten (internationale Kunden, techniklastig, speziell) um jetzt immer noch als Projektleiter im Bereich Blutzuckertherapie ein 4 Mio. Euro Projekt zu stemmen.
Ich habe meine Entscheidung Biomedizinische Technik nie bereut, habe viele Firmen gesehen und war sogar drei Mal mit im OP dabei.

Jetzt aber zu Deinen Fragen:
0.) Wunschberuf
Was ist Dein Wunschberuf? Gib doch mal auf monster.de „Medizintechnik“ ein und schaue, was die Firmen so gerade suchen und welche Anforderungen sie haben. In den meisten Fällen ist es egal, ob Du Elektrotechniker oder Medizintechniker bist. Du findest viele Bereiche in denen Du arbeiten kannst: Vertrieb, Qualitätsmanagement, Projektmanagement, Entwicklung… und jeder dieser Bereiche hat seine eigenen Ansprüche. Welcher dieser Stellenanzeigen würde Dich reizen?
1.) Elektrotechnik oder Medizintechnikstudium?
Die meisten Ingenieure in den Medizintechnikunternehmen haben nicht Medizintechnik studiert. Sie sind aus allen möglichen Bereichen hierhin gewechselt, was vermutlich aber auch den wenigen Studienangeboten in der Vergangenheit geschultet ist. Ich vermute, dass Du auf ein und den selben Job mit beiden Abschlüssen eine Zusage bekommen kannst. Man erwartet heute nicht, dass ein Ingenieur, der in der Medizintechnik arbeiten will auch MT studiert hat. Die speziellen Kenntnisse werden einem im Job beigebracht.
Nachteil Medizintechnik: Breite Fächerung der Kenntnisse über diverse Bereiche mit vielleicht weniger Tiefe im Vergleich zur Elektrotechnik. Du wirst nie der Experte auf einem Elektrotechnik-Fachgebiet werden. Da gibt es immer reine E-Techniker, die da besser sind; was kein Nachteil sein muss, wenn man eh mehr MT machen will.
Der Wechsel aus der Medizintechnik in eine andere Branche ist mit E-Technik vielleicht einfacher.
Vorteil Medizintechnik: Einblick in eine spannende Welt mit speziellen Anforderungen; breite Fächerung: Das ist der Mann, der sich in alles einarbeiten kann; sei es Chemie, Sterilisation, Projektmanagement, Qualitätswesen. MT-Anforderungen müssen nicht erst im Job gelernt werden.
Man hat im Studium vielleicht schon viel Kontakt zu MT-Firmen, bei denen man dann Praktika, Diplomarbeiten o.ä. machen kann (Sehr zu empfehlen!)
3.) Ob, wann und wie wechseln?
Wenn die Medizintechnik Dich wirklich interessiert, dann würde ich an Deiner Stelle auch wechseln. Die Jobchancen sind extrem gut. Die Branche ist nahezu unabhängig von der Konjunktur.

  • 1,5 Jahre zu verlieren ist nicht ganz geschickt. Gibt es die Möglichkeit das Vordiplom (oderwieimmeresauchjetztheisst) mit dem 4. Semester abzuschließen um anschließend in ein MT-Studium zu wechseln, was einen Teil des Geleisteten anrechnet? Das wäre ideal und Du hättest sogar noch den Vorteil als Einziger Etechnik Wissen zu haben. Für diese Variante würde ich sogar an einen anderen Ort ziehen.
  • Nach dem Etechnik Studium ein MT-Aufbaustudium zu machen halte ich für nicht geschickt, da Du wie oben geschrieben, auch ohne Zusatzqualifikation den Job in der MT bekommst.
  • Etechnik abzubrechen, MT studieren und nichts angerechnet zu bekommen ist auch eine Variante, jedoch weniger wert als die oben genannte. Wegen drei Semestern kräht nachher kein Hahn mehr, auch wenn man Dich im ersten Vorstellungsgespräch danach fragen wird. Ich habe 14 Semester statt 10 studiert, ohne Probleme. Ist halt eine Frage der (elterlichen)Finanzierung.
  • Etechnik abbrechen und bis Studienanfang MT ein mehrmonatiges Praktikum im MT-Bereich machen? Hätte den Charme, dass Du vielleicht das geforderte Praktikum im Studium schon hättest.

So, lange Frage, lange Antwort.
Ich hoffe, ich kommte Dir weiterhelfen.
Viele Grüße aus Bayern.

Jürgen

Moin!

Es ist toll, finde ich, dass eine solche Frage nicht am Ende des Studiums auftaucht. Bevor ich mir erlaube, ein Rat zu geben, würde ich zu gern die Betonungen ein wenig verschieben. Ich halte nämlich folgende drei Gedankenmeilensteine für die aktuelle Entscheidung sehr wichtig:

AKZENTE bei der ENTSCHEIDUNG

  1. Die Hauptfrage, meiner Meinung nach ist immer dem Ziel zu widmen: in welcher Richtung möchte man nach dem Studium arbeiten? Was will man eigentlich nach dem Studium machen, in welchem Fachgebiet in Beruf einsteigen?

Medizintechnik umfasst eine ganze Welt: von der Laseroptik mit ihren speziellen Aufgaben, wie OCT, Chirurgie und verschieden bildgebenden Verfahren, über die Grätentwicklung bis zur Softwareentwicklung. An einer FH oder Uni werden fast nie spezielle Themen isoliert und gezielt, so zu sagen, unterrichtet: das Studium versucht alle greifbaren Fachfelder zu decken, sei es die Elektrotechnik, Strahlenschutz, Biophysik, Biomechanik, Biochemie oder Medizinproduktenrecht mit dem QM. Daher muss man sich dafür vorbereiten, dass der Student nur oberflächliches Wissen nach dem Studium behält, wenn er sich NUR mit obligatorischen Fächern beschränkt.

Hat man jedoch entschieden, in welchem Fachgebiet die ersten Berufsjahre genossen werden, ist es ratsam entweder an dem entsprechenden Fachbereich zu studieren (Z. Bsp. Maschinenbau, wenn man sich für die Konstruktion der Medizinprodukte interessiert, oder Kernphysik (Festkörperphysik), wenn man in der Entwicklung der Röntgentechnologie arbeiten will, oder Informatik, wenn man ein die Software für die Medizinprodukte gestalten würde, oder Elektrotechnik, wenn er als Entwickler in diesem Bereich arbeiten wird) und möglichst viele fakultative Fächer aus dem Fachbereich Medizintechnik zu nehmen, oder umgekehrt: man studiert ordentlich alles, was die Rahmen des Studiums am FB Medizintechnik vorsehen, und absolviert möglichst viel Fächer aus dem Gebiet, das Wissen in dem im Beruf gefragt wird (z. Bsp. aus dem FB Elektrotechnik oder Maschinenbau).

Der Vorteil liegt zuerst darin, dass man nach dem Studium viel besser vorbereitet ist, als andere Absolventen. Das erkennt man jedenfalls im Lebenslauf und selbstverständlich im Vorstellungsgespräch. Andererseits werden die Stellen viel gerner an die Fachleute mit allgemeinen Kenntnissen in der Medizintechnik (oder oft gar ohne solche) aber mit tiefem Fachwissen in einzelnem Gebiet vergeben, als an die Absolventen mit der Allgemeinbildung mit geringem und verstreutem Fachwissen.

FAZIT: Entscheiden, in welchem Fachbereich man nach dem Studium arbeiten will und dementsprechend die Fachbereiche und einzelne die Fächer auswählen.

  1. Nie, auf keinem Fall und gar nicht auf die Statistiken auf dem Arbeitsmarkt achten.

2.1 Die Wahrscheinlichkeit, eine gute Stelle zu bekommen, als werter Mitarbeiter geschätzt zu werden und einfach eine Arbeit gut zu leisten ist immer viel höher, wenn man in dem Fachgebiet arbeit WILL, wo man sich bewirbt, und wenn man sich mit dieser Stelle entsprechenden Aufgaben befassen MÖCHTE im Gegensatz zu Ingenieure, die eine Arbeit, sprich Einkommensquelle suchen. Das wird sehr wohl bei der Bewerbung und vor Allem in dem Vorstellungsgespräch erkannt und wahrgenommen. Sieht man, dass der Bewerber motiviert ist und der Inhalt seiner Motivation nicht in Finanzen oder bloßer Beschäftigung liegt, sondern bewusst in der Tätigkeit, die man gut kennt und die man sehr gern ausüben würde, wird er viel gerner empfangen als einer mit der Note 1, Ausländerpraxissemester und in einzelnen Fällen sogar mit der Berufserfahrung.

Die Motivation des Bewerbers wird von den Mitarbeitern der Personalleitung viel mehr geschätzt als andere Eigenschaften der Konkurrenten, denn ein Motivierter kann sich entwickeln, lernen, Erfahrungen sammeln, während einer, der neue Arbeit sucht – bloß die Aufgaben erfüllen.

2.2 Man muss machen das, was einem Spaß macht, was er mag, denn man kann gut machen eben nur das, was ihm gefällt, was ihn interessiert und Freude bringt. Andernfalls wird er irgendwann eine schlechte Arbeit leisten, was von dem Arbeitgeber bald erkannt wird.

Wenn ein Absolvent anfängt, eine Arbeit als Konstrukteur zu suchen, nur weil in diesem Jahr die Ingenieure den Statistiken nach sehr gefragt sind, und die Arbeit mit Solid Works ist ihm absolut langweilig, kann er zwar eventuell bald eine Stelle finden. Aber er wird jahrelang sich gequellt füllen, unmotiviert und ohne eigene Initiative eine Aufgabe nach der anderen Lösen und eines Tages landet neben ihm ein junger motivierte Absolvent, der sich in wenigen Tagen leidenschaftlich in das neue Arbeitfeld einarbeitet und nach wenigen Monaten schneller und mit wenigen Fehlern dieselben Projekte durchzieht. Die Geschichten aus der Betriebsküche sind überfüllt von Berichten darüber, wie die jungen Menschen den alten Schnecken die Arbeitsplätze ersetzen.

2.3 Die Statistiken haben nicht überall im Leben ihre Macht. Ich kenne persönlich Menschen mit Ausländerpraktikum in namenhaften Firmen und beste Note im Diplom, die erst nach zwei Jahren eine Arbeit in einer Branche gefunden haben, wo den Statistiken nach die Ingenieure damals sehr gefragt waren. Anderenfalls kenne ich auch Menschen mit unterdurchschnittlicher Note, die mehr als sieben Jahre studierten und noch mehr als ein Jahr nach dem Studium nichts gemacht haben, aber dann in einem Monat eine Stelle in einem Fachgebiet gefunden haben, wo der Arbeitsmarkt recht unattraktiv aussah. Egal, wie theoretisch und esoterisch es klingt, jeder Mensch hat eigene „Schicksalsrichtung“, die ihn unabhängig von dem Arbeitsmarkt und Statistiken durch das Leben führt, wobei erfahrungsgemäß erfolgreicher und schneller ist jener, der weiß, was er ihm Leben will.

FAZIT: Nicht auf den Arbeitsmarkt und Statistiken achten, sondern entscheiden, wo man arbeiten will (bzw. in welchem Gebiet der Medizintechnik) und festlegen, welche eindeutigen Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um eine Arbeit zu bekommen. Das sind vor Allem die Kenntnisse, die Themen in Praxissemester und Abschlussarbeit und die Abschlussnote(n).

  1. Bevor eine Fachrichtung gewählt wird, es enorm wichtig, diese kennen zu lernen. Es kommt immer wieder vor, dass die Stundenten erst in der Diplomarbeit erkennen, dass die Tätigkeit, die sie sich gewünscht haben, nicht ihrer Vorstellung entspricht. Man studiert z. Bsp. das QM für die Medizintechnik mit der Vorstellung, dass man die Unternehmenspolitik der ganzen Firmen regeln und Verbesserungen durch eine zielorientierter Führung durchziehen wird und erkennt erst an dem Arbeitsplatz, dass außer der ewigen Büroarbeit nur 10% Zeit der Arbeit mit den Mitarbeitern gewidmet wird. Oder stellt man sich als Optiker vor, dass er neuartige Laser entwickeln wird, mit Prismen und Linsen neue Geräte gestaltet. Aber in der Realität rennt er jahrelang zwischen dem dunklen Keller mit dem optischen Tisch und dem Rechner mit ewigen Berechnungen.

FAZIT: Bevor man entscheidet, wo und als wer man arbeiten möchte, ist es sehr ratsam, die Vorstellung über den Berufsalltag in diesem Fachgebiet zu gewinnen. Egal was es kostet, es wird immer günstiger als bittere Enttäuschungen.

DIE ENTSCHEIDUNG

Nun, nachdem man entschieden hat, ob man im Bereich (1) Prothesen, (2) Implantate, (3) Tissue Engineering, (4) Bio-/ Neurosensoren & -chips ODER (5) Diagnose- ODER (6) Behandlungsgeräte als Entwickler arbeiten will, ist es meiner Meinung nach einfach zwischen zwei Szenarien zu wählen: Studium an dem FB Medizintechnik und fakultative Fächer aus dem Gebiet, auf dem man beruflich tätig sein wird, oder an einem FB zu studieren, die vermittelten Kenntnisse von dem später im Beruf gefragt werden, und möglichst viele Fächer aus dem FB Medizintechnik nehmen.

Der Vorteil des ersten Wegs liegt sicherlich darin, dass man im Studium sehr viel Wissen aus allen wichtigen Richtungen der Medizintechnik bekommt. Nach diesem Studium kann man überall arbeiten (s. Punkte (1) bis (6) oben). Wenn man überhaupt nicht entscheiden kann, welchen Weg man gehen möchte und interessiert sich gleich für alles, dann ist FB Medizintechnik – die einzige Lösung und je schneller, desto besser.
Der zweite Vorteil liegt darin, dass viele Studenten auch nur mit obligatorischen Fächern gute Arbeit finden. Das absolvieren der Veranstaltungen aus anderen Fachbereichen ist zwar immer vorteilhaft, ist aber keine gnadelose Voraussetzung.

Der Nachteil liegt selbst verständlich in der Oberflächlichkeit, relativ schlechter Berufsvorbereitung und Notwendigkeit, sich länger in der neuen Firma einzuarbeiten.

Der Vorteil des zweiten Wegs ist erkennbar. Man bekommt mit viel höherer Wahrscheinlichkeit eine interessante Stelle dort, wo Mitarbeiter mit tiefen Fachkenntnissen gefragt sind, wo man keine Lust hat, die Zeit in die Absolventen zu investieren, wo die Einarbeitungsphase sehr gering ist, überall dort, wo nicht die Alleskönner gesucht werden, sondern Spezialisten, die selbständig Lösungen finden, im Arbeitsgebiet, wo sie sich bereits gut auskennen.

Der Nachteil ist auch erkennbar. Man ist in seiner Arbeitssuche sehr beschränkt und kann nicht mehr in die Suche der Stelle in der Entwicklung der Prothesen in die Suche der Arbeit mit Neurosensoren überspringen.
Der zweite Nachteil liegt darin, dass ein Student in diesem Fall viele Vorlesungen aus dem FB Medizintechnik besuchen müsste.

VORSPRUNG

  1. Man müsste die Messen wie http://www.konaktiva.de/ und http://www.konaktiva.de/ besuchen, um sich über die Fachgebiete der Medizintechnik besser informieren zu lassen. In Konaktiva gibt es die Möglichkeit, mit Mitarbeitern verschiedener Firmen zu sprechen, die erst vor Kurzem mit dem Studium aufgehört haben und sehr viel über die ersten Berufsjahre berichten können und sehr, sehr gute Hilfe bei der Wahl der Fächer anbieten können, die Kenntnisse von denen die im Beruf tatsächlich gefragt sind.

  2. Obwohl die Studenten gewöhnlicherweise erst kurz vor dem Praxissemester und Abschlussarbeit die Stellen suchen, ist es sehr ratsam, schon vor zwei Semestern mit der Suche anzufangen, denn in der Personalleitung wird sehr viel Wert dem Thema der Abschlussarbeit und Praxissemester gegeben. Das Thema ist in der Tat sehr wichtig und es ist möglichst so auszuwählen, dass die Aufgaben, mit denen man sich in der neuen Firma nach dem Studium befassen wird, am besten viele gemeinsame Punkte mit dem Thema der Abschlussarbeit und Praxissemester hat.

  3. Es ist ratsam, während des Studiums möglichst viele Zusatzleistungen zu sammeln, die nicht nur bei der Einstellung geschätzt werden, sondern auch im Beruf weiterhelfen. Für die Optiker ist es das Erwerben des Laserschutzscheins, für die Konstrukteure – die Erfahrung (keine Kenntnisse, sondern eben eine zumindest kurze Erfahrung) in einzelnen CAD-Programmen, für einen Elektrotechniker, der später die Medizingeräte entwickelt, - die Seminare in Bereich Hardwareentwicklung, Teilnahme an Stundentenprojekten, Erlernen, wie man mit unterschiedlichen Prozessoren arbeitet, für einen Fachmann in QM oder Risikoanalyse – die Studentenarbeiten, Teilnehme an einem Produktaudit, verschieden Seminare im Bereich Management und Projektleitung, für einen künftigen Ingenieur, der sich später mit bildgebenden Verfahren befassen wird, - Erwerben von dem Strahlenschutzschein usw…

FAZIT: Das wichtigste ist bei solcher Entscheidung, ein klares, festes Ziel zu definieren, das sehr konkret formuliert wird.
Was will ich machen?
Wo will ich arbeiten?
Welche Wege führen mich zu diesem Ziel?
Welche Wege führen mich weg von diesem Ziel?
Mit welcher Rüstung muss ich zu diesem Ziel kommen?
Wer hilft mir auf dem Weg zu diesem Ziel und wer stört mich dabei?
Was weiß ich über dieses Ziel?

Ich hoffe, dass ich trotz langem Text eine gute Information geben konnte, die zumindest ein wenig weiterhelfen kann, denn die Entscheidung, die vorgenommen wurde, ist sehr wichtig und kann das Leben entweder destruktiv oder konstruktiv verändern.

Leider nicht mein Gebiet, aber wie ich sehe, wurde ja auch schon ausführlich geantwortet,

Hallo,
leider kann ich dazu wenig sagen, da ich „nur“ Staatlich gepr. Techniker bin. Unser Klassenlehrer hat Biomedizintechnik an der FH Gelsenkirchen studiert. Vielleicht mal dort erkundigen. Übrigens bin ich nicht mehr in der Medizintechnik tätig sondern beim industriellen Röntgen gelandet. Wie das Leben so spielt.
Schöne Grüße und viel Glück!

Hallo Jürgen,

ersteinmal vielen Dank für die Antwort ich werde dann auch zum „du“ übergehen.
Alleine dein Werdegang klingt für mich schon äußerst interessant und genau nach etwas, was ich selber gerne machen würde. (auch sehr abwechslungsreich).
Habe jetzt die Motivation bekommen, dass ich wirklich wechseln sollte.

Ein Vordiplom gibt es leider mit der Umstellung auf das Bachelor/Master-System nicht mehr.
Ob ich mir Fächer anrechnen lassen kann ist da allerdings eine ganz andere Sache.
Theoretisch sollte es möglich sein, da einige Überschneidungen zwischen meinem und dem neuen Modulhandbuch zustande kommen.
Leider weiß ich nicht ob diese auch für einen Einstieg in ein höheres Fachsemester reichen.
Bedauerlicherweise antwortet die Studienberatung der FH Südwestfalen auch nicht auf meine E-Mails sodass ich da nächste Woche wohl mal anrufen muss.
Ein Einstieg ins erste Semester wäre nicht nur „weniger Wert“ sondern könnte sich auch, dank dem kommenden doppelten Abiturjahrgang, als schwerer erweisen als erwartet. (mein Abi war mit 2.9 nicht das beste)

Aber kommen wir zum Hauptgrund meiner Antwort.
Als ich das Stichwort „Biomedizinische Technik“ gelesen habe, habe ich mich mal etwas weiter umgeguckt und bin auf den Studiengang „Biomedizinische Technologie“ der FH Hamm-Lippstadt gestoßen. (http://www.hshl.de/biomedizinische-technologie/ )
Auch hier könnte ich mir einige Fächer anrechnen lassen und eventuell höher Einsteigen.
Allerdings habe ich mal gehört das so „Misch-Studiengänge“, besonders wenn das Wort „Bio“ drin vorkommt, nicht sehr gerne gesehen werden. (In diesem Fall habe ich gehört, dass lieber reine Medizintechniker oder auch Elektrotechniker/Maschinenbauer genommen werden)
Diese Studiengänge sollen nämlich ein großes Feld abdecken aber keine wirkliche Spezialisierung bieten.
Jetzt war es bei dir nur der Schwerpunkt Biomedizinische Technik eines Maschinenbaustudiums, so wie ich das verstanden habe, könntest du da ein kleines Statement zu geben?
Ist es gleich zu setzen mit einem reinen Medizintechnikstudium oder werden da Unterschiede gemacht?
Sonst würde ich mich da gleich noch mit bewerben um meine Chancen zu erhöhen.

Ich bedanke mich wieder für die Aufmerksamkeit und verbleibe,

mit freundlichen Grüßen,
Belboo

Hallo Belboo,

Ob ich mir Fächer anrechnen lassen kann ist da allerdings eine
ganz andere Sache.

==> Ich denke, dass insbesondere die Module Elektrotechnik eigentlich angerechnet werden müssen. Da wirst Du mal feilschen müssen. Am besten bringst Du da auch gleich Deinen geleisteten Modulinhalt mit, dann kann man nämlich gleich sehen, was sich tatsächlich überschneidet.

Ein Einstieg ins erste Semester wäre nicht nur „weniger Wert“
sondern könnte sich auch, dank dem kommenden doppelten
Abiturjahrgang, als schwerer erweisen als erwartet. (mein Abi
war mit 2.9 nicht das beste)

==> Vielleicht könnte man das positiv verkaufen: "Lassen Sie mich ins zweite Semester, dann ist es im ersten schon einer weniger :wink:

Grundsätzlich ist die (Bio-)Medizintechnik aus den zwei klassischen Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik gewachsen. Früher und jetzt bauen „reine“ Maschinenbau- und Elektrotechnikingenieure Implantate, Prothesen, Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Chirurgieroboter, Stents etc. Der Maschinenbauer ist halt eher zuständig für alles Mechanische, während der E-Techniker mehr mit Strom, Bildverarbeitung und damit auch ein Stückweit Informatik beschäftigt.
Aus diesen beiden Bereichen hat sich dann die (Bio)-Medizintechnik entwickelt. Auch hier findet man die Herkunft noch: Die HS Hamm-Lippstadt bietet einen Studiengang an, der an der Elektrotechnik angelehnt ist. Nimm mal z.B. den Medizintechnikstudiengang der FH Tuttlingen: Da gibt es ganz viele Hersteller von mechanischen Medizingeräten in der Umgebung (z.B. Aesculap). Dementsprechend ist auch der Studiengang „mechanisch“ (http://www.hfu-campus-tuttlingen.de/studiengaenge/in…). Das liegt auch an den Förderungen der Firmen im Umfeld.

Soo…da Dir die Etechnik ja schätzungsweise mehr liegt als der Maschinenbau, brauchst Du ein (Bio-)Medizinstudium mit Etechnik-Schwerpunkt wie das oben gefundene. Da der menschliche Körper auch viel mit Strom und Spannung zu tun hat (z.B. EKG, EEG, Zellpotientiale) hat man hier dem Begriff der Medizintechnik ein „Bio“ vorgesetzt. Das ist in Deinem Falle nicht weiter schlimm, sondern vielleicht sogar förderlich. Auf jeden Fall ist die (Bio-)Medizintechnik immer ein Mischstudiengang.
In vielen Stellenangeboten steht „Elektrotechnik, Medizintechnik oder ähnliches“. Damit ist eindeutig auch die Biomedizinische Technik drin.
Mögliche typische Stellen für Dich:

  • Entwicklung eines Stens / Herzschrittmacher / Defi
  • Projektingenieur für Dialysegeräte
  • Ingenieur für Biosignalübertragung (von Zellen auf Platinen)
  • Ingenieur für Bioverträglichkeit von elektrischen Geräten
  • Ingenieur für Bildverarbeitung / Programmierung
  • etc. etc.

Da ist ganz viel möglich.

Ich habe mir mal den Modulplan von Hamm-Lippstadt angeschaut und finde den Studiengang in Hamm-Lippstadt gut. Bewirb dich.
Wichtig ist: Schau zu, dass Du viel Kontakt zu Firmen bekommst (Praktikum, Werkstudent, Bachelorarbeit, Projektarbeit). Dann siehst Du welcher Bereich Dir gefällt und hast bei Deiner ersten Bewerbung schon einen Fuß in der Türe.

Viel Erfolg,
Jürgen

Hallo Jürgen.

Ich hoffe du erinnerst dich noch an meine Anfrage von vor etwas 2 Monaten.
Da mich momentan wieder ein paar zweifel plagen würde es mich freuen wenn du mir als Experte erneut einen Rat geben könntest.

Momentan sieht es so aus:
Mit der FH Hamm und der Biomed. Tech. Wird es wohl nichts geben.
Die haben wohl was mehr Bewerber und ich könnte leider auch nicht in ein höheres Fachsemester eingestuft werden.
Die FH Südwestfalen hingegen könnte mich für den Studiengang Medizintechnik in ein höheres Semester einstufen und mir so gut wie alle Fächer anrechnen.
Hier mal der Modulplan:
http://www4.fh-swf.de/media/downloads/hv2/download_1…
So könnte ich probieren im kommenden Semester die Fächer die mir noch fehlen aus Semester 1+3 zu schreiben und eventuell im darauffolgenden die von 2+4.
Hier könnte leider das Problem aufkommen, dass ich Fächer die aufeinander aufbauen und von 2 auf 3 wären nicht mitnehmen und so dann doch keine Zeit gutmachen könnte. (Ab Sem. 5 wird der Hochschulstandort gewechselt also müssen alle Fächer bis zum 5. vorher bestanden sein.)
Es könnte sogar soweit kommen, dass ich nachher nur 1-2 Fächer habe und trotzdem 1 Semester warten muss. (Was nicht sehr erfreulich wäre)
Beispielsweise wenn ich für Technisches Englisch 2 (Sem. 3) erst TE 1 (Sem. 2) bestanden habe müsste, dann müsste ich im 3. Semester nur TE schreiben und hätte im 4, falls nichts zwischen 3 & 4 kollidiert, kein Fach mehr offen, müsste aber dennoch warten.

Auch hab ich (leider)weiter im Internet recherchiert und bin öfter auf die Aussage getroffen, dass man, wenn man vor der Wahl steht, sich lieber für die reine Elektrotechnik entscheiden sollte, da diese einen besser aufstellen soll als die Medizintechnik.

Desweiteren bin ich nochmal das Modulhandbuch von Südwestfalen durchgegangen und habs mit meinem jetzigen verglichen.

In Semester 1-3 wäre lediglich das Fach „Grundlagen der Medizin“ etwas was ich nicht bei mir jetzt habe.
Bei der Digitaltechnik habe ich ein ähnliches Fach was in etwa den gleichen Stoff abdeckt und bei dem Fach Messtechnik bin ich mir nicht so sicher.
Ich habe das Fach zwar nicht direkt aber ein ähnliches namens „Messsysteme“.

Für Semester 4-7 sähe das so aus:
6 Fächer die ich auf jedenfall nicht jetzt hätte.
2 bei denen ich glaube das ich ähnliche habe nur ohne den Medizinbezug.
5-7 von denen ich mehr oder weniger vermute das ich ähnliches haben könnte nur ohne Medizinbezug. Beispiele hier wären Medizinische Elektronik, Biomedizinische Signale und Verarbeitung, Modellbildung und Simulation in der Medizin oder auch Sicherheitsanforderungen in der Medizin.
Zur Info ich studiere momentan an der FH Köln.

Jetzt bin ich wieder ins zweifeln gekommen ob ich nicht doch lieber bei meinem Studium bleibe und probiere Praktika zu machen (würde ich wenn ich wechsle natürlich auch probieren) und dann in 3-4 Semestern durch wäre oder doch den Wechsel mache und im schlimmsten Fall 7 Semester noch machen müsste.
Der Medizinbezug würde mich schon stark interessieren aber Zeit sparen und auch den ganzen Wechselstress zu vermeiden wäre natürlich auch nicht schlecht.
Und die Sache mit den gleichen Chancen wie Medizintechnik spukt mir dann auch noch im Hinterkopf rum.

Ich lass mich bei sowas einfach viel zu leicht verunsichern und krieg immer Angst die falsche Entscheidung zu treffen…

Also hättest du noch einen hilfreichen Rat für die jetzige Situation?
Ich wäre darüber sehr dankbar und verbleibe,

mit freundlichen Grüßen,
Belboo

Hallo Belboo,

entschuldige die etwas späte Antwort, aber die Arbeit ist gerade etwas zeitraubende.
Ich versuche mich etwas kurz zu fassen:
1.) Wenn Du das reine E-Technik-Studium noch so gut leiden kannst, dass Du die drei bis vier Semester aushältst; dann halte durch. Mache Praktikum / Diplomarbeit bei Medtech-Firmen, knüpfe dahin Kontakte und freue Dich, wenn Du nach Deinem Studium dort arbeiten kannst.
2.) Wenn die dreivier Semester zur Qual werden und Du kurz vor dem Studienabbruch stehst und der Wechsel zur Medtech der einzige Rettungsanker ist, dann mache dies. Mit dem Risiko:
a.) Vielleicht doppelt so lange zu Studieren
b.) Die Erwartungen an das Studium nicht erfüllt werden („Hätte ich nicht gewechselt, wäre ich jetzt schon fertig“)

Nach all Deinen Aussagen würde ich Dir zu Variante 1 raten. Das ist schneller und du wirst vieles über Medtechn noch während Deines Berufslebens lernen.
Falls Dich (im unwahrscheinlichen Fall) die Medtech irgendwann nervt, kannst Du außerdem immer noch in einer anderen Branche arbeiten. Du bist ja schließlich allgemeiner Etechniker.

Ich hoffe, mein Ratschlag hilft.

Viel Glück und lass es mich wissen, wie Du Dich entschieden hast.

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen.

Ersteinmal möchte ich mich für meine reichlich späte Antwort entschuldigen und hoffe das du dich noch an mich erinnerst.
Hatte meine Anfrage während und nach meiner Prüfungsphase völlig verdrängt.

Ich hab mich, nach deinem Ratschlag, zum Bleiben bei meinem jetzigen Studium entschlossen.

Dennoch wollte ich dich nocheinmal um einen fachlichen Rat bitten.

Ich bin nämlich noch ein bisschen unentschlossen welchen Schwerpunkt ich schlussendlich nehmen soll.
(Bin momentan noch beim Schwerpunkt Automatisierungstechnik aber es würde auch ein Wechsel zur Elektronik noch gehen.)
Jetzt stell ich mir natürlich die Frage was mich auf den besseren Weg zu meinem Ziel bringen würde?
Hatte probiert mich über nen paar Jobportale zu informieren aber da steht meist nur „Elektrotechnik“ als Vorraussetzung.
Heißt das, dass es am Ende keine Rolle spielt welchen Schwerpunkt ich nehmen soll?

Da mein Interessengebiet sich ja schon etwas weiter im Rahmen der Medizintechnik fächert, fällt mir eine Einschätzung auch relativ schwer.
Ich hatte mich ja auch ein bisschen im Internet umgeguckt und bin auf diese 2 Institute von Frauenhofer gestoßen:
http://www.ibmt.fraunhofer.de/de/Arbeitsgebiete.html
http://pamb.ipa.fraunhofer.de/de/arbeitsgebiete.html

Die Arbeitsgebiete von beiden treffen schon ziemlich genau mein Interessengebiet.
Aber auch hier sind manche Felder eher mit Automation und andere mit Elektronik in Verbindung zu bringen.
Aber so kann ich sagen das die Felder: „Medizintechnik & Neuroprothetik“, „Biomedizinische Mikrosysteme“, „Labortechnologien“ und „Mikromechatronische Systeme“ mich besonders Interessieren.
Weiterhin geht mein Interesse tendentiell eher in diese Richtung („kleinere“ Geräte) als in die von großen Industrieanlagen etc (Welche ja meist ein Hauptthema der Automatisierungstechnik sind).

Aber da ja alles momentan immer moderner wird fließt die Automatisierung ja auch in andere Teilgebiete mit ein.

So kann ich z.B. bei den Feldern http://www.ibmt.fraunhofer.de/de/Arbeitsgebiete/ibmt… nicht wirklich sagen welcher Schwerpunkt am Ende besser wäre.

So grob (auch in Anbetracht der Module) würd meine tendenz jetzt eher zur Elektronik wandern aber ich kann es wirklich nicht einschätzen.

Falls du mal einen Blick in die Modulverzeichnisse werfen möchtest:
http://advbs06.gm.fh-koeln.de:8080/apex/sport.modulv…
(Studiengang: Elektrotechnik dann 1 suchen lassen und dann kann man die Schwerpunkte auswählen.)

Als Wahlpflichtfächer ständen für beide Schwerpunkte sachen wie:
Optoelektronik, Laser und elektrooptische Systeme, Konzepte & Implementierung von Ad/Da Wandlern, IC-Layout/routing/Chip Finishing, IC-Design, Optische Messtechnik, Industrielle Applikationen und Moderne Physik.

Für die Elektronik gäbe es dann noch Elektromagnetische Verträglichkeit, Signlaprozesstechnik und Mikrorechnertechnik.

Ich würde mich sehr freuen wenn du mir auch hier noch einmal einen Rat geben könntest (sie waren bis jetzt eine große Hilfe) welcher Schwerpunkt mich besser zu meinem Ziel bringen würde (oder ob es überhaupt eine Rolle spielt).

Dann bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit und verbleibe,

mit freundlichen Grüßen,
Belboo

Hallo Belboo,

sagen wir mal so: Die Wahl des Schwerpunktes verschließt keine Türen, kann aber welche öffnen. Der Schwerpunkt - aber auch die Bachelor- / Masterarbeit kann die Brücke zum ersten Job oder zur externen Bachelor- / Masterarbeit sein. Man tut sich natürlich deutlich leichter bei der ersten Bewerbung, wenn man in dem gesuchten Gebiet schon Erfahrung hat. Man hat dadurch einen Vorteil im Bewerbungsprozess (zumindest um eingeladen zu werden).
Auf jeden Fall wirst Du im ersten Vorstellungsgespräch gefragt werden, warum du den Schwerpunkt xy gewählt hast.
Nutze einfach den Schwerpunkt, der Dir mehr Spaß macht und für den Du Dich mehr begeistern kannst.

Ich war übrigens selbst für ein paar Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPA in Stuttgart gearbeitet und habe dort Versuche mit einem Wirbelsäulenchirurgieroboter durchgeführt. Das Insitut kann ich Dir empfehlen.

Wenn Du willst kannst Du mich auch gerne über www.xing.com konaktieren. Einfach bei der Suche „Jürgen Tuschka“ eingeben.

Ich hoffe, Dir mit meinem allgemeinem Ratschlag weiter geholfen zu haben.

Grüße
Jürgen