Hallo,
ich sehe die Sache ähnlich. Natürlich fand ich als Kind die vier Umzüge der Familie jedes Mal wieder furchtbar. Aber man kommt eben auch schnell wieder darüber hinweg, weil man als Kind ganz automatisch durch Kindergarten und Schule schnell wieder Anschluss und Kontakt findet. Toll, wenn ein Umzug mit einem schulischen Wechsel zusammenfällt (glücklicherweise bei mir, soweit zutreffend immer der Fall gewesen, meine Geschwister hatten es da schwerer), denn dann müssen sich alle im Klassenverband neu orientieren und sortieren. Zieht man mit Geschwistern um, vereinfacht dies die Sache natürlich und kann sogar zu einer Stärkung des familiären Zusammenhalts führen.
Und über die Kinder, finden üblicherweise auch die Mütter dann schnell wieder einen Einstieg. Väter tun sich da mit Kontakten außerhalb des Jobs (und damit in der Nachbarschaft) schon schwerer, wenn sie weniger in die Kinderbetreuung eingebunden sind.
Das soll jetzt nicht heißen, dass Kindern ein ständiges Nomadenleben nichts ausmachen würde, ganz in Gegenteil, jeder Umzug prägt auch mit. Aber diese Prägung im Falle eines sinnvollen oder notwendigen Umzugs kann durchaus auch positiv sein, weil Kinder lernen sich auf neue Situationen einzustellen, offener neue Kontakte zu suchen, …
Das Argument, wegen Kindern nicht umziehen zu können (obwohl dies für z.B. für die berufliche Laufbahn wichtig wäre) halte ich auch für vorgeschoben, oder falsch, weil man damit letztenendes Kindern die Verantwortung für den mangelnden eigenen Mut zu einem Umzug aufbürdet und ihnen schnell Schuldgefühle für den fehlenden beruflichen Erfolg der Eltern macht. Und ganz sicher leiden Kinder mehr unter einem langfristig pendelnden Elternteil, als unter einem einmaligen Umzug. Es ist gut und richtig, bei unklarer Beurteilung der neuen Arbeitssituation ggf. für einige Monate zu pendeln. Aber dies zur Dauereinrichtung werden zu lassen, nur weil Ehepartner nicht den Absprung schaffen und dann die Kinder vorschicken, finde ich grundfalsch (natürlich gibt es Gründe wie Pflegetätigkeit in der Familie, unbezahlbare Wohnungen am Arbeitsort, … die ein längerfristiges Pendeln erzwingen).
Und selbstverständlich sollte man die Kinder in den Umzug altersgerecht einbinden. D.h. schon vor dem Umzug häufiger mal den neuen Wohnort besuchen, gemeinsam Wohnungen besichtigen, sobald die Wohnung feststeht, Farben und Einrichtung gemeinsam planen, Umfeld ansehen, Schulen/Kindergärten aussuchen, … Vielleicht gibt es interessante Einrichtungen am neuen Wohnort für die Kinder, die man schon mal vorab gemeinsam besuchen kann, und wo Kinder schon erste Kontakte knüpfen können. Ggf. gibt es Kinder von künftigen Arbeitskollegen im gleichen Alter und kann schon im Vorfeld gemeinsame Familienaktivitäten veranstalten, …
1A fand ich übrigens bei einem unserer Umzüge, dass mein Bruder noch eine Woche am alten Wohnort bei seinem besten Freund wohnen konnte und mit diesem dann zusammen nachkam und beide dann noch eine Woche zusammen am neuen Wohnort waren. Und dann natürlich das Versprechen, sich auch in Zukunft häufiger mal zu besuchen, zu telefonieren (heute E-Mail schreiben und zu chatten), vielleicht kann man ja auch dem eigenen Kind und den besten Freunden eine billige Webcam schenken, …
Naturgemäß ebben die Kontakte allerdings recht schnell ab und man muss daher keine Angst vor zu hohen Kosten einer solchen Aktion haben.
Gruß vom Wiz
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