Wehren gegen Mageridealbild

Hallo,

ich bin eine gesunde Frau Ende 30. Nicht übergewichtig, aber auch nicht schlank. 58 kg bei 1,60. Nicht super verteilt muss ich gestehen.

Mache viel Sport, esse auch gerne, und nach den Schwangerchaften habe ich immer diszipliniert mehrere Kilo abgenommen um dann wieder hier zu landen. Weiter nehme ich schlecht ab, bzw kann das kaum halten ( dann darf ich zumindest nichts leckeres mehr essen). 

Ernähre mich gesund gemischt, weder besonders fettig, noch besonders süß, bin was Blutwerte und kondition und Gelenke betrifft gesund. Und eigentlich fühle ich mich auch wohl.

Aaaaber trotzdem erwische ich mich, das ich immer wieder auf diese ganzen Schönheiten schiele, die -ich weiß es ja auch- viel zu dünn sind und dann noch retouschiert. Oder im näheren Umkreis schlicht krank oder essgestört. Ich weiß auch, das das nicht das normalbild sein sollte, trotzdem bin ich manchmal neidisch, oder fühle mich dann daneben total unwohl. 

Ich frage ich jetzt, wie man sich dagegen wehren kann, das das einen dann doch beeinflusst ? Denke immer wieder auch an meine Töchter, ich möchte nicht, das die das aufnehmen, oder später meinen, sie müßten auch so sein… Habt ihr Ideen zu dem Thema ? 

Wie geht ihr mit eurem Körperbild um ? Wie fühlt ihr euch, speziell wenn ihr nicht dem medialen Vorbild entsprecht ? 

lg

Brenna

Hallo

Weiter nehme ich

schlecht ab, bzw kann das kaum halten ( dann darf ich
zumindest nichts leckeres mehr essen). 

Nur mal als Nebenfrage: verhütest Du jetzt per Pille?
Die macht enorm Appetit.
Falls Pille: gerade nach Geburten ist die Spirale eine gute Alternative ohne Nebenwirkungen.

Aaaaber trotzdem erwische ich mich, das ich immer wieder auf
diese ganzen Schönheiten schiele, die -ich weiß es ja auch-
viel zu dünn sind und dann noch retouschiert. Oder im näheren
Umkreis schlicht krank oder essgestört. Ich weiß auch, das das
nicht das normalbild sein sollte, trotzdem bin ich manchmal
neidisch, oder fühle mich dann daneben total unwohl. 

Mit 58 Kilo bei 160 Größe bist Du je nach Körperbau und Muskelmasse schlank bis vollschlank - tippe ich jetzt mal aus Erfahrung. Also ev. Fettpolster, aber nicht unbedingt.

Hast Du Fettpolster, die dich persönlich stöhren? Weil Du die früher nicht hattest? Das wäre ja nachvollziehbar.

Ich frage ich jetzt, wie man sich dagegen wehren kann, das das
einen dann doch beeinflusst ?

Letzlich kann man sich dem jeweiligen Idealbild wohl nie ganz entziehen, aber keine normale Frau muss oder sollte die Hungerfigur eines Models haben. Das ist toll für Klamottenfotos, aber wer möchte so ein Knochengestell im Bett haben?

Denke immer wieder auch an meine

Töchter, ich möchte nicht, das die das aufnehmen, oder später
meinen, sie müßten auch so sein… Habt ihr Ideen zu dem
Thema ? 

Habe selbst eine Tochter, inzwischen 17. Als sie 13-14 war, machten etliche ihrer ohnehin schlanken Freundinnen Diät. Sie hat es auch mal versucht, aber mehr zum Mitmachen, als aus Bedarf, war nie ernst. Dann hatte sie ihren ersten festen Freund und das Thema war erledigt. Seit dem macht sie sich wenig Sorgen um ihr Gewicht, isst nach Appetit und ist normal schlank dabei. Alles O.K.

Wie geht ihr mit eurem Körperbild um ? Wie fühlt ihr euch,
speziell wenn ihr nicht dem medialen Vorbild entsprecht ? 

Ich bin mit einem Minibusen gesegnet, hat mich nie gestöhrt, wohl weil das in den 70ern nicht so ein Thema war und es noch kein Silikon gab. Seit mind. 10 Jahren bin ich froh darüber, wo wenig ist, kann wenig hängen und wabbeln. Dem Rücken tuts auch nicht weh. Sonst: Gewichtsprobleme hatte ich nur in den 3 Jahren, in denen ich die Pille genommen habe. Das war eine miese Zeit, in fast jeder Hinsicht.
Mit jetzt über 50 bin ich immernoch schlank (170, 60 Kg, etwas breiter als üblich), aber meine eh nie ausgeprägte Taille reicht gerades noch zum Hose oben halten.
Ich bin so mit mir zufrieden.
Unzufrieden war ich nur während der Pillengeeinnahme - da habe ich ständig gegen meinen Körper gekämpft, fühlte mich wie Sisiphos.

Zwischendrin war ich auch mal zu dünn - aus Versehen, weil es viel Arbeit gab, ich nicht auf regelmäßiges Essen geachtet habe.
Ein Blick in einen großen Spiegel machte mir dann klar: Hüftknochen sind durch die Hose sichtbar, sieht furchtbar aus, ich muss mehr essen. Ließ sich schnell beheben.

Lieben Gruß, Paran

Moin brenna40,

ich persönlich, finde die magere Models, die uns die Werbung aufdrängt, nicht sehr sexy. Wegen ihre Magerheit lassen die mich immer zu an der Sensemann denken.

Ich liebe es normalgewichtige oder etwas vollschlankere Frauen zu sehen. Sexy ist für mich eine Frau die zufrieden mit sich und ihre Umwelt ist.

Gruss: Gerrit

Hallo,

dass Du eine normale Figur hast und nicht übergewichtig bist, weißt Du ja.

Ein bisschen Neid oder Wehmut auf dünne, junge Mädels zu empfinden ist doch ok.
Manche sind halt begünstigter - die meisten aber sind ganz normale Leute.

Du könntest Deine persönliche Wohnsituation mit Villen oder ausgedehnten Landsitzen vergleichen.

Du könntest Deine Art Urlaub zu verbringen, mit Traumstränden oder Kreuzfahrten rund um die Welt vergleichen.

Du könntest Deinen Lebensstil mit jenem reicher Menschen vergleichen (Schmuck, Auto usw.).

Vermutlich schüttelst Du jetzt den Kopf und denkst, was soll ich mit einer Villa, meine Wohnung ist ok, an der Ostsee oder im Garten ist es schön zu urlauben und Designerkleidung und Gourmet-Restaurants brauche ich nicht.
Diese Sachen wären dann nicht Dein persönlicher Fokus.

Will sagen, Du selbst legst fest, was in Deinen Augen wichtig ist. Bei Dir sind es halt die Körpermaße. Und Töchter lernen von ihren Müttern.

Ich bin in diesem Punkt deutlich zufriedener geworden, als ich aufhörte, regelmäßig Frauen- und Modezeitschriften zu konsumieren (beim Friseur mal blättern ist ok).
Diese Zeitschriften erwecken in jeder Hinsicht ein permanentes Gefühl der Unzulänglichkeit: man ist nicht schlank oder jung genug für die Mode, man hat nicht das Kleingeld für angesagte Taschen, Schuhe oder Kosmetik und für die Gesundheits- und Fitnessrezepte ist man zu doof oder zu faul.

Es hilft sehr, eine Zeitlang mit offenen Augen die Mitmenschinnen zu betrachten. - auf Festen oder Veranstaltungen z.B., wo sie haufenweise auftreten - hey- nur ganz wenige haben eine perfekte Vorzeigefigur. Ob diese wenigen alle glücklicher sind mit ihrem Leben - trotz Top-Figur - ist auch nicht gesichert.

Bleib cool und bleib wie Du bist. Mehr als sehr ok sein, brauchst Du nicht. (es sei denn, Du möchtest zu GNTM oder so)

LG
Maralena

Macht Schönheit liebenswert?
Hallo Brenna!

Das Problem hinter dem Jugend-, Schlankheits- und Schönheitswahn unser Zeit ist vermutlich die Sehnsucht, geliebt zu werden. Wenn ich nur schön genug bin, bin ich auch liebenswert.

Ich erinnere mich an Lolo Ferrari, die in einem Interview einmal sagte, dass sie sich von ihrer Mutter nicht geliebt fühlte und deshalb anfing, sich Schönheitsoperationen zu unterziehen. Zuletzt konnte sie nicht mehr ohne fremde Hilfe gehen, die riesigen Brüste belasteten ihre Wirbelsäule, und sie hatte starke Schmerzen.
Und wofür das Ganze? Um geliebt zu werden.

Leider glauben heute noch allzu viele Menschen, dass Schönheit sie liebenswert macht, was zu den seltsamsten Auswüchsen führt.

Mach dir bewusst, dass eine schöne Hülle nicht das Um und Auf eines Menschen ist.
Wenn du dein Äußeres pflegst und eine angenehme Ausstrahlung hast, wirst du von den Menschen in deiner Umgebung als schöner empfunden als die märchenhaft schöne aber hartherzige, arrogante und überhebliche Stiefmutter von Schneewittchen.

Sei dir deiner Qualitäten bewusst, style dich vorteilhaft und punkte durch dein Wesen!
Damit kannst du mit Leichtigkeit (vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber auf den zweiten) jedes hohle Mädel, das Äußerlichkeiten zum Lebensinhalt erkoren hat, in den Schatten stellen.

Ich meine: An jenen Menschen, denen nur das Äußere wichtig ist, sind wir nicht wirklich interessiert. Denk doch mal an das Lied von Howard Carpendale: „Das schöne Mädchen von Seite 1“. Würdest du einen Mann wollen, dessen einziges Interesse deiner Schönheit gilt, dem dein scharfer Verstand, dein Humor, deine Empathie völlig wurscht sind? Würdest du eine Frau zur Freundin haben wollen, mit der du nur über Mode und Kosmetik reden kannst? Für solche Leute musst du dich nicht mit Gewalt interessant machen, du würdest letztendlich sie nicht glücklich machen und sie dich auch nicht. Schau mal eine Angela Merkel an. Die entspricht auch nicht irgendwelchen Schönheitsidealen, und trotzdem wird sie respektiert. So bleib auch du dir treu und mach einfach das beste aus dir.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt ein wenig immunisiert :wink:

Zaunkoenigin

Moin Zaunkönigin,

interressant wie du das „schön sein“ als Brücke für das „geliebt werden“ erklärst. Ergänzen konnte man vielleicht noch, dass im allgemeinen nur diejenige Leute „geliebt“ werden die einem Vorteile (egal welcher Art) versprechen/ bieten.

Du nimmst die Angela Merkel als Beispiel. Allerdings ist die nicht beliebt, aber das ist dieser Frau so was von egal, dass sie dadurch respectiert wird und autonom ist.

Gruss: Gerrit

Hallo Brenna!

Das Problem hinter dem Jugend-, Schlankheits- und
Schönheitswahn unser Zeit ist vermutlich die Sehnsucht,
geliebt zu werden. Wenn ich nur schön genug bin, bin ich auch
liebenswert.

Zaunkoenigin

An vielen Fronten
Hallo!
Das kennen wohl viele Frauen. Mehrere Dinge können helfen.

Sich klar machen, dass das Gewichtsideal eine Modeerscheinung ist wie Schlaghosen oder Schulterpolster. Auf mancher Südseeinsel würde man Dich als viel zu dürr einordnen und die „EMMA“ hatte mal als Titelbild ein altes Foto mit 5 oder 6 Topmodels aus den 50er oder 60er Jahren: alle eher rundlich, nix mit Tigh gap, einige mit deutlicher Cellulite. Finde das Bild nicht mehr, falls jemand den Link hat, ich wäre dankbar.

Das Alter vor Augen halten und sich die Generation über uns anschauen. Eine erwachsene Frau mit 30 und 40 und mehr Jahren hat sehr oft eine andere Figur als eine 20jährige.

Sich Männer als Vorbild nehmen :smile:. Wie sagte mal jemand: Kein Mann dieser Welt käme auf die Idee, sich seitlich vor den Spiegel zu stellen :wink: Naja, sie holen auf, Mens’ Health sei dank… Es sind prozentual mehr Männer übergewichtig als Frauen - aber ist in der Öffentlichkeit und in den Medien die Rede davon? Kaum. Ein gestandener Mann braucht eine ordentliche Wampe (oder ein Bäuchlein), das ist immer noch eher ein Statussymbol, gilt als „Stark“ oder „kräftig“, aber breite Hüften bei einer Frau sind Gründe für persönliche Krisen. Schräg, oder? Männer-Sportklamotten gibt es bis 3 oder 4XL von der Stange. Bei Damen ist XL inzwischen bei vielen Sport-Marken Größe 42, darüber ist Schluss.

Sich nicht ins Bockshorn jagen lassen von irgendwelchen Studien, die behaupten, Schlanke lebten länger und wären immer gesünder und fitter. Wurde gerade widerlegt. Das Gegenteil ist der Fall (stark übergewichtige ausgenommen). Wer schon einmal gesehen hat, wie eine schwere Krankheit am Körper zehren kann der ist froh, wenn er ein paar Reserven hat.

Apropos Reserven: Mit einem BMI um die 30 bin ich alles andere als schlank. Aber wenn ich mir überlege, was mein Körper schon ausgehalten hat, welche Arbeit er schon verrichtet hat und wie viel Kraft und Durchhaltevermögen er hat, dann möchte ich doch nicht so gern tauschen.

Und mal ganz schlicht gesagt: Was bringt einen Bauarbeiter dazu, spontan seine Begeisterung über eine Frau durch Nachpfeifen zu äußern? Doch wohl eher die fülligeren Körperformen, oben- oder runtenrum :smile:

Das Körperbild ist zunehmend davon geprägt, dass man davon ausgeht, mit Disziplin wäre jedes Ideal erreichbar. Wer also zuviel wiegt, ist einfach undiszipliniert, willensschwach oder ein bisschen dumm - weil er nicht weiß, wie man schlank bleibt oder wird. Man weiß inzwischen (wenn man es wissen will), dass das ziemlicher Quatsch ist.

Und wie hat Carolin Kebekus neulich gesagt: Wenn sich plötzlich alle Frauen wohl in ihrem Körper fühlen würden bräche ein ganzer Wirtschaftszweig zusammen. Mit Diäten, Cellulite-Behandlungswundermitteln, Anti-Falten-Creme, etc. wird richtig viel Geld verdient.
Da wird die Kundin erstmal richtig runtergemacht und dadurch zum Kauf animiert. Alles ist problembehaftet, auch wenn man selbst vorher nichts davon ahnt. Wer cremt sich schon mit ganz normaler Nivea-Creme ein (obwohl Vergleichs-Studien mit teuren Anti-Aging-Cremes genau dies empfehlen)? Ne, auf dem Tiegel muss stehen: gegen Mischhaut, gegen fettige Haut, gegen Falten, gegen Krähenfüsse, gegen Pickel, gegen Rötungen, gegen schlaffe Haut, gegen Hässlichkeit, gegen Pest und Cholera…

Menschen sind einfach unterschiedlich - das macht es doch auch so interessant. Und das soll hier gar nicht gegen Männer oder gegen schlanke Menschen gerichtet sein, falls jemand das hier herausliest. Nur zu mehr Gelassenheit und Selbstbewusststein ermutigen.

Hin und wieder mal die „EMMA“ lesen ist übrigens auch hilfreich, oder Seiten wie „pinkstinks“ oder für die Tochter #keinbildfürheidi oder #mehralsmeinkörper

Mache viel Sport, esse auch gerne, und nach den
Schwangerchaften habe ich immer diszipliniert mehrere Kilo
abgenommen um dann wieder hier zu landen.

Das scheint einfach „Dein“ Gewicht zu sein.
Du hast in Deiner Aufzählung vergessen, dass Du ein stressiges Familienleben wuppst.

Wie geht ihr mit eurem Körperbild um ? Wie fühlt ihr euch,
speziell wenn ihr nicht dem medialen Vorbild entsprecht ? 

Tja, mal besch…, mal bessser. Je nach Tagesform :smile:

Wenn ich zum leckeren Maibock auf den Bierkeller radle und mir die üppige Biergartenbrotzeit schmecken lasse, möchte ich nicht mit der schlanken Dame tauschen, die am Tisch nebenan diszipliniert ein stilles Wasser trinkt und auf einem Salat-Blatt rumlutscht :wink:

Krötengrüße