Hi!
- Berufsarmee (beide Geschlechter absolut gleichberechtigt in
allem)
Vorteil einer Berufsarmee ist eine bessere, weil längere Ausbildung.
Nachteil einer Berufsarmee ist der mögliche Söldnercharakter, die Armee auf Auffangbecken für Dumme, Arme und Ultrarechte sowie das Problem einer mangelhaften Rekrutierungsquote (in USA und GB mußten Sold und Anwerbeprämien um 60% angehoben werden siwue zusätzlich Sozialleistungen eingeführt werden, um eine entsprechende Anzahl von Rekruten zu bekommen).
Vorteil einer Wehrpflichtarmee ist die Verfügbarkeit über eine größer Anzahl von Soldaten im Krisenfall sowie eine engere Verflechtung von Armee und Bevölkerung (eine Berufsarmee ist demokratieverträglich, eine Wehrpflichtarmee ist demokratiefördernd).
Nachteil einer Wehrpflichtarmee ist die sinkende Wehrpflichtdauer mit entsprechend schlechterer Ausbildung bei gleichzeitig ansteigenden Anforderungen sowie die fehlende Wehrgerechtigkeit (nur Männer unterliegen der Wehrpflicht, es werden nicht alle Männer eines Jahrgangs zur Wehrpflicht herangezogen)
Ferner ist Fakt, daß bei einer Berufsarmee der einzelne Soldat dem Staat deutlich teurer kommt als bei einer Wehrpflichtarmee. Die Formel Berufsarmee = weniger Soldaten = weniger Kosten geht nicht auf. Dies hat die Entwicklung der Militärausgaben in den USA und GB seit Einführung der Berufsarmee gezeigt.
- Jeder der will (Männlein und Weiblein) kann sich freiwillig
melden für einen Grundwehrdienst für 12 Monate
Völlig unmöglich, weil die Struktur einer Armee nicht von den freiwilligen Bewerbungszahlen eines Grundwehrdienstes abhängig gemacht werden kann. Ferner sind 12 Monate für die Ausbildung eines Soldaten, der mit entsprechender Technologie umgehen muß, arg knapp. Und wenn die Kenntnisse gerade aufgebaut sind, verliert die Berufsarmee den Soldaten wieder?
- Diese Zeit wird später bei der Kindererziehung verbraucht,
will sagen, jeder der sich für so ein Jahr entscheidet, kann
dann ein Jahr Erziehungsurlaub bei der Geburt eines Kindes
machen (oder 6 Monate oder was weiss ich). Der Staat bezahlt
dann für diese Zeit ein bestimmtes Geld (wie sich das rechnet
weiss ich nicht)
In der US-Armee (12,5 % Frauenanteil) gibt es keine Erziehungszeiten. Während des Golfkrieges mußten Frauen sechs Wochen nach der Entbindung wieder in den Kriegseinsatz. Armee ist eben nicht Zivilleben.
Wenn es tatsächlich zu einer wie auch immer gearteten Wehrgerechtigkeit kommt, die auch die Geschlechtsbarriere überwindet, so treten neue - psychologische - Probleme beim gemeinsamen Kampfeinsatz von Männern und Frauen auf. Sowohl in der israelischen als auch in der US-amerikanischen Armee gab es verstärkt Befehlsverweigerungen und Disziplinlosigkeiten von Männerseite, weil die während des Kampfes eine Art Beschützerinstinkt gegenüber den Frauen in ihren eigenen Reihen entwickelten. Dies führte im Kampf mitunter bis zur Kampfunfähigkeit der Einheit. Die Problematik des Zusammenlebens von Männern und Frauen innerhalb der Kaserne und den daraus resultierenden persönlichen Beziehungen, angefangen von Liebesbeziehungen über Dienstgrade hinweg bis hin zu frauenfeindlichem Verhalten oder gar Vergewaltigungen, ist ein Thema für sich.
Wenn also Frauen in Kampftruppen ihren Dienst leisten wollen oder müssen, hat sich die Sicht der Männer auf Frauen zu ändern. Frauen dürfen nicht als bevorzugt beschützenswert angesehen werden („Frauen und Kinder zuerst in die Boote“), sondern sind gleichwertige Mitkombattanten. Ebenso ist die Kategorisierung von Frauen als „Amazonen“ abzulegen. Dies gilt nicht nur innerhalb der Armee, sondern auch in der Öffentlichkeit, insbesondere in den Medien. 1993 gingen die Bilder um die Welt, als ein nackter amerikanischer Soldat tot durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurde. Wie hätte der Aufschrei in den Medien ausgesehen, wenn es eine nackte tote Soldatin gewesen wäre? Solange hier Unterschiede gemacht werden, sind Männer und Frauen in der Armee nicht gleichwertig gestellt.
Schlußfolgerung: Das Image der Frau als die Gebärende, als die ewig Lebenschenkende, als die Große Mutter, die niemals zur Vernichterin werden darf, muß aufgelöst werden.
Grüße
Heinrich
PS: „Frauen verteidigen sich, indem sie angreifen, und greifen an, indem sie sich ergeben.“ (Oscar Wilde)