Weihnachten am Termin der Sonnenwende

Das Weihnachtsfest wurde im 4. Jh. auf den Termin der Wintersonnenwende gelegt, weil man da in der römischen Religion das Fest des unbesiegbaren Sonnengottes gefeiert hatte – so liest man es überall.

Warum aber liegt Weihnachten dann nicht auf dem 21.12. (sondern auf dem 25.12.)? Wie erklärt sich die Verschiebung des astronomisch fixierten Datums um 4 Tage? An der gregorianischen Kalenderreform kann es nicht liegen. Diese reformierte im 16. Jh. den 10 (zehn!) Tage nachgehenden iulianischen Kalender. Und damals konnte man ebensogut wie im 4. Jh. oder auch schon bei den alten Babyloniern die Wintersonnenwende präzise berechnen.

Hallo Fragewurm,

Warum aber liegt Weihnachten dann nicht auf dem 21.12.
(sondern auf dem 25.12.)? Wie erklärt sich die Verschiebung
des astronomisch fixierten Datums um 4 Tage? An der
gregorianischen Kalenderreform kann es nicht liegen. Diese
reformierte im 16. Jh. den 10 (zehn!) Tage nachgehenden
iulianischen Kalender. Und damals konnte man ebensogut wie im
4. Jh. oder auch schon bei den alten Babyloniern die
Wintersonnenwende präzise berechnen.

Die Kirche hat viel „gepanscht“ um de Leute anzulocken. Der Tannenbaum ist ein heidnisches Symbol der Sonnenwende und die Eier an Osten sind ein heidnisches Fruchtbarkeitssymbol.

Vielleicht hat man einen Ausweichtermin gesucht, weil m 21.12. alle an den Sonnenwendfesten waren und die Kirchen leer blieben…

Marketing ist schon etwas älter …

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter,

Wintersonnwende, das Fest des Sol Invictus, war bereits zu Beginn der Kaiserzeit auf den 25. Dezember festgelegt (nicht gemessen); der Weihnachtstermin ist eine Art getauftes Sol Invictus-Fest.

Die Frage bezieht sich wohl darauf, wie sich erklären ließe, dass der iulianische Kalender zum Zeitpunkt seiner gregorianischen Korrektur im Bezug auf dieses Datum nur drei bis vier Tage nachging, während sich doch generell eine viel größere Differenz angesammelt hatte.

Schöne Grüße

MM

Moin

Weisst du denn, wann genau das Sol-Invictus-Fest auf den 25. Dezember gelegt wurde? Es war ja in der republikanischen Zeit im August und auch da nicht immer am gleichen Tag.

Denn je nach Zeitpunkt der Festlegung könnte es folgende simple Erklärung geben:

Nach der julianischen Kalenderreform in den 40er Jahren v. u. Z. nämlich hatten die zuständigen Beamten die Schaltjahresregel falsch verstanden und alle drei Jahre den Schalttag eingefügt (weil sie das vierte Jahr gleichzeitig als letztes Jahr der alten Periode und erstes der neuen zählten).

Das hatte bis kurz vor der Zeitenwende gerade zu einer Abweichung von etwa vier Tagen geführt (die genaue Zahl habe ich leider nicht mehr im Kopf), so dass Augustus für einige Jahre den Schalttag abschaffte, bis es wieder stimmte (ich meine, im Jahr 8 u. Z. gab es das erste Annus bisextilis nach der korrekten Regel).

Grüsse durch den Voralpennebel
dodeka

Falscher Ansatz…
Die negativen Jahresangaben haben mich verwirrt: Der Monat läuft ja trotzdem vom 1. bis zum 31. und nicht umgekehrt. Also müsste die Wintersonnenwende aufgrund von zu vielen Schalttagen eher auf den 17. Dezember gefallen sein als auf den 25.

Also so kein Erklärungsansatz,

Aber es war insgesamt kalendertechnisch eine konfuse Zeit, mit dem Annus confusionis 46 v. u. Z.

Im Grunde genommen frage ich mich sowieso, ob die Wintersonnenwende wirklich so entscheidend war für die Wahl des Sol-Invictus-Tages.

Wäre die Frage im Religionsbrett nicht besser aufgehoben?

Grüsse
dodeka

ob die Wintersonnenwende wirklich so entscheidend war für die Wahl des Sol-Invictus-Tages

Sogar höchstentscheidend.
Sol-Invictus bedeutet nämlich nicht der „unbesieg bare Sonnengott“, sondern vielmehr der „unbesieg te Sonnengott“. Und was geschieht an Wintersonnwend? Die Tage werden wieder länger, einmal mehr konnte Sol-Invictus nicht besiegt werden.

Wäre die Frage im Religionsbrett nicht besser aufgehoben?

Eher im Geschichtsbrett :smile:

Gruß Eva

ob die Wintersonnenwende wirklich so entscheidend war für die Wahl des Sol-Invictus-Tages

Sogar höchstentscheidend.
Sol-Invictus bedeutet nämlich nicht der „unbesieg bare Sonnengott“, sondern vielmehr der „unbesieg te Sonnengott“.

Das ist klar. Nur muss die wörtliche Bedeutung nicht entscheidend für den religiösen Kult sein. Und so etwas kann sich ja ändern im Lauf der Zeiten.

Und was geschieht an Wintersonnwend? Die Tage werden wieder länger, einmal mehr konnte Sol-Invictus nicht besiegt werden.

Das würde für eine Feier nach dem 21./22. sprechen: Man wartet ab, ob es auch diesmal geklappt hat. :wink:

Wäre die Frage im Religionsbrett nicht besser aufgehoben?

Eher im Geschichtsbrett :smile:

Beides! Das Religionsbrett ist ja nicht für Bekehrungs-Spam und Spassdiskussionen gedacht, sondern für Religionswissenschaft. Aber ich weiss auch, wie es da allzu oft zugeht… :wink:

Gruss
dodeka

Drei Tage Probezeit
Servus,

Das würde für eine Feier nach dem 21./22. sprechen: Man wartet ab, ob es auch diesmal geklappt hat. :wink:

Noja, der Sol wäre nicht der einzige, der erst am dritten Tage wieder aufersteht.

Schöne Grüße

MM

Tres dies duorum deorum
O Piscis Aprilis, bonum vesperum!

In mentem mihi venit, quod: Sowohl Sol als auch solus lauten im Dativ soli.

Dadurch bekommen
Soli Invicto Deo [Inschrift auf einem Sol-Altar von 158]
und
Soli Deo Gloria
einen überraschenden Gleichklang.

Das aber nur nebenbei.

Bona nox
Duodecim

1 Like

Die Wintersonnenwende lag zur Zeit der Einführung des julianischen Kalenders um den 24/25. Dezember und verschob sich bis unmittelbar vor der Kalenderreform 1582 auf den 11./12. Dezember. Dann wurde von einem auf den anderen Tag zehn Tage hinzugezählt und ab da genauer geschaltet. Was mit dem Termin der heutigen Wintersonnenwende gut übereinstimmt.

Das Weihnachtsfest wurde im 4. Jh. auf den Termin der
Wintersonnenwende gelegt, weil man da in der römischen
Religion das Fest des unbesiegbaren Sonnengottes gefeiert
hatte – so liest man es überall.

Im 4. Jh. wurde nichts auf den Termin der Wintersonnenwende gelegt, das ist eine Fehlbehauptung, auch wenn man es überall liest (wo denn bitte?). Ein Zeitversatz zu vorhandenen astronomischen Messungen wurde seinerzeit geflissentlich ignoriert dahingehend, dass das Geburtsfest (Weihnachten) eigentlich auf den 21./22. Dezember fallen müsste- aber der Geburts- Termin wurde einfach beibehalten. Seitdem war „Weihnachten“ mit einem zunehmenden Versatz zur Wintersonnenwende behaftet, bis es dank der Kalenderreform 1582 wieder auf den Stand des 4. Jh. und nun jedoch relativ konstant ist.

Kurz gesagt; einmal wurde etwas ignoriert und dabei blieb es. Wie im wahren Leben, eben.