Hallo,
…Eure liebsten Weihnachtsgedichte möchte ich gerne lesen…möchte als Weihnachtsgeschenk gerne eine kleine Zusammenstellung anfertigen. Und Ihr werwasweißler könnt mir doch bestimmt welche nennen, oder?
Dank im Voraus,
Paruna
Hallo,
…Eure liebsten Weihnachtsgedichte möchte ich gerne lesen…möchte als Weihnachtsgeschenk gerne eine kleine Zusammenstellung anfertigen. Und Ihr werwasweißler könnt mir doch bestimmt welche nennen, oder?
Dank im Voraus,
Paruna
Hallo Paruna,
vielleicht etwas makaber, aber für mich immer noch der Favorit
Loriot:
„Advent“
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöckchen leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh’,
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied) -,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt zum Schluß, es geht auf vier,
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt’s von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hundebellen.
Wer ist’s, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten!
"He, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
"Die sechs Pakete, heilger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Adven
Da ich mich nicht für eines entscheiden kann , hier gleich zwei:
Es gibt so wunderweiße Nächte
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Es gibt so wunderweiße Nächte,
Drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
Als ob er fromme Hirten brächte
Zu einem neuem Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Demantstaube
Bestreut, erscheinen Flur und Flut,
Und in die Herzen, traumgemut,
Steigt ein kapellenloser Glaube,
Der leise seine Wunder tut.
Weihnachten
Joseph von Eichendorff (1788-1857)
Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend’ geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen-
O du gnadenreiche Zeit!
Liebe Grüße
Monika
Hallo, Paruna,
ich hab auch zwei:
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus, den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Heiligkeit.
Rilke_Seltsam schaut die Stadt heut aus:
Alle Fenster sind verdunkelt!
Und es flüstert und es munkelt
sonderbar in jedem Haus.
Straßenbahnen läuten nicht.
Einsam leuchten die Laternen.
Und von oben aus den Sternen
fällt der Schnee so weich und dicht.
Wie ein Riese schläft die Stadt,
die der Himmel mit dem feinen
weißen Schnee wie unter Leinen
zärtlich eingemummelt hat.
In den Türmen hängen stumm
große Klöppel im Gehäuse.
Nur der Wind weckt manchmal leise
in den Glocken ein Gebrumm.
Seltsam ruhig ist es heut
in den Straßen und den Gassen.
Selbst der Marktplatz ist verlassen
und wie tot um diese Zeit.
Aber da mit einemmal
wehen in das Spiel der Flocken
von den Türmen , von den Glocken
Silbertöne ohne Zahl._
James Krüss
Gruß
Kreszenz
Servus, Paruna,
da hab ich auch welche:
Advent
Mascha Kaléko
_Der Frost haucht zarte Häkelspitzen
Perlmuttergrau ans Scheibenglas.
Da blühn bis an die Fensterritzen
Eisblumen, Sterne, Farn und Gras.
Kristalle schaukeln von den Bäumen,
Die letzen Vögel sind entflohn.
Leis fällt der Schnee … In unsern Träumen
Weihnachtet es seit gestern schon._
In Weihnachtszeiten
Hermann Hesse
In Weihnachtszeiten reis’ ich gern
Und bin dem Kinderjubel fern
Und geh’ in Wald und Schnee allein.
Und manchmal, doch nicht jedes Jahr,
Trifft meine gute Stunde ein,
Dass ich von allem, was da war,
Auf einen Augenblick gesunde
Und irgendwo im Wald für eine Stunde
Der Kindheit Duft erfühle tief im Sinn
Und wieder Knabe bin…
Weihnachtsschnee
Paula Dehmel
_Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
Es riecht nach Weihnachtstorten;
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
Und bäckt die feinsten Sorten.
Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
Sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
Tut Ruprecht ganz voll Zucker.
Er streut - die Kuchen sind schon voll -
Er streut - na, das wird munter:
Er schüttelt die Büchse und streut und streut
Den ganzen Zucker runter.
Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,
Schnell! Zucker schneit es heute;
Fangt auf, holt Schüsseln - ihr glaubt es nicht?
Ihr seid ungläubige Leute!_
Lieben Gruß, jenny
Hallo Paruna,
ich bastle diese Gedichte auf Weihnachtskarten:
Es gibt so wunderweiße Nächte,
Drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert manchen Stern so lind,
Als ob er fromme Hirten brächte
Zu einem neuen Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Diamantenstaube
Bestreut erscheinen Flur und Flut,
Und in die Herzen, traumgemut,
Steigt ein kapellenloser Glaube,
Der leise seine Wunder tut.
Rainer Maria Rilke
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
Lang die Abendglocke läutet,
Vielen ist der Tisch bereitet
Und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
Aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
Auf dem Tische Brot und Wein.
Georg Trakl
Unendlich Blau.
Geweihte Nacht.
Und immer fällt der Schnee
In zarten Sternen.
Deckt die weite Erde sacht.
Heilige Nacht …
Durchglüht vom Leidensblut
Des lieben Herrn.
Wir pilgern noch im Dunkel.
Doch wir sehen seinen Stern.
Francisca Stoecklin
Ein Augenblick im Meer der Zeiten,
In dem die stillen Stimmen tönen,
Die sonst der Tag verdeckt mit seinem lauten Schrei’n
Der Augenblick, in dem die Kerzen brennen,
Die heiligen Kerzen, die der Liebe leuchten,
Da jedes Herz es ahnt, was Friede sei. -
In dieser Stille zwischen heut und morgen,
In dieser Handvoll weniger Minuten,
Besinnt der Mensch sich auf sein tiefstes Glück,
Lauscht auf die leise Melodie der Liebe -
Und geht dann neu zu seinem Tag zurück.
Elisabeth Dauthendey
Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle
mild wie Wälderduft die Weihnachtszeit.
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
schöne Blumen der Vergangenheit.
Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
und das alte Lied von Gott und Christ
bebt durch Seelen und verkündet leise,
dass die kleinste Welt die größte ist.
Joachim Ringelnatz
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin - bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke
Weht im Schnee ein Weihnachtslied
Leise über Stadt und Felder,
Sternenhimmel nieder sieht,
Und der Winternebel zieht
Um die dunklen Tannenwälder.
Weht im Schnee ein Weichnachtsduft
Träumerisch durch dichte Flocken,
Füllt die schwere Winterluft
Und aus weichen Wolken ruft
Sanft der Klang der Kirchenglocken.
Geht durch Schnee ein Weihnachtskind
Liebend über kalte Erde,
Geht dahin und lächelt lind,
Hoffend, dass wir gütig sind
Und die Menschheit besser werde.
Hilde Fürstenberg
Herzliche Grüße,
Susanne
Hallo:!
…Eure liebsten Weihnachtsgedichte möchte ich gerne
lesen…
Habe Deine Anfrage erst jetzt gelesen. Ich komme hoffentlich noch nicht zu spät (sind ja noch 26 Tage bis zum Fest!). Hier ein Gedicht, das wegführt von der Weihnachtskuscheligkeit:
flucht nach ägypten (von Kurt Marti)
nicht
ägypten
ist
der
fluchtpunkt
der flucht.
das kind
wird gerettet
für härtere tage.
fluchtpunkt
der flucht
ist das kreuz.