Weihnachtsmann, St Mäckdonaldus und andere Götzen
Servus,
was ich kenne (danach fragst Du ja) stammt aus dem vergangenen Jahrhundert, in dem der „Weihnachtsmann“ in Coke-Uniform zwar schon den Nikolausabend erobert und dort den guten Bischof von Smyrna in Begleitung von Knecht Ruprecht verdrängt hatte, aber noch nicht in Gestalt von widerwärtig verrenkten Puppen die von Wohnberechtigungsscheinen dominierten Viertel auch noch zu Heiligabend und Weihnachten beherrschte - diese Puppenwirtschaft war bis in die 1980er Jahre hinein auch noch für die Jahrgänge um 1920-25 eine gruselige Erinnerung an die gerne geübte Gestik der Alliierten Städtesanierung Ltd & Co KG, die bei Großangriffen ab und zu ein paar Mosquitos dort vorbeischickte, wo kunstreiche Atrappen aufgebaut worden waren (z.B. ein Modell vom Stuttgarter Hauptbahnhof in Kirchheim/Teck), die dort en passant einige Strohpuppen in Reichsbahnuniformen oder sonst zum Ziel passender Kleidung, begleitet von Flugblättern mit entsprechend ironischen Texten in britischem Humor, abwarfen.
Nach diesem Bogen zurück:
Was ich aus dem 20. Jahrhundert erinnere, ist die Vorstellung von einem „Christkind“, das zu Heiligabend ungesehen und in aller Stille kommt, und lediglich durch Läuten eines Glöckchens zu Erkennen gibt, dass jetzt im Weihnachtszimmer alles in Ordnung ist und man die Tür gleich aufmachen darf, sobald es wieder weg ist.
So vermischt mit allen möglichen vorchristlichen Volkstraditionen dieses Motiv auch ist - sie war hervorragend dazu geeignet, einem Dreikäsehoch die Idee eines Gottes zu vermitteln, der sich niemandem je von Angesicht zu Angesicht gezeigt hat.
Vorgedruckte Sprüche mit Hohoho und dem ganzen heidnisch-kommerziellen Dreck haben wir nicht gebraucht. Ein Klavier, ein paar Blockflöten und das „Quempas“-Heft reichten völlig aus, wir haben das „Programm“ nämlich selber gemacht. Hast Du mal probiert, im Familienkreis „Es ist ein Ros’ entsprungen“ oder „Tochter Zion, freue Dich“ zu singen? Hat es Dir nicht gefallen?
Fast hätt ich geschrieben: Ja Heimatzack, was glaubet Ihr denn eigentlich?
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
- schon länger kein Christ mehr, aber immer wieder verwundert, wie unbekümmert Christen gegen die Grundregeln verstoßen, die beim Apostelkonzil diskutiert und verabschiedet worden sind -