Hallo ihr Lieben,
ich wollte mit meinem Mann über Weihnachten nach Paris fliegen und dort eine schöne Zeit verbringen. Hotel und Flug sind schon gebucht, allerdings habe ich jetzt etwas Bedenken bezgl. der „schönen Zeit“. Ich weiß nicht, ob ich hier etwas übertrieben reagiere, aber war jemand von euch zufällig in letzter Zeit in Paris und weiß, wie hier die allgemeine Stimmung ist?
Ich denke nicht, dass ich mit persönlichen Anfeindungen zu rechnen habe, da ich selbst keine ausländisches Aussehen habe. Eigentlich haben wir den Besuch eines klassischen Konzerts geplant…Gerade als Schwangere will ich aber natürlich jeder Risikosituation aus dem Weg gehen. Wird das schön oder eher angespannt?
Vor allem teuer. Paris ist ziemlich teuer, vor allem im Innenstadtbereich.
Zuallererst guckt man bei sowas immer beim AA nach: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/FrankreichSicherheit.html
Dann stellt man sich die Frage was man selbst machen würde wenn ds Gleiche in seiner Stadt passieren würde. Würde man nicht mehr aus dem Haus gehen? Nicht mehr zur Arbeit, nicht mehr mit Freunden treffen, nicht mehr Einkaufen, nicht mehr in Bars und Restaurants? Also… das wird auch in Paris bis auf eine erhöhte Präsenz der Behörden (z.B. Soldaten mit Maschinengewehren) und erhöhten Sicherheitsvorkehrungen (z.B. genaue Durchsuchung am Einlass des Konzertes) business as usual sein.
Und wer garantiert dir 100% dass der Flieger dahin nicht abstürzt? Auch niemand.
Servus,
von der „allgemeinen Stimmung“ kriegst Du so oder so als Touri nichts mit. Wohl aber davon, dass die Zeit Weihnachten - Neujahr in Paris keine Zeit „zwischen den Jahren“ ist, sondern business as usual - eventuell mit eingeschränkten Öffnungszeiten einzelner Museen, mangels Nachfrage.
Beiläufig: Wir sind mit zwei Familien in Paris befreundet, beide haben unabhängig voneinander beschrieben, dass das Erzeugen von Ausnahmesituationen Ziel des Terrorismus ist, und dass sie daher jedes Stück Alltag als ein Stück persönlichen Schutz erleben - dazu gehört u.a., dass der tägliche Weg eines Mädchens zur Kinderschule auf dem Bd. Voltaire direkt vor dem Bataclan vorbei geht.
Sowohl Weihnachten als auch Silvester finden in Paris wie in ganz Frankreich nicht bzw. kaum an der Öffentlichkeit statt, die Nächte sind etwa gleich lang wie in Freiburg, München und Wien, und die regelmäßig relativ milde Zeit kurz nach Wintersonnwende ist dort atlantisch-regnerisch.
An die CRS-Patrouillen kannst Du Dich gewöhnen - insbesondere, wenn Du weißt, dass die ausgesuchten Zweimeterhünen, die auf Bahnhöfen und belebten Plätzen mit Uzis bewaffnet Streife gehen, mit leeren Magazinen unterwegs sind (ich hab mal neugierhalber einen gefragt), weil man mit einer Uzi kaum einen einzelnen Geiselnehmer ausschalten kann, ohne die gesammelten Geiseln gleich mit umzunieten. Die Scharfschützen oben auf den Dächern siehst Du eh nicht - so wenig, wie sie in New York und Washington auffallen.
Kurz: Strasbourg, Metz, Colmar, Sélestat sind um die Weihnachtstage rum sicher attraktiver zu besuchen, aber gruseliger als sonst wird Paris auch nicht sein.
Schöne Grüße
MM
Hallo
ich bin überzeugt, Ihr werdet eine schöne Zeit erleben, vorausgesetzt, ihr seid offen, umgänglich und beherrscht wenigstens ein bisschen die Sprache. Paris ist wie alle Großstädte zunächst etwas anonym und bleibt dem unkundigen Fremden etwas zugeknöpft. Dass sich die Pariser davon abhalten lassen, Weihnachten zu feiern, kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe 3 Jahre dort gelebt und dabei den Eindruck gewonnen, dass sich ein Pariser durch nichts erschüttern lässt, schon gar nicht, wenn`s was zu feiern gibt.
Bonne Noel
Da hat der Monsieur dich aber kräftig veräppelt. Wenn die mit solchen Dingern auf Streife gehen dann sind die auch geladen. Oder glaubst du ernsthaft ein Attentäter lässt sich nur vom Anblick von seinem Vorhaben abhalten? Der gibt erst auf wenn er ein paar Kugeln im Körper hat.
Für Geiselnahmen sind die Jungs vom CRS eh nicht zuständig. Das macht das üblicherweise die RAID
Servus,
es ist ausschließlich CRS, die auf Bahnhöfen, an Flugplätzen und auf belebten Plätzen patrouilliert - nicht erst seit vierzehn Tagen.
Der gesamte „plan vigipirate“, den Du als Experte für das frz. Polizeiwesen ja ganz gut kennst, ist keineswegs dafür da, Attentäter von irgendwas abzuhalten, sondern er dient der Beruhigung der Bevölkerung. Zwei Mann CRS können nämlich im Fall eines Bombenattentates auf einen Zug oder einen Bahnhof oder im Fall einer Geiselnahme in der Eisenbahn ganz genau nix ausrichten. Aber es sieht doch gleich viel besser aus, wenn eine bis zwei Doppelstreifen CRS auf dem Querbahnsteig unterwegs sind.
So, und jetzt kannst Du mir noch erklären, wie man mit einer Uzi auf einem Bahnsteig der Gare de l’Est eine einzelne Person abknipst, ohne dass dabei der halbe Bahnsteig voll mit Kollateralleichen liegt.
Genau wegen der bekannten Mängel der Uzi wäre es nicht zu verantworten, dass man die CRS-Patrouillen mit geladenen Waffen an solchen Orten losschickt - sie haben schnelles Feuern als quasi Reflex trainiert und es wäre nicht auszuschließen, dass sie im Zweifelsfall genau den trainierten Ablauf abspulen.
Und - wie gesagt -: Die Scharfschützen auf den Dächern, die mit Waffen ausgerüstet sind, mit denen man sehr viel präziser unterwegs ist, siehst Du nicht. Die sind nämlich auch nicht dafür da, dass man sie sieht.
Wenn Du magst, kannst Du Dich ja über die letzten öffentlich bekannten Einsätze von RAID-Gruppen informieren; dann wird Dir vermutlich deutlicher, dass RAID genauso wenig zum Streifegehen gedacht und gemacht ist als das KSK in Deutschland. Freilich bewacht RAID auch Objekte - aber nicht, indem ein paar ausgesucht groß gewachsene Uniformierte im Kampfoverall auf einem Bahnsteig auf und ab gehen: So blöd sind die Leute dann doch wieder nicht.
Schöne Grüße
MM
Hi,
So wie bei uns die Bundespolizei mit MP durch die Bahnhöfe und Flughäfen patroulliert und die Landespolizei im öffentlichen Raum, war mir schon klar.
Das kann eine Doppelstreife der Bundespolizei auch nicht, aber die kann, genau wie die Kollegen vom CRS, z.B. gezielte Schüsse auf jemanden abgeben wenn es sein muss.
In dem man die Waffe beherrscht. So zum Beispiel.
Habe ich, die waren u.a. beim Anschlag auf das Bataclan eingesetzt. Wo habe ich gesagt dass die Streife gehen? Die kommen eben bei Geiselnahmen und Großlagen zum Einsatz. Und das KSK als Spezialeinheit des Militärs ist bei uns ja eh GANZ weit raus bei Lagen im Inland, wobei In Frankreich ja auch die Fremdenlegion eingesetzt wird.
Aber nochmal, dass die Dinger leere Magazine haben sind halte ich für einen ziemlich schlechten Witz. Wahrscheinlich fand der den du gefragt hast deine Frage so komisch wie ein Pilot die Frage „Fliegt das Flugzeug auch?“ und wollte dir einfach eine witzige Antwort geben.
Aber gut, freies Land und jeder darf das glauben was ihm gefällt.
Gruss
K
Servus,
meine konkrete Frage an den Mann war:
„Au cas où - comment faites-vous pour cibler un seul homme dans la foule avec cette arme-là?“
Darauf schaute er seinen Kumpel an und sagte zu ihm: „On lui dit comment ça marche?“
Der kicherte ein wenig und meinte: „Ben ouais, pourquoi pas?“
Und dann wäre der erste schon fast herausgeplatzt, meinte grade noch gefasst: „Pour tirer, 'faudrait des balles - mais c’est vide, ça!“, klopfte auf das Magazin und prustete dann los.
Auf dem von Dir verlinkten Clip kannst Du übrigens ziemlich deutlich sehen, warum das besser ist so. (Auch wenn die Uzi heute im Gegensatz zu ihren frühen Jahrgängen nicht mehr mal eben eine Garbe Dauerfeuer liefert, wenn sie einem besoffenen Wachsoldaten bei der Übergabe aus der Hand rutscht und blöd fällt.)
Kurzer Sinn: Dass diese (und nicht alle) CRS-Streifen mit für ihren Einsatz völlig ungeeigneten, aber optisch sehr eindrucksvollen Waffen ausgerüstet sind, hat genau den gleichen Sinn wie die transparenten Plastiksäcke, die außen neben den geschlossenen Mülleimern hängen und die Schließung der automatischen Schließfachanlagen: Diese Maßnahmen sind in bezug auf ihren vorgeblichen Zweck wirkungs- und nutzlos, aber sie werden von einer großen Zahl von Leuten deutlich wahrgenommen. Damit kann man zwar keine Anschläge verhindern (dafür gibt es andere Mittel, die öffentlich nicht wahrgenommen werden), aber man kann die Leute beruhigen.
Schöne Grüße
MM
Seltsam.
Ich finde Essen im Restaurant für 15 - 20 € (mittags) und 20 - 30 € (abends) verglichen mit anderen europäischen Metropolen nicht grad besonders teuer. Es gibt welche, die etwas drunter liegen, und andere, die drüber liegen.
Das Kilo Obst oder Gemüse für einen Euro wie am Marché d’Aligre am Mittag gegen Schluss ist im Vergleich zu z.B. Berlin regelrecht nachgeschmissen.
Schöne Grüße
MM
Ein kleines Bier für 7 Euro, ein Croissant mit Kaffee zum Frühstück für 8,50 Euro, also so Richtung Centrum wirds schon teuer. Etwas außerhalb kann man dann essen, drei Gänge aus dem Auswahlmenü, eine Flasche (durchaus trinkbarer!) Hauswein und Wasser inklusive, für zu zweit 75 Euro, völlig angemessen. Aber Wehe, du bestellt einen Calvados hinterher, gleich sind13 Euro weg!
Insgesamt haben wir bei unseren letzten Aufenthalten da halt relativ viel Geld gelassen, kam mir ähnlich teuer vor wie London.
Vielleicht muss man das einfach nur besser auskundschaften, aber als Tourist habe ich da leider zu wenig Zeit!
Servus,
Vorsicht ist nur dort geboten, wo ganz groß auf der Tafel der Preis für das „Menu touristique“ steht. Das ist dann einmal ein „prix net“ (Bedienungsgeld kommt obendrauf), die nicht inbegriffenen Getränke kosten richtig viel und man wird beiläufig gefragt, ob man den einen Gang, der beim „menu touristique“ nicht dabei ist, auch haben möchte, und der ist dann à la carte saumäßig teuer.
Die Getränkepreise unterscheiden sich an der Theke - am Tisch - auf der Terrasse; grade der „demi pression“, klassischer Apéro, ist an der Theke um Längen billiger als draußen serviert.
Relativ wenig nach irgendwelchen besonderen Adressen suchen muss man, wenn man die Brasserien in der Nähe der großen Bahnhöfe und entlang der Boulevards Saint Martin und Poissonière, auch Bd. Richard Lenoir und Quai de Valmy am Canal St. Martin aufsucht: Keine „Große Küche“, aber Nepp können sich die Wirte da auch nicht leisten. Alles in allem die arrondissements 10 - 18, wo man ohne viel Suche „im Blindflug“ leichter einen reellen Ort finden kann.
Kürzlich habe ich Bekannten empfohlen, sie könnten ja mal nachschauen, ob das frühere „Aux deux Pelles“ in der rue Mont Cenis unter neuem Wirt mit neuem Namen „Au coin des Amis“ immer noch so schön ist, und sie meldeten noch aus Paris per E-mail „Das ‚Coin des amis‘ können wir nicht empfehlen, weil dort der Calvados alle ist“ (sie hatten die Vorräte vertilgt; demnach kann er nicht unermesslich teuer gewesen sein). Essen (auch am Abend) bis 30 €, der Platz ist so, wie er sich in der eigenen Reklame präsentiert: https://www.youtube.com/watch?v=iYXIavh0WqE
Näher beim Zentrum - auch das eine Zufallsbegegnung - ist im 12. Arrondissement „L’Ebauchoir“ eine nicht sehr teure, gute Adresse (allerdings nicht gut geeignet für sehr voluminöse Leute, man sitzt darin eher eng). Eine Besonderheit dort ist, dass mit Rücksicht auf die Mittags- und Autofahrerkundschaft, die nicht gar so viel trinken möchte, auch Weine der gediegenen Mittelklasse, die man sonst bloß als ganze Flaschen kriegt, „au compteur“ („nach Kilometerstand“) ausgeschenkt werden: Man bekommt die Flasche auf den Tisch, aber bezahlt nur den getrunkenen Teil.
(Das ist jetzt ein Köder, um rauszukriegen, ob Doomplast ein seriöser Fragesteller oder ein Mietgaul ist.)
Schöne Grüße
MM
Paris ist leider sehr teuer.
Grob gerechnet ungefähr halb so teuer wie London, ganz geringfügig teurer als Berlin (Verkehrsmittel billiger, Lebensmittel im Laden etwas mehr, Übenachtungen und Essen im Restaurant etwa gleich).
Hallo liebe Fragebeantworter! Danke für die (beruhigenden) Worte zu eurer Einschätzung der Lage. Ob die Stadt generell nun ein attraktiver Ort ist (speziell an Weihnachten) ,ist denke ich nur individuell zu beurteilen…
Merci beaucoup!
Hallo,
bezüglich der Stimmung kann ich sagen: Ich glaube, dass es noch eine Weile braucht, bis sich die Stadt „erholt“, wenn man davon überhaupt sprechen kann Ich persönlich habe meine Reise nach Paris für Anfang Dezember abgesagt, da wir das Gefühl hatten, dass für Touristen gerade nicht die richtige Zeit ist, um die Stadt zu besuchen. Viele Sehenswürdigkeiten waren oder sind noch immer geschlossen, und als Tourist bietet es sich vielleicht eher an, etwas Zeit verstreichen zu lassen, bis sich die Lage wieder etwas „normalisiert“ hat. Wenn das mit der Rückbuchung der Reise bei euch nicht klappt und ihr trotzdem fahrt, braucht ihr denke ich trotzdem keine Bedenken haben. Hier kannst du dich erkundigen, welche Sehenswürdigkeiten geschlossen oder geöffnet haben, denn eine Informationsseite diesbezüglich soll es noch nicht geben. Ich hoffe, ich konnte etwas helfen!
Das Problem ist, daß man mit einer Uzi praktisch nicht gezielt schießen kann, weil die sehr schnell auswandert. Präzise Schüsse oder gar Salven sind damit kaum abzugeben. Es gibt insofern wenig Handfeuerwaffen, die für den innerstädtischen Einsatz schlechter geeignet sind, wenn man es nicht gerade mit einer Horde tollwütiger Schimpansen zu tun hat.
Das ganze hat sich ja schon wieder normalisiert. Die Polizei presenz ist wohl etwas höher an den Sehenswürdikeiten.