Wein im eichenfass lagern oder wein selbst machen

Hallo,
hat jemand schon mal versucht Wein selbst zu machen und kann mir einige Tips geben, was zu beachten ist?
Was passiert, wenn ich einen jungen Wein (zB. Chianti…) in ein Eichenfass umfülle und dort für etwa 6 Monate oder ein Jahr lagere?
Was im Prinzip passiert weiß ich schon, aber kann ich eine Verbesserung eines in Flaschen gekauften Weins erreichen?

Vielen Dank allen Experimetierfreudigen!
Stephan

Hallo,

also das Thema Wein machen ist ein bisserl zu komplex, um es auch nur im Ansatz hier im Forum zu erläutern. Sehr gute Informationen und Tips für Einsteiger findest Du im Kitzingers Weinbuch, VErlag Paul Arauner ISBN: 3806807027 Buch anschauen. Hier bekommst Du neben Literatur alles Zubehör und alle Stoffe für die Hausweinbereitung.

Prinzipiell kannst Du es auch mal einfach so ausprobieren: Traubensaft kaufen (100% Saft) (Der von ALdi hat ca 72 Grad Öchsle, bei einer Säure von ca 7´-8 Gramm pro Liter… (so zumindest hab ich das mal gemessen)

Heisst also: Wenn Du das Ding mal testweise mit ein wenig Hefe vergärst, hast Du schon einen leichten Tafelwein :wink:

Ja ja ja, liebe Conoisseurs und Weinbereiter… steinigt mich nicht, aber so hab ich auch mal meinen ersten Wein gemacht… nur um zu wissen, wie es funktioniert :wink:

Prinzipiell ist ein Wein, welcher auf Flasche gezogen ist trinkfertig. Eine Lagerung egal in welchem Behältnis würde imho nix bringen.

Es ist abhängig, von der Lage, der Rebsorte, der Herstellungsart (ob Maische- oder Saftgärung etc) unterschiedlich und nicht allgemeingültig zu beantworten, ob ein Wein 1) lagerfähig ist und 2)ob das Lagern eine Qualitätssteigerung bringt.

Prinzipiell: Schwere, Tanninreiche Weine werden durch eine u.U. jahrelange Lagerung auf der Flasche weicher, runder und durch enymatische Vorgänge in der Flüssigkeit geschmacklich besser.

einen „normalen“ Chianti z.B. (obwohl es hier gravierende Unterschiede in der Qualität gibt) würde ich bald trinken… da machst Du nix mit Lagerung :wink:

Generell: (mit einer großen Streuung): je teuerer ein Wein, umso besser verträgt er Lagerung. Ob das auch für die Qualität gut ist, vermag niemand pauschal zu beantworten.

So… nun zum Holzfass u.ä.

Ich kann nur sagen: schöne neue EU… Findige Weinbauern sind schon vor Jahren dazu übergegangen, da ja Holzfässer sehr sehr sehr teuer sind, und sie die Weine im Stahltank ausbauen, Holzspäne(!) in den Tank zu kippen, um Holz zu simulieren.

Ergebnis: Der Wein schmackt nach Holz… so, wie es dem Verbraucher vorgegaukelt wurde, dass das jetzt gut zu sein hat (VORSICHT: Ironie gepaart mit Sarkasmus!)

Na ja… möge jeder selbst das Richtige davon halten…

Aber weiter im Thema:

Neben der Eigenschaft des Holzes, Geschmacksstoffe an den Wein abzugeben, hat ein Holzfass die positive Eigenschaft zu atmen. Im Rhythmus des Wetters, Luftdrucks, Temperatur usw usw (*WINK* an alle Whisk(e)y-Liebhaber… dette kennt ma… wa!!!)dringt Flüssigkeit in das Holze ein, bzw. wird aus dem Holz ausgetrieben und nimmt auf diesem Weg Geschmacksstoffe mit. Das geht natürlich nicht im Stahltank…

Gut, nicht jeder Wein KANN ein Spitzenprodukt sein…

Mir persönlich sind leicht trinkbare Landweine im Normalfall sowieso lieber (wobei es gerade hier auch wieder riesengroße Unterschiede gibt! Landwein ist auch nicht als Qualitätsmerkmal misszuverstehen… aber diese Erklärung würde jetzt endgültig jeden Rahmen sprengen…)

So… um dieses Posting nicht ins Unermessliche anwachsen zu lassen:

Kurzgesagt:

  • Es gibt keinen „Königsweg“; Wein ist ein Lebensmittel, fast noch ein Naturprodukt :wink:
  • Pauschale Antworten zur Verbesserung sind IMHO nicht möglich
  • Am besten: Selbst ausprobieren, so bekommst Du ein Gefühl für das Lebensmittel Wein und selber Wein machen macht Spass :smile:
  • Nicht nur Traubenwein ist Lecker… man kann aus fast allen Früchten Wein machen
  • Das Kitzinger Weinbuch ist ein super Einstieg mit vielen Rezepten

So… ich hoffe, Dir ein wenig weitergeholfen zu haben

*Prost*

Midir

Hi,

Prinzipiell kannst Du es auch mal einfach so ausprobieren:
Traubensaft kaufen (100% Saft) (Der von ALdi hat ca 72 Grad
Öchsle, bei einer Säure von ca 7´-8 Gramm pro Liter… (so
zumindest hab ich das mal gemessen)

Heisst also: Wenn Du das Ding mal testweise mit ein wenig Hefe
vergärst, hast Du schon einen leichten Tafelwein :wink:

Ja ja ja, liebe Conoisseurs und Weinbereiter… steinigt mich
nicht, aber so hab ich auch mal meinen ersten Wein gemacht…
nur um zu wissen, wie es funktioniert :wink:

Was glaubst du, wie sich die ausländische Weintrinkergemeinde
im alk-freien Saudi-Arabien über Wasser (höhö) hält.
Allerdings gibt es einige leicht kompliziertere Rezepte, alsda
enthalten Traubensaft, Hefe und Zucker.
Nicht gerade Superwein was da rauskommt, aber durchaus trinkbar,
wenn es nichts anderes gibt.

Gruß
Elke

Hi auch,

ja klar… das geht schon ,-))

Aber wenn Du noch Zucker dazugibst, dann musst Du aufpassen wegen der Volumenvermehrung und der damit verbundenen „Verdünnung“ der Fruchtsäuren.

Fruchtsäure (in der gewerblichen Weinbereitung) säuert man noch mit Milchsäure, 80% nach um auf einen Ausgangswert von 7-9 Gramm Säure pro Liter zu kommen. Nach der Vergärung sind dann immer noch ca. 6-8 Gramm Säure pro Liter enthalten, was dann im Normalfall dem Genußoptimum entspricht. (Wobei ich jetzt nicht weiß, ob in Deutschland in der gewerblichen Weinwirtschaft Säurezugabe erlaubt ist…)

Aber nochmals: Die alkoholische Gärung ist ne recht einfache Sache… Ich hab sogar Weinrezepte für Dattelwein, Feigenwein, Palmwein usw usw *lach*

Der Mensch ist schon erfinderisch, wenns ums trinken geht :wink:)

In diesem Sinne:

Mahlzeit, Prost und hauwech

Midir

Hallo Midir,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ich merke schon, das Thema ist Deins :wink:

Der eigene Wein ist eigentlich erst für nächstes Jahr geplant, bis
dahin will ich aber zumindest ungefähr wissen, wie’s geht. Der
Faßbinder hat gemeint, ich sollte in dem (neuen) Faß erst mal einen
anderen Wein lagern, für einen frischen Wein wäre das nichts, der
Wein würde zuviel Stoffe aus dem Holz abbekommen, deshalb die Frage
mit dem Faß.
Mein Ziel ist langfristig einmal einen Rotwein aus der
‚Erdbeertraube‘ zu machen, gibt’s in Südtirol in weiß und rot, und
auch an meiner Hauswand :smile:)
Ich will es auch zunächst ‚ganz natürlich‘, dh. auf klassische Weise
ohne Zusatz von Chemie und ‚Aromastoffen‘ versuchen, das hat nix mit
Biofuzzi zu tun, ich will wissen wie’s geht.
Ich hab schon gehört, speziell die Amis schrecken ja in der
Weinpanscherei vor nichts zurück, teilweise werden Weine wohl schon
richtiggehend synthetisiert um den Mainstream des Geschmacks zu
steuern und zu befriedigen. Und seit kurzem ist dieser Mist auch noch
bei uns zum Verkauf zugelassen!!

Ich werde mir mal das Buch anschauen.

Nochmals vielen Dank!

Stephan

Kein Thema… gern geschehen *OWT*
Grüße

Midir

Hallo allerseits,
das mit dem selbermachen von Wein wurde ja schon gut erklärt, aber ich finde die Holzfässer kommen ein wenig zu kurz dabei.

Ich habe einige innen ausgekohlte Fässer aus Weißeiche mit unterschiedlichen „günstigeren“ Getränken gefüllt. Weil meine Fässer recht klein sind (zwischen 2 und 8 Liter) übergeben sie viel und schnell an Holzaroma und Farbe ab. Sehr gute Erfahrungen habe ich gemacht mit diversen Rotweinen, Brandys, Portwein und Selbstgebrannten. Ich bin kein Weinprofi und halte es lieber mit den destillierten Getränken, aber trotzdem scheint ein echtes Fass bislang noch jedes Getränk aufzuwerten (sogar die Weine aus dem Tetrapack).