Wein selbst herstellen

Meine 3 Weinreben im Garten haben in diesem Jahr wieder üppig getragen. Ich gehe davon aus, das ich in einem guten Jahr (d.h. vor allem wenn ich zu den entspr. Zeiten mich um die Reben kümmern kann und mich nicht der Orkan von der Leiter fegt) genügend Trauben haben werde, um mal mit der Herstellung von Wein zu experimentieren.

Dazu eine grundsätzliche Frage, auf die ich bisher keine Antwort finden konnte:

Es sind unterschiedliche Rebsorten (man müsste also eine Garten-Cuvée herstellen) mit unterschiedlichen Reifezeiten. Eine weiße und eine blaue Sorte sind im späten Sommer reif, eine andere Weiße braucht min. 6 Wochen länger. Die kann man quasi erst ernten wenn der erste Frost ansteht. Dafür sind die Trauben sehr groß und geben viel Most.

Wie kann man diese Trauben mit ihrer unterschiedlichen Reifezeit mischen? Mit der ersten Ernte eine Gärung ansetzen und dann den Saft der späten Trauben hinzufügen? Oder muss man zwei Ansätze machen und erst die Weine verschneiden? Oder kann man den frühen Traubensaft einfrieren? Oder die Trauben einfrieren?

Lass das lieber. So was gibt nur ein untrinkbares Gesöff. Mach lieber Traubensaft, das könnte besser funktionieren.

Hallo,

Etwas ähnliches wird in den Weingärten um Wien professionell betrieben: die Winzer pflanzen weiße Reben verschiedener Sorten, die unterschiedliche Bedingungen brauchen und ernten, wenn die einen schon vollreif, die anderen noch nicht optimal sind. Gepresst und gekeltert wird dieser „Gemischte Satz“ (vom „Aussetzen“ der Reben abgeleitet) dann meist jung getrunken und gilt als der typische „Heurige“ (Neuer Wein) der Wiener Buschenschnken, die nach dem Wein auch „Heuriger“ heissen. Kann sogar auch rote Trauben enthalten, wenn man die Maische nicht auf dem Trester stehenlässt, was bei Rotweinen erst die Farbe löst.
Diese Methode gleicht Wetterschwankungen sehr gut aus.

LG

Silberloewe99

… d.h. also quasi die frühen Trauben spät und die späten früh ernten und dann gemeinsam keltern. Da muss ich bloss die Vögel und die Wespen davon abhalten, die blauen vorher zu fressen - blöde Viecher …
Aber das Problem ist, das die Späten viel ergiebiger sind, also wird der Wein recht „herb“ sein - oder?

Servus,

er wird sehr herb und sehr fad sein. Probier mal im Wingert, wie Trauben von Sorten schmecken, die für Wein angebaut werden.

Tafeltrauben sind andere Sorten als die für die Weinbereitung geeigneten. Vor der Vollreife gelesene Trauben wie von Silberloewe beschrieben oder auch „rein“ für den portugiesischen Vinho Verde verwendet, bringen mehr Zucker und Extrakt mit, als ganz ausgereifte Tafeltrauben. Es gibt nur ganz wenige Sorten, die für beides verwendet werden können (u.a. Portugieser, wobei zumindest beim Portugieser Weißherbst strittig ist, ob man das als Wein bezeichnen kann).

Wenn man Wein aus Tafeltrauben machen möchte, sollte man ihn wie bei Fruchtwein mit ziemlicher Zuckerzugabe und Reinzuchthefe ansetzen und die Maische eine ganze Weile (ruhig einige Tage) stehen lassen, bevor man den Most abzieht.

Schöne Grüße

MM

Danke für den Tipp. Ich weiß jetzt nicht mehr genau wie meine Sorten heißen, aber der Verkäufer (Spezialversand) meinte, sie seien zum Essen und auch für Saft und Wein zu gebrauchen. Für mich ist das ja auch nur so ein Versuch aus Spaß an der Freude. Ne Presse fand ich vor einiger Zeit im Ramschverkauf, Glasballon etc. kostet auch nicht die Welt …

Wieso kann man nicht den Saft aus der späten Lese mit dem Most der frühen Lese zusammenschütten?

Servus,

es ist eben nicht bloß der Saft, der in die Weinbereitung kommt, sondern die Maische; und wenn der Most nach z.B. zwei Stunden oder auch nach einem Tag von der Maische abgezogen wird, ist die Gärung bereits im Gang.

Lies mal das hier zum Thema: http://www.fruchtweinkeller.de/traubenwein/traubensaeure.htm

Wenn der erste Versuch nicht völlig daneben geht, kannst Du Dir entsprechende Literatur vom Ulmer Verlag besorgen, da gibt es ein paar Büchelchen zum Thema Weinbereitung vom Liebhaber-Wingert.

Schöne Grüße

MM