Weinanbau Frankreich?

Liebe Experten,

kann mir bitte jemand bei folgender Frage helfen:

Warum ist in Frankreich Weinanbau auf ebenen Flächen möglich?

Vielen Dank im Voraus

Lg Janina

Servus,

das ist nicht bloß in Frankreich so.

Es gibt in allen weinanbauenden Ländern, u.a. auch in Deutschland, Weinbau auf ebenen Flächen. Dass von dort hie und da eine ziemlich grausige Brühe geherbstet wird, steht auf einem anderen Blatt.

Mit dieser Klausur-/Examensfrage wird möglicherweise auf die klimatischen Bedingungen abgehoben (Kaltluft fließt in Weinbergen nach unten ab, und wo man weniger mit Kaltluft zu kämpfen hat, ist das nicht so wichtig). Da es aber wohl um Bodenkunde geht, könnten auch die bei geringen Niederschlägen relativ tiefgründigen Rendzinen (und sogar Rigosole) in südfranzösischen Hochebenen gemeint sein, wo auf Karst und auf Schiefer allerhand erfreulicher Weinbau betrieben wird. Auch die tertiären Sand- und Kiesböden im Bordelais haben ein Fundament aus Kalkstein.

Ausnahmen gibt es überall, z.B. die Weingärten der Ile de Ré auf Sand, von denen ein Rosé mit einem ziemlich ungewöhnlichen Oberton kommt, weil auf Ré mit Tang gedüngt wird.

Und was wäre der Weinbau Frankreichs ohne die Weinberge der Côte-Rôtie, des Mont Ventoux, des Lubéron, des Jura, der Ardèche etc. -

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Vielen Dank! Das hat weitergeholfen! Das mit der Kaltluft ist glaube ich noch ein wichtiger Punkt! Es geht nicht nur um Böden, sondern um allesmögliche :smile:! Ich glaub warum Weinanbau bei uns auf geneigten Flächen stattfindet, hat etwas damit zu tun, dass wir den optimalen EInfallswinkel der Sonne haben wollen um eine optimale Temperaturausbeute zu erreichen!

Ich habe noch eine Frage: Es geht um Glazialmorpholigie:

Die Frage lautet: Wie nennt man sichtbare Gebirgsgipfel?

–> Ich bin mir nicht sicher, hab alle meine Unterlagen durchsucht, das Einzige was mir einfällt wäre „Grat“, aber hier handelt es sich ja eigentlich um Vollformen in den höheren Bereichen der Hochgebirge. Aber Grate können zwei Gipfel auch verbinden und deshalb dachte ich trifft die Antwort vll. doch zu und die Frage ist nur bisschen untreffend gestellt! Was meinst Du? kannst Du mir vll. weiterhelfen?Hast Du noch eine andere Idee?

Lg Janina

Servus,

der Einfallswinkel der Sonne ist nicht entscheidend, die Rebstöcke wachsen immer senkrecht in die Höhe, so dass ihre Blätter am Berg genau gleich der Sonne exponiert sind wie in der Ebene.

Wenn man die vielerorts noch vorhandenen und sogar noch bei Neuanlagen teilweise praktizierten Reihenabstände anschaut, sieht man, dass - hélas! - der Sonne immer noch oft genug durch die Nebensonnen von Südzucker nachgeholfen wird und eine gleichmäßige, intensive Einstrahlung weniger wichtig ist als der Flächenertrag.

Es geht tatsächlich darum, dass Kaltluft - die relativ schwerer ist als wärmere Luft - am Berg nach unten abfließt. Man kann das gut beobachten am Kaiserstuhl, wo die Flurbereinigung im Schwung der Moderne der 1960er/70er Jahre durchgeführt wurde und wo man dabei mehr zerstört als gut gemacht hat: Die dort anstelle der früheren Weinberge angelegten sehr breiten Terrassen bringen im inneren Drittel, wo die Kaltluft nicht ordentlich abfließt, eine sehr traurige Maische, die man eigentlich gleich vom Ernter weg an Richard Hengstenberg liefern könnte.

Im kleinen Maßstab erfüllt diese Funktion übrigens jedes Hügelbeet; Paprika und Auberginen stehen bei mir immer oben.

Die Frage lautet: Wie nennt man sichtbare Gebirgsgipfel?

Sichtbare Gipfel bei Föhn von Schussenried aus: Hochvogel, Mittagspitze, Drei Schwestern, Scesa Plana, Hoher Kasten, Hochgrat und Säntis fallen mir noch ein, aber es sind eine ganze Reihe mehr.

Tut mir leid, die Frage erschließt sich mir nicht. Kann es bei „sichtbar“ darum gehen, dass der Fels ohne Humusauflage, Geröll, Vergletscherung oder Boden offen sichtbar ansteht? Dazu wüßt ich auch keinen besonderen Ausdruck, aber Kubi wahrscheinlich schon.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

  • zum Thema noch weiter: Klar gibt es Steillagen, bei denen starker Abtrag des Bodens und unmittelbare Sonneneinstrahlung den Weinbergen eine Art „Kachelofenfunktion“ geben. Die berühmte Côte Rôtie (= „gerösteter Hang“) hat sogar ihren Namen davon, und ihre Weine mit irgendeinem Rhônewein zu vergleichen, hieße in Nierstein den Roten Hang und die Liebfrauenmilch über einen Kamm zu scheren.

Aber die Frage der Exposition zur Sonne lässt sich nicht zum Prinzip verallgemeinern - sonst gäbe es keine ostwärts (nur direkte Morgensonne) und sogar westwärts (nur direkte Abendsonne) exponierten Weinberge.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder