Dort kann man andere besser gebrauchen, unter anderem den unvergesslichen Franziskanerpater Thomas, der im (damals so genannten) Psychiatrischen Landeskrankenhaus katholischer Seelsorger war, in dem mein Vater als Arzt arbeitete. Es gab dort einen schlimm paranoiden Schizophrenen, der keinerlei Medikation akzeptierte, weil er sicher war, er solle vergiftet werden. Deswegen hat er auch das Essen verweigert, und das einzige, was er zu sich nahm, war einmal am Tag, wenn er zur Messe ging, eine Hostie.
Mein Vater besprach sich mit dem Pater, und sie erreichten, dass der Patient aus den Händen von Pater Thomas eine gewöhnliche Backoblate mit einem darauf aufgetropften schnell wirksamen Neuroleptikum annahm - durch diesen Türöffner wurde er sehr schnell zugänglich für gute Worte und fasste auch wieder Zutrauen, dass man ihm helfen wollte.
Anschließend fragte mein Vater den Pater, ob diese Aktion nicht bereits an der Grenze zur Blasphemie gestanden hätte, und vor allem, ob man in so einer Situation sich nicht viel eher auf Gottes Hilfe verlassen müsste.
Darauf Pater Thomas: „Oh, Ihr kleingläubigen Protestanten! Haben Sie etwa auch nur ein Wort von „Leib des Herrn“ gehört? Das war eine Backoblate, und ich habe zu niemandem irgendetwas anderes gesagt. Und wenn Gott hilft, warum soll er dafür nicht den Pater Thomas und den Dr. M. als Werkzeug hernehmen?“
Schöne Grüße
MM