Weißabgleich an Nikon D5000

Hallo,

ich besitze die Nikon D5000. Ich habe in letzter Zeit vermehrt das Gefühl bekommen, dass die Kamera mit dem Weißabgleich ein Problem hat. Gestern haben mein Freund und ich rumgetestet. Er hat sich vor kurzem eine Canon Powershot gekauft (finde sie grad nicht, müsste die genaue Bezeichnung nachliefern). Wir haben das gleiche Motiv (ein von Kerzenlicht beleuchteter Raum) mit den gleichen Einstellungen plus automatischem Weißabgleich abgelichtet. Meine Bilder wurden sehr rotstichig, seine kamen der Wahrnehmung durch die Augen sehr nahe. Ich habe dann etwas rumexperimentiert: Weißabgleich auf Kunstlicht gestellt und noch manuell in Blaurichtung verschoben, Motivprogramm „Kerzenlicht“ genommen usw. usf. Alles produzierte zu rote Bilder. Ein Weißabgleich mit eigenem Messwert scheiterte daran, dass die Kamera keinen Messwert ermitteln konnte (fotographiert wurde eine weiße Serviette vor dem Motiv in Blickrichtung der Kamera bzw. eine weiße, nicht direkt beleuchtete Wand). Als ich einen von einer Kerze beleuchteten Fleck Wand fokussiert habe, hat sie einen Messwert ermitteln können, der dann allerdings ein zu blaustichiges Bild lieferte.
Da ich die Kamera hauptsächlich zur Tanzfotographie einsetze und auch da zu rote Bilder produziere, frage ich mich nun, was ich machen soll. Die Lichtverhältnisse sind denen von gestern sehr ähnlich. Einfach ein weißes Blatt Papier zur Ermittlung eines eigenen Messwertes in den Raum zu halten wird wohl aufgrund der Dunkelheit nicht funktionieren.
Kann es sein, dass da irgendwas kaputt ist?
Falls nicht, wie sollte ich am besten vorgehen um einen möglichst realistischen Weißabgleich hinzukriegen?

Danke und Gruß!
(Falls Bilder zum Vergleich gewünscht sind, sende ich die gern per Mail.)

Hi!

Kann es sein, dass da irgendwas kaputt ist?

Kann sein.

Falls nicht, wie sollte ich am besten vorgehen um einen
möglichst realistischen Weißabgleich hinzukriegen?

In welchem Modus fotografierst Du?

Wie Du schon probiert hast: Manueller Weißabgleich (suche bitte etwas nicht ganz weißes, sondern eine Spur gräulich) oder ganz einfach im RAW-Format die Bilder speichern, bei einem Beispielbild den Weißabgleich setzen und dann per Batch diesen auf die anderen Bilder übertragen.
Oder diese im RAW-Bild gesetzten Werte „merken“ und sie manuell an der Kamera einstellen.

Warum macht die „Kleine“ „bessere“ Bilder? Weil sie intern sehr aggressiv „nachbessert“ - das könnte man der „Großen“ auch beibringen (bei Canon heißt dies „Picture Style“, Nikon weiß ich nicht).

Nachfrage: War das mit dem Weißabgleich schon immer so?

Zusatz: Bei meinen beiden Canons (350D und 60D) ist das bei „Kunstlicht“ genauso, da werden die Bilder nun mal rötlich. Aber da ich sowieso nur RAW-Bilder mache, wird halt der Weißabgleich bei der Bearbeitung - meist dann per Batch - mitkorrigiert.

Grüße,
Tomh

Ganz vergessen:

Eine Graukarte zum Weißabgleich wäre natürlich die beste Lösung.

Grüße,
Tomh

Hi!

Kann es sein, dass da irgendwas kaputt ist?

Kann sein.

Falls nicht, wie sollte ich am besten vorgehen um einen
möglichst realistischen Weißabgleich hinzukriegen?

In welchem Modus fotografierst Du?

Meist manuell. Allerdings da mit automatischem Weißabgleich. Würde ihn gern „händisch“ optimieren, weiß aber nicht, wie.
Zum durchtesten des Weißabgleichs habe ich jetzt auch mal selbst eine Voreinstellung (z.B. Kunstlicht) ausgewählt bzw. hab das Motivprogramm „Kerzenlicht“ verwendet. Das mache ich aber sonst nicht, normalerweise bin ich im manuellen Modus unterwegs und regel alles (eben bis auf den Weißabgleich, da ich dort bisher kaum bescheid weiß) selbst.

Wie Du schon probiert hast: Manueller Weißabgleich (suche
bitte etwas nicht ganz weißes, sondern eine Spur gräulich)
oder ganz einfach im RAW-Format die Bilder speichern, bei
einem Beispielbild den Weißabgleich setzen und dann per Batch
diesen auf die anderen Bilder übertragen.

Erklär mir diese zweite Variante bitte mal. Ich hab da folgendes „Denkproblem“: Um für eine Location aus einem RAW die richtigen Werte für den Weißabgleich zu ziehen, müsste ich ja erstmal ein vom Weißabgleich her korrektes Bild dieser Location zustande kriegen. Wie soll ich das anfangen?

Warum macht die „Kleine“ „bessere“ Bilder? Weil sie intern
sehr aggressiv „nachbessert“ - das könnte man der „Großen“
auch beibringen (bei Canon heißt dies „Picture Style“, Nikon
weiß ich nicht).

Nein, sowohl die Kleine als auch die Große :wink: haben unbearbeitete RAWs geschossen und angezeigt. Haben wir bewusst so eingestellt. Hat ja keinen Effekt, wenn ich unbearbeitete RAWs von meiner mit von der Kamera bearbeiteten JPEGs von der Canon vergleiche.

Nachfrage: War das mit dem Weißabgleich schon immer so?

Ich würde rückblickend sagen ja, auch wenn mir das anfangs (aufgrund mangelnden Blicks für Fotos, hab erst vor gut einem Jahr mit Fotographie angefangen) nicht so deutlich aufgefallen ist.

Zusatz: Bei meinen beiden Canons (350D und 60D) ist das bei
„Kunstlicht“ genauso, da werden die Bilder nun mal rötlich.
Aber da ich sowieso nur RAW-Bilder mache, wird halt der
Weißabgleich bei der Bearbeitung - meist dann per Batch -
mitkorrigiert.

Ich schieße auch RAWs, die Bearbeitung hinterher wäre also auch eine Option. Allerdings hat es mich halt gewundert, dass meine Kamera den Weißabgleich selbst nicht hinzubekommen scheint.

Was die Graukarte angeht: Meiner Kamera scheint es für einen selbstgemessenen Weißabgleich zu dunkel zu sein in den Situationen, in denen ich fotographiere. Daran würde ja auch die Graukarte nichts ändern, oder?

Grüße,
Tomh

Danke für deine Antwort!
Gruß

Erklär mir diese zweite Variante bitte mal. Ich hab da
folgendes „Denkproblem“: Um für eine Location aus einem RAW
die richtigen Werte für den Weißabgleich zu ziehen, müsste ich
ja erstmal ein vom Weißabgleich her korrektes Bild dieser
Location zustande kriegen. Wie soll ich das anfangen?

Wenn Du in RAW fotografierst, dann kannst Du zwar einen Weißabgleich einstellen, aber den im Nachhinein beliebigt ändern. Wenn Du z.B. versehentlich mit der falschen Einstellung „Kerzenlicht“ fotografierst, dann kannst Du den WB in der Bildbearbeitung ohne Qualitätsverlust anpassen. Entweder eine andere Voreinstellung wählen, oder den selbst einstellen mittels der Regler für Farbtemperatur.

Einen „richtigen“ Wert gibt es nicht. Du kannst zwar einen mit Graukarte ermitteln, aber wenn das Bild hinterher mit einer anderen Einstellung schöner ist - was soll’s? Der „richtige“ Wert spielt höchstens in Gutachten oder so wirklich eine Rolle.

Moin,

Wenn Du in RAW fotografierst, dann kannst Du zwar einen
Weißabgleich einstellen, aber den im Nachhinein beliebigt
ändern.

nun weiß ich nicht, wie das bei Nikon ist, aber üblicherweise haben Einstellungen an der Kamera wie ‚Farbtemperatur‘ keinerlei Auswirkungen auf ein RAW. Das ist ja der Witz am RAW, die Informationen werden ohne irgendwelche Manipulationen 1 : 1 gespeichert.

Gandalf

Hallo,

ja, das ist klar, aber irgendwann will man ja mal „Abzüge“ von den RAWs haben und da muss dann auch der Weißabgleich sitzen :wink:

Ihr habt schon recht, in der Nachbearbeitung geht es wohl am besten. Hab heute und Freitag wieder bei Tanzpartys fotographiert, bin mal bisschen anders rangegangen an die Lichteinstellungen als sonst (Blende weiter zu, mehr indirekten Blitz) und habe nun diesmal einen Hauch zu blaustichige Bilder mit dem automatischen Weißabgleich produziert. Hab nun in der Nachbearbeitung mal etwas mit der Farbtemperatur rumgespielt und dann alle auf 4800 K eingestellt. Dadurch wurden die Bilder ein bisschen „golden“, der automatische Weißabgleich war sicher näher an der Realität, der „Goldschimmer“ hat mir letztlich aber besser gefallen :wink:

Werde mich also in Zukunft wohl in der Nachbearbeitung mal ranwagen :smile:

Danke für eure Hilfe! :smile:

Gruß

Hi!

der automatische Weißabgleich war sicher näher an der
Realität, der „Goldschimmer“ hat mir letztlich aber besser
gefallen :wink:

Jep, es kommt weniger darauf an, wie es „richtig“ ist, sondern, dass es einem gefällt :wink:

Bei Canon’s DPP gibt es eine herrliche Funktion, in der ich in einem Bild auf eine weiße (leicht gräuliche) Stelle klicke und DPP aufgrund dieses Weiß den Weißabgleich neu einstellt.

Oder - wenn das Licht wirklich fast alle Quellen ausschöpft - eben mit der Farbtemperatur …

Grüße,
Tomh

nun weiß ich nicht, wie das bei Nikon ist, aber üblicherweise
haben Einstellungen an der Kamera wie ‚Farbtemperatur‘
keinerlei Auswirkungen auf ein RAW. Das ist ja der Witz am
RAW, die Informationen werden ohne irgendwelche Manipulationen
1 : 1 gespeichert.

Auf die RAW-Daten an und für sich hat der WB-Wert auch keine manipulierende Wirkung, hat aber niemand behauptet, oder? Schaust Du Dir das RAW-Bild jedoch im Konverter an, so muss zur Darstellung natürlich auch ein WB-Wert herangezogen werden. Bei Nikon ist das der Wert, der in den EXIF-Daten steht und der im Moment der Aufnahme geschrieben wird. Mache ich zwei Bilder unter exakt gleichen Bedingungen, so sehen sie mit unterschiedlichen WB-Werten am Rechner auch unterschiedlich aus.

Das heißt aber nicht, dass man den Wert nicht ohne Qualitätsverluste verändern kann.