Hallo Rika Be,
Sie liegen schon richtig mit ihrer Vermutung, dass in einem mehrwöchigen Kompaktkurs keine brauchbare Kompetenz für eine Tätigkeit in Bereichen erworben werden kann, in denen Sie mit Menschen zu tun haben, die sich in Folge ihrer Erkrankungen und Einschränkungen anders verhalten werden, als Sie es in der Theorie mit sogenannten „gesunden“ Menschen erwarten können.
Das werden Sie spätestens dann bemerken wenn ihre Klienten sie an den Rand ihrer psychischen und physischen Belastbarkeit bringen.
Ganz abgesehen davon, werden die Aussichten beruflich davon leben zu können sehr gering sein. Diese Erfahrung müssen selbst die Absolventen eines Kunsttherapie-Studiums immer wieder machen.
Die Inhalte, soweit ich aus der genannten Internet-Seite entnehmen kann, wirken wie ein kunterbuntes, wissenschaftlich nicht fundiertes, aber dafür „trendig“ anmutendes Sammelsurium und zielen auch nicht auf eine klinische Tätigkeit hin, sondern richten sich mehr an Seminarleiter-Tätigkeiten im Entspannungs-Wellness-Bereich oder in Bereich der Freizeitbeschäftigung.
Dies in ein paar Wochen zu behandeln, kann nur sehr oberfächlich und pauschal geschehen.
Die Bezeichnung Kunsttherapeut ist hier meineserachtens fehl am Platz und kann mit einem fundierten staatlich anerkannten Kunsttherapie- Studium nicht ansatzweise Konkurieren. Es handelt sich allenfalls um eine Kreativpädagogische Weiterbildung.
Da diese Bezeichnung nicht geschütz sind können Sie sich natürlich alles Mögliche nennen und auch alles Mögliche anbieten. Aber der Wert einer Ausbildung zeigt sich erst, wenn Sie an ihre persönliche Grenzen kommen und dann hoffentlich auf eine wissenschaftlich fundierte Methodik und Didaktik zurückgreifen können.
Ihre Klienten werden sehr schnell merken wann Sie überfordert sind und werden Sie nicht schonen.
In wieweit Sie hier eine berufliche Einstiegschance haben richtet sich nach ihrem Aufwand der Kundenaquise. Freiberuflich Tätige in diesem Bereich müssen erfahrungsgemäß sehr aktiv sein und haben selten ein regelmäßiges und meist sehr geringes Einkommen. (Ich möchte in diesem Zusammenhang mal zynisch behaupten, dass den wirklichen Gewinn der von Ihnen genannten Ausbildung die Mitarbeiter des Institus haben werden, da sie sich damit wenigstens ein kleines Zubrot verdienen können.)
Ein Angestelltenverhältniss mag im Bereich Freizeitbeschäftigung in manchen Einrichtungen möglich sein. Sie werden jedoch nicht eine therapeutische Tätigkeit ausüben können, da sie nicht über die erforderlichen Qualifikationen und Voraussetzungen verfügen werden.
Dass diese Weiterbildung Sie persönlich bereichern wird, mag ich nicht abstreiten, aber eine fundierte berufliche Qualifikation sehe ich damit nicht erreicht.
Ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort, die ja letztlich nur sagt: „MÖGLICH ist alles, aber WAHRSCHEINLICH ist nur wenig und was WIRKLICH ist, merken Sie erst wenn Sie sich entschieden haben.“, dennoch etwas weiter geholfen habe.
Viele Grüße
tb