Sobald man Videomaterial wieder exportiert, wird es in der Regel neu encodiert. Nur mit einigen Videocodecs kann das Quellmaterial so exportiert werden, dass die Einzelbilder verlustfrei in eine neue montierte Sequenz aneinandergereiht werden. Das gilt für Videocodecs, die nur Einzelbilder komprimieren, nicht aber eine Komprimierung über mehrere Bilder hinweg vornehmen. MPEG (welches MPEG nun genau, spielt keine Rolle…es ist bei allen MPEG-Streams so) ist ein solcher Videocodec, in dem die Komprimierung über mehrere Bilder hinweg stattfindet. Dort werden für Bildfolgen zB die Unterschiede zum vorhergehenden Bild beschrieben, so dass nicht jedes Bild einzeln abgespeichert werden muss. So spart der Codec eine Menge Platz, aber selbstverständlich kann dieser Codec prinzipbedingt nicht „verlustfrei“ abgespeichert werden.
Die geschnittene Videosequenz muss also neu in MPEG gewandelt werden, was zu Detailverlusten führt und ab einem gewissen Schwellwert wird das Bild auch in den Schattenbereichen etwas dunkler.
Gute und erprobte Videocodecs sind die bekannten DV-Codecs - solange es sich um SD-Auflösung handelt. In 720p wäre MotionJPEG als Verarbeitungscodec interessant (sogenannte Intermediate-Codecs) und in 1080er-Auflösungen (also FullHD) gibt es freie AVID-Codecs (DNxHD) oder auch die Apple-Intermediate-Codecs (eben AppleIntermeidateCodec, kurz AIC, oder die ProRes-Codecs).
Es gibt weiter noch freie Codec-Bundles, wie Perian. Wer fit im googlen ist, findet auch freie Perian-Komponenten für XDCAM, DVCPRO HD und solche Sachen, die auch für die Verarbeitung von Videomaterial sehr gut sind.
Grundsätzlich aber sollte man immer beim Aquiseformat (also das, in dem man quasi aufzeichnet…also in der Kamera oder über einen Bildsignaleingang) ein möglichst großzügiges Format wählen - wenn man denn die Wahl hat. In HD-Camcordern wird oft in AVCHD aufgenommen, was so ziemlich das am stärksten komprimierende Format ist und alles andere als großzügig…kommt doch hier in Datenraten von UNTER DV-Niveau das vierfache an Auflösung im Vergleich zu DV unter.
Kann man AVCHD nun nativ schneiden, ohne dass der Rechner Schnappatmung bekommt (AVCHD ist extrem rechenintensiv für den Schnitt), sollte man es ruhig nativ bearbeiten. Ansonsten muss man eben einen sehr guten Intermediate-Codec mit hoher Datenrate wählen, wenn man bei der Wandlung möglichst wenig Verluste haben will. Denn nach dem Schnitt kommt ja das Endformat, in das noch gewandelt werden muss - und da ist eine möglichst gute Vorlage sehr wichtig, um das optimale Ergebnis zu erziehlen.
Eine andere Möglichkeit, die in der Video- und Filmschnittwelt schon lange praktiziert wird, ist der Proxy-Schnitt. Man nimmt zB in AVCHD auf und wandelt in ein Videoformat für den Schnitt, welches einem für grobe Bildbeurteilung genügt und auch nicht so viel Bandbreite in Anspruch nimmt. Nach dem Schnitt und der Bearbeitung wird beim exportieren nun nicht das Proxy-Material verwendet, sondern der Schnitt und die Bearbeitungen dieser Arbeitskopien werden auf das Originalmaterial angewendet und direkt in das gewünschte Format gewandelt.
Öhm…ist etwas umfangreich geworden. Sorry