Hallo,
mal ganz generell gesprochen: Wir stehen gerade an einer ganz interessanten Zeitenwende. War die „technische“ Unterstützung von Menschen mit Behinderung bislang gegenüber der intakten biologischen Variante generell suboptimal, kommen wir aufgrund moderner Werkstoffe, Miniaturisierung, Computerisierung, und Mobilisierung einer ausreichenden Energieversorgung für ausreichend starke Motoren, … jetzt in einen Bereich, indem diese technische Unterstützung anfängt leistungsfähiger zu werden, als das „menschliche Original“. Das weckt natürlich im zunehmend interessanter werdenden Sport von Menschen mit Behinderung durchaus verständliche Begehrlichkeiten auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist man inzwischen durchaus selbstbewusst genug, eine Prothese auf beste technische Funktionalität zu trimmen und hierbei sogar mehrgleisig zu fahren (um für unterschiedliche Einsatzszenarien jeweils die optimale Unterstützung zu haben), und auf ein möglichst gefälliges, dem menschlichen Vorbild entsprechendes Äußeres zu verzichten.
Sicherlich ist es im Sinne der Integration von Menschen mit Behinderungen einerseits wünschenswert, bei durch entsprechende Unterstützung vergleichbaren Leistungen auch gegen Menschen ohne Behinderung anzutreten. Aber man muss eben auch sehen, dass die Entwicklung hier momentan klar in die Richtung läuft, dass die hierbei eingesetzte Technik Vorteile gegenüber dem biologischen Material haben wird, und es dann zu einer Umkehrung der Vor-/Nachteilssituation kommt, die dann wieder eine Differenzierung erfordern wird, um vergleichbare Wettkampfbedingungen zu gewährleisten.
Insoweit - auch wenn ich sonst von den ganzen Sportfunktionären gar nichts halte - halte ich es durchaus für gerechtfertigt, sich umfassend mit dieser Thematik zu beschäftigen, und keine augenfälligen Schnellschüsse zu produzieren.
Gruß vom Wiz