Hallo an alle Physikinteressierten, ich habe in einem Heft das Wort „Neutrino“ gelesen und habe mir sofort die Frage gestellt, welche Bausteine in diesem enthalten sind.Ich bin leider nicht so tief in der Materie der Physik verankert.Bis dahin liebe Grüße
Hallo,
diese Frage würde ich dann doch lieber an einen Kernphysiker weitergeben.
Jörg
Neutrinos sind Elementarteilchen und somit aus keinen weiteren Teilchen aufgebaut.
Hallo Mario,
das Neutrino ist nach aktuellem Forschungsstand elementar; das heißt, man kennt keine Unterstruktur des Neutrinos, es scheint aus keinen anderen Bausteinen zusammengesetzt zu sein. Das Gleiche gilt z.B. auch für Elektronen und Photonen (Lichtteilchen), aber nicht für Protonen und Neutronen; diese sind aus Quarks zusammengesetzt.
Viele Grüße,
Korbgeflecht
Hallo,
ein Atom besteht aus einem Elektron und einem Kern. Der Kern besteht aus verschiedenen Bausteinen, während ein Elektron keine innere Struktur besitzt und damit zu den Elementarteilchen gehört.
Nach meinem aktuellen Kenntnisstand ist ein Neutrino ebenso ein Elementarteilchen und besitzt keine weiteren Bestandteile, genauso wie ein Elektron keine weiteren Bestandteile besitzt.
Es gibt drei Sorten („Generationen“) von Neutrinos: Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos sowie jeweils ihre Antiteilchen.
Während Elektronen sich in unserer Welt über die elektromagnetische Wechselwirkung deutlich bemerkbar machen, bemerken wir die Existenz von Neutrinos kaum, da sie fast ausschließlich über die schwache Wechselwirkung (wie z. B. während radioaktiven Zerfällen) mit dem Rest der Welt wechselwirken.
Kurz: Neutrinos sind Elementarteilchen ohne weitere Struktur und man muss gehörige Anstrengungen unternehmen, um sie überhaupt zu bemerken.
Ich hoffe, diese Antwort hat geholfen.
Hallo Mario,
Hallo an alle Physikinteressierten, ich habe in einem Heft das
Wort „Neutrino“ gelesen und habe mir sofort die Frage
gestellt, welche Bausteine in diesem enthalten sind.Ich bin
leider nicht so tief in der Materie der Physik verankert.
das Neutrino besteht nicht aus irgendwelchen Bausteinen, wie es beispielsweise das Neutron tut. Nach heutigem Kenntnisstand ist das Neutrino elementar.
Ansonsten ist der Wikipedia-Artikel über das Neutrino sehr zu empfehlen.
Beste Grüße,
Joachim
Hallo,
sorry, über viele Eigenschaften eines Neutrino kannst Du bei Wikipedia nachlesen, alles kompetent und weitgehend verständlich.
Über Bausteine kann ich Dir leider nichts sagen.
Gruß
Jobie
Neutrinos sind elektrisch neutrale Elementarteilchen mit sehr geringer Masse. Im Standardmodell der Elementarteilchenphysik existieren drei Arten (Generationen) von Neutrinos: Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos. Jede Neutrino-Generation besteht aus dem Neutrino selbst und seinem Anti-Neutrino. Der Name Neutrino wurde von Enrico Fermi für das zuerst entdeckte Elektron-Neutrino vorgeschlagen und bedeutet (entsprechend der italienischen Verkleinerungsform ino) kleines Neutron.
Bei Wechselwirkung der Neutrinos mit Materie finden, anders als bei den anderen bekannten Elementarteilchen, nur Prozesse der schwachen Wechselwirkung statt. Reaktionen erfolgen im Vergleich zur elektromagnetischen und starken Wechselwirkung also relativ selten. Ein einzelnes Ereignis - wenn es eintritt - kann dennoch große Energiemengen freisetzen. Ein Strahl von Neutrinos geht auch durch große Schichtdicken – z. B. durch die ganze Erde – fast ungeschwächt hindurch. Entsprechend aufwendig ist der Nachweis von Neutrinos in Experimenten. Beim radioaktiven Beta-Minus-Zerfall wurde zunächst nur ein ausgesandtes Elektron beobachtet. Zusammen mit dem verbleibenden Kern handelte es sich somit um ein Zweikörperproblem (siehe auch Kinematik (Teilchenstoß)). Damit ließ sich das kontinuierliche Energiespektrum der Beta-Elektronen nur erklären, wenn man eine Verletzung des Energieerhaltungssatzes annahm. Das führte Wolfgang Pauli dazu, ein neues Elementarteilchen anzunehmen, das von den Detektoren unbeobachtet gleichzeitig mit dem Elektron aus dem Kern ausgesandt wird. Dieses Teilchen trägt einen Teil der beim Zerfall freiwerdenden Energie davon. Auf diese Weise können die Elektronen der Betastrahlung unterschiedlich viel kinetische Energie erhalten, ohne dass die Energieerhaltung verletzt ist.
Pauli schlug in einem Brief vom 4. Dezember 1930 dieses hypothetische Teilchen vor, das er zunächst Neutron nannte.[1] Enrico Fermi, der eine Theorie über die grundlegenden Eigenschaften und Wechselwirkungen dieses Teilchens ausarbeitete, benannte es in Neutrino (italienisch für „kleines Neutron“, „Neutrönchen“) um, um einen Konflikt mit dem heute unter gleichem Namen bekannten Teilchen zu vermeiden. Erst 1933 präsentierte Pauli seine Hypothese einem breiteren Publikum und stellte die Frage nach einem möglichen experimentellen Nachweis. Pauli nahm an, dass das Neutrino nur äußerst schwer nachweisbar sei. Tatsächlich erfolgte die erste Beobachtung erst 23 Jahre später: 1956 gelang der Gruppe um Clyde L. Cowan und Frederick Reines mit dem Poltergeist-Experiment[3] der Nachweis anhand des inversen Betazerfalls an einem der ersten großen Kernreaktoren.[4][5] Beide Forscher sandten am 14. Juni 1956 Wolfgang Pauli ein Telegramm mit der Erfolgsmitteilung nach Zürich.[6] In einem Kernreaktor entstehen durch den Betazerfall der Spaltprodukte Neutrinos (genauer: Antineutrinos) mit viel höherer Flussdichte, als mit einem radioaktiven Präparat erreichbar wäre. Dabei läuft die folgende Teilchenreaktion ab:
\bar{\nu}_e + p \rightarrow e^{+} + nEin Antineutrino trifft auf ein Proton und erzeugt ein Positron und ein Neutron. Diese Reaktionsprodukte sind beide vergleichsweise leicht beobachtbar. Für diese Entdeckung erhielt Reines 1995 den Nobelpreis für Physik.
Das Myon-Neutrino wurde 1962 von Jack Steinberger, Melvin Schwartz und Leon Max Lederman mit dem ersten am Beschleuniger hergestellten Neutrinostrahl entdeckt. Sie erhielten dafür den Physiknobelpreis des Jahres 1988. Mit dem Myon-Neutrino wurde eine zweite Neutrinogeneration bekannt, die das Analogon zum Elektron-Neutrino für Myonen darstellt. Kurzzeitig war für das Myon-Neutrino die Bezeichnung Neutretto in Verwendung (-etto ist ebenfalls eine italienische Verkleinerungsform), die jedoch keine große Verbreitung fand. Als 1975 das Tauon entdeckt wurde, erwarteten die Physiker auch eine zugehörige Neutrinogeneration, das Tauon-Neutrino. Erste Anzeichen für dessen Existenz gab das kontinuierliche Spektrum im Tauon-Zerfall, ähnlich wie beim Betazerfall. Im Jahr 2000 wurde dann am DONUT-Experiment das Tau-Neutrino erstmals direkt nachgewiesen.
Das von 1993 bis 1998 laufende LSND-Experiment in Los Alamos wurde als Hinweis auf die Existenz steriler Neutrinos interpretiert, war jedoch umstritten. Nachdem das KArlsruhe-Rutherford-Mittel-Energie-Neutrino-(KARMEN)-Experiment unter der Federführung des Forschungszentrums Karlsruhe am britischen Rutherford Labor die Ergebnisse nicht reproduzieren konnte, gilt diese Interpretation seit 2007 durch erste Ergebnisse von MiniBooNE (miniature booster neutrino experiment am Fermi National Accelerator Laboratory) als offen.[7]