Ist schon kurios, wenn hier Rilke der Romantik zugeordnet wird und propagiert wird, es könne „jeder seine eigene Bedeutung hineinlegen“, oder „Interpretation“ sei Sache individueller Stimmungslage o.ö.
Mit Interpretation hat das auch gar nichts zu tun. Die kommt frühestens, wenn vorab die Grammatik verstanden ist. Wir sind hier schließlich bei Rilke und nicht bei García Lorca, Paul Valéry oder gar Henri Michaux oder Tristan Tzara, wo Deutungsuneindeutigkeiten teils zum Konzept gehören, aber dann auch als solche, nämlich als Uneindeutigkeiten, kontextuell erkennbar gemacht sind.
Ein anaphorisches Personalporonomen, wenn mehr als 1 Nomen mit gleichem Genus und Numerus vorausgeht, bezieht sich natürlich auf das zuletzt genannte.
Außerdem ist wohl unstrittig, daß das „er“ in der ersten Zeile derselbe Er ist, um dessen Rücken es sich bei „hinter seinem“ in der dritten Zeile handelt - hinter dem die Sonne gerade untergeht.
Die Sonne geht nun mal selten hinter einem Altweibersommer unter
Gruß
Metapher