Liebe Alle
Die Diskussion um das Rilkes Gedicht „Im Herbst“ hört in unserem Leserkreis nicht auf. Nun behauptet eine Dame, das die zweite Strophe sich komplett auf den Altweibersommer bezieht und von dem Berg ist in der zweiten Strophe gar keine Rede. Vor allem aber hält sie an dem fest, dass die erste Zeile „Weil er so mild herübersieht“ nichts anders, als „Weil der Altweibersommer so mild vorbeischaut“ bedeutet. Da bezieht sie sich auf die zweite Deutung des Verbes „herübersehen“ im Duden, nämlich: herübergehen, -kommen und nach jemandem, etwas sehen. Was meint Ihr, ob es dem wirklich so sei?
Ich bitte Euch wieder, Eure Meinungen so zu formulieren, dass ich sie dann ohne Zusatzerklärungen bei uns posten kann.
Danke im voraus.
Rainer Maria Rilke, Im Herbst
Ein Riesenspinngewebe, zieht
Altweibersommer durch die Welt sich;–
und der Laurenziberg gefällt sich
im goldig-bräunlichen Habit.
Weil er so mild herübersieht,
sucht müd, gestützt auf Strahlenkrücken,
die Sonne hinter seinem Rücken
schon frühe ihr Valladolid.