Welche Gewürze kennen Chinesen nicht?

Hi,

da ich öfter mal nach China reise, frage ich mich, ob es eigentlich Gewürze gibt, die Chinesen nicht haben/kennen und die man ihnen aus Europa mitbringen könnte. Wisst ihr da etwas? Wie steht’s mit Muskat? Hat ja einen chinesischen Namen (ròudòukòu), aber in chinesischen Küchen hab ich’s noch nicht gesehen…

Vielen Dank!

Hi,

Tschubritza kennen die mit Sicherheit nicht.

Gruß Angus

Hi

Das wird schwierig. Eher Gewürze, die dort traditionell nicht oder wenig benutzt werden, aber ein Gewürz, dass sie nicht kennen?
Hast du mal geguckt welche Ausmaße China hatte, wieviele Kulturkreise abedeckt wurden, ganz zu schweigen von den Handelsbeziehungen?
Vieles kannst du vergessen weil es aus Zentralasien doch nach China gelangt. Da hängts dann davon ab, wo du denn in China hin willst. In Westchina wirst du mehr dir bekannte Kräuter finden als im Osten.

Ein guter Ansatz wären Pflanzen v.a. bei uns wachsen. Aber obacht, mehr als du denkst kommt ursprünglich aus Ostasien…

Ein Ansatz wäre z.B. Sauerampfer, der ist von Europa bis Südwestasien verbreitet und wird in China so selten benutzt, dass man ihn schon unbekannt nennen könnte. Sonst wirds echt schwierig…

Eine andere Möglichkeit sind Stiefmütterchen, nur leider erinnert sich auch in Deutschland kaum noch jemand daran, dass die verdammt lecker sind.

Ich würde es mit alten Kochbüchern versuchen und nach Kräutern sehen die nicht mehr so oft verwendet werden, denn unsere Küchen in Deutschland sind extrem internationalisiert.

lg
Kate

Hallo,

diese Seite hier könnte dir weiterhelfen:
http://gernot-katzers-spice-pages.com/germ/spice_geo…

Weil das Meiste Kräuter sind, kommen für deine Zwecke Kümmel, den man nicht mit Kreuzkümmel verwechseln darf, Wacholder und Schabziegerklee in Frage.

Ich weiß nicht, ob Muskatnuss in China bekannt oder verbreitet ist, in Indien, besonders in Nordindien kennt man sie aber und nutzt sie sehr häufig.

Aus dem Mittelmeergebiet kann man noch Sumach, Lavendel oder Felsenkirsche nehmen. Ich würde das bei dem Anlass aber nur machen, wenn ich selbst mit diesen Gewürzen etwas anfangen könnte.

Ganz typisch ist aber auch Rauke bzw. Rucola, die in Frage kommt, weil man sie gut als Samen zum Anbauen mitnehmen könnte.

LG Uli

Vegeta, slovenisch-kroatisches Suppenpulver
Curry, dieses unsägliche „Gewürzpulver“
Marmite, natürlich nur das originale
Ob Du damit allerdings Begeisterungsstürme auslösen wirst, erscheint eher fraglich; übrigens ist auch Senf in China eher unbekannt, aber wenn schon, dann bitte erlesenen. echten aus Dijon…

Gruß
nicolai

Hallo Nicolai,

übrigens ist auch Senf in China eher
unbekannt, aber wenn schon, dann bitte erlesenen. echten aus
Dijon…

seit Amora Maille (gehört übrigens Unilever) die Mühle in Dijon geschlossen hat, wird in Dijon kein Senf mehr produziert. Also seit 2009. Der Fallot aus Beaune war übrigens schon besser, als es tatsächlich noch Dijon-Senf aus Dijon gab. Wird immer noch nach traditioneller Methode in der Senfmühle von 1840 hergestellt. Guido Breuers ‚Moutarde de Montjoie‘ (aus der historischen Monschauer Senfmühle in der Eifel) halte ich übrigens für qualitativ absolut vergleichbar.

Freundliche Grüße,
Ralf

3 Like

Hallo auch,

Dijon Senf?

der wohl beste Senf der Welt ist der Bautzner…da kann kein Schickimickisenf mithalten…ehrlich, bodenständig, natürlich und absolut preiswert…m.M. nach gibt es keinen besseren!
Das wohl beste „Ostprodukt“ aller Zeiten.

Gruß Angus

3 Like

Hallo Kate,

ja, das mit der internationalisierten Küche ist sicher ein wichtiger Aspekt. Nicht bloß, was Gewürze betrifft, sondern auch, was die heute „deutschen“ Lebensmittel betrifft, ist sehr vieles erst seit etwa vierzig Jahren hier vertreten: Paprika, Auberginen, Zucchini, Broccoli, Mais etc. etc.

Von den Kräutern, die in D nicht erst seit den 1960er-70er Jahren verwendet werden, also nicht zur angestammten deutschen Küche gehören, geben die meisten (Schnittlauch, Petersilie, Pimpinelle…) getrocknet nicht allzuviel her.

Nicht mit der Funktion von Gewürzen, sondern als Speise, wurden u.a. großblättriger Salbei (in einem Eierteig ausgebacken, dürfte Chinesen nicht so ganz fremd vorkommen) und Sauerampfer (Suppe) verwendet. Beide kann man aber bloß frisch in dieser Form verwenden.

Seltene Ausnahmen von Kräutern, die nicht erst vor kurzer Zeit aus Frankreich und dem Mittelmeerraum zu uns gekommen sind, sondern zur traditionellen deutschen Küche gehören, sind Wermut (nicht bloß zur Gans, sondern zu allen fetten Geflügel- und Fleischgerichten) und vor allem Majoran, der bis in die 1920er Jahre aus Thüringen und Franken international exportiert wurde.

Ist Dir in eigener Anschauung Majoran in China begegnet? Das wäre sonst mein Favorit, zumal das „Wurstekraut“ sich hübsch mit der (freilich erst seit gut zweihundert Jahren) urdeutschen Kartoffel und mit allem vom Schwein verträgt und mir - mit dem Blick des Zaungastes - vor dem Hintergrund fernöstlicher Aromen ziemlich „exotisch“ erscheint.

Für eine chinesische Nase kaum überraschend ist das klassische deutsche Gewürz für dunkle Soßen, die getrocknete Totentrompete (heißt neuerdings pietätvoll „Herbsttrompete“): Auch hier kannst Du aus eigener Anschauung sicher beurteilen, ob sie bei den vielen in China verwendeten Pilzen vertreten ist.

Beim Thema „deutsche Gewürze“ kommt es mir aber ein bissel so vor, als sei dasjenige, das bei Chinesen aus allen Regionen und sozialen Schichten fast sicher auf begeisterten Applaus trifft, der Hopfen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Westfälischer Senf
Hallo Ralf,

ein Cousin des Monschauer Senfs aus der Klasse „Sparsame Hausfrau“, der hier ebenfalls mithalten kann, ist der aus der Schwerter Senfmühle ehem. Adrian, jetzt Peisert. Da spielen übrigens auch die Anlagen aus der frühen Industriezeit eine Rolle: Der heutige Inhaber hat dem letzten Adrian den „ollen Krempel“ in Bausch und Bogen mitsamt Rezepturen abgekauft, als dieser die Mühle 1999 endgültig zumachen wollte, und macht sich seinen Senf jetzt damit selber.

Schöne Grüße

MM

Hi

Mit Pilzen kenne ich mich leider kaum aus. Ich halte mich an die sechs Sorten die ich kenne und schmecken und ignoriere den Rest sicherheitshalber :wink:

Bei Majoran frage ich mich, inwieweit einem Chinesen der Unterschied zum Spinat überhaupt auffallen würde, wenn das ganze zubereitet ist. Dort wird Spinat ja auch als Salat u.ä. gegessen da fallen viele Unterschiede zum Majoran weg.

Tsingtao-Bier ist sehr, sehr lecker :wink:

Beifuß z.B. ist total europäisch, wird in China aber jetzt schon seit geraumer Zeit in der Medizin angewandt…

Ich habe gerade nochmal in Uromas Kräuterbuch geguckt, aber die Überschneidungen mit Gewürzen sind doch recht international und die nicht asiatischen (z.B. Lungenkraut) kein Gewürz.

Wie wärs mit Sauerampfer selber ziehen XD

lg
Kate

Servus,

Tsingtao-Bier ist sehr, sehr lecker :wink:

die Brauerei hieß ja auch 1903 bei ihrer Gründung „Germania“: Das Bier trägt noch heute die Handschrift der ersten Braumeister Schuster und Wehle!

  • Majoran würde ich im Aroma jetzt nicht mit Spinat in Verbindung bringen, aber es setzt halt auch Verwendung in deutschen Rezepten voraus: In Lap Cheung integriert, wird sich das Aroma kaum durchsetzen können. Mit irgendwas von den ganzen Kohldingen könnte das in hoher Dosierung vielleicht gehen, ohne dass es von sauer-scharf erschlagen wird?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Martin,

ein Cousin des Monschauer Senfs aus der Klasse „Sparsame
Hausfrau“, der hier ebenfalls mithalten kann, ist der aus der
Schwerter Senfmühle ehem. Adrian, jetzt Peisert.

Danke für den Tip.

Da spielen
übrigens auch die Anlagen aus der frühen Industriezeit eine
Rolle

Richtig, der entscheidende Punkt ist das kalte Vermahlen - daneben der Verzicht auf weiße Senfsamen. Ob nun Verjus oder Essig (vorausgesetzt, der taugt was) ist nicht so entscheidend …
Ansonsten mag ich persönlich es nicht so scharf. Als Standardsorten habe von Fallot den Dijonsenf mit Honig und Balsamico, ebenfalls von Fallot den ‚à l’ancienne‘ (einen körnigen Rôtisseur-Senf) sowie Breuers Monschauer Feigensenf - der ist zum Käse schlicht unschlagbar …

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

ausgezeichneter Hinweis!
Mir fällt gerade dazu ein, daß die Gäste aus Ostasien auf unserem Münchner Oktoberfest den süßen Weißwurstsenf gerne direkt aus dem Senftöpfchen leerlöffeln und bei der Bedienung noch mehrmals nachordern.

Beste Grüße