Hallo,
das wird mau aussehen. Man sieht das Leistungsvermögen ja an
den neuen Trinity-APUs (AMD A10), die bereits die
Piledriver-Architektur nutzen. Bei gleichem Takt ca. 5 - 8%
mehr Leistung und bei gleicher TDP-Klasse wird es durch
diverse Prozessverbesserungen etwas höhere Taktraten geben,
Wunder erwarte ich davon auch nicht, aber bislang gehen die Benchmarkergebnisse noch zu stark auseinander. Es ist durchaus realistisch, dass verschiedenste anwendungen besser oder weniger gut mit Piledriver - Modulen skalieren werden. Beim Vishera bliebe allerdings noch abzuwarten, ob AMD dann auch noch die Caches optimiert und zusätzliche kleine Detailänderungen vornimmt.
Einen guten und schnellen Phenom II (AM3) würde ich dafür auf jeden Fall nicht gegen einen Bulldozer eintauschen.
Die neue Architektur erinnert mich irgendwie an den Pentium 4,
der ja auch mit seiner geringer ICP zu kämpfen hatte, aber auf
Kosten der Leistungsaufnahme ziemlich hoch zu takten ging.
Genau diese Rolle hat AMD nun für sich inne. Aber in diesen Chips steckt ein beachtliches Taktpotenzial, wenn man z.B. CMT deaktiviert und jeweils nur eine Integereinheit je Modul benutzt. Die Lianos lassen sich durch Undervolting vielfach aber auch merklich effizienter betreiben.
Naja, bei AMD ist es vermutlich insofern anders, als dass der
Bulldozer nie für den Desktop-Markt entwickelt wurde, sondern
nur die Zweitverwertung eines integerstarken Serverdesigns
darstellt. Den klassischen Desktop-Markt hat AMD meiner
Ansicht nach längst zugunsten einer zweigleisigen
Cloud-Computing-Strategie mit stromsparenden APUs für die
Clientgeräte auf der einen Seite und leistungsstarken
Serverprozessoren auf der anderen Seite aufgegeben.
Spätestens mit der Einführung der Lynnfield, Bloomfield und Gulftown - Plattformen wurde klar, dass AMD mit den vorhandenen Architekturen nicht mehr in der Desktop - Leistungsklasse konkurrieren konnte. Da wird es sich dann halt wieder auf den Preis in Einstiegs- bis Mittelklasse konzentrieren. Gegen Intels Einsteigermodelle kann AMD sich zumindest mit seinen APUs noch ganz gut behaupten. Aber so wie Du es sagst, vermute ich AMD´s Konzentrationen für den Heimanwender da ebenfalls zukünftig im Bereich Wohnzimmer-PC oder All-in-One. Natürlich bleiben da dann noch Server und vor allem der Grafikkarten-Markt.
Eventuell könnte es auch zukünftig weitere Abstecher in den Konsolenmarkt geben, denn eine gut ausbalanzierte APU könnte auch hier für einfachere Strukturen auf kleinstem Raum sorgen. Und gerade im Bereich der Grafikkerne würde ich Intel auch zukünftig eher zurückhaltend sehen. Obwohl ja auch in den Grafikkernen ein nicht zu verachtendes Leistungspotenzial stark parallelisierbarer Anwendungen liegt.
Ich
erwarte deshalb in den nächsten Jahren nichts mehr Aufregendes
im klassischen PC-Bereich von AMD, dieses Feld haben sie Intel
geräumt.
Die momentane Roadmap sieht in den kommenden Jahren offiziell nur weitere Verbesserungen der Modularchitektur hinsichtlich Leistung und Effizienz vor. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass AMD vergleichbare Ressourcen wie Intel hat(te) und an mehreren CPU - Architekturen gleichzeitig arbeiten kann.
Letztlich hat AMD mit NVidia noch einen weiteren starken Mitbewerber, den man nach Möglichkeit auch zukünftig auf Augenhöhe behalten will. Und tiefrote Zahlen will man bei AMD gewiss so schnell nicht wiedersehen.
Gruß, Jesse
Dito, Ennlo