Hallo Schnierz,
rechts ist Petrus (mit Hirtenstab und Buch, der Schlüssel ist kein zwingendes Attribut). Die weibliche Heilige links kann ich nicht zuordnen; es ist gut möglich, dass ihre Attribute wegen der barbarischen Behandlung, die der Schrank erfahren hat, nicht mehr erkennbar sind, denn:
Ich bin ziemlich sicher, dass die Türfüllungen entweder viel jünger sind als der spätbarocke Schrank insgesamt, oder im 20. Jahrhundert bei einem Versuch, den Schrank zu restaurieren, völlig verhunzt worden sind. Die sehr grob gemalte Marmorstruktur ließe sich noch als eine Art naives Bauernrokoko akzeptieren, obwohl ich auch da eine spätere Übermalung für wahrscheinlich halte; die beiden Figuren sind aber so tumb und täppisch gemalen, dass sie in einem Kontrast zu der zwar ebenfalls groben, aber doch immerhin ordentlich gemachten Schnitzarbeit stehen, der in dieser krassen Form nicht plausibel ist. Naive Malerei aus dem Rokoko kann man z.B. auf Exvoto-Tafelbildern sehen, die schaut anders aus.
Weil vieles dafür spricht, dass entweder die Türfüllungen ersetzt wurden oder der ganze Schrank dilettantisch neu gefasst worden ist, würde ich ihm weiter keinen Wert zumessen - es sei denn, die ursprüngliche Fassung ließe sich mit angemessenem Aufwand wieder herausholen.
Ich kann mich sicherlich täuschen - im Original ließe sich das u.a. anhand der verwendeten Farbe und anhand der Rückseite der Türfüllungen leichter beurteilen. Aber selbst wenn die Malerei auf den Türfüllungen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen sollte: Welcher Freund von Rokokomöbeln würde sich ein so grauenvolles Machwerk irgendwo hinstellen?
Schöne Grüße
Dä Blumepeder