Welche "linke" Mehrheit?

Hallo,

der Altlinke OL schwätzt von einer linken Mehrheit. Woher nimmt er sich die Prozente? Die Idee einer linken Volkspartei finde ich selbst nicht schlecht, weil es die fragmentierte Parteienlandschaft wieder ordnen würde. Aber mehr als 100% der Linkspartei, ca. 50-60% der Grünen und 50-60% der SPD sehe ich in dieser Partei nicht.

Mit bspw. ihren nicht mehrheitsfähigen Forderungen wie dem Austritt aus der NATO, einem Bleiberecht für alle, Euro-Schuldenunion und ein Mehr an Schuldenmacherei.

Tatsächlich würde ich die Gründung so einer Partei ausdrücklich begrüssen. Die Reste der SPD und der Grünen hätten sehr viele Gemeinsamkeiten und könnten eine zweite, „neue“ Partei gründen. Die Grünen und die Linkspartei wären auch nicht mehr so regional abgegrenzt (Ost/West) wie bislang.

Last not least stünde mit der zweiten Partei der CDU/CSU neben der FDP ein weiterer. realpolitischer Koalitionspartner zur Verfügung.

Gruß
vdmaster

Ich glaube vor allem der zweite Punkt ist der Grund warum Lafontaine aus der Linkspartei raus möchte. Mehrfach hat er die Forderung nach „jeder kann kommen und bekommt pro Person 1.050 + gratis KV im Monat geschenkt“ als völlig absurd bezeichnet.

Ich glaube jeder der nicht total geistig weg vom Fenster ist hält sowas für krank, gestört, behindert, total gaga,… aber die Linkspartei hält wieder besseren Wissens daran fest - ist ja so schön Human.

Erstens ist die Parteienbindung heute ziemlich gering geworden und wird noch geringer werden, so dass sich Mehrheiten sehr schnell verschieben.
Z.B. sind die zwei Drittel türkis-blaun-Wähler in Österreich sicher nicht für alle Zeiten für die SPÖ verloren.
Z.B. hat die AfD auch viel aus dem „linken Lager“ gewonnen.
Z.B. die ganzen „Bewegungen“, die heute so in sind (Macron, Kurz usw.) und perfekt zeigen, wie volatil das alles ist.
Usw.

Aus meiner Sicht gibts durchau ein „Volkspartei“-Potential (25%+) für das, was Lafontaine offenbar vorschwebt, nämlich eine populistische, nationalistische Linke, die Mitglieder/Wähler der Linken, der Grünen, der SPD und auch der AfD abgrast.

Es wird in der überschaubaren Zukunft nicht dazu kommen, aber wenn es dazu käme, würde es eben die drei „linken“ Parteien zerreißen und es würden sich, wie du es auch erwartest, wenn auch wohl anders akzentuiert, zwei größere linke Parteien etablieren: eine populistisch-nationalistische Linke und eine Linke, die wie gehabt, Minderheitenschutz, Bürgerrechte, anti-ismus-Kampf usw. auf den Fahnen trägt.

Gruß
F.

Der Glaube daran, man schütze eine Minderheit, während die Deutschen ohne Migrationshintergrund mehr und mehr zur Minderheit im eigenen Land werden, während sich in vielen Schulkantinen schon alle Schüler an islamische Essensvorgaben (Schweinefleischverbot) halten müssen, während arabische Familienclans versuchen, deutsche Städte unter ihre Kontrolle zu bringen (Hilferuf: Clans sorgen in der Essener Nord-City für Angst), repräsentiert eigentlich nur ein Festhalten an ewiggestrigen Vorstellungen ohne Gespür für die eigentlichen Machtverhältnisse.

Auch das ist sehr altbacken. Bürgerrechte sind Abwehrrechte gegenüber einem zu starken Eingreifen des Staates. Wir wissen aber, dass es vor allem die soziale Kontrolle ist, die Gesellschaften zusammenhält. Und die gesellschaftliche Solidarität entsteht in den homogenen Gesellschaften. In kulturell heterogenen Gesellschaften (USA, Frankreich usw.) bricht sie auseinander. In diesen Fällen ist der Staat eh machtlos.

Siehe hierzu mein Verweis auf ein Interview in der folgenden Antwort.

Offenbar benutzt du den Begriff Nationalismus falsch. Nationalismus ist die Überhöhung der eigenen Nation unter Abwertung der anderen. Du überzeichnest damit die vollkommen legitime und begründete Erkenntnis, dass es einen Sozialstaat nur unter Existenz einer abgegrenzten Nation geben kann, in die man nicht wahllos einwandern kann. Dies hat die AfD neulich im Bundestag klargestellt und bei einigen Grünen und Linken gibt es einen vergleichbaren Erkenntnisprozess.

Deine Trennung der beiden linken Lager ist nichts anderes als eine Trennung zwischen denjenigen, die diese Erkenntnis aufgenommen und schwerlich akzeptiert haben, sowie den Ewiggestrigen, die immer noch an einen Sozialstaat mit Bürgerrechten und Minderheitenschutz bei gleichzeitig unkontrollierter Grenzöffnung glauben, in deren Zuge dann auch Leute willkommen geheißen werden, die Juden auf offener Straße bespucken oder Davidsterne verbrennen.

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Zur allgemeinen politischen Lage empfehle ich das folgende Interview im Tagesspiegel: Der Mainzer Professor Andreas Rödder erklärt, was die Postmoderne mit dem Siechtum der SPD zu tun hat und spricht im Interview über Widerstand gegen die Willkommenskultur.

Er warnt sogar vor einem Verschwinden der SPD. Wobei das nicht das Essenzielle ist, sondern seine Analyse zur Postmoderne (Kultur des Regenbogens) und deren Streben nach Macht, das alte Vorstellungen (Nationalstaat, Rolle der Frau) eigentlich nur ersetzt habe, ohne das Streben nach Macht außer Kraft gesetzt zu haben:

Grundsätzlich hat die Postmoderne völlig Recht: Die Nation ist genau so wenig eine naturgegebene Kategorie wie die bürgerliche Geschlechterordnung des 19. oder 20. Jahrhunderts. Beides sind kulturelle Konstrukte, beides sind auch Ordnungen von Macht. Jetzt aber kommt mein Einwand. Die Postmoderne sagt, dass alle Ordnungen diskursiv erzeugte Machtkonstrukte sind. Wenn das so ist, dann geht es auch bei den Forderungen nach Anti-Diskriminierung, Diversität und Gleichstellung um Macht.

Die hier zur Debatte gestellten Positionen von Wagenknecht und Lafontaine repräsentieren eigentlich genau diese Erkenntnis. Beide wollen den Sozialstaat aktiv erhalten, und wenn das nur innerhalb der Nationenordnung geht, dann sei das so. Die unkontrollierte Zuwanderung gefährde ihrer Meinung nach - und zweifelsohne haben sie damit recht - die hart erarbeiteten Errungenschaften des Sozialstaats. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau werde durch archaische Vorstellungen vieler Zuwanderer konterkariert. Ebenso der Antirassismus und die religiösen Freiheiten (speziell die Freiheit vor Religion - in Ägypten zum Beispiel wird ja gerade Jagd auf Atheisten gemacht). Und die Masseneinwanderung gefährde natürlich die Ordnung auf den Arbeitsmärkten und die sozialen Versorgungssysteme.

Zur Parteienfrage: Ja, die beiden haben die Schnauze voll von den Ewiggestrigen Linksideologen. Das ist auch bei Habeck/Kretschmann/Palmer der Fall. Man möchte die „Kultur des Regenbogens“, die die Macht übernommen hat, dahingehend verändern, dass der Staat nicht aus der Rolle fällt. Hierzu schwebt ihnen eine Sammlungsbewegung vor, die beide Lager irgendwo vereint: Die Realos sorgen dafür, dass unter einkalkulierten Protesten der moralisch Überlegenen die unkontrollierte Zuwanderung eingedämmt wird, damit das Sozialgefüge nicht aus seiner Ordnung fällt. Die Fundis dürfen anschließend dann ihre Unisextoiletten einfordern und uns dazu zwingen, in Briefen die Anrede „Sehr geehrte diverse“ zu verwenden.

Das ist gut gemeint (Divida et impera!). Wird aber nicht funktionieren. Denn die Leute vergessen, dass keine wirtschaftliche Perspektive hinter diesen Plänen steckt:

Das ist richtig. Die Schuldenmacherpolitik hat noch nie funktioniert. Siehe Südeuropa, Amerika. Und auch das mit dem Bleiberecht ist ein Problem. Natürlich ist es eine Verbesserung, wenn nur noch 200.000 statt 1.000.000 Wirtschaftsmigranten kommen. Es sind aber immer noch zu viele. Man braucht einen konsequenten Abbau jeglicher Anreize. Siehe das, was die neue österreichische Regierung plant. Und zum Abbau der Anreizse gehört auch, dass massiv abgeschoben wird, denn dann sehen die potenziellen Emigranten in den Herkunftsländern, dass sich die Ausreise nicht lohnt. Auch Macrons Idee mit dem Euro wird nicht funktionieren. Diese Umverteilungswünsche haben vielleicht bei Robin Hood funktioniert. Dass aber die Deutschen für die jahrelangen Versäumnisse der anderen angezapft werden können, davon träumen die Macrons und Cohn-Bendits nachts.

Minderheitenschutz heißt doch nicht nur ethnische Minderheiten …
Dass du es schnurstracks darauf reduziert, ist deine Obsession.

Hältst du Bürgerrechte ernsthaft für etwas Altbackenes?
In einer Zeit, in der der Staat z.B. unter dem Label „Kampf gegen den Terror“ oder auch im Kampf gegen „Hass-Reden“ usw. immer mehr Zugriff auf alle mögliche Daten haben will.

Aber egal, ob Minderheitenschutz oder Bürgerrechte (die nicht einmal ein genuin linkes Thema sind), es geht in dem Thread doch nicht darum, diese Aspekte zu diskutieren, sondern darum zu überlegen, wie sich auf der linken Seite des politischen Tableaus die Parteienlandschaft neu ausrichten könnte.
Dass es nicht die eine, vereinigte Linke sein würde, darüber sind wir uns wohl alle einig.

Wo ist dein Problem, das „Nationalismus“ zu nennen?
Meinetwegen Sozialstaats-Nationalismus.

Gruß
F.

Ohne Zwangsvereinigung, wie damals zwischen KPD und Ost- SPD, wird es das nicht mehr geben.
Wer will bei der Themen- und vor allem Meinungsvielvalt eine Fraktionsdisziplin erzwingen? Das erscheint mir undenkbar.
Gruß
rakete

Das war so ziemlich die Zielmarke bei meiner Berechnung aus den drei mehr oder minder linken Parteien. Dass in so einer Volkspartei nicht der rechte SPD-Flügel mit übernommen werden würde und auch die grünen Realos, ist wohl kaum bestreitbar. Was nicht ausschliessen soll, dass zwischen diesen Resten und der „neuen“ Volkspartei (2/3 stürzen sich schon ins Schwert wg. des Begriffs :grin:) es gelegentlich zu thematischen Übereinstimmungen kommen kann (Sozialbereich).

??? Wieso denn gleich nationalistisch? Nur weil LaFo kein Fan der Schuldenunion war (oder ist) und auch kein Fan des Bleiberechts für alle? Da hängst du aber die Meßlatte für den Schmähbegriff, der im -ismus mitschwingt, sehr niedrig an. Dem Populismus indes waren weder Grüne noch SPD oder Linkspartei je abtrünnig geworden. Der ist nur von einigen Dummschwätzern jüngsthin als ausschliesslich rechtes Phänomen deklariert worden. Aber mit Dummschwätzerei hat es die Linke ja ebenso wie die Rechte („links ist per se gewaltfrei“).

Von der AfD liesse sich ein gewisses Potential zurückgewinnen, wenn einmal der Vertrauensverlust überwunden wäre.

Gruß
vdmaster

Bei 56,3% Nicht-Links-Wähler bei der letzten BtW frag ich mich das allerdings auch…

Vielleicht zählt er ja die 38,6% „Links“-Wähler plus die 5% „Andere“-Wähler plus 23,8% Nicht-Wähler zusammen? Ergibt ja 67,4% (!!!) So kann man sich auch eine „Mehrheit“ herbeireden. Zumindest die 8,9%ler bilden sich ja sowieso ein die Mehrheit zu sein…

Ein interessanter Punkt an deiner Fragestellung ist der, dass dir offenbar unter dieser „neuen linken Volkspartei“ eine eher linke Partei vorschwebt, die die rechten Flügel von SPD und Grünen ausschließt und (siehe UP) die Linkspartei zu 100% einschließt.

Mein Modell dagegen sieht eher das Potential für eine „populistisch-nationalistische Linke“ (zu den Begriffen gleich mehr), die nicht spezielle Flügel der drei „linkeren Parteien“ ausschließt, sondern diejenigen, um Ultras Begriff aufzunehmen, mit der „Regenbogen-Agenda“ ausschließt.
Der Riss geht bei mir auch quer durch die Linkspartei durch, nicht nur durch die Grünen und die SPD.

Unsere beiden Modelle sind verschieden und ich halte sie für die beiden Haupt-Szenarien, wenns um eine Neuordnung im linken Lager gehen sollte (die m.E. aber so schnell nicht kommen wird).

Das ist eine (komplexe) Sonderdiskussion wert, inwiefern ein Lafontaine (oder auch eine Wagenknecht) „Nationalist“ ist.
Jedenfalls wird ihnen das von links wie rechts unterstellt - von mir auch (wobei ich es gar nicht primär „schmähend“ meine, sondern deskriptiv; denk dir einfach das „-ist“ weg.).
https://www.google.de/search?ei=sfpIWqnLHobSwALZ2IbwDg&q=wagenknecht+nationalismus&oq=wagenknecht+nationalismus&gs_l=psy-ab.3...17235.20135.0.20302.21.16.0.0.0.0.163.1344.9j4.13.0…0…1c.1.64.psy-ab…11.2.277…0i7i30k1.0.c_vBK8Bl39g

https://www.google.de/search?ei=6vlIWsj-N4bDwQKK5rnQDw&q=lafontaine+nationalismus&oq=lafontaine+nationalismus&gs_l=psy-ab.3..33i160k1.1980.7847.0.7961.23.23.0.0.0.0.332.2640.5j14j0j2.21.0…0…1c.1.64.psy-ab…3.14.1987…0j0i22i30k1j0i67k1j0i10k1j0i22i10i30k1.0.tBq4Usc-PzE

a) wurde der Begriff des Linkspopulismus nie ganz aufgegeben (z.B. für Chavez, Zeman, auch für den von Lafontaine gepriesenen Mélenchon, und für einige andere nach wie vor gebraucht)
und
b) sind alle Parteien logischerweise ihrer Natur nach „populistisch“, aber der „Populismus“-Begriff meint dann doch bestimmte spezifische Merkmale, z.B. das konsequente Zuschneiden seiner Aussagen auf „den kleinen Mann“. Das kann man beispielsweise einer Simone Peter genauso wenig zuschreiben wie einer Angela Merkel, einem Lafontaine aber mit Sicherheit schon.

(Vielleicht hat er auch recht, dass man sich als Linker so positionieren muss. Da lasse ich durchaus mit mir reden.)

Gruß
F.

Hi,

Oskar Lafontaine und

?
da tust du dem Mann Unrecht. Er hat mehrfach klar geäußert, dass Deutschland eben nicht alle Menschen aufnehmen kann oder soll, die rein wollen. Der Spruch ist eher mehrheitsfähig bei den Grünlingen. Durch die Linkspartei geht in dieser Frage ein tiefer Riss. Ich verweise noch mal auf die Analyse von Roland Springer

Auch unter den Mitgliedern und Anhängern der SPD besteht in der Flüchtlings- und Migrationspolitik keineswegs Einigkeit.

Im Übrigen hätte es vier Jahre lang eine RRG - Mehrheit im Deutschen Bundestag gegeben. Dass diese nicht ansatzweise für einen dringend notwendigen Politikwechsel genutz wurde, laste ich Teilen der SPD an.

FG myrtillus

Er trifft den Nagel auf den Kopf.

Vor allem die Passage:

„Wer sich – egal mit welcher Begründung – gegenüber einem ungeregelten
Zuzug skeptisch zeigte, wurde schnell als Fremdenfeind ausgegrenzt. Das
hatte Züge einer repressiven Toleranz. In der Breite der Gesellschaft
stieß die Willkommenskultur dagegen keineswegs auf ungeteilte
Zustimmung. Vielmehr hat sie ganz erhebliche Gegenbewegungen provoziert,
die mit dem Erstarken der AfD
unser politisches System verändert haben. Denn Menschen, denen man
bestimmte Denk- oder Sprachweisen vorgeben will, fordern ihre Freiheit
oft umso vehementer ein.“

Erklärt mit „drei Worten“ das Phänomen „AfD“ und den Absturz der Genossen…

Gruß

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Als Symbolfigur für angeblich Machtlose passt der „kleine Mann“ ganz prächtig in das Weltbild einer Simone Peter. Nur eben als kleiner Mensch* für den die Peter unbedingt den angeblich dringend nötigen, emanzipatorischen Endkampf gegen alte weiße, nicht schwule Männer führen muss. Oder was sie sonst so als Ausdruck des widerlich-ausbeuterischen kapitalistischen Schweinesystems aka Patriarchats ansieht. Kann dann auch die Merkel sein. Oder ein angeblicher Fremdenfeind, ein angeblicher Neoliberaler oder sonstwas aus dem Feindschema.

Gruß
vdmaster

Ja, als ihr Hauptfeindbild :wink:
Aber das soll ja jetzt kein Simone-Peter-Thread werden …

Ich versteh nicht, warum du dich so gegen den „Populismus“ als Beschreibung für einen bestimmtem Politikstil wehrst. Allein das typische und wohl so ziemlich in jeder P.-Definition enthaltene „Ich bin einer von euch und ich kämpfe mit euch ‚kleinen Männern/Frauen‘ gegen ‚die da oben‘, die euch betrügen - und gegen die Medien, die euch belügen, gleich noch dazu“, sagt doch schon genug aus, dass das auf Strache, Lafontaine, Trump, Wagenknecht usw. weit mehr zutrifft als auf Peter oder Merkel.

ER will, was WIR wollen

Wir geben EUCH zurück, was SIE euch nehmen

Gruß
F.

Ich hatte mich allein gegen die postfaktische Zuschreibung (die derzeit grassiert) gewehrt, dass es sich um ein rein rechtes Phänomen handelt. Und hierbei hatte ich Dir nicht unterstellt, dass Du diesem Trend anhängst. Die (berechtigte oder unberechtigte) Medienkritik ist btw kein genuines Zeichen für Populismus!

Btw gehörte die fundamentale Kritik an der Springer-Presse in der Frühzeit der Grünen als radikal-populistische Partei einfach dazu. Und der kleine Mann war vielleicht nicht der „am Stammtisch“ sitzende Arbeiter, aber Lieschen Müller von nebenan sowie der Opa und die Enkel, die man mit sofortige Atomtod (wahlweise durch AKWs oder Neutronenbomben) schockte, falls sie nicht bereits bei einem Spaziergang wahlweise an Umweltgiften verreckten bzw. sich wg. des sauren Regens auflösten.

Ist so ziemlich das unpopulistischste, was es je gab. Farblos, bar jeden Charismas, ohne Aussagekraft und wirkliche Inhalte.

Gruß
vdmaster

Ich würde nie bestreiten, dass es auch Linkspopulismus oder Ökopopulismus oder was auch immer gibt. Ich finde das auch nicht per se und unter allen Umständen schlecht.
Rechtspopulismus ist im Moment aber sehr en vogue und m.E. ganz klar vorherrschend (zumindest in Mitteleuropa).

Nein, alleinstehend nicht.
Außerdem ist Populismus m.E. eine Form, nicht ein spezifischer Inhalt, so dass es eben darauf ankommt, wie Medienkritik erfolgt.

Die Kritik an der Springer-Presse begann ja schon über 10 Jahre vor den Grünen.
Klar sehe ich da auch populistische Züge.

Ist jetzt nicht der Thread dafür, vielleicht kommen wir mal darauf zurück …
Ich würde unterscheiden wollen zwischen „Populismus“ und diesem „Alarmismus“ der Grünen in den 80er Jahre. Da gibts eine beträchtliche Schnittmenge (beide wollen rhetorisch ‚das Volk‘ schützen vor irgendwelchen Eliten; beiden vereinfachen komplexe Zusammenhänge über Gebühr; beide vermarkten Krisen als Dauerzustand und schalten auf Dauerwahlkampf usw.), aber auch einige Unterschiede (z.B. alarmiert der Alarmismus alle, ruft daher alle zu umweltschutzgerechtem Handeln auf, während der Populismus spaltet und die einen gegen die anderen aufhetzt: Ausländer raus, nur ein toter Weißer ist ein guter Weißer, hängt die Kapitalisten auf usw.).

Gruß
F.

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Servus,

Dem Artikel entnehme ich, dass er von einem Potenzial für eine linke Mehrheit redet, ein kleiner aber feiner Unterschied. Schaut man sich die BT Wahlen von 2005 oder 2002 an, ist das ja nicht so abwegig. Auch in den Umfragen Anfang letzten Jahres kamen die linken Parteien zumindest auf Schlagdistanz.

Die Idee, dass sich in absehbarer Zeit in D wieder eine linke Mehrheit finden lässt (besonders wenn die Karten durch das Auftauchen einer frischen Partei neu gemischt werden), finde ich weniger abwegig, als eine dauerhafte rechte Mehrheit. Dazu sind die politischen Landschaften imho einfach viel zu volatil.

Lg,
Penegrin

Würdest du mir die Stelle zeigen, wo das im Wahlprogramm der Linken auftaucht bzw. eine andere Quelle nach der die Linke „an dieser Forderung festhält“?