Welche LinuxDistribution für Server?

Hallo,
ich plane den Zusammenbau eines PC, den ich als Multimedia-Server einsetzen möchte. Er muss nicht besonders eneregiesparend sein, da er nur bei Bedarf per Wake-on-Lan anlaufen soll. Das Betriebssystem soll auf einer SSD laufen (wie groß?), ein Raidsystem (Raid5? Software-RAID?) aus mehreren Festplatten soll die Daten beinhalten. Für’s Backup sorgt eine bereits vorhandene, ältere NAS, die jetzt schon die Inhalte speichert.

Ich möchte keine zweite NAS einsetzen, da mein schon etwas älterer Fernseher nicht alle Videoformate abspielen mag und deshalb transcodiert werden muss. Zudem kann man einen PC einfacher bei Bedarf nachrüsten, er bekommt regelmäßig Sicherheiteupdates, er ist vielleicht sogar etwas preisgünstiger. Und er könnte bei Bedarf mit einer Sat-Karte ausgestattet einen Videorecorder ersetzen (das macht aktuell der Fernseher und ein alter Satempfänger, jeweils mit eigener Festplatte).

Was meint Ihr - welche Linuxdistribution kann man dafür empfehlen, welchen Prozessor, wieviel RAM wird man brauchen? Kann eine Grafikkarte das Transcodieren unterstützen (und gibt es dafür Treiber)?

Oder gibt es doch eine besser zu empfehlende NAS für den Zweck?

Gruß
Sporadisch

Hallo,
ich stand auch gerade vor demselben Problem, für mich war jedoch ein PC keine Alternative. Ich habe mir von VU+ den Duo 4K besorgt. Seitdem haben wir auf unserem Fernseher ein gestochen scharfes HD-Bild und transkodieren tut er alle Videos, die ich so auf dem NAS liegen habe.
Viele Grüße
Alexander

Hi!

Linux? Eigentlich jede.
Prozessor? Das schafft jeder, wobei es natürlich auf die Videoformate und die Software(!) auch ankommt, aber ein kleiner Ryzen oder Core beispielsweise schaffen das schon ordentlich.
RAM? Da reicht eine Standardbestückung aus (wobei ja mein Ansatz immer lautet: Je mehr RAM, umso besser)
Grafikkarte? Keine (oder, falls die CPU keine integrierte GPU hat, eine günstige), denn jene, die hier wirklich was bringen würden, kosten mehr als ansonsten der gesamte PC, da reicht die Prozessorleistung voll aus.
Raid 5? Also mindestens drei Platten? Warum nicht Raid 1? Mit kleinen Platten? (Falls nur Software und System drauf ist)
Warum das NAS für das Backup nutzen und nicht als Speicherplatten?
Wichtige Frage: Wo steht dieser Server? Denn ein Problem wird mit Sicherheit die Lautstärke der Lüfter sein. Auch wenn sie noch so leise sind (in einem PC-Gehäuse), sie stören trotzdem.

Und da fallen mir doch gleich Streaming-Boxen ein (a la Amazon Fire TV u.ä.), da funktionieren dann sogar exotische Videoformate, Speichermedien können direkt oder per Netzwerk angestöpselt werden - und das Ganze ist eigentlich auch noch Spottbillig im Gegensatz zu einem selber zusammengebautern PC.

Oder du siehst dich mal mit dem Stichwort „Raspberry Pi“ um, wenn du halbwegs technisch versiert bist.

Kurzer Einschub: Nachdem ich meinen PC vor kurzem selber aufgerüstet habe, liegen nun die alten Komponenten noch immer herum (Mainboard, CPU, RAM, Netzteil, etc.) und ich kam ebenfalls auf die Idee, mir hier ev. einen Medienserver zu basteln.
Was mich allerdings hiervon abschreckte, war ganz einfach der Preis für wirklich leise Komponenten, denn auch ein leiser, stets laufender Lüfter (egal, ob Gehäuse oder CPU oder gar GPU), ist ganz einfach störend und die entsprechenden Teile, die dies gemindert hätten, hätten die Kosten explodieren lassen.

Grüße,
Tomh

Hallo,
herzlichen Dank für Deine Antwort.

Es gibt ja spezielles wie Kodi, aber ich dachte, das wäre eher für den Clienten, nicht für den Server. Gibt es da für den Server nicht auch was? Oder „nur“ spezielle Software, z.B. Raid-Verwaltung mit Gui, Multimedia-Server-Programme mit eingebauter Transkodierung etc.?

Es sollte natürlich schon HD sein, was da rauskommt. Und rein kommt alles mögliche. Von alten Filmen in Nicht-HD bis hin zu Spielfilmen in Blueray-Qualität. Und HD-Aufzeichnungen Vom Sat-Empfänger. Und Downloads aus den Mediatheken. Wenn vorhanden in Sourroundsound.

Ich habe schlechte Erfahrung mit kopierten Daten gemacht. Es sah alles gut aus, alle Daten kopiert - und dann waren doch defekte Dateien dabei. Ich habe mir gedacht, dass die Datenintegrität bei Raid5 gleich mit überwacht wird. Ist das Unsinn und ich sollte mir was anderes überlegen?

Seit ich mal fast meine Diplomarbeit verloren habe (drei von vier Kopien gleichzeitig(!) defekt!) bin ich Backup-Fetischist. Eine Kopie mehr ist mir deshalb lieber als am falschen Ende zu sparen. Wenn ich die Daten auf dem Server, auf der NAS und auf ein paar rumliegenden Festplatten habe ist mir das sicherer als nur auf der NAS und ein paar rumliegenden Festplatten. Gürtel und Hosenträger gleichzeitig. Ist vielleicht albern, aber irgendwie beruhigt es mich.

Zumal da auch neben den Multimediadaten persönliche Daten drauf sind.

Im Keller. In einem Flipperraum. Lärm ist also gar kein Problem. Zumal das Ding nur dann hochgefahren ist, wenn ich im Wohnzimmer einen Film schaue.

Kenne ich mich gar nicht mit aus. Mit Amazon stehe ich aber auf Kriegsfuß, es sollte schon irgendwas Nicht-Datensammelndes sein. Kennst Du da was? Sowas wie der schon genannte DUO 4k? Oder kann man dem Firestick das Telefonieren abgewöhnen, ohne dass er die Funktion einstellt?

dürfte wohl vermutlich zu schwach auf der Brust sein fürs Transkodieren in HD, oder? Ja, der neue 3B+ ist schon schneller als die Vorgänger, aber reicht das?
Ich arbeite oft mit den Dingern, das wäre ansonsten kein Problem.

Gruß
sporadisch

Hallo,

Sieht interessant aus.

Das TV-Gerät hat aber selber einen Satempfänger eingebaut und ich habe an der Stelle nur einen Antennenanschluss. Für den Duo müsste ich mir also eigentlich einen anderen Standort suchen - aber dann kann ich ihn nicht mehr per HDMI an den Fernseher anschließen.

Käme also eher als Ersatz für den Sat-Empfänger im Büro in Frage. Aber da würde er sicher eine gute Figur machen. Werde ich mal im Hinterkopf behalten. Danke für den Tip!
Gruß
sporadisch

Der Duo kann auch noch einiges mehr … über LAN streamen und Co.

Dass der Fernseher einen SAT-Anschluss eingebaut hat, ist irrelevant, Du solltest ihn immer per HDMI speisen können und dann ist halt HDMI deine erste Wahl. Das Gerät gibt es auch nur mit einem SAT-Anschluss. Wenn Du eine Antennendose hast, ist doch erstmal alles in Butter? Das Gerät kann LAN und WLAN.

Hallo,

Naja, wenn Du nur Kodi und ein bisschen Platz zum rumcodieren brauchst bis das fertige File dann auf dem NAS landet reicht eine kleinere SSD. Wenn der Server eine gewisse Ausfallsicherheit haben soll (Netzteil, mehr als 2 Platten, mind. 2xNIC, etc.) dann sieht das Gesamtszenario anders aus. Nachdem was Du aber beschreibst ist das nur für den hausgebrauch und wenn was kaputt geht ist es egal. Da geht halt jeder sagen wir mal halbwegs aktuelle Rechner.

Naja, ein „Server“ fängt IMHO ab 3 Platten - also RAID5 - an. Alles untendrunter hat keine Ausfallsicherheit. Für das Transkodieren, etc. reichen die aktuellen SSDs allemal aus.

Wie bereits angesprochen jede aktuelle Distribution kann mit den Kodi Paketen umgehen bzw. hat diese schon integriert. RAM wäre IMHO ab ca. 8GB aufwärts Ok. Bedenke, das das eben eher ein „Server“ ist als ein „Desktop“ die Anforderungen und Arbeitsweisen gerade was Transcodings im Hintergrund angeht.

Ja, je mehr Speicher desto besser.

Keine Ahnung was Du für ein NAS hast, aber gerade Synology und QNAP haben schon fertige Pakete die das Streamen zum TV optimiert haben. Viel Spaß.

Und dann würde ich ihn per App über Handy und Wlan bedienen, richtig?

Naja - ich will ja nicht jedesmal umstöpseln, wenn ich ganz normal Fernsehen schauen will. Und ich will auch eigentlich nicht noch eine dritte Fernbedienung (TV, Blueray, Duo) suchen müssen.

Aktuell habe ich im Normalbetrieb nur den Fernseher an und bediene alles mit dessen Fernbedienung. Auch das Abspielen der Filme und Musik von der NAS, Mediathek etc. Das Ding (6 Jahre alter Loewe) hat eine Sourroundanlage dran, auf die ich auch nicht verzichten möchte. Nachteil sind die eingeschränkten Videoformate, die Langsamkeit in der Navigation (Mediathek, NAS) und leider immer auftretende Lücken, wenn er auf der angeschlossenen externen Festplatte aufzeichnet. Und mittlerweile sind die Platten in der NAS (Zyxxel NAS540) voll und deren Betriebssystem bekommt auch nur alle Jahre mal ein Update). Daher dachte ich an eine Erweiterung.

Der Duo ist also sehr interessant, aber nicht für den aktuell geplanten Zweck, sondern in derZukunft bei Ersatz des alten Satreceivers.

Danke nochmal!
Gruß
sporadisch

Hi!

Das würde mich jetzt wirklich interessieren, welche das wäre(n) - und in welchem Preisbereich diese liegen.
Vor allem muß ja dann auch die Software die GPU „richtig“ nutzen können.

Meine Meinung bleibt, dass bei einem „reinen“ Medienserver die CPU hiefür eigentlich ausreicht.

Und das eine Streamingbox mE der einfachste und günstigste Weg wäre.

Grüße,
Tomh

Hi!

Hier gibt es eine wirklich große Auswahl, wie das bei den Teilen mit dem Nach-Hause-Telefonieren ist, kann ich die leider nicht sagen - wobei Kodi natürlich auch auf FireTV funktioniert.

Grüße,
Tomh

Hallo,

Danke. Leider sehr unübersichtlich. Ich glaube, ich bleibe erst mal beim Plan mit dem Server - hat mehr Zukunft in meinem Fall.
Gruß
sporadisch

Hallo,

Damit wollte ich auch anfangen. Und bei Bedarf eben nachrüsten. In ein älteres Gehäuse, das hier noch rumfliegt, würden 6 Platten passen. Netzteil mit 600W liegt auch noch rum.

SSD werde ich dann mal schauen.

Wie oben geschrieben eine billige, ältere Zyxxel NAS540. Da läuft zwar eine Art Linux drauf (sogar mit nachgerüstetem MidnightCommander in der Konsole über Putty), aber was größeres wie Kodi o.ä. nachrüsten geht halt nicht. Alles Spezialkram.

Qnap und Synology habe ich auch mal angeschaut, aber so richtig schlüssig fand ich das nicht. Ob das Transcoden dann funktioniert ist schwer zu erfahren, und irgendwann später Hardware nachrüsten geht natürlich gar nicht. Deshalb ja die Idee mit dem PC.

Ich habe grad ein Angebot für ein Motherboard GIGA GA-970A-DS3P AM3+ bekommen, mit Hardware-Raid. Bekommt man sowas unter Linux zum Laufen oder würde man da eher Software-Raid machen?

Danke schonmal und Gruß
sporadisch

Keine Ahnung, was Dein Medienserver so tut. Ich kann ja mal berichten, was meine Kiste so macht:

  1. Musik-Grab: jede CD, die ins Haus kommt wird als MP3 konvertiert und steht (auch über Netz) zur Verfügung. Nett hier auch: Ampache

  2. Filme-Grab: alles, was ich aus Mediatheken herunterlade und behalten möchte, alles, was ich sonst so an DVD-Kopien habe liegt dort. Kann übers Netz (HTTP; SMB, NFS; DLNA) zur Verfügung gestellt werden. DNLA ist halt nett, weil das jeder „Fernsehr“ mit Ethernet-Buxe kann.

  3. Videorecorder für Fernsehen. Bei mir am Sat-Anschluß („DVB-S“), DVB-T und DVB-C sind ebenso möglich, mit IP-TV habe ich keine Erfahrung. Wenn dass ein Szenario ist, dann kann ich nur MythTV wärmstens(!!) empfehlen, das Backend plant die Aufzeichnungen der gewünschten Videos und versucht bei Überschneidungen auf Wiederholungen auszuweichen kann parallel soviel aufzeichnen, wie deine MUXE hergeben … und vieles mehr. Frontends gibt es verschiedene, zur Planung ist das „originale“ MythTV Frontend oder das Webinterface fein. Man kann die Filme aber auch über DNLA auf der Smart-Glotze gucken. Ja, ein Mythtv Frontend läuft auch auf der Kiste.

  4. Allgemeines Datengrab (Fotos …) Bei mir nur RAID 1 mit Platten im Hot-Standby. 12 TB wenn ich mich recht erinnere.

  5. So der Desktop für den allgemeinen Kram.

Das ganze läuft noch unter Debian Jessie (oldstable) und ich bin mit Debian hochzufrieden (Upgrade auf „Stretch“ mal für demnächst geplant, wenn mal wieder mehr Zeit ist …) und würde es auch für die Anwendung jederzeit wieder empfehlen. Die Hardware ist von 2011 :slight_smile: ein großer Tower mit einem AMD Phenom II X3 720 als CPU, den maximalen 16 GB DDR3-RAM, den das Mainboard so aufnimmt, und zu wenig SATA-Ports um alle Platten anzuklemmen (deshalb noch eine SATA-PCIe-Karte, die leider etwas ausbremst). SSD hat die Kiste (leider) nicht.

Ich würde eine gebrauchte namhafte Hardware nehmen, HP, IBM/Lenowo, Dell … und gebraucht von meinem Lieblings-Online-Händler für gebrauchte Hardware bestellen. Der Stand von 2011 ist für meine Anforderungen okay.

Bei mir ist der Platz für die Platten immer etwas knäpplich, daher bin ich für mein großes gehäuse dankbar. Da bit rot bei Dir offenbar ein Thema ist würde ich über ein Mainboard mit ECC-RAM nachdenken (und dann natürlich auch solchen verwenden. Mir fallen da spontan die HP-Microserver (Gen 7, …) ein, da ist dann aber wenig Platz für Platten.

Das Betriebssystem sollte auf einer kleinen SSD (128 GB) üppig Platz haben, aber 250 GB machen wohl auch kaum mehr Aufpreis.

Ich habe die Marotte, möglichst viel mit LVM zu arbeiten und habe dann für die SSD eine VG und eine auf dem RAID-Device des drehenden Rostes. Das ist schön flexibel, wenn der Platz zu eng wird oder man Platten tauschen möchte (geht dann im laufenden Betrieb, aber das ist bei Dir wohl nicht gefragt).

So, das war viel Text.

Kurzum: ich denke, dass die Performance der Hardware eher unkritisch ist und würde zu älterer „Profi-Hardware“ raten. ich kann Debian aus eigener Vorliebe heraus empfehlen.

Viel Spaß!

Sebastian

Ich würde definitiv zum Software-RAID raten, wenn Du nicht extrem knapp an CPU bist.

Bei Hardware-RAID bist Du auf exakt den Controller angewiesen und wenn der abraucht, dann kann die Suche nach einem neuen alten in ein echtes E-Bucht-Massaker münden. Mit Software-RAID bist Du nicht auf einen Controller festgelegt und kannst die Platten auf einem anderen Linux-Rechner starten.

Nimm Software-RAID.

Sebastian

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Das richtet man an der Kommandozeile ein und dann ist gut. Dafür würde ich keien GUI haben wollen.

Da kenne ich mich nicht exakt aus, aber es gibt DNLA-Server die „on the fly“ transkodieren, Ansonsten „transcode“, dvd:rip … was genau brauchst Du`?

Du könntest ZFS(on linux) als Dateisystem nehmen. Das ist aber nicht so ganz ohne Lernaufwand und profitiert von RAM. Nein: fordert richtig(!) RAM. Aber da hast Du guten Schutz gegen bit rot.

duplicity?

Eher nicht, spätestens bei RAID wird der I/O auf den Schnittstellen unerträglich.

Sebastian

1 Like

Hallo,
danke für ALLE Antworten! Überall ist interessantes an Argumenten und Tips dabei!

Ich habe mich nun entschieden:
ein Gigabyte GA-AX370-Gaming 3 (ja, ich weiß - war aber grad im Angebot) mit Athlon 200GE (günstig, wenig Abwärme, integrierte Grafik), 8GB Ram, eine M2-SSD (Größe weiß ich noch nicht), 3 4TB-Platten im Software-Raid5. Und dazu ein paar von den Paketen im Thread unter Debian (hatte ich früher schon einige Male, hat mir gefallen, scheint das gegenteil von Beta zu sein). Gehäuse mit viel Platz und Netzteil hatte ich noch rumliegen.

Jetzt muss ich das nur noch zum Laufen bringen…

HERZLICHEN DANK NOCHMAL AN ALLE!

Gruß
sporadisch

Hallo,

Ja, das ist so ziemlich das, was ich mir auch vorstelle. Bzw. schon nutze.

Danke für die Tipps!
Gruß
sporadisch