Welche Pflanze produziert am meisten Sauerstoff?

Hallo,
ich sitze hier gerade in einem Zimmer voller (Zimmer-)Pflanzen und mir drängt sich gerade die Frage auf, welche von denen wohl am meisten Sauerstoff produziert. Klar, um so mehr Blattoberflläche um so mehr Sauerstoff. Eine hundertjährige Eiche produziert mehr, als eine kleine Aloe Vera am Fenster. Nadelbäume produzieren mehr als Laubbäume - auch verständlich. Und Algen, schätz ich mal, sind auch ganz oben dabei.

Aber weiß jemand welche Pflanzen denn am meisten Sauerstoff pro Blattoberfläche produzieren (z.B. in [Tonnen O2] / [cm2] * [Jahr]). Das würde ich gerne wissen. Besonders interessieren mich natürlich die Zimmerpflanzen, die man so gemeinhin kennt.

Ich schon ein bisschen gegoogelt, aber keine zufriedenstellende Antwort gefunden.

Vielleicht weiß hier ja jemand Bescheid.

Danke
Felix

Hallo,

Deine Frage ist leider zu allgemein gehalten. Nachdem das Kriterium „am meisten“ lautet, müsste eigentlich die Frage „am meisten pro (Kilo)Gramm Pflanzensubstanz“ oder ähnlich sein, denn ein 20 m hoher Baum ist klarerweise einer einzelnen Einzelleralge überlegen. Übrigens dürfte IMHO die Gesamtmenge Algen weltweit der grösste Sauerstofferzeuger und gleichzeitig CO2 -Verbraucher sein.

Besten Gruß
von Julius

OK, das stimmt wohl. Also wenn man mal davon ausgeht, dass der Stamm und Äste und „tragende Teile“ nicht oder vernachlässigbar an der Photosynthese beteiligt sind, dann könnte man es ja auf Gewicht oder Volumen benennen. Also:

[kg Photosynthetisch aktiver Substanz]

[Tonne O2] * [Jahr]

oder

[cm^3 Photosynthetisch aktiver Substanz]

[Tonne O2] * [Jahr]

Ich hab die ganze Zeit nur Zimmerpflanzen mit Blättern im Kopf, daher hab ich an Oberfläche gedacht.

Warum findet man sowas denn nicht bei Wikipedia oder so?

Aber weiß jemand welche Pflanzen denn am meisten Sauerstoff
pro Blattoberfläche produzieren

die Sauerstoffproduktion dürfte proportional zur Syntheseleistung der Pflanze sein (Optimale Versorgung mit Nährsalzen, Wasser, CO2 und Licht vorausgesetzt). Als Syntheseleistung kann man in erster Näherung die Steigerung der Trockenmasse (im wesentlichen Zellulose) ansehen. Dann sind wohl die Pflanzen die erfolgreichsten, die innerhalb einer gegebenen Vegetationsperiode die steilste Charakteristik der Zunahme an Biomasse zeigen. Wie ich uns (den Menschen und seine Turbokühe und 50-Rippenschweine) kenne, sind das unsere Kulturpflanzen: Getreide, Zuckerrohr, Mais, Soja).
Udo Becker

c2-c3-c4-Pflanzen
Hi,

ich hab mit kurzem Googeln C3 und C4-Pflanzen gefunden, ich meine im Biounterricht auch C2-Pflanzen gehört zu haben.

Je höher die Zahl, desto mehr CO2 kann gebunden werden. Vielleicht geht das so in die Richtung, die Du wissen wolltest.

meine Frage: gibts auch c1,c5,c6,c7,…-Pflanzen?

Gruss, Marco

Moin Marco,

die Bezeichnung C4 und C3 hat erst mal nichts mit der Geschwindigkeit der Photosysthese bzw. Co2-fixierung zu tun, sondern leitet sich ab von den Substanzen, die als erstes fassbar sind.
Die hat bei C4-Pflanzen vier C-Atome http://de.wikipedia.org/wiki/Oxalacetat und bei den C3-Pflanzen eben drei http://de.wikipedia.org/wiki/3-Phosphoglycerat#D-3-P…

C2-Pflanzen (und auch andere Zahlen) sind mir bisher noch nicht untergekommen.

Die Syntheseleistung ist bei den Pflanzen je nach Umweltbedingungen unterschiedlich und man kann nicht sagen, daß C4 generell schneller/produktiver ist als C3. Tendenziell aber schon.

Gandalf

Hallo,

ich hab mit kurzem Googeln C3 und C4-Pflanzen gefunden, ich
meine im Biounterricht auch C2-Pflanzen gehört zu haben.

Kannst Du bitte mal die Quelle für die C2-Pflanzen angeben. Ist mir noch nicht untergekommen.

Je höher die Zahl, desto mehr CO2 kann gebunden werden.

Nein. Das eine hat mit dem anderen (fast) nichts zu tun.

C4-Pflanzen (haupts. Gräser -> [Mais, Hirse, Zuckerrohr]) und CAM-Pflanzen (haupts. Kakteen) sind in der Lage, CO2 „vorzufixieren“, und zwar an ein Molekül mit 3 C-Atomen (Phosphoenolpyruvat [PEP]), wobei ein Molekül mit 4 C-Atomen entsteht (Oxalacetat). Dieses wird gleich zu Äpfelsäure (Malat) umgebaut. Diese Vorfixierung wird vom Enyzm PEP-Carboxylase katalysiert. Das Malat wird dann in die Dunkelreaktion der Photosynthese eingeschleußt, wo das CO2 wieder abgespaltet wird.

Das Ganze ist nur ein Umweg, weil letztenendes das CO2 im Calvin-Zyklus vom Enzym Rubisco auf ein Molekül mit 5 C-Atomen (Ribulose-1-5-bisphosphat) übertragen wird. Das enstehende Molekül mit 6 C-Atomen zerfällt praktisch bei seiner Entstehung in 2 C3-Moleküle (Phosphogylcerinsäure). „Normalwerweise“ bindet die Rubisco das CO2 direkt und das erste nachweisbare Produkt, welches das CO2 „enthält“ st ein C3-Molekül. C4- und CAM-Pflanzen fixieren das CO2 vor (in einem C4-Molekül) und transportieren das zur Rubisco.

Warum das alles?

Dafür gibt es 2 Gründe:

  1. Pflanzen atmen das CO2 in die Blätter duch Spaltöffnungen ein. Durch die selben Spaltöffnungen verdunsten sie auch Wasser. Wenn Wasser knapp wird, müssen sie die Spaltöffnungen zu machen, um nicht zu vertrocknen. Das ist meist aber genau dann, wenn schön die Sonne scheint und man eigentlich Photosynthese machen könnte. Lösung: Nachst werden die Spaltöffnungen aufgemacht und CO2 auf Vorrat fixiert. Tagsüber kann das vorfixierte CO2 genutzt werden und die Photosynthese läuft, ohne dass die Spaltöffnungen geöffnet werden müssen.

  2. Es ist reichlich Licht und Wasser da, die Photosynthese könnte brummen. Leider ist CO2 dann schnell Mangelware. Das Problem wird verschärft, weil die Rubisco das CO2 nicht so wahnsinnig gut bindet, insbesondere, wenn auch viel Sauerstoff da ist, was bei hoher Photosyntheserate auch noch der Fall ist. Lösung: Das CO2 wird woanders schonmal hocheffizient vorfixiert und gezielt zur Rubisco transportiert, die dann „in CO2 schwimmt“ und so die Photosynthese nicht mehr ausbremst.

  3. ist der Trick der CAM-Pflanzen, die dadurch einen Vorteil an sonnigen, warmen und trockenen Standorten haben -> Wüsten. 2) ist der Trick von C4-Pflanzen, die so einen Vorteil an sehr sonnigen aber nicht zu trockenen Standorten haben -> Subtropen.

Die Vorteile sind dahin, wenn es nicht sehr sonnig ist und auch genug Wasser da ist. Dann kostet die Vorfixierung Extra-Energie, bringt aber nichts -> Nettoverlust.

Daher ist es falsch, C4- und CAM-Pflanzen generell höhere Syntheseraten zuzuschreiben. Sie haben unter bestimmten Umweltbedingungen höhere maximale Raten als C3-Pflanzen. Hierzulande sind die Raten der C3-Pflanzen aber im Schnitt höher als die von C4-Pflanzen.

meine Frage: gibts auch c1,c5,c6,c7,…-Pflanzen?

Nein, nicht im Sinne der CO2-Vorfixierung. Man unterscheidet nur C4-(bzw. CAM-) und C3-Pflanzen.

LG
Jochen

3 Like

Hallo!

Daher ist es falsch, C4- und CAM-Pflanzen generell höhere
Syntheseraten zuzuschreiben. Sie haben unter bestimmten
Umweltbedingungen höhere maximale Raten als C3-Pflanzen.
Hierzulande sind die Raten der C3-Pflanzen aber im Schnitt
höher als die von C4-Pflanzen.

Sind sie das wirklich? Ich meine weder Hirse noch Zuckerrohr sind typische Kulturpflanzen gemäßigter Klimate. (Auch Mais scheint mehr eher an subtropische Regionen angepasst.

Ist es nicht vielmehr so, dass C4-Pflanzen die effizienteste Fotosynthese betreiben, aber bei Trockenheit ein Problem haben (dort sind die CAM-Pflanzen im Vorteil) und bei besonders intensiv bestrahlten Standorten von C3-Pflanzen übertroffen werden (weil diese zwar weniger effizient arbeiten, aber eben noch nicht die Lichtsättigung erreicht haben). So habe ich es im Kopf, bin gerade aber zu faul zum Nachschlagen…

Michael

Hallo,

Daher ist es falsch, C4- und CAM-Pflanzen generell höhere
Syntheseraten zuzuschreiben. Sie haben unter bestimmten
Umweltbedingungen höhere maximale Raten als C3-Pflanzen.
Hierzulande sind die Raten der C3-Pflanzen aber im Schnitt
höher als die von C4-Pflanzen.

Sind sie das wirklich? Ich meine weder Hirse noch Zuckerrohr
sind typische Kulturpflanzen gemäßigter Klimate. (Auch Mais
scheint mehr eher an subtropische Regionen angepasst.

Du hast Recht, das stimmt aber mit dem überein, was ich sagte: Mais als C4-Pflanze zB. ist typischerweise in den Subtropen beheimatet: Viel Licht UND viel Wasser.

Ist es nicht vielmehr so, dass C4-Pflanzen die effizienteste
Fotosynthese betreiben, aber bei Trockenheit ein Problem haben
(dort sind die CAM-Pflanzen im Vorteil) und bei besonders
intensiv bestrahlten Standorten von C3-Pflanzen übertroffen
werden (weil diese zwar weniger effizient arbeiten, aber eben
noch nicht die Lichtsättigung erreicht haben). So habe ich es
im Kopf, bin gerade aber zu faul zum Nachschlagen…

Das stimmt m.E. auch. Ich dachte, so hätte ich’s geschrieben. Ich guck nochmal nach…

Beachte auch: Im Text von mir, den Du zitiert hast, steht: „im Schnitt höher“. Wäre es anders, hätten sich in Mittel- und Nordeuropa wohl mehr C4-Pflanzen durchgesetzt.

Aber korrigier mich bitte, wenn ich falsch liege.

LG
Jochen

Hoppla … Tschuldigung!
Sorry - natürlich: Du hast vollkommen Recht. Mein Erinnerungsvermögen hat sich auch nicht getrübt. Ich habe nur die beiden Begriffe durcheinander gebracht:

C3: normale Fotosynthese über den Calvin-Zyklus
C4: räumliche Trennung von CO2-Fixierung und Zucker-Aufbau
CAM: zeitliche Trennung von CO2-Fixierung und Zucker-Aufbau

Sorry - natürlich: Du hast vollkommen Recht.

Das ich das nochmal erleben durfte…! :wink:

Sonst findest Du immer so nette Fehler in meinen Beiträgen.
Ich find’s toll zu wissen, dass das nochmal jemand gewissenhaft und mit Sachverstand durchgeht.

Bis bald,
Jochen