Hallo Ch’an,
Zurück zu Christentum vs. Pragmatismus: Mir ist es
schleierhaft, wie manche da eine Verbindung sehen können. Ich
argumentiere jetzt mal so: Pragmatistische Wahrheit ist eine
des Nutzens. Was aber ist „Nutzen“? Was dem einen nützt, kann
dem anderen schaden.
Deine Argumentation - wenn man sie denn mal so stehen läßt - besagt,
daß „Nutzen“ relativ ist,also aus der (Ein-)Sicht und dem Bedürfnis des
Betroffenen. Oder willst Du behaupten daß Deine Aussagen dem nicht
entsprechen.
Wenn dem so ist - und Du nicht wieder eine Kehrtwende machst weil Dir die
Logik hier nicht passt - dann gibt es auch keinen objektiven Pragmatismus
für alle.
Wo liegt da die Kompatibilität zu christlichen Heilswahrheiten?
Jede Lehre, welche „Heil“ durch bestimmtes Handeln verheißt,sieht in dem
propagierten Handeln sehr wohl eine pragmatischen Vollzug der Lehre, weil
sie eben „nutzt“, und derjenige, welche davon überzeugt ist und danach
handelt sieht sich selbst ebenfalls pragmatisch engagiert.
Dabei es nicht relevant, ob die Heilsverheißung auch der Prüfung oder
Einsicht „Außenstehender“ stand hält.
Soweit jedenfalls, entsprechend Deiner obigen Argumentation.
Christlicher Pragmatismus würde zudem voraussetzen, dass vernünftiges
pragmatisches Handeln unbedingt die Erlösung im Sinne der
christlichen Heilserwartung zur Folge hat.
Hier argumentierst Du schon wieder im Widerspruch zu Deiner obigen
Einlassung.Dein „unbedingt“ setzt absolute Aspekte.
Du hast keine Heilerwartung bzw. sagst es gibt keine und deshalb
ist zielgerichtetes Handeln zu einem (eingebildeten ? vorgetäuschtem ?)
Heil nicht pragmatisch.
Und genau dies ist falsch, unlogisch, wenn „Nutzen“ nicht absolut ist,
nach Deiner Vorgabe.
durch Jahrtausende… haben Menschen Erfüllung und(mutmaßlich) Erlösung
gefunden durch eine Handeln das auf ganz anderen Fundamenten gründete als
das Christentum…religiösen Praktiken
Alle diese Menschen haben teils pragmatisch gehandelt - so wie sie es
verstanden.
Doch ich möchte eigentlich dies forcieren:
Ist auch das „Fundament“ pragmatisch - hier beim Christentum die Botschaft
Jesu ?
Dies kann nur mit einem klaren Ja beantwortet werden,wenn man die Botschaft
eben auch gelten läßt und nicht versucht sie durch „Gelehrsamkeit“ zu
verkorksen wie es eben die „Schriftgelehrten“ aller Zeiten handhabten.
Ich bringe es nochmals auf den Punkt:
Die Botschaft (Wahrheit !)Jesu besagt:
Es nutzt deinem Mitmenschen wenn du sich seiner erbarmst(schließt viel ein)
Dies nutzt auch dir, weil Du dich dadurch „vervollkommst“, also ein
besserer Mensch wirst und das SEIN ein klein bisschen (oder auch stark)
verbesserst. Dies ist Heil für diese Welt.
Und für den, welcher auch auf ein Heil in einem metaphysischen SEIN hofft,
die Verheißung, daß er durch dieses sein Handeln, auch Erbarmen (Gnade)
erfährt so wie er es auch seinem Nächsten zugedacht hat.
Gibt es noch etwas pragmatischeres ?
Sicher gibt es auch einen rein egoistischen Pragmatismus doch wirst Du
sicher nicht bestimmen wollen, welcher Pragmatismus hier zu betrachten ist.
Gruß VIKTOR