Hi
Also in der Schule hat uns bei Recherchen NIEMAND geholfen, man bekam maximal ein Buch vom Lehrer aber sonst… nüx. War vollkommen egal und ab und an kam ein: Aber bitte kein Wikipedia.
In der Universität ist es unterschiedlich, einer meiner Studiengänge bietet (mittlerweile) einen Kurs Wissenschaftliches Arbeiten + Tut an. Dabei wird aber mehr auf die Arbeitstechniken geachtet als auf eine gute Recherche.
Der andere Studiengang bietet sowas gar nicht an und führt im 5. Semester dann in die Spezialnachschlagewerke ein (chinesische Quellen online, spezielle Anthologien ab 3000 Bücher etc.)
Ab dem 2. Semester wird aber erwartet, dass man anständige Literatur beschaffen kann. Über die ein oder andere populäre Literatur sieht man auch hinweg, wenn es thematisch relevant ist (z.B. für Distanz-Zeiten zwischen zwei nicht in Karten verzeichneten Orten, was, wenn es nicht gerade einen akademischen Reisebericht gibt, der nicht 100 Jahre alt ist, eigentlich nur in populären Büchern zu finden ist).
Das Internet wird noch sehr unterschiedlich benutzt. Ich kenne Studiengänge bei denen es GRUNDSÄTZLICH nicht benutzt werden darf und denke mir: Die armen Schweine, die an Fakultäten arbeiten, welche im letzten Jahrhundert stecken geblieben sind und den Fortschritt auf ihrem Gebiet nicht mitbekommen.
Einer der Lehrstühle akzeptiert Internetquellen (teilweise kommt man anders gar nicht dran, auf der anderen Seite sind Internetquellen eine große Erleichterung der Arbeit), aber nicht alles und jedes.
Der andere Lehrstuhl akzeptiert fast alles aus dem Netz als Quelle oder Literatur wenn die Urheber einigermaßen verlässlich sind, zum Thema passen, die Angabe richtig ist (natürlich mit Link) und, wenn es eine veränderbare Seite ist, mit einer abgespeicherten Version der Website, die man benutzt hat, auf CD-Rom.
Lehrkräfte benutzen natürlich nicht jede dahergelaufene Wald und Wiesen Website. Aber je nach Gebiet kann sich ein Akademiker auch lächerlich machen, wenn er das Internet verweigert und darum wichtige Dinge oder gar Revolutionen auf seinem Spezialgebiet gar nicht, mehr mitbekommt.
Gerade erst bei einer Konferenz passiert, der Herr erhielt nach seinem Vortrag eine Frage über Thema X, Thema X war seit gut zwei Monaten wichtigster Redestoff, v.a. digital verbreitet, ein neuer archäologischer Fund, der Auswirkungen auf die Theorie des Herrn hatte. Er wusste von nichts, die nächste schriftliche Veröffentlichung kommt nämlich erst demnächst. Das hat danach schon Häme verursacht.
lg
Kate