Hält sich die Gastronomie aus dem „Fäulein-Verbot“ raus oder darf man dort auch nicht mehr Fräulein sagen?
Hi,
Das darf man schon eine Weile nicht mehr. „Fräulein“ klingt nach Dienstbote.
Die Franzi
Fräulein klingt nicht nach Dienstbote sondern gemäß der Bedeutung nach Jungfrau. Kellner war ist und bleibt eine Dienstleistungstätigkeit. Ober klingt schon eher nach Diener.
Meine Frage stützt sich darauf, dass doch die Gastronomie sehr traditionsbewusst ist. Dort hatte Fräulein natürlich nicht die Bedeutung jungfräulich und unverheiratet.
Ich darf sicher im Restaurant laut ausrufen, Bedienung. Aber das klingt ja scheußlich. Oberin geht erst recht nicht, das ist eine Nonne und Kellnerin klingt auch nicht ästhetischer.
In der Gastronomie galt Fräulein in keinster Weise als Herabwürdigung.
Hallo,
dürfen darst du. Du outest dich damit allerdings als - ich bleib mal diplomatisch - weder sehr informiert, noch intelligent, noch höflich.
Ich habe ihm Restaurant noch nie „Kellner“, „Fräulein“, „Bedienung“ oder ähnliches gerufen.
Wenn es wirklich nicht gelingt, jemanden vom Personal mit einem Blick in Kontakt zu treten, bietet sich ein ganz normales: „Entschuldigen Sie bitte…“ an, so wie ich auch mit irgendjemand anderen, den ich nicht kenne, ansprechen würde.
Grüße
Siboniwe
„Fräulein klingt nicht nach Dienstbote sondern gemäß der Bedeutung nach Jungfrau“
Du wirst mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90% nirgendwo von einer Jungfrau bedient werden. Aber das war nicht deine Frage.
Man macht sich mit "Hallo " oder „entschuldigung“ bemerkbar, wenn man denn in einem Lokal ist, wo das nötig ist, weil man von ungelernten Personal bedient wird, oder wenn man eine extrem kurze geduldsspanne hat, oder es tatsächlich dramatisch ist. Ein ordentlich ausgebildeter Kellner sieht, wenn du etwas brauchst: er wird zB sehen, wenn der Teller leer ist, kommen, fragen, ob er den Teller nehmen darf, und ihn erst dann wegräumen. Wenn man zwischendurch etwas braucht, hält man nach ihm oder ihr Ausschau und sucht blickkontakt. Das sollte dafür Sorgen, dass er kommt und fragt, was du möchtest.
Bist du in einem Lokal, wo die Bedienung das nicht kann, ist es völlig egal, was du sagst. Der Service bleibt gleich. Bist du in einem lokal, dass das kann, und du rufst Fräulein oder schnippst mit den Fingern, wird die Qualität des Service schnell sinken. Hast du die Geduld nicht, um mal ein paar Sekunden zu Warten, gehörst du in kein solches Lokal.
Die Franzi
Sorry, aber ein Gastronom war noch nicht unter den Antworter/innen.
In diesem Fach wird diese Frage klar geregelt sein. Ich hoffe, dass sich Fachleute zu dieser Frage äußern. Mir ist klar, das ich zur Gabi in der Kneipe nicht Fräulein sage. Da sage ich auch nicht Entschuldigung, oder gucke herausfordernd sondern da rufe ich Gabi.
Danke trotzdem für Eure Bemühungen.
Was erwartest du?
Dass die Gastronomie generell ein Fräulein-Verbot ausspricht?
Und dass dann ein Gast gemaßregelt wird, weil er den falschen Ausdruck benutzt?
Das ist doch … weltfremd.
In einem guten Restaurant wird das Personal auf den Gast reagieren, egal, wie derjenige ihn anspricht. Was sich das Personal dabei denkt, wird in einem guten Restaurant nicht gezeigt werden. In einem weniger guten Restaurant wird es erst recht keine Regeln geben.
Im Übrigen: mein Sohn hat eine Ausbildung als Restaurantfachkraft gemacht. Nirgendwo innerhalb seiner Ausbildung hat er Regeln kennengelernt, an die sich ein Gast halten muss (ich habe ihn gefragt), über die normalen Regeln im gesellschaftlichen Umgang hinaus (es gibt weder einen gastronomie-verbindlichen Dresscode, noch eine dem Gast vorgeschriebene Sprache). Innerhalb der Belegschaft wird niemand von „Fräulein“ sprechen, auch nicht von „Bedienung“ (als Bezeichnung für eine Person).
Ich verstehe wirklich nicht, was du erwartest.
Siboniwe
Hi,
Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung im lebensmitteleinzelhandel hinter mir, plus ein paar Jahre teilzeittätigkeit in der ausbildungsfirma. Sehr gehobenes Preisniveau, so gut wie nur vollbedienung, Adel in der Kundschaft, und auf jeden Fall sehr viel Geld. Die kommen nicht auf die Idee, uns Fräulein zu rufen, auch nicht die 16jährigen Azubinen. Ein Kunde hat es mal gemacht, eine Kollegin mit Fräulein anreden - nicht Rügen. Die eiseskälte, mit der er fertig bedient würde, muss man erlebt haben. Hinterher ist die die Wand hoch.
Die Franzi
Hallo,
vielleicht verkehrst Du in einer Stammkneipe, aber was tust Du denn in einem fremden Restaurant oder Eiscafé?
Nicht alle Kellnerinnen heißen Gabi.
Die Anredeform „Fräulein“ hat etwas Degradierendes, ähnlich wie „Ey Alter“. Als die Bezeichnung abgeschafft wurde, war ich nach der Schule Angestellte bei einer Bezirksregierung und fand es sehr verwunderlich, von wesentlich Älteren mit „Frau“ angesprochen zu werden.
Heutzutage ist es gängig, daß
selbst minderjährige Kinder im Schriftverkehr mit „Frau“, bzw. „Herr“ benannt werden.
Im Lokal suche ich den Blickkontakt und gebe ein diskretes Handzeichen. Total verrückt, funktioniert aber immer!
LG, Mao
Hallo,
nein Fräulein war neben Herr Ober mal die übliche Anrede in der Gastronomie.
Nur heutzutage findest du ja kaum noch richtige Gastronomie…in den Schnellrestaurants
wird das Personal dich sowieso kaum verstehen,weil die ohnehin Schwirigkeiten mit der deutschen Sprache haben.
Und die wenigen noch vorhanden mit Niveau brauchst du nicht rufen,die sehen, wenn ein Gast etwas benötigt.
Nach wie vor warte ich auf eine fachkundige Antwort, statt auf Meinungen zu dem Thema.
Nun hast du zwei Antworten bekommen, die einmal direkt, einmal über eine Ecke „vom Fach“ ist.
Und du hast nicht erklärt, wie du dir eine Regelung vorstellen könntest.
Also, jetzt mal Butter bei die Fische:
Du erwartest, dass der Gastronomieverband eine Regelung rausgibt, wie sich ein Gast zu benehmen hat?
Der Satz ist mir eben erst aufgefallen.
Er galt nicht als Herabwürdigung - genau wie sich die, die das Wort „Kaffir“ benutzten, nicht vorstellen konnten, dass das von den so bezeichneten in der Mehrheit als herabwürdigend empfunden wurde. Aber es war es ja dennoch.
Dann hoffe ich für Gabi, daß du ein angemessenes Trinkgeld locker machst…
Hallo
Was der Gast darf und was nicht, entscheidet alleine das jeweilige Lokal.
Wie es auch entscheidet, ob du im Anzug oder in Jeans den Laden betreten darfst oder ob Pommes frites oder Pommes dauphine serviert werden.
Empfehlungen oder Verbote gibt es keine vom Gastronomieverband - warum auch - es hängt vom jeweiligen Stil des Ortes ab, welche Umgangsformen in der Beziehung Gast - Personal üblich sind.
Und anders als beim Rauchverbot und den Hygienvorschriften gibt es auch keine behördlichen Vorgaben.
In der einen Kneipe wirst du auf die Strasse gestellt, in der anderen mit eiskalter Miene ertragen, am dritten Ort stört es nicht weiter, sondern wird geduldet und im Vierten ist es nach wie vor üblich.
Frage 10 Wirte und du wirst 10 verschiedene Antworten erhalten
Gruss, Sama
PS: Es gibt hier in der Schweiz ein offizielles Dokument der Bundeskanzlei „Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache“. Da wird geregelt, dass Fräulein und auch -mädchen (zb Zimmermädchen) nicht mehr verwendet werden sollten.
Das gilt schlussendlich zwar nur vom Staat herausgegebene Texte, aber es hat zur Folge, dass zB das Lehrmaterial für Auszubildende im Gastgewerbe- und Hotelbereich diese Ausdrücke auch nicht mehr beinhaltet.
„kaum noch richtige Gastronomie“
Die gibt es schon noch. Aber Otto Normalverbraucher will kaum was zweistelliges für ein Hauptgericht zahlen, und dafür bekommt man kein gut geschultes Personal. Und gut geschultes Personal läßt sich im Unterschied zu einer aushilfe oder teilzeitkraft nicht mit Fräulein anreden und auch nicht mit Herr Ober. Es rufen nur die, die nicht wissen, dass man sich auch anders bemerkbar machen kann. Und ungeschulte Personal sieht nicht, ob es gebraucht wird, man muss rufen.
Die Franzi
Keine Ahnung, wo du lebst, aber hier gibt es sehr wohl „richtige Gastronomie“.
Und zwischen edlen Etablissements (die im Übrigen bei uns immer lange im Voraus ausgebucht sind) und Schnellrestaurants gibt es sehr wohl eine mittlere Kategorie, die im Übrigen auch oft gut besucht sind, so dass wir von spontanen Abenden Abstand nehmen, bzw. vorher immer noch schnell rumtelefonieren, wo denn wirklich was frei ist. Wir fragen uns immer, wo die ganzen Leute herkommen bzw. das Geld dafür hernehmen.
Grüße
Siboniwe
Da muss ich qua Alter widersprechen. Die Anrede „Äi Frollein“ oder „Äi Jong“ gab es schon in meiner Jugend nur in den Eckkneipen, in denen sich alle kannten. Und waren nur scherzhaft. Normalerweise würde die Servicekraft mit Vornamen gerufen.
In „richtigen“ Gaststätten oder Restaurants wurde jede Servicekraft, wenn sie denn nicht von alleine kam, durch Finger/Handzeichen aufmerksam gemacht und mit geschlechtsneutralem " Sie" angeredet.
Im Prinzip stimme ich dir zu, Sama.
Aber das:
würde ich gern mal sehen. Kleidung o.ä. kann ich ja am Einlass regeln, aber wenn ein Gast, der bereits bestellt oder eventuell sogar schon gegessen hat, ein falsches Wort benutzt … (wenn er sich total daneben benimmt, besoffen vom Stuhl fällt o.ä., dann ist das natürlich nochmal was anderes).
Grüße
Siboniwe
Sie haben vermutlich einen Beruf
Gruß T