Welche Rolle spielt in Europa die Wirtschaftsplanung

Es gab ja noch nie die reine Planwirtschaft wie auch nicht die reine Marktwirtschaft. Das ist unter Kennern, Wirtschaftswissenschaftlern und Politologen unstrittig. Sicher, es gibt Bemühungen den weltweit tobenden Konkurrenzkampf irgendwie etwas, vielleicht ein bisschen zu regulieren.
Eine ganz simple Grundlehre besagt, dass Export und Import einigermaßen ausgeglichen sein sollten. Was tut man europaweit, diese Regel zu erfüllen, damit nicht die Exporte von D immer mehr wachsen, die der anderen Länder zurückgehen?
Die Arbeitslosigkeit in D sinkt, in den anderen Ländern steigt sie.
Freilich müssen die betroffenen Menschen sich dann alle um Arbeit in D bemühen.
Es wird die freie Marktwirtschaft beschworen, man schmückt sie durch den Austausch des Wortes „freie“ durch „soziale“.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mehr Planwirtschaft brauchen damit die Konzerne nicht den Menschen und den Politikern auf der Nase rumtanzen können, damit überall, wo Menschen leben diese auch Arbeit haben damit diese nicht in die reichen Länder ausreisen müssen, um ihre Familie zu ernähren.
Ich sehne mich wahrlich nicht nach dem Sozialismus wie wir ihn kennenlernten.
Aber: Das Verhältnis von Plan- zu Marktwirtschaft muss der Macht der Konzerne angemessen angepasst werden, damit die Demokratie leben kann.
Die Wirtschaft wird nicht umsonst Volkswirtschaft genannt. Die Konzerne sind aber längst Vielvölkerwirtschaften, die Menschen und Staaten beherrschen.

Hallo,

eine zu simple Grundlehre. Natürlich sollte die Höhe der Exporte nicht unter denen der Importe liegen, weil man sich so verschuldet. Hier geht es aber nur um Waren. Sobald man die Lücke Ex-Im durch Tourismus ausgleicht, ist wieder alles im Lot.

Und exportieren kann man ohne Ende, falls es keine endlichen Rohstoffe sind, sondern aus importierten gefertigte Waren. Der (Geld)Überschuss lässt sich tlw. mit Tourismus wieder „exportieren“.

Zwischen freier Marktwirtschaft und sozialer bestehen riesige Unterschiede. Man findet sie in allerlei Arbeitnehmerschutzgesetzen und den Sozialgesetzbüchern.

vdmaster

Was genau verstehst Du unter Planwirtschaft? Meinst Du da ein Wirtschaftssystem wie in der DDR, wo der Staat plant, wieviele Jeans ins fünf Jahren produziert werden sollen und wer die produziert und wer die Knöpfe liefert und wer den Stoff und wer das Garn und wer jeweils diese Lieferanten mit den jeweiligen Ausgangsmaterialien beliefert und gleich noch auf allen Stufen die Preise dafür festlegt?
Das kann nicht wirklich jemand wollen. Jedenfalls ist es bisher bei allen gescheitert, die es versucht haben. Knn sein, dass die zu blöd waren, kann aber auch sein, dass es nicht möglich ist, weil ja keine Sau weiß, welche Jeans die Leute in fünf Jahren haben wollen und wie sich die Randbedingungen entwickeln.

In Deutschland wird sie so genannt. In anderen Sprachen wird da nicht so explizit zwischen Volks- und Betriebswirtschaft getrennt. Für mich sind das eher Perspektiven und keine zwei unterschiedliche Sachen.
Was Du wohl meinst sind Rahmenbedingungen, die der Staat setzt. Da wäre dann die Frage, wie man die gestaltet. Mit Blick auf Deutschland gibt es da auch vieles, was zwar gut gemeint aber letztlich schlecht gemacht ist und in der Folge genau das Gegenteil bewirkt. Etwa dann wenn ein hoher Kündigungsschutz zu einem Einstellungshemmnis wird.
Andere wirken auch nur schlecht, etwa wenn Strom zu Phantasiepreisen abgenommen werden muss, der gerade gar nicht gebraucht wird. Nicht anders würde es bei einem Mindestpreis für Fleisch oder Milch ausgehen. Wer würde das dann alles kaufen? Kennen wir alles schon aus der Vergangenheit.
Der Staat sollte sich da weitgehend auf die Vorgabe von Normen beschränken und diese dann natürlich auch kontrollieren und Verstöße sanktionieren. (Ja, ich denke da gerade an Abgasnormen)
Es bleibt dann bei einer Marktwirtschaft mit all ihren Vorteilen. Dass die besser ist, hat letztens sogar Gysi eingeräumt. Und wo er Recht hat hat er Recht.

Grüße

Dieser ganzen Debatte liegt ein Trugschluß zugrunde: es ist nicht das Land, das exportiert, sondern es sind die Unternehmen, die exportieren. So lange die Unternehmen Waren herstellen, die von ausländischen Kunden erworben werden, gibt es Export. Daran kann man von staatlicher Seite auch nicht viel machen, es sei denn, man erhebt Ein- bzw. Ausfuhrzölle, verteuert durch Steuern u.ä. die Produktionskosten oder dreht als Ausländer so an der Währungsschraube, daß die Produkte für die einheimischen Importeuer uninteressant werden.

Auf den einfachsten Gedanken sind aber die meisten Diskutanten außerhalb Deutschlands noch nicht gekommen, nämlich daß man vielleicht die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Standortes und der inländischen Unternehmen durch geeignete Maßnahmen zu steigern.

Aus der Perspektive des Auslandes ist natürlich noch ein bißchen einfacher, sich über die unfairen Praktiken Deutschlands zu beklagen.

Wenn ein Instrument geeignet ist, die Arbeitslosigkeit in kürzester Zeit kräftig zu steigern, ist es eine Planwirtschaft, deren herausragendste Eigenschaft es ist, an den Bedürfnissen der Kunden vorbeizuplanen.

Die Planwirtschaft der Marktwirtschaft gegenüber zu stellen, war nicht mein Anliegen. Es gibt viele Varianten dazwischen.
Wenn die Konzerne immer größer werden, deren politisches Machtvolumen damit stetig wächst, braucht man auch den Staat, der wächst und den Konzernen die Grenzen weißt, damit keine sozialen Verwerfungen entstehen, bzw. die längst entstandenen Verwerfungen (vor allem international) abgebaut werden. Nicht radikal, aber maßvoll.
Da gibts nichts zu bagatellisieren: Die deutsche Wirtschaft wächst in Europa am stärksten und das Zinses-Zins-Prinzip wirkt ebenfalls immens.
Wenn es in Europa nicht gelingt, wirkungsvoll auf Investoren Einfluss zu nehmen, damit nicht nur in D investiert wird, sondern dort, wo die Arbeitslosigkeit am Höchsten ist, wird die Wirtschaftsmigration immer größer werden. Die Menschen werden ja gezwungen dem kapital hinterher zu reisen. Das Modell hat funktioniert, es stellt sich aber zunehmend selbst infrage.
Das ist ein Modell, das nur dem Kapital nützt.
Wenn diese Aufgabe Europa nicht zu lösen vermag, dann sehe ich auch nicht, wie das außerhalb der Grenzen Europas gelingen sollte.

Was soll denn da wachsen? Der Beamtenapparat?

Könnte ja Ursachen haben. Welche sind das? Und was könnte da der deutsche Staat dagegen tun? Ich finde, der tut da schon sehr viel in dieser Richtung, wenn auch nicht unter dieser Überschrift.

Ich glaube, da unterliegst Du einem fudamentalen Denkfehler. Überleg mal, warum jemand investiert. Da muss man ansetzen. Dem Investor quasi zu befehlen, doch bitte in Süditalien zu investieren, kann wohl kaum die Lösung sein. Wie will man das überhaupt umsetzen? Jeder Investor wird eher auf die Investition verzichten oder soviel Subvention verlangen, dass es sich doch rechnet. Das ist dann das gleiche, wie beim Kündigungsschutz. Bevor ich mir jemanden mit höherem Kündigungsschutz ins Haus hole, stelle ich den lieber nicht ein, sondern hole mir den über eine Zeitarbeitsfirma. Dann gibt es zwar im Gesetz bzw. auf dem Papier einen schicken Kündigungsschutz. Aber der nutzt dem Zeitarbeiter nichts. Und nicht nur das, der bekommt auch noch weniger Lohn, als wenn er direkt eingestellt würde. Dann werden wieder Gesetze gemacht, um die Folgen ein bißchen auszugleichen und Zahlungen an die AG geleistet usw. usf. Unwirksam und teuer obendrein. Manchmal oder sogar häufig ist weniger Staat auch mehr.

Ja. Da sieht es im Moment etwas düster aus. Wenn da jeder nur an sich zuerst denkt, wird das schwierig. Im Moment sieht es eher so aus, als wolle jeder nur an sich denken.
Griechenland will z.B. gar nicht seine Verwaltung auf Vordermann bringen und Rechtssicherheit herstellen. Da investiert so mancher Investor lieber nicht. Oder nur solche, die sich für einen entsprechenden Obolus von den Regeln freikaufen.
Viele Unternehmen investieren in Deutschland auch nicht obwohl die Arbeitslosigkeit so niedrig ist. Da besteht zwar eine Korrelation aber keine Kausalität. Vielmehr ist es schlicht so, dass die Arbeitslosigkeit niedrig ist, weil Unternehmen investieren. Und das wiederum tun sie auch bestimmten Gründen, die man aber letztlich auf einen Nenner runterbrechen können wird.

Grüße

Hallo,
hier wird der Unterschied von Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft deutlich.
Der Betrieb wird dort investieren, wo die Kosten und der Gewinn passen, egal wer arbeitslos schon war oder noch wird. Der Volkswirtschaftler hat schon eher den Blick, dass es oft nicht gut wird, kann es nur beobachten. Wie soll nun die Politik einen Ausgleich bringen? Dort wo es laeuft, den Betrieben die Bedingungen vermiesen mit Steuern oder Zoellen, um Geld fuer die Umverteilung in Betriebsgruendungen zu bekommen, wo viele Arbeitslose auf Gehalt warten? Soll die EU Steuern in Grossbritannien vermehrt eintreiben um selber Firmen in Portugal damit zu foerdern? Soll eine deutsche Firma nur in Arbeitsplaetze in Portugal investieren duerfen, alternativ klein bleiben muessen? So wird es kaum gehen.
Gruss Helmut

D.h. aber eben auch, dass die Unterschiede zwischen arm und reich nicht nur in Europa sondern auch weltweit ungezügelt weiter wachsen werden, und wir weiterhin auf schlimmere Szenarien zusteuern.
Ich wüsste auch keine wirtschaftspolitischen Maßnahmen innerhalb dieses Wirtschaftssystems, die einen sachten Übergang in ein seichteres Wirtschaftssystem mit mehr Vernunft und weniger Konkurrenz und weniger Plünderung bringen könnten.
Ich bin aber kein Betriebs- oder Volkswirtschaftler, sondern hab das Thema mehr auf philosophischer Ebene studiert.

Tja, und aus meinem Bibelstudium kann ich entnehmen, dass der Erlöser mit eisernem Stab regieren müssen wird, bevor viel später erst Freiheiten wieder möglich sein werden (Offenbarung des Johannes).

So wird es wohl kommen müssen.

Tja,
so scheint es. Ein wesentliches Merkmal scheint mir als Laien die Senkung des Zinses. In der Bibel Zinsverbot, aber das reicht eher nicht. Minuszins mit allen Folgen. Dann verliert Geld als Wertspeicher weitgehend seine Funktion, geld-reich baut sich selbst ab, verdunstet mit den Jahren. Lokal? weltweit? wer zuerst? Das scheint bei bestehendem System kaum durchfuehrbar. Bisher war an den Stellen eher Krieg mit Neustart des Geldsystems angesagt.
Gruss Helmut

Ich habe eben leider das Gefühl, dass der Erlösung noch eine rechtsextreme Episode vorausgeht. Ich weiß nicht deren Ausmaß und die Dauer. Ich weiß auch nicht, ob meine Sorgen Berechtigung haben. Ich mache mir aber Sorgen

da hat mal wieder einer den Silvio Gsell ausgegraben und ihn nicht verstanden…

Gesell hat Marx falsch verstanden und den dramatischen Unterschied von Marx zu Lenin scheinbar auch nicht erkannt.

Ich habe den Gesell nicht ausgegraben und hab das nicht nötig weil ich meinen eigenen Kopf benutzen kann.

Das sollte hier nicht der Platz sein, den anderen Gesprächsteilnehmern auf arrogante Weise solche Knochen vorzuwerfen.

Ich meinte weg von der „Kleinstaaterei“ hin zu einem internationalen Gemeinwesen, das der Mehrheit der Menschen nützt.